Versuch einer Begriffsbestimmung Wallrabenstein (1994): „Sammelbegriff für unterschiedliche Reformansätze in vielfältigen Formen inhaltlicher, methodischer.

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 Präsentation transkript:

Versuch einer Begriffsbestimmung Wallrabenstein (1994): „Sammelbegriff für unterschiedliche Reformansätze in vielfältigen Formen inhaltlicher, methodischer und organisatorischer Öffnung mit dem Ziel eines veränderten Umgangs mit dem Kind auf der Grundlage eines veränderten Lernbegriffs.“

Gesellschaftliche Begründung Lebensform der Kleinfamilie veränderte Kindheit: veränderte Familienkonstellationen Einkindfamilie: Verlust der sozialen Erfahrungen mit Geschwistern: streiten, teilen, Eifersucht, Zusammenhalt Mediatisierung: Medien als geheime Miterzieher, Reizüberflutung, Hemmung der Fantasieentwicklung und Denktätigkeit Heterogene Zusammensetzung der Klassen durch eine multikulturelle Gesellschaft -... Anforderungen der Gesellschaft in Hinblick auf das spätere Ausbildungs- und Berufsleben: Schlüsselqualifikationen: Team-, Kooperations-, Konflikt-, Kommunikationsfähigkeit, Mündigkeit, Selbstständigkeit... Begründungen für offene Unterrichtsformen

Pädagogische Begründung Gewandeltes Verständnis von Schule und Unterricht: Schule als Lebensraum Schule als soziale Lebensform Lernen nicht nur im kognitiven, sondern auch im sozialen, emotionalen und motorischen Bereich Verknüpfung von Schule und Außenwelt Erziehung zu Mündigkeit, Selbststeuerung, Selbstkontrolle... Entwicklung von innerer/intrinsischer Motivation Begründungen für offene Unterrichtsformen

Psychologische Begründung Ergebnisse aus der Lern- und Entwicklungspsychologie: Das Denken geht aus dem Handeln hervor (Piaget) durch Be-greifen gelangt man zur Einsicht Denkstrukturen entwickeln sich aus verinnerlichten Handlungen Berücksichtigung des individuellen Entwicklungsstandes Selbstgesteuertes, aktives Lernen: learning by doing (Dewey) Leitideen des Konstruktivismus: Es gibt nicht eine Wirklichkeit, sondern jeder Mensch konstruiert sich auf Grund von Erfahrungen seine eigene Wirklichkeit Unterricht und Lernen als Konstruktion Kommunikation als Orientierungshandeln Wichtigkeit sozialer Interaktion Toleranz gegenüber den Wirklichkeitsdefinitionen anderer Begründungen für offene Unterrichtsformen

- Entwicklung der Persönlichkeit des Kindes, Aufbau von Selbstwertgefühl - Eigenverantwortung, Selbstständigkeit, Verantwortungsbewusstsein - Entwicklung von Kreativität, Initiative und Flexibilität - Soziales Lernen, Kooperationsfähigkeit - Förderung eines sinnvollen Umgangs mit Wissen, Medien und Information - Interkulturelles Lernen - Entwicklung der Fähigkeit, das Lernen zu lernen - Vernetztes Denken -... Begründungen für offene Unterrichtsformen Rechtliche Begründung und Legitimation im Lehrplan

Zielsetzungen der „Offenheit des Unterrichts“ Offener Unterricht fördert Lernen über Fächergrenzen. Offener Unterricht öffnet sich der Verschiedenheit der Schüler (Prinzip der Differenzierung). Offener Unterricht bemüht sich um eine schüleraktivierende und handlungsorientierte Methodenvielfalt. Offener Unterricht kultiviert die Rolle der Lehrenden als Lernberater. Offener Unterricht fördert die Mündigkeit durch Selbstständigkeit und Selbstverantwortung. Offener Unterricht öffnet sich den Fragen und Interessen der Beteiligten.

Offener Unterricht heißt Öffnung der Inhalte, Methoden, Räumlichkeiten und des Materials. Offener Unterricht bemüht sich um ein mehrdimensionales Verständnis von Leistung und um Formen der Leistungskontrolle, die diesem gerecht werden. Offener Unterricht versteht sich als Ergänzung zu geschlossenen/gelenkten Lernformen. Offener Unterricht öffnet sich für Erfahrung und ermöglicht Handeln an außerschulischen Lernorten.

Differenzierung heißt: Durch organisatorische und pädagogische Maßnahmen werden Lernziele und Anforderungen dem Entwicklungsstand und der Leistungsfähigkeit der Schüler angepasst. Auch im Lernangebot werden die individuellen Neigungen und Lernbedürfnisse der Kinder berücksichtigt. Unterschied: Innere und äußere Differenzierung

Tages- oder Wochenplanarbeit Lerntheke Stationenlernen/Lernzirkel Lernwerkstatt Projektunterricht Freiarbeit Vorbereitete Lernumgebung nach Montessori Beispiele offener Unterrichtsformen

Historische Vorbilder Pestalozzi, Rousseau und Diesterweg: Selbstbestimmung und Selbststeuerung zurückführen: Die unmittelbaren Wurzeln reformpädagogischen Ansätzen - Anfang des 20. Jahrhunderts Berthold Otto (freier Gesamtunterricht) Rudolf Steiner (Waldorf-Schule) Maria Montessori (Freiarbeit) John Dewey/William Kilpatrick (Projektunterricht) Peter Petersen (Jena-Plan-Schule) Célestine Freinet (Schuldruckerei) Georg Kerschensteiner/Hugo Gaudig (Arbeitsschule)