Bienenschäden durch Neonicotinoide – Argumente und Fakten Dr. Anita Lautemann Römerweg 20 9062 Moosburg.

Slides:



Advertisements
Ähnliche Präsentationen
Die negativen Folgen des Fleischkonsums
Advertisements

GMP und HACCP in Schulrestaurants
© BLE 2003 Feindt Vorwissen durchleuchten und bewerten A1 Was weiß ich vom ökologischen Obstbau? Informationsmaterialien über den ökologischen Landbau.
Powernahrung der Bienen (nach einem Referat von Dr. Dr. Helmut Horn)
Informationen über neue und ältere Pestizidprodukte für Gärten
Gentechnisch veränderte Pflanzen
Nisthilfen für Bienen und Kollegen
Die Charta für Landwirtschaft und Verbraucher
Ökologisch Wirtschaften
Grundsätze einer gesunden Essen
Ein gesundes Frühstück: Was gehört auf den Frühstückstisch?
Kommentar: Sehr geehrter Herr Abgeordneter,
Nahrungsketten Was für Aufgaben haben die Produzenten und Konsumenten in der Nahrungskette und was geschieht, wenn der Kreislauf durch den Menschen.
First Lego League 2011.
Bakterien & probiotische Lebensmittel
Verkehrsclub Deutschland e.V. VCD
Gesund ist was nicht schadet Nahrungsmittelsicherheit
Kajzerová, Pašteková, Šešerová
Kulinarischer Klimaschutz in der Gemeinde
Der Pharmanex® Biophotonic Scanner
Kubus Ernährungsökologie
Das Ende der Artenvielfalt
Ist es wirklich so schlimm?
Bedeutung der Gentechnik in der Landwirtschaft
verschwenden beenden! Aktiv werden gegen Lebensmittelverschwendung
Bedeutung der Imkerei.
VS.. Eigenschaften von Lebensmitteln und die darin enthaltenden Kohlenhydrate.
verschwenden beenden! Aktiv werden gegen Lebensmittelverschwendung
Umweltschutz ist unsere allgemeine Sorge
Äthiopien: Bildung gegen Armut
Gentechnikfreie Futtermittel – ein Zukunftsmarkt für Deutschland?
BIO - Mein Essen – Unsere Zukunft
Lebensmittelverschwendung
Die Honig- Biene.
Biotreibstoffe - Chance für die Landwirtschaft?
Alkoholtherapie Nüchtern werden – Nüchtern bleiben.
Das globale Huhn Eine Präsentation von Alexander Wolters und Ben van Heumen.
Drei Teilnehmer der Konferenz „Entwicklungschancen für Entwicklungsländer“ treffen sich … Rombach, angenehm Guten Tag, ich heiße Sommer! Mein Name ist.
Historischer Hintergrund der Landwirtschaft
Historischer Hintergrund der Landwirtschaft
INHALT Über Syngenta Was bedeutet Nachhaltigkeit? Ressourcenknappheit Biodiversität Klimawandel Ernährungssicherheit Fazit.
INHALT Über Syngenta Was bedeutet Nachhaltigkeit? Ressourcenknappheit Biodiversität Klimawandel Ernährungssicherheit Fazit.
Bienensterben Referat im Fach Biologie von Ann-Morwen Oberrath, Klasse 6 c, Uhland-Gymnasium.
Masernvirus. Welchen Sinn haben die verschiedenen Masernsymptome? Erhöhungder Körpertemperatur (Fieber) Die Erhöhung der Körpertemperatur (Fieber) aktiviert.
BUND Projekt „Blühendes Rheinhessen“ Eine Chance für Naherholungswert, Tourismus und Natur.
Bauernhof Zu Haus. Beschaffung von Rohkost Material Entwicklung neuer Produkte Herstellungs Vertrieb Kunden.
ERNÄHRUNG UND NACHHALTIGKEIT. Es war einmal ein Kind, wer lebte sehr ungesund. Er machte keine Yoga, trieb keinen Sport, und a β viele fetten speisen.
2K-Spachtelsortiment:
Ernährung, nämlich das Essen. Die Sache, die uns Kraft gibt, hält uns instand. Es ist ein unverzichtbares Element, wir brauchen im Alltag. Unser gesundheitlicher.
Bio ist nicht gleich gesund
Woher kommt unser täglich Brot?
Themenfeld Bioökonomie Pflanzenöl Status Quo der Projekte in NRW und Belgien Günter Barten P.R.O. e.V. NRW-Biokraftstofftagung November 2015,
Nachhaltigkeitsquiz.
RODARO GmbHTel Weiherstrasse 16Fax CH – 6353 Weggis
Referat zum Thema: Umweltschutz.
Neonikotinoide und Bienensterben - erweiterte Risikodimensionen Josef Hoppichler BA für BERGBAUERNFRAGEN, Wien Im Rahmen der Enquete des Kärntner Landtages.
Zucht der Honigbiene Anmerkungen: -Imkerliche Produktion nimmt nichts, sondern gibt - dem Imker, der Landwirtschaft, der Umwelt,
Seit 1971 setzt sich Greenpeace für den Schutz der Lebensgrundlagen ein. Seit 1971 setzt sich Greenpeace für den Schutz der Lebensgrundlagen ein. Gewaltfreiheit.
Text: Gudrun Becker Fotos: Dr. Renate Keil, Elias Neideck, Gudrun Becker retten Wir helfen, wenn Fledermäuse durch Unfälle (z.B. Baumfällungen und Haussanierungen)
Wie können wir die Bienenpopulation in unserer Region fördern? Ein Gemeinschaftsprojekt der FOS,BFS, Berufsschul- und der BVJ-Klassen der BBS Osnabrück-Haste.
Die Städte der Zukunft  Die Städte der Zukunft werden mit vielen Problemen zu kämpfen haben- auch bezüglich des verkehrs. Immer mehr Menschen wollen.
Ottofanten Otto-Hahn Gymnasium.
Wissenswertes zu Glyphosat
BeeFirst: Einfluss von Agrarstruktur und imkerlichen Praktiken auf die Bienengesundheit in Luxemburg Pestizidrückstände in Pollen und Bienenbrot: Welche.
Natur. Ökologische Probleme..
BeeFirst: Einfluss von Agrarstruktur und imkerlichen Praktiken auf die Bienengesundheit in Luxemburg Pestizidrückstände in Pollen und Bienenbrot: Welche.
Behandlung am Einzelbaum
Regeln der Koexistenz Kommentar aus der Sicht der Imker
Quiz für Klimascouts.
 Präsentation transkript:

Bienenschäden durch Neonicotinoide – Argumente und Fakten Dr. Anita Lautemann Römerweg Moosburg

2 Was sind Neonicotinoide? Insektizide Pflanzenschutzmittel - Nervengifte Clothianidin, Imidacloprid, Thiamethoxam – sind als bienengefährlich eingestuft Kulturen: Mais, Raps, Sonnenblume, Kürbis, Getreide, Gemüse, Obst Anwendung: derzeit in Österreich vorwiegend als Beizmittel

3 Wie erfolgt der Kontakt der Bienen mit den Wirkstoffen:  Stäube bei der Aussaat  Abdrift von Stäuben auf blühende Pflanzen bei der Aussaat  Aufnahme von Wasser vom Ackerboden nach der Aussaat  Guttationswasser  Pollen und Nektar der Pflanzen  blühende Nachsaaten (Ackersenf) nach z.B. gebeiztem Getreide Es gibt meist nur wenige tote Bienen in den Stöcken und auf den Flugbrettern!!! Es gibt kaum/keine Rückstände in Honig!!!

4  Nervengifte – töten in geringsten Dosen LD50 Biene 4 ng (1 Millionstel Gramm) bei einmaliger Exposition LD50 Biene 1 pg (1 Milliardstel Gramm) täglich über 10 Tage technische Nachweisgrenze ca. 0,2 µg / kg  Subletale Effekte bereits in Dosen, die analytisch nicht nachweisbar sind: - Störung des Immunsystem - Nervenschädigungen -> Verlust der Orientierungsfähigkeit - Brutnesttemperatur kann nicht mehr aufrecht erhalten werden Wirkung der Neonicotinoide auf Insekten

5 Bienenverluste in Österreich Daten gibt es nur über Winterverluste und erst seit 2007

6 Bienenvölker und Honigproduktion in Österreich

7 Zusammenhänge zwischen Varroamilbe, Bienensterben und Neonicotinoiden  die Varroamilbe gibt es seit über 25 Jahren in Österreich  die Imker kommen mit diesem Parasiten weitestgehend zurecht  die Varromilbe überträgt Viren und andere Krankheitserreger zwischen den Bienen  durch die Schwächung des Immunsystems der Bienen durch die Pflanzenschutzmittel wird die Varroa zum Problem! Diesbezügliche Probleme wurden schon seit ca. 10 Jahren von den Imkern beobachtet, aber erst in den letzten Jahren durch wissenschaftliche Studien belegt!

8 Die Bienen in Österreich leiden nicht unter „Überzüchtung“! In Österreich stehen lediglich 1% der Bienenvölker in Zuchtprogrammen ( bei anderen Nutztieren sind es fast 100%) ! Zuchtbetriebe haben tendenziell weniger Ausfälle als andere! Die Varroatoleranz wird seit über 10 Jahren in den Zuchtprogrammen als Schwerpunkt und Selektionsmerkmal behandelt.

9 Verbrauch an Neonicotinoiden in Österreich: 2012: kg Bei gleichmäßiger Verteilung über ganz Österreich können mit jedem m² Bienen getötet werden! Die Anwendung im Getreidebau steigt an!!! Quelle: AGES-Studie Melissa

10 Regelung in Deutschland: Maisbeizung wurde verboten, dafür wurden Neonicotinoide als Granulat ausgebracht -> das Bienensterben ging weiter -> Deutschland will das Neonicotinoid-Verbot auf weitere Kulturen (v.a. Getreide) ausweiten!

11 Landwirtschaft droht mit Einzug Gentechnik: Das Neonicotinoid-Verbot verhindert sogar die Gentechnik! BT-Mais (produziert selbst Insektengift) muss mit Neonicotinoiden gebeizt werden!

12 Der Umbau der Sägeräte in Österreich war erfolglos! Dies bestätigt neben Studien der Universität Bologna (APENET-Report) die vielzitierte AGES-Studie:

13

14 ?

15 ?

16 Wir brauchen mehr Forschung -über die Abbauzeiten der Mittel (fast alle unabhängigen Studien haben über 1000 Tage HWZ ergeben!) -über Verbreitung in der Umwelt und im Grundwasser -über Wirkung der Gifte auf den Menschen (Nervenschäden, Zellteilung) -über Wirkung auf unsere Nutztiere Über die Wirkung auf Bienen gibt es bereits über 50 wissenschaftliche Studien, die alle zu dem gleichen Ergebnis gekommen sind!

17 Es gibt keine Daten über die Anzahl und Artenzahl der Insekten aus vergangenen Jahrzehnten, der Rückgang ist jedenfalls dramatisch! Viele Tiere sind auf Insekten als Nahrungsquelle angewiesen: Vögel (Singvögel, Fasane,…), Igel, Spitzmaus, andere Insekten (Wespen, Hornissen, Ameisen,….) Die Honigbienen können wir relativ leicht beobachen, alle Wildinsekten, darunter auch viele Nützlinge sind genauso betroffen!

18 Es ist ein Anliegen der Gesamtbevölkerung, dass sich etwas ändert! über Unterschriften für die Petition im Österreichischen Parlament über 2,6 Mio Unterschriften über die Umweltorganisation „Avaaz“ für das EU-Verbot

19 Wir brauchen eine neue Landwirtschaft  Die Bauern tun nur das, was ihnen geraten wird!  Die Landwirtschaftskammern haben das Problem der Neonicotinoide immer geleugnet und verschwiegen – auch in eigenen Kreisen  Die landwirtschaftliche Beratung ist in einer Sackgasse, Größenwachstum ist beschränkt!  Konzerne dürfen nicht die Agrarpolitik bestimmen.  Landwirtschaft muss nachhaltig und vielfältig produzieren -> Fruchtfolge einfacher  Förderungen gehören gründlich überdacht (Biogas,…)

20 Wir haben ein Recht auf eine gesunde Umwelt und gesunde Lebensmittel  Die österreichische Landwirtschaft muss Lebensmittel für Österreicher produzieren  20 % Bio-Bauern zeigen schon Jahrzehnte vor, wie man ohne Gifte arbeitet!  Weltweit werden bereits jetzt Lebensmittel für 12 Milliarden Menschen produziert – es scheitert nicht an der Produktion (Weltagrarbericht)!  Jeder Mensch hat ein Recht auf Lebensmittel, die nicht gesundheitsschädlich sind!

21 Das „EU-Verbot“ ist zu wenig, um unsere Bienen zu schützen! EU-Verbot:  bezieht sich nur auf blühende Kulturen, die von Bienen angeflogen werden, nicht aber Getreide!  wirkt sich derzeit nur auf 3 neonicotinoide Wirkstoffe auf, nicht z.B. auf Fipronil  2 Jahre sind zu wenig um die Auswirkungen zu sehen (Abbauzeit in der Natur und in den Bienenvölkern) Bienen brauchen:  ein Totalverbot für Neonicotinoide, Fipronil und andere ähnlich wirkende Substanzen  bessere Zulassungsprüfungen für Pflanzenschutzmittel

22 Photo:Niessner Bienenschutz ist Menschenschutz! Danke für Ihre Aufmerksamkeit und bitte um rasche Hilfe!!!