Willkommen zur Vorlesung Thomas Auinger Vom Pragmatismus zum Neopragmatismus Die Philosophie des 20. Jahrhunderts im Überblick LV-Nr.: 180404.

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Willkommen zur Vorlesung Thomas Auinger Vom Pragmatismus zum Neopragmatismus Die Philosophie des 20. Jahrhunderts im Überblick LV-Nr.:

Weitere Infos unter: Auch aufrufbar via Personalverzeichnis oder Vorlesungsverzeichnis der Universität Wien Für etwaige Fragen:

Motivation und Ausrichtung der Vorlesung Schwierigkeit und Herausforderung, die Philosophie des 20. Jhdts. in einem Semester darzustellen. Methodische Hilfestellung durch einen Leitfaden ( » Pragmatismus » ) Tendenz: die Kluft zwischen analytischer und kontinentaler Philosophie zu überwinden (»Neopragmatismus») Überblick anhand von ausgewählten Themenschwerpunkten

Themenschwerpunkt Amerikanischer Pragmatismus Charles Sanders Peirce William James George Herbert Mead John Dewey Oliver Wendell Holmes, Jr. Josiah Royce James H. Tufts C.I. Lewis u.a. Empfehlung für weiterführende Lehrveranstaltungen zum Pragmatismus: Ao. Univ.-Prof. Dr. Ludwig Nagl

Themenschwerpunkt Neukantianismus Marburger Schule: Hermann Cohen, Paul Natorp, Karl Vorländer u.a. Südwestdeutsche Schule: Wilhelm Windelband, Heinrich Rickert, Emil Lask u.a. Philosophen im Umkreis des Neukantianismus: Robert Reininger, Aloys Riehl, Hans Vaihinger, Richard Hönigswald Ernst Cassirer u.a. Empfehlung für weiterführende Lehrveranstaltungen zum Neukantianismus: Ao. Univ.-Prof. Dr. Kurt Walter Zeidler

Themenschwerpunkt Phänomenologie & Lebensphilosophie Entwicklung und Umgestaltung der Phänomenologie: Edmund Husserl, Max Scheler, Theodor Lipps, Wilhelm Schapp, Nicolai Hartmann, Hannah Arendt Jean-Paul Sartre, Simone de Beauvoir, Albert Camus Maurice Merleau-Ponty, Emmanuel Lévinas, Paul Ricœur Luce Irigaray, Judith Butler Michel Foucault Lebensphilosophie: Henri Bergson, Wilhelm Dilthey, Georg Simmel u.a.

Themenschwerpunkt Frühe analytische Philosophie Beginn und Entfaltung der analytischen Philosophie: Gottlob Frege George E. Moore Bertrand Russell u.a. Wiener Kreis: Moritz Schlick Rudolf Carnap Friedrich Waismann Herbert Feigl Otto Neurath u.a.

Themenschwerpunkt Wittgenstein Ludwig Wittgenstein ( ) Auslotung der Bandbreite zwischen „Tractatus logico-philosophicus“ und den „Philosophischen Untersuchungen“ Aufweis der pragmatistischen Implikationen

Themenschwerpunkt Sprechakttheorie „Other Minds“ „Speech Acts“ „How to do Things with Words“ „Expression and Meaning: „Sense and Sensibilia“ Studies in the Theory of Speech Acts“ John Langshaw Austin John Rogers Searle ( ) (1932*)

Themenschwerpunkt Heidegger Martin Heidegger ( ) Aufweis der pragmatistischen Implikationen in „Sein und Zeit“ Einschätzung der Analysen zur ZUHANDENHEIT [eventuell: Gastreferat]

Themenschwerpunkt Frankfurter Schule/Habermas/Apel Universalpragmatik/Formalpragmatik Transzendentalpragmatik Jürgen Habermas Karl-Otto Apel (1929*) (1922*) Frankfurter Schule und Umkreis: Max Horkheimer, Theodor W. Adorno, Herbert Marcuse, Erich Fromm, Leo Löwenthal, Friedrich Pollok, Walter Benjamin u.a. Kritische Weiterentwicklung bei:

Themenschwerpunkt Strukturalismus & Poststrukturalismus Poststrukturalismus: Jacques Derrida, Jacques Lacan, Gilles Deleuze, Félix Guattari, Julia Kristeva, Jean Baudrillard u.a. Strukturalismus: Ferdinand de Saussure, Claude Lévi-Strauss, Roman Jakobson u.a.

Themenschwerpunkt Neopragmatismus W.V.O. QuineDonald Davidson Hilary Putnam Richard Rorty Nicholas Rescher Robert Brandom John McDowell

Pragmatismus à la Rorty Zukunftsorientiertheit des Pragmatismus: „Aus meiner Sicht ist die Verbindung zwischen Whitmanschem Amerikanismus und – klassischer wie „neo-“ – pragmatistischer Philosophie die Bereitschaft, alle Fragen letztlicher Rechtfertigung der Zukunft, dem eigentlichen Gehalt der erhofften Dinge, anheimzustellen. Sofern der Pragmatismus überhaupt etwas Spezifisches an sich hat, dann dies: daß er die Begriffe der Realität, der Vernunft und des Wesens durch den Begriff der besseren menschlichen Zukunft ersetzt.“ (Richard Rorty, Hoffnung statt Erkenntnis. Eine Einführung in die pragmatische Philosophie, Wien 1994, S.15)

Pragmatismus à la Rorty Zukunftsorientiertheit des Pragmatismus: „Hegel hatte auf Marx wie auf Dewey den Effekt, daß sie ihre Aufmerksamkeit von der kantianischen Frage nach den ahistorischen Bedingungen der Möglichkeit abwendeten, um sich mit der Frage zu beschäftigen: »Wie können wir aus der Gegenwart eine reichere Zukunft machen?«“ (Richard Rorty, Hoffnung statt Erkenntnis, a.a.O., S.20)

Pragmatismus à la Rorty Vorrang der PRAXIS: „Dem Pragmatismus würde es als erster Auffassung gelingen, die Theorie als Hilfsmittel der Praxis einzusetzen, anstatt die Praxis als Entartung der Theorie anzusehen.“ (Richard Rorty, Hoffnung statt Erkenntnis, a.a.O., S.19) „…Berufung auf das pragmatische Prinzip, wonach jeder Unterschied auch in praktischer Hinsicht einen Unterschied machen muß.“ (Ebd., S.48)

Pragmatismus à la Rorty Panrelationismus: Pragmatisten „bemühen sich um die Verdrängung des mit Hilfe [der] griechischen Gegensatzpaare konstruierten Weltbilds durch ein Bild von einem Strom ständig wechselnder Beziehungen, und zwar Beziehungen, die nicht zwischen festen Relata bestehen, sondern zwischen Beziehungen.“ (Richard Rorty, Hoffnung statt Erkenntnis, a.a.O., S.37) Anti-Essentialismus: Vorschlag, man solle alles so auffassen als wäre es eine Zahl. Aufgabe der Unterscheidung zwischen Intrinsischem und Extrinsischem. „Da es nichts gibt, was ein inneres Wesen besitzt, haben auch die Menschen keines.“ (Ebd., S.59)

Pragmatismus à la Rorty Pragmatistische Auffassung von Sprache: „…Feststellung, daß die Sprache kein Medium der Repräsentation ist, sondern ein Austausch von Zeichen und Geräuschen, der zur Erreichung spezifischer Zwecke vollzogen wird. Es kann der Sprache nicht mißlingen, etwas genau zu repräsentieren, denn sie hat überhaupt nie etwas repräsentiert.“ (Richard Rorty, Hoffnung statt Erkenntnis, a.a.O., S.41) --- Für pragmatistische Positionen ist es kennzeichnend, dass eher darauf geachtet wird, wie gesprochen wird und weniger darauf, was gesprochen wird. Der Akzent liegt nicht auf dem Gesagten, sondern auf der Tätigkeit des Sagens. Diese Unterscheidung entspricht dem Unterschied zwischen Semantik und Pragmatik.

Weitere Charakteristika des Pragmatismus Anti-fundamentalistisch Anti-Nezessarismus – gegen Whiggish-Stories Anti-doktrinär oder positiv gewendet: pluralistisch Überwindung von Dualismen Positive Kraft von Neubeschreibungen

Pragmatismen à la Brandom Robert Brandom unterscheidet: 1.Eine enge Auffassung von Pragmatismus, die nur die Vertreter des klassischen amerikanischen Pragmatismus berücksichtigen würde. 2. Eine weite Fassung von Pragmatismus, die folgende Subarten umfasst: a)Einen methodologischen Pragmatismus, der im Wechselspiel von Pragmatik und Semantik erstere gewissermaßen als Zielbestimmung begreift. b) Einen semantischen Pragmatismus, der von der Anschauung ausgeht, Ausdrücke erhielten ihre faktische Bedeutung durch die Art und Weise, in der die Sprecher von ihnen Gebrauch machen, und c) einen Fundamentalpragmatismus, der die Fähigkeit, explizit zu glauben, dass etwas der Fall ist, nur unter der Voraussetzung eines Hintergrunds mit praktischem, impliziten Wissen-wie begreift, das grundsätzlich nicht vollständig durch explizite Regeln oder Prinzipien aufgeschlüsselt werden kann. Darüber hinaus lässt sich der Fundamentalpragmatismus als Sprachpragmatismus à la Sellars oder als genuin normativer Pragmatismus à la Wittgenstein ausbuchstabieren.

Danke für ihre Aufmerksamkeit! Auf Wiedersehen am Weitere Informationen unter: