Jugendschutz im internationalen Vergleich KAAP-Tagung vom 20.6.05.

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 Präsentation transkript:

Jugendschutz im internationalen Vergleich KAAP-Tagung vom

Jugendschutz im internationalen Vergleich Irene Abderhalden Aufbau des Referats 1. Alkoholkonsum in Europa 2. Jugendschutz auf der Ebene der WHO und EU 3. Beispiele von Jugendschutzmassnahmen der Verhältnisprävention in ausgewählten europäischen Ländern: - Altersbeschränkungen - Einschränkung der Erhältlichkeit von Alkohol - Besteuerung von alkoholischen Getränken - Einschränkung der Alkoholwerbung und Sponsoring 4. Fazit 5. Fragen / Diskussion im Plenum

Jugendschutz im internationalen Vergleich Irene Abderhalden Alkoholkonsum in Europa Europa `an der Spitze` aller WHO-Regionen:  Jährlicher pro Kopf Konsum:11 Liter reiner Alkohol pro Jahr (CH: 9 Liter)  Höchster Frauenanteil beim Gesamtkonsum: 20-30%  Ca. 6% trinken hochrisikoreich, ca. 3% sind alkoholabhängig  15% Zunahme bei den alkoholbedingten Todesfällen zwischen  Alkoholmissbrauch ist ein gesamtgesellschaftliches Problem, hat aber für Jugendliche besonders negative Auswirkungen.  Alkoholmissbrauch stellt in Europa unter den Risiken, die vermeidbar wären, das Hauptrisiko für Todesfälle und Verletzungen von Jugendlichen dar.

Jugendschutz im internationalen Vergleich Irene Abderhalden Angleichungstendenzen innerhalb von Europa  Annäherung zwischen Nord- und Südeuropa in Bezug auf die Konsummenge (Rückgang des Weinkonsums in südeuropäischen Ländern)  Annäherung zwischen Ost- und Westeuropa (Starke Zunahme des jugendlichen Trinkens in Osteuropa)  Vermischung der bevorzugten Getränketypen  Globalisierung von Trinkmuster, insbesondere bei Jugendlichen

Jugendschutz im internationalen Vergleich Irene Abderhalden Jugendschutz bei der WHO und EU EU  Council Recommendations on Adolescent Drinking (2001) WHO  Deklaration von Stockholm (2001)  WHO-Resolution (Mai 2005) > Evaluation von Jugendschutzmassnahmen in EU-Ländern bis Ende 2005

Jugendschutz im internationalen Vergleich Irene Abderhalden Jugend und Alkohol: Deklaration von Stockholm (2001) Schutz  Verstärkung des Schutzes von Kindern und Jugendlichen vor Alkoholwerbung und Sponsoring  Einschränkung der Verfügbarkeit von Alkohol Aufklärung  Stärkung des Bewusstseins der Jugendlichen über die Auswirkungen des Alkohols sowie Förderung von sozialen Kompetenzen Stützendes Umfeld  Unterstützung von Alternativen zur Trinkkultur. Stärkung der Rolle der Familie hinsichtlich der Förderung der Gesundheit von jungen Menschen. Schadensminderung  Schulung des Verkaufspersonals, Kontrolle der Abgabebestimmungen  Einrichtung von professionellen Hilfsangeboten für Jugendliche, die bereits alkoholgefährdet oder alkoholabhängig sind.

Jugendschutz im internationalen Vergleich Irene Abderhalden Altersgrenzen für Ausschank und Verkauf AusschankVerkauf BierWeinSpirituosenBierWeinSpirituosen Schweiz Deutschland Österreich Frankreich 16 Italien 16 Irland 18 Grossbritannien 18 Norwegen Schweden 18 20

Jugendschutz im internationalen Vergleich Irene Abderhalden Abgabeverbote bei Sport- und Freizeitveranstaltungen SportveranstaltungenFreizeitveranstaltungen Schweiz keine Deutschland teilweisekeine Österreich freiwillig verboten Frankreich teilweisefreiwillig Italien freiwillig Irland teilweise Grossbritannien teilweisefreiwillig Norwegen teilweise Schweden teilweise

Jugendschutz im internationalen Vergleich Irene Abderhalden Besteuerung von alkoholischen Getränken Mehrwert- steuer auf alkoholische Getränke in Prozent Steuer auf Bier in Euro je Liter reinem Alkohol Steuer auf Wein in Euro je Liter reinem Alkohol Steuer auf Spirituosen in Euro je Liter reinem Alkohol Gesonderte Steuer auf Alkopops in Euro je Liter reinem Alkohol Schweiz 7,53,45 -18,8875, 52 Deutschland 161,97 -13,0455,50 Österreich 205,21 -10,03- Frankreich 16,92,59 0,3014,50110 Italien 203,50 -6,45- Irland2119,8724,8227,62- Grossbritannien17,518,3021,5930,10- Norwegen2444,26 85,36- Schweden2516,8128,2857,35-

Jugendschutz im internationalen Vergleich Irene Abderhalden Werbeeinschränkungen in unterschiedlichen Medien Staatliches TV und Radio Privates TVPrintmedienInternetWerbeplakate Schweiz Verbotteilweise - Deutschland freiwilliges Abkommen Österreich teilweise; vollständige Beschränkung bei Spirituosen teilweise; Beschränkungen bei Spirituosen freiwilliges Abkommen; teilweise Beschränkungen bei Spirituosen - Frankreich Verbot teilweise - Italien teilweise; freiwillig bei Wein Satelliten-TV teilweise; Kabel-TV freiwilliges Abkommen teilweise; freiwillig bei Wein - freiwilliges Abkommen bei Bier teilweise; freiwillig bei Wein Irland freiwilliges Abkommen für Wein -freiwilliges Abkommen- Grossbritannien freiwilliges Abkommen - Norwegen VerbotVerbot im Kabel-TV; keine Beschränkunge bei Satelliten-TV VerbotteilweiseVerbot Schweden Verbot Verbot für Alkoholika mit mehr als 15 Volumen­ prozent -Verbot

Jugendschutz im internationalen Vergleich Irene Abderhalden

Jugendschutz im internationalen Vergleich Irene Abderhalden

Jugendschutz im internationalen Vergleich Irene Abderhalden Verbot / Einschränkung von Sponsoring Sponsoring von Sportereignissen Sponsoring von Jugendereignissen Werbung durch Marketingprodukte Schweiz Verbot für SpirituosenmarkenVerbotteilweise Beschränkungen für Spirituosenwerbung Deutschland freiwilliges Abkommen - Österreich --- Frankreich Verbot Teilweise Italien freiwilliges Abkommen teilweise; freiwilliges Abkommen bei Bier Irland --- Grossbritannien -freiwilliges Abkommen- Norwegen Verbot Schweden ---

Jugendschutz im internationalen Vergleich Irene Abderhalden Loi Evin: Ein Beispiel staatlicher Werbeeinschränkungen  keine Werbung im TV und Kino  Kein Sponsoring von Sport- und Kulturevents  Keine Werbung, die sich an Jugendliche richtet Definition von Werbeinhalten:  Werbung darf sich nur auf Qualitäten des Produktes beziehen  Jede Werbung muss mit einer Gesundheitswarnung versehen sein

Jugendschutz im internationalen Vergleich Irene Abderhalden Fazit: Jugendschutz im europ. Vergleich: Die Schweiz im Mittelfeld Altersgrenzen:  Bier und Wein: Höhere Alterslimiten in englischsprachigen und skandinavischen Ländern (18 Jahren)  Spirituosen: tiefere Altersgrenzen in den südlichen Ländern (16 Jahren) Abgabeverbot bei Sport- und Freizeitveranstaltungen:  Die Schweiz als einziges Land ohne jegliche Abgabeeinschränkungen Besteuerung von alkoholischen Getränken:  Spirituosen und Alkopops: relativ hohe Besteuerung  Bier und Wein: Schweiz als Niedrigsteuerland Werbung:  Verbot von Alkoholwerbung in elektronischen Medien: Schweiz, Frankreich und skandinavische Ländern  Warnhinweisen auf Werbung: Frankreich und Schweden Sponsoring  Restriktive Regelung in Norwegen und Frankreich (für alle alkoholische Getränke), in der Schweiz nur für Spirituosen

Jugendschutz im internationalen Vergleich Irene Abderhalden Mögliche Diskussionspunkte fürs Plenum  Wo sehen Sie in der Schweiz den grössten Handlungsbedarf im Bereich des Jugendschutzes auf nationaler und kantonaler Ebene?  Wie könnte Jugendschutz auch noch verstanden werden (nebst den vorgestellten Massnahmen im Bereich der Verhältnisprävention)?