Zürcher Fachhochschule IAM Institut für Angewandte Medienwissenschaft 8. Frankfurter Tag des Online-Journalismus 2012 Prof. Dr. Vinzenz Wyss Besser vernetzt? Qualitätssicherung im Online-Journalismus 14. Mai 2012
Zürcher Fachhochschule 2 Fragen Blick auf die Regeln und Ressourcen des Onlinejournalismus Ressourcen: Arbeitsbedingungen Professionalisierungsgrad Praktiken der Qualitätssicherung Regeln: Ko-Orientierung und Selbstreferenzialität Praktiken zur Inklusion des Publikums
Zürcher Fachhochschule 3 WOLLEN / SOLLEN Deutungsmuster Normen: Orientierungen Selektionskriterien Inszenierungsregeln KÖNNEN Allokative & Autoritative Ressourcen: Personal, Wissen, Zeit Arbeitsbedingungen (Sicherungs-)Prozesse kommunizieren / rechtfertigen Macht ausüben Regeln der Signifikation/Legitimation Ressourcen der Herrschaftsordnung Strukturationsprozess rekursiver Prozess
Zürcher Fachhochschule Rückgriff auf das Sample aus zwei Untersuchungen Privat- rundfunk SRG Print / Online Quantitative Studie Methode OnlinebefragungFragebogen Im Feld Winter 2006/7 Herbst 2007 Sommer 2008 Grund- gesamtheit 1’ 1001’ 8007’ 300 Sample ’ 468 Rücklauf 39%33%19% Qualitative Studie Methode Interviews Beobachtung - Interviews Beobachtung Im Feld Sommer Sommer 2010 Sample 48 Redakteure in 12 Redaktionen 4
Zürcher Fachhochschule Arbeitsbedingungen 5 Medientyp Daten von 2008 Online Langzeit- Vergleich SRG N= 657 Privat- Rundfunk N=449 Print N=1403 Online N= Einschätzung der Arbeitsplatz-Sicherheit (1= zufrieden. ; 6= unzufrieden) ,33,2 Einschätzung der Aufstiegsmöglichkeiten (1= zufrieden. ; 6= unzufrieden) , exklusiv hier arbeiten Einkommen (Monat, brutto) (Mittelwert in 1000 CHF) Zufriedenheit mit Einkommen (1= zufrieden. ; 6= unzufrieden)
Zürcher Fachhochschule Bedingungen für die Recherche 6 nur Redakteure ohne Führungsfunktion Medientyp Online Langzeit- Vergleich SRG Privat- rundfunk Print Online Schätzung der Arbeitszeit für Recherche in % 31%22%37% 26% - 33% Regelmässig Gegenrecherche zugestellter Informationen Zufriedenheit mit der Zeit für Recherche (1= zufrieden. ; 6= unzufrieden) in Ressort tätig
Zürcher Fachhochschule Professionalisierung: Aus- bzw. Weiterbildung; Organisiertheit (Verband) 7 Medientyp Online Langzeit- Vergleich SRG Privat- rundfunk Print Online Journalistenschule besucht keine berufsspezifische Ausbildung keine Weiterbildung besucht (im letzten Jahr) Zufriedenheit mit Weiterbildungssituat. (1= zufrieden. ; 6= unzufrieden) (nur Redaktoren) Beruf empfehlen
Zürcher Fachhochschule Modell der Qualitätssicherung RegelnRessourcenOutputOutcome Q-ZieleNormenAllokativeAutoritativeInhaltePublika Leitbilder Redaktions- statute Personal Organisations- struktur Q-Standards: Relevanz Vielfalt Richtigkeit Aktualität Transparenz Interaktivität Narrativität Wirkungen: Information Verstehen Orientierung Partizipation Leitlinien Journalisten- kodex Geld, TechnikHierarche KonzepteEthik-KodexWissen Sicherungs- Prozesse präventivproduktions- begleitend rückblickend Briefing Aussagewunsch Themenplanung Coaching Fact-Checking Abnahme Feedback Selbstkritik Publikumsreaktion
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Qualitätssteuerung: Dokumente und Prozesse der Q-Sicherung 10 Medientyp Online Langzeit- Vergleich SRG Privat- rundfunk Print Online Leitbild bekannt Ethik-Kodex PR-Richtlinien Qualitätsdiskussion Gegenlesen / Abnahme Blatt- / Sendungskritik Qualifikationsgespräch
Zürcher Fachhochschule 11 Integration?
Zürcher Fachhochschule Abgrenzungen I Abgrenzung: „Wir“ und „die dort“ „Die (Online) machen einfach ohne Absprachen ihre Geschichten und dann sehen wir (Zeitung) ungefähr so, was die am Machen sind.“ „Jede Information, die wir (Zeitung) ihnen (Online) geben, ist für uns verloren. Wir haben das Interesse, eine News so lange wie möglich für uns zu behalten und dafür umso besser abzurecherchieren, damit wir am nächsten Tag den Knaller haben.“ „Wenn die (Onliner) besser werden wollen, legen wir denen sicher nicht Steine in den Weg.“ 12
Zürcher Fachhochschule Abgrenzungen II Abschichtung: „Der Abstieg“ „Wir alten Kläuse denken Print. Man macht zwar zuerst etwas fürs Online, aber eigentlich macht man ja trotzdem Print. Vielen ist es nicht wohl.“ „In der Abbauübung wird klassischen Printredaktoren gesagt, sie könnten bleiben, seien danach aber Onlinereaktoren. Das ist vom Status her ein Abstieg, weil Online noch nicht positiv besetzt ist.“ „Einerseits sagt man, Online sei so wichtig und andererseits hat man dort minderqualifizierte und schlechter bezahlte Leute.“ 13
Zürcher Fachhochschule «Online ist …« … „Häppchen“ … „knackige Titel“... „unsorgfältig“ … „marginal“ … „nicht ernst genommen“ … „unerfahren“ … „fehlerresistent“ … „respektlos“ … „beschämend“ 14 «Zeitungstitel funktionieren im Online nicht. Zu wenig pointiert, zu wenig boulevardesk, sie machen nicht neugierig, sind langweilig. Man muss sie immer adaptieren, umformulieren, zuspitzen.» «Man kann durch die Klicks direkt verifizieren, welche Geschichte gut läuft. Man weiss, dass Titel, die aus dem Print importiert werden, immer schlecht laufen.» PrintredakteurOnliner
Zürcher Fachhochschule 15 Ressource Internet als Treiber der Ko-Orientierung Erleichterte Zugänglichkeit zu Onlinemedien (auch Ausland) Effiziente Themenfindung („Monitoring“)Potenzial für Vielfalt nimmt zu Exklusivität V + + Reproduktion Ergänzung V - + V - - Komplexitätsreduktion Konzentration Neuer Aspekt / Perspektive „nachziehen“ Quantitätssteigerung Stopp Neue Themensuche
Zürcher Fachhochschule 16 „Orientierung“, Publikum kennen Seismograph „Demokratisierung“ „Inspirationsquellen“ „Personalisierung“ „Mehr Quellen“, „Fotos“ „Primeur-Maschine“ Mehr Kontakt, „Motivation“ „Niedrige Schwelle“ „Kontrollmöglichkeit“ Barometer „Inspirationsquelle“ „Inputs“, Kontakt zu Publikum Interaktion mit dem Publikum Publikum Veränderung der Interaktivität? Ambivalenz Kontaktzunahme durch Mails Forumseintrag/ Kommentar „Klick“-Referenz Social Media / „Facebook“ etc. „wenig fruchtbar“, „Zeitfresser“ „User Generated Content“ „ aufwändig“, „aufgeregt“ „keine Schranken“, „Reflexe“„Affekt„Geschwätz“, V +V - „ Müll“, Valenzproblem, „zeitaufwändig“ Interaktion bleibt eher einseitig, Potenzial der Inklusion wenig ausgeschöpft erhöhter Ressourcenbedarf, erhöhte Anforderungen an Professionalität „ Anpassungsdruck“ „gefährliches Tool“ Nivellierung „zeitaufwändig“, „80% Trash“ „Kontrollaufwand“