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um Rat fragen/befragen

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Präsentation zum Thema: "um Rat fragen/befragen"—  Präsentation transkript:

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2 um Rat fragen/befragen
consulere als Rondogramm [versammeln] um Rat fragen/befragen (sich) beraten Vorgehen im Unterricht: Konzeption: Ausgangspunkt sei “versammeln” als Prototyp. Von hier ausgehend soll die Bedeutungsentwicklung (stets Metonymien) anhand der Verwendung des Wortes im Frame (Schema) „Senatssitzung“ aufgezeigt werden, und zwar in der Form einer mentalen “Verkettung” (mehr zu diesem Begriff vgl. die Ausführungen oben zu causa, colere, virtus und im Buch, S. 211). Vorgehen im Unterricht: (Wandtafel, Folie, PowerPoint; der Ablauf ist hier parallel zum PowerPoint-Dokument geschildert.) Zuerst wird die Kernbedeutung/der Prototyp „versammeln” gezeigt [Klick]. Dann folgt die Geschichte: Man kann sich eine schwierige politische Situation denken; der Consul „versammelt“ deshalb den Senat (Consul senatum consulit) – um diesen zu „befragen“[Klick]. Folge: Die Senatoren „beraten (sich)“ (senatores consulunt, nämlich über die vom Consul vorgelegte Angelegenheit: de re) [Klick]. Bei ihrer Beratung haben die Senatoren das Wohl des Staates im Auge, sie beraten sich zum Vorteil des Staates, „sorgen für ihn“ (senatores rei publicae consulunt bzw. patriae oder civibus: die Ergänzung durch einen Dativus commodi ist einleuchtend) [Klick]. Aus diesem Frame, in dem sich die Bedeutungen metonymisch entwickelt hatten, wurde das Wort metaphorisch auch auf andere Zusammenhänge übertragen (z.B. oraculum consulere: ein Orakel befragen; liberis consulere: für die Kinder sorgen etc.). Ganz ähnlich lassen sich auch die Bedeutungen von consilium („Beratung -> Absicht -> Plan -> Beschluss“) im Frame der Senatssitzung mit dem Prototyp „Beratung“ darstellen und erklären. Im Anschluss an die Besprechung von consulere könnte den Schülerinnen und Schülern auch die Aufgabe gestellt werden, selbständig eine Erklärungs- und Darstellungsform für consilium zu finden. sorgen für 1

3 Gefälligkeit, Geschenk
gratia gratia als Rondogramm Person A Person B (etc.) Beliebtheit, An-sehen Ausstrahlung, Charme Gefälligkeit, Geschenk Sympathie, Freund- schaft, Zuneigung Konzeption: a. Ausgangspunkt ist die Tatsache, dass gratia gewisse zwischenmenschliche Beziehungen, ein bestimmtes – positives – Verhältnis zwischen Personen, ausdrückt. Dieses personale Gegenüber kann man z.B. in Form zweier Kreise stilisieren. Für beide Seiten soll gelten, dass sie gratia als gemeinsame positive Eigenschaft besitzen. b. Von hier ausgehend erklärt man gratia bei Person A als “Ausstrahlung, Charme, Attraktivität, Liebenswürdigkeit”. c. Anschliessend kann nun daraus anschaulich abgeleitet werden, welches die Wirkung einer solchen Person auf ihre Umgebung (die Person B etc.) ist, worin mögliche Reaktionen der B-Seite bestehen, was für eine Interaktion einsetzt. Jede dieser Auswirkungen ist auch gratia, nur müssen wir im Deutschen jeweils eigene Wörter wählen (N.B.: “Liebenswürdigkeit” zeigt immerhin einen Doppelaspekt: Das Wort bezeichnet eine Eigenschaft einer Person, drückt aber eigentlich die Reaktion der beglückten Gegenseite aus). Vorgehen im Unterricht: (Wandtafel, Folie, PowerPoint; der Ablauf ist hier parallel zum PowerPoint-Dokument geschildert.) Die Lehrkraft beginnt mit a. (auf der Wandtafel/Folie werden also nur die beiden Kreise der Personen sowie die ihnen gemeinsame Eigenschaft gratia notiert) und lässt dann b. folgen [2x Klick]. Hier ist es wichtig, dass sich die Schülerinnen und Schüler ein möglichst lebendiges Bild einer solchen vom Glück begünstigten Person machen können; vielleicht gibt es zwei, drei allen bekannte (aber nicht zu nahe stehende) Menschen als “Identifikationsfiguren”. – c. leitet man mit einer ersten Frage ein [Klick](bzw. man zeichnet auf der Wandtafel/Folie einen Pfeil von A zu B): Wie wirkt ein solcher A-Mensch auf seine Umgebung? Mit Sicherheit überlegen die Schüler konsequent und folgern etwa: “Er/sie ist beliebt” o.ä., was dann als Substantiv “Beliebtheit” o.ä. bei B (etc.) erscheint [Klick]/eingetragen wird. Die zweite Frage lautet: Zu welcher Reaktion von B (etc.) könnte die Beliebtheit führen? [Klick] Die Antworten werden vielfältig sein, aber in dieselbe Richtung gehen: “Sympathie” etc. Und so weiter – am Schluss kann man den Kreis zum “Charme” mit einem letzten Pfeil schliessen, wenn man will: Ein charmanter “Dank” steigert nur wieder den Charme... Die letzten Notizen bzw. Klicks bringen den grünen Text “Gegenseitigkeits-/Ergänzungsbegriff” bzw. “Komplementärbegriff”. Schliesslich notieren sich die Schüler das Ganze auf ein bisher leeres Wörterkärtchen (das übliche Format A7 reicht dafür). Dank Gegenseitigkeits-/Ergänzungsbegriff Komplementärbegriff

4 Gegenseitigkeits-/Ergänzungsbegriff Komplementärbegriff
fides als Rondogramm Person A: patronus Vertrauenswürdigkeit Ver- trau- en fides Treue Schutz Konzeption: a. Ausgangspunkt ist die Tatsache, dass fides wie gratia gewisse zwischenmenschliche Beziehungen, ein bestimmtes – positives – Verhältnis zwischen Personen, ausdrückt, dieses Mal jedoch zwischen über- und untergeordneten Personen. Für beide Seiten soll gelten, dass sie fides als gemeinsame positive Eigenschaft besitzen. Wesentlich ist die Information, dass solche Verhältnisse zwischen führenden Leuten und einfacheren, schwächeren Menschen im Zusammenleben der Römer – und in vielen Ländern noch heute – eine grosse soziale und politische Rolle spiel(t)en. b. Von hier ausgehend erklärt man fides bei Person A und ebenso bei B als “Vertrauenswürdigkeit”; auf dieser notwendigerweise beidseitigen Vorbedingung beruht die Möglichkeit des “Vertrauens” (darum der blaue symmetrische Pfeil). c. Anschliessend kann nun daraus anschaulich abgeleitet werden, welches die praktischen Auswirkungen im Leben dieser Personen sein müssen. Vorgehen im Unterricht: (Wandtafel, Folie, PowerPoint; der Ablauf ist hier parallel zum PowerPoint-Dokument geschildert.) Die Lehrkraft beginnt mit a. (auf der Wandtafel/Folie werden also nur die beiden Kreise der Personen sowie die ihnen gemeinsame Eigenschaft fides notiert) und lässt dann b. folgen. Hier ist es wichtig, dass sich die Schülerinnen und Schüler ein möglichst lebendiges Bild einer solchen Beziehung machen können. c. leitet man mit einer ersten Frage ein (und zeichnet auf der Wandtafel/Folie einen Pfeil von A zu B): Was tut ein solcher patronus? Mit Sicherheit folgern die Schüler etwa: “Er gibt Schutz, Sicherheit; finanzielle Unterstützung” o.ä. Die zweite Frage lautet: Was tut ein cliens seinerseits? In den Antworten wird enthalten sein: Auch er wird tun, aber was er, aufgrund seiner Position, kann – seine Unterstützung ist, wenn man an die Politik denkt, das, was heute “der Stimmzettel” bedeutet etc. Man kann zusätzlich darauf hinweisen, dass fides eine Wertvorstellung und -haltung ist, die auch missbraucht werden kann, beiderseits! Mit den entsprechenden Folgen, die man ebenfalls skizzieren lassen kann. Schliesslich notieren sich die Schüler das Ganze auf ein bisher leeres Wörterkärtchen. Vertrauenswürdigkeit Person B (etc.): cliens/clientes Gegenseitigkeits-/Ergänzungsbegriff Komplementärbegriff

5 Motiv etc. causa als Rondogramm Grund; Ursache Schuld Sachverhalt
negativ: Schuld Sachverhalt etc. Vorgehen im Unterricht: Konzeption: Ausgangspunkt sei “Motiv” als Prototyp; eine Variante wäre “Beweg-Grund”. Von hier ausgehend soll die Bedeutungsentwicklung (Metonymien) anhand einer Geschichte aufgezeigt werden. Wesentlich ist nun, dass die Bedeutungen über mehrere Stationen hinweg (Ursache - Motiv - Schuld - Prozess) in einen sachlichen Zusammenhang gebracht werden können (Näheres im Buch S. 211), über eine Verkettung, die eine “Familienähnlichkeit” zum Ausdruck bringt und zu Bedeutungen führt, die weiter vom Kern weg stehen und darum weniger gemeinsame Merkmale beinhalten. Entsprechendes gilt für colere, consulere und virtus. Vorgehen im Unterricht: (Wandtafel, Folie, PowerPoint; der Ablauf ist hier parallel zum PowerPoint-Dokument geschildert.) Zuerst wird die Kernbedeutung/der Prototyp “Motiv” (“Beweg-Grund”) gezeigt [Klick]. Dann folgt die Geschichte, z.B.: In einer Zeitungsmeldung war zu lesen “Notar tötete aus Egoismus (Titel) – Ein Notar aus (...), der einen Geschäftspartner erschossen hat, ist wegen Mordes zu 17 Jahren Zuchthaus verurteilt worden.” Hier lässt sich die Bedeutungsentwicklung konkret nachvollziehen und sogar ohne Junkturen zumindest zum Teil erraten: Aus dem “Motiv” (Egoismus) ergibt sich die “Schuld” [Klick], daraus (im Rechtsstaat) der “Prozess” [Klick]. Ganz allgemein steht am Anfang ein “Grund” oder eine “Ursache” [Klick]. Das Ganze bezeichnet einen Zusammenhang, wofür im Deutschen “Sachverhalt” [Klick] oder “Sache” [Klick] steht. Auch diese beiden Bedeutungen stehen im Latein wie im Deutschen sehr oft in einem juristischen Kontext; mit Verbindungslinien zu “Prozess” kann man dies verdeutlichen. – Die letzte Bedeutung “Sache” wird von den Schülern im franz. Wort “chose” [Klick] sofort wieder erkannt. Zuletzt muss man die Schüler darauf hinweisen, dass es noch weitere deutsche Wiedergabemöglichkeiten gibt: deshalb der rote Kreis mit “etc.” [Klick]. Wie oben bei petere können sich die Schüler anschliessend selber Beispiele ausdenken. Notation auf dem Wörterkärtchen: vgl. die Angaben im Buch (S. 212). Gelernt wird hier bei diesem Beispiel – im Unterschied zu petere – das Ganze, was mit Hilfe des Erinnerungsbildes der (symmetrischen) Struktur und des Wissens um die (metonymischen) Zusammenhänge für die meisten Schüler problemlos ist. Prozess Sache la chose 1

6 [die Art des Top-Mannes]
vir-tus als Rondogramm Tapferkeit im Krieg [die Art des Top-Mannes] ethische Haltung, Tugend X im Alltag etc. in der zivilen Tätigkeit Tüchtigkeit Konzeption: Ausgangspunkt sei “die Art des Top-Mannes” als Prototyp, selbstverständlich keine Übersetzungsformulierung, aber eine Kernfassung des Konzepts hinter dem polysemen Wort virtus. Von hier ausgehend können, im Sinn einer hypothetischen Rekonstruktion des Konzepts, wichtige deutsche Äquivalente aufgezeigt werden. Das können die Schüler selbst leisten, wenn der Prototyp vor ihnen steht; man kann ihr Denken auch bereits von einem Kontext leiten lassen und die grünen Situationen jeweils vorgeben. Oder die Lehrkraft hält ein ganz kleines Lehrerreferat, das den Kontext und sequentiell die einzelnen “Äste” bringt (blaue Kreise und Bedeutungen); wer dies wünscht, kann durchwegs lateinische Junkturen für die Sachzusammenhänge (grün) benützen. Der unterste Teilbereich (“Qualität” im Sinne von “hohe Qualität”, “gute Eigenschaft”) sollte nicht fehlen: Er zeigt deutlich, wie die Polysemie die “Männerwelt” aufgrund metaphorischer Erweiterung überwunden hat (die allgemeinere Verwendung gilt natürlich auch für andere Teilbereiche); das Transfer-Verfahren läuft, wie oben bei causa erklärt und bei colere wiederholt, (Näheres im Buch S. 211; ein weiteres Beispiel bietet oben consulere), über die Verkettung, die “Familienähnlichkeit”, und führt zu Bedeutungen, die weiter vom Kern weg stehen und darum weniger gemeinsame Merkmale beinhalten. Wichtig für die “Fruchtbarkeit” des Prototyps ist wiederum der rote Kreis mit “etc.”. Die Schülerinnen und Schüler wissen hiermit einmal mehr, dass sie je nach Kontext auch gar nicht gelernte deutsche Äquivalente “er-finden” müssen ( z.B. “Mut”, “Leistung”, “Wert”, “Güte” – warum nicht auch “Tugend”, wenn man den Begriff klärt?). Vorgehen im Unterricht: (Wandtafel, Folie, PowerPoint; der Ablauf ist hier parallel zum PowerPoint-Dokument geschildert.) Zuerst wird die Kernbedeutung gezeigt und der Sinn der eckigen Klammern erklärt. Dann folgt die Schülerarbeit oder das kleine Lehrerreferat, wie es z.B. Waiblinger (in einer für die jüngsten Schüler gedachten Formulierung) vorführt; dazu parallel sollten die einzelnen Bedeutungen der Graphik erscheinen: Die Römer waren eine Gesellschaft, in der der Mann dominierte, eine ‘Macho’-Gesellschaft sozusagen. Zum Idealbild des Mannes gehörte, dass er im Krieg tapfer ist, im zivilen Leben etwas leistet, und dass er ein anständiger Mensch ist. Für diese drei Eigenschaften, die Tapferkeit, die Leistung und die moralische Haltung hatten die Römer ein Wort, das von vir, der Mann, abgeleitet ist: virtus (Waiblinger, Franz Peter: Lateinunterricht in Bayern – Bilanz und Ausblick. In: Neukam, Peter [Hrsg.]: Tradition und Zukunft. Dialog Schule & Wissenschaft. Band XXXV, München. 2001, 164). Zu ergänzen ist der unterste Bereich (“Qualität”) sowie natürlich der Bereich “etc.”, für den die Schüler selbständig Beispiele suchen können. Schliesslich notieren sie sich das Ganze auf Vorder- und Hinterseite des leeren Wörterkärtchens, am ehesten in der gleichen Weise wie oben bei causa. Gelernt wird wiederum das Ganze (der Kern und die vier blauen “Satelliten”), was mit Hilfe des Erinnerungsbildes der (symmetrischen) Struktur und des Wissens um die (metonymischen) Zusammenhänge für die meisten Schüler auch hier problemlos ist. memoriae / equi / navis Qualität 1

7 verlangen, (er-)bitten
sich begeben petere als Rondogramm templum aufsuchen etc. Y statuam [anpeilen] etc. X auxilium Romanos Konzeption: Ausgangspunkt sei “anpeilen” als “kraftvoller und fruchtbarer Prototyp”. Praktisch nie wird dies eine mögliche Textbedeutung sein. Wir wählen bewusst ein auffälliges Wort; gemäss dem heutigen Sprachgebrauch enthält es nicht nur das ursprüngliche Merkmal des Anvisierens, sondern auch dasjenige der Bewegung hin zum betreffenden Objekt. Von hier ausgehend sollen, in Gestalt von Junkturen, wichtige deutsche Äquivalente aufgezeigt werden, und zwar im Rahmen einer Geschichte, also eines Kontextes (blaue Kreise und Bedeutungen). Die unten folgende Mini-Geschichte kann lehrbuchunabhängig verwendet werden; falls der Lektionstext des eigenen Lehrbuchs einen brauchbaren Zusammenhang ergibt, kann man ihn (anstelle der Mini-Geschichte) mit der Nebenabsicht eines vorbereitenden advance organizers der Textlektüre einsetzen. Variante: Die Rahmengeschichte kann man auch weglassen und mit den Junkturen allein arbeiten; in diesem Fall muss man die Junktur Romanos petere ersetzen mit hostes (o.ä.) petere. Zentral wichtig sind für die “Fruchtbarkeit” die roten Kreise mit “etc.”. Die Schülerinnen und Schüler müssen dafür sensibilisiert werden, dass sie je nach Kontext auch gar nicht gelernte deutsche Äquivalente “er-finden” müssen. Hier liegt der entscheidende Punkt, der die erwünschte Flexibilität erzeugt: Das Kürzel “etc.” deutet auf die Unabgeschlossenheit, die Dehnbarkeit der Polysemie hin, die ein stets neues Überlegen und Befragen des Kontextes verlangt. Vorgehen im Unterricht: (Wandtafel, Folie, PowerPoint; der Ablauf ist hier parallel zum PowerPoint-Dokument geschildert.) Zuerst wird die Kernbedeutung “anpeilen” gezeigt [Klick] und der Sinn der eckigen Klammern erklärt (“In der definitiven Übersetzung wird ‘anpeilen’ fast nie stehen können.”); man muss sich auch vergewissern, dass die Schüler Wort und Konzept richtig verstehen (vgl. oben “Konzeption”). Dann folgt die Geschichte, z.B.: Krisensituation in einer römischen Stadt, die Leute haben Angst. Darum macht der Priester Marcus Folgendes [Klick]: templum petit. Frage an die Schüler: Was muss dies heissen? “Er begibt sich in den/geht zum Tempel” (o.ä.) [Klick]. Im Tempel macht er Folgendes [Klick]: statuam petit. Frage an die Schüler: Was muss dies heissen? “Er sucht die Statue auf/geht zur Statue” (o.ä.) [Klick]. Ebenso für auxilium. Am Schluss kommt die Begründung für die Angst der Leute [Klick]: “Feinde – Romanos petunt”. Frage an die Schüler: Was muss dies heissen? “Feinde greifen die Römer an” (o.ä.) [Klick]. Hernach weist man die Schüler darauf hin, dass es je nach Kontext noch viele weitere deutsche Äquivalente gibt [2 Klicks]: deshalb die roten Kreise mit “etc.”. Die Schüler können dazu selbständig Junkturen als Beispiele bilden (X; Y) und dabei den Rahmen der Geschichte natürlich auch verlassen. Schliesslich notieren sie sich das Ganze auf die Vorderseite (lat.) und Hinterseite (dt.) des bis dahin leeren Wörterkärtchens (Näheres im Buch). verlangen, (er-)bitten angreifen 1

8 X [sich an-strengen] contendere als Rondogramm [armis] [cursu]
kämpfen [armis] [sich an-strengen] eilen etc. X [cursu] [verbis] Konzeption: Ausgangspunkt ist “sich anstrengen”. Von hier ausgehend finden die Schülerinnen und Schüler die drei wichtigsten deutschen Äquivalente, wenn der Prototyp vor ihnen steht und wenn man ihnen, nach einer ganz kurzen Situationsschilderung (die man ad hoc erfinden kann), die grünen Junkturen vorgibt. Wesentlich ist der Hinweis, dass in den Texten die präzisierenden Wörter (armis etc.) meistens nicht stehen, weil der Kontext genügend klar ist. behaupten 1

9 [sich beschäftigen mit]
colere als Rondogramm bewohnen villam bewirtschaften, bebauen etc. agros; arbores pflegen X corpus; litteras [sich beschäftigen mit] Konzeption: In colere lässt sich trotz allem ein Kern ausmachen, ausnahmsweise hilft die Etymologie: Wie etwa das etymologisch verwandte griechische Substantiv pólos (“Drehpunkt”) zeigt, handelt es sich um ein (ständiges) “Sich-Bewegen um ein Zentrum herum”, dieses Zentrum ist der Fokus, den die Person ständig im Auge hat und auf den sie ihre Tätigkeit ausrichtet. Ein guter, überzeugender Ausdruck im Deutschen scheint zu fehlen; wagen wir es deshalb mit einer sicher einprägsamen, für manche vielleicht zu frechen Formulierung: “herumscharwenzeln” (zur negativen Konnotation vgl. unten). Eine Variante ist z.B. “sich beschäftigen mit”. Von hier ausgehend können die Schüler mittels Junkturen die wichtigsten deutschen Äquivalente selbständig feststellen. Wichtig für die “Fruchtbarkeit” des Prototyps ist wiederum der rote Kreis mit “etc.”. Vorgehen im Unterricht: (Wandtafel, Folie, PowerPoint; der Ablauf ist hier parallel zum PowerPoint-Dokument geschildert.) Zuerst wird die Kernbedeutung “herumscharwenzeln” gezeigt; die Lehrkraft muss den Ausdruck sofort von seiner negativen Konnotation befreien, indem sie wie oben skizziert dieses “Sich-Bewegen um etwas herum” als ein “Sich-intensiv-Beschäftigen mit etwas” und als eine positiv zu wertende Tätigkeit verständlich macht. Hernach folgt die erste Junktur, die den Schülern wenn nötig in Satzform vorgelegt wird (mit “Bauer” als Subjekt); Äquivalente wie “bewirtschaften”, “pflegen” ergeben sich leicht. Hier setzt nun die nächste Junktur an, so dass sich die so genannte Verkettung ergibt: Mit dem Konzept des Landwirtschaftsbetriebes der römischen “villa” kann mittels einer Metonymie sehr einleuchtend von “bewirtschaften” zu “bewohnen” geschlossen werden (wo der Bauer arbeitet, wohnt er auch); und von “villa” aus kann man den Bereich ausdehnen auf domum bis urbem o.ä. (Zum Begriff der Verkettung: Die Bedeutungen können über mehrere Stationen hinweg (herumscharwenzeln - bewirtschaften - bewohnen) in einen sachlichen Zusammenhang gebracht werden [Näheres im Buch S. 211], über eine Verkettung, die eine “Familienähnlichkeit” zum Ausdruck bringt und zu Bedeutungen führt, die weiter vom Kern weg stehen und darum weniger gemeinsame Merkmale beinhalten. Entsprechendes gilt für causa, consulere und virtus.) In der gleichen Weise wie bei “agros; arbores” geht man bei den weiteren Junkturen vor; die Nennungen der Schüler sind zahlreich, man trifft eine Auswahl etwa im obigen Sinn. Auch wird sich zeigen, dass deutsch “pflegen” ein ebenfalls polysemes Äquivalent ist und sich deshalb für manche Fälle eignet. Schliesslich notieren sich die Schüler das Ganze auf Vorder- und Hinterseite des bis anhin leeren Wörterkärtchens, am ehesten in der gleichen Weise wie bei petere (Vorderseite: colere, die grünen lateinischen Junkturen und “X”; Hinterseite: die deutschen Äquivalente und “etc.”). Gelernt wird der Kern und eine Auswahl aus den blauen “Satelliten”. Die Offenheit für andere Wiedergaben kann mit geeigneten Übungen gesichert werden, mit kurzen Junkturen und Sätzen in kleinen Kontexten, z.B.: - (Lebensweisheit) amicitiam colere; - (aus Tibull, daher den Kontext schildern!) comam colere, capillos colere; puella culta, puer cultus; - (aus Plautus: eine Figur spricht von ihrer Verehrung gegenüber den Göttern) qui hanc urbem colunt; - (aus Ovids Weltaltern) aurea aetas fidem rectumque colebat; - (und als Gegenstück zur Globalisierung der Wirtschaft kann man aus Cic. off. 1, 149 eine Aufforderung zur “Globalisierung der Humanität” zur Diskussion stellen; der Text muss den sprachlichen Kenntnissen der Klasse angepasst werden) communem totius generis hominum conciliationem et consociationem colere, tueri, servare debemus. deos homines hoch- schätzen verehren 1

10 [frommes Verhalten] etc. religio als Rondogramm Gottesfurcht, Angst
(vor Nichterfüllen von religiösen Vorschriften) [frommes Verhalten] (religiöse) Gewissen-haftigkeit, Frömmigkeit, Glaube (übertrieben fromm) Vorgehen im Unterricht: (Gottes)verehrung Aberglaube etc. 10 1

11 [pflichtgemässes Verhalten]
pie-tas als Rondogramm Frömmigkeit, Ehrfurcht, Gottesfurcht gegenüber den Göttern [pflichtgemässes Verhalten] Re-spekt etc. etc. Y X gegenüber der Familie/ den Mitmenschen gegenüber dem Staat Konzeption: Verantwortungs- gefühl, Rücksicht, Fürsorge Pflichtgefühl, Verantwortungs- gefühl, Loyalität 1

12 [staatliche Aufgabe =]
munus als Rondogramm Geschenk für einen Klienten etc. Y Spiele für die Bevölkerung [Päckli] etc. X Konzeption: für den Staat [staatliche Aufgabe =] Pflicht, Amt 1 12

13 Y X Überlegung ratio als Rondogramm Di hominibus rationem dederunt
Vernunft Di hominibus rationem dederunt etc. Y Überlegung Art und Weise, Methode (im Unter-richt) ratio docendi etc. X Cur hoc fecisti!? Quae fuit ratio? Konzeption: Man kann sich sehr gut auf “Überlegung” als Kern und Ausgangspunkt beschränken; die in Lehrbüchern und Wortkunden häufigen Angaben “Berechnung, Rechnung”, die mit der etymologischen “Grundbedeutung” (reri, reor, ratus sum) arbeiten wollen, begegnen in den Schultexten viel seltener und sind dann meistens in Junkturen (rationem reddere) anzutreffen. Die etymologische Ausgangsbedeutung, die metonymisch zu “Überlegung” geführt hat, ist als Prototyp ungeeignet, weil man, allein von ihr ausgehend, die Bedeutungsvielfalt nicht fassen kann (ein weiteres Beispiel für unseren Ansatz, die Diachronie nur dort zu verwenden, wo sie didaktisch sinnvoll ist). Von “Überlegung” aus können, im Sinn einer hypothetischen Rekonstruktion des Konzepts, die drei wichtigsten deutschen Äquivalente aufgezeigt werden. Dies leisten die Schülerinnen und Schüler selbst problemlos, wenn der Prototyp vor ihnen steht und wenn man ihnen, jeweils nach einer ganz kurzen Situationsschilderung (die man ad hoc erfinden kann) die grünen Sätze bzw. die grüne Wortgruppe vorgibt. Sehr wesentlich ist, dass die Schüler in kreativer Freiheit viele mögliche deutsche Äquivalente nennen, aus denen man für die Wandtafel- bzw. Foliennotiz ein geeignetes auswählt (in der PowerPoint-Präsentation ist es vorgegeben), vgl. unten “Vorgehen im Unterricht”. Wichtig für die “Fruchtbarkeit” des Prototyps sind ganz besonders bei diesem Wort die roten Kreise mit “etc.”. Vorgehen im Unterricht: (Wandtafel, Folie, PowerPoint; der Ablauf ist hier parallel zum PowerPoint-Dokument geschildert.) Zuerst wird die Kernbedeutung “Überlegung” gezeigt. Darauf schildert die Lehrkraft eine Situation (z.B. eine Kurzfassung der antiken Spekulation über die Differenzen zwischen den Tieren und den Menschen) und legt den Satz “Di hominibus rationem dederunt” vor. Vielleicht sehen einige unter den Schülern, dass “Überlegung” denkbar ist, dass aber präziser die entsprechende Fähigkeit gemeint sein muss (eine Metonymie); von hier aus ist es ein kurzer Weg zu einer ganzen Anzahl von Äquivalenten: “Denken, Vernunft, Verstand, Geist”. In gleicher Weise geht die Lehrkraft beim zweiten Kontext vor. Für ein Mal kann sie ihr eigenes Metier zur Diskussion stellen: mit der “ratio docendi” o.ä. (wenn das Gerundium noch nicht bekannt ist, gibt es Ausweichlösungen); den Schülern ist das Tun des Lehrers ausreichend bekannt, so dass sie ein genügendes Vorwissen haben! Die Lösungsvorschläge werden sich häufen: “Verfahren, Art, Weg, Methode”, vielleicht “Theorie, Planung, Organisation” bis hin zur Wiedergabe des ganzen Ausdrucks mit “Didaktik”. Dasselbe Vorgehen beim dritten Kontext; das Äquivalent “Überlegung” ist ausreichend, aber die Metonymie “Grund” ist präziser. Man sieht deutlich: Die Schülerinnen und Schüler legen kraft eigener Erkenntnis die ganze Palette der wichtigen Äquivalente vor; wie immer zeigen ihnen die beiden “etc.”, dass noch einiges mehr möglich ist. Schliesslich notieren sie sich das Ganze auf Vorder- und Hinterseite des Wörterkärtchens, am ehesten in der gleichen Weise wie oben bei petere (Vorderseite: ratio, die grünen lateinischen Sätze und “X, Y”; Hinterseite: die deutschen Äquivalente und “etc.”). Gelernt wird wiederum das Ganze (der Kern und die drei blauen “Satelliten”), zugleich ist die Offenheit für andere Wiedergaben geschaffen und kann mit geeigneten Übungen gesichert werden, mit kurzen Sätzen in kleinen Kontexten, z.B.: - (irgendein rätselhaftes Ereignis; ein Betroffener sagt:) “Rationem [cur hoc evenerit] nescio.” - (wohl jeder von uns hat das schon gedacht:) “Saepe stultitia rationem vincit.” - (ein kritischer Römer über die Atom-Spekulationen der griechischen Philosophen:) “Philosophorum rationibus non credo.” - (Cicero berichtet, wie einst bei einer Sonnenfinsternis ein kundiger Mann die erschreckten abergläubischen Menschen mit der korrekten Darstellung des Geschehens beruhigte, Cic. rep. 1, 25:) Erat (...) tum haec nova et ignota ratio [solem lunae oppositu solere deficere]. - (diejenigen, die die Evolutionstheorie ablehnen, behaupten:) “Est ratio in mundo!” Grund 1

14 [Ge-schriebe-nes] litterae als Rondogramm Notiz(en) etc. Brief(e)
Literatur Dokument(e) Konzeption: Ausgangspunkt ist der Kern “(alles) Geschriebene”. Man gibt hernach den Schülerinnen und Schülern als Gedankenlinie vor, sie sollten bei sehr kleinen schriftlichen Aufzeichnungen beginnen, denkbare deutsche Äquivalente dafür suchen und allmählich den Umfang des “Geschriebenen” steigern. Als erster Ausdruck kommt etwa “Fresszettel” oder “Wisch” und so geht es weiter – wie viele der eigentlich notwendigen Wörter genannt werden, ist nebensächlich: Beim Festhalten auf der Wandtafel oder der Folie bzw. beim Erscheinenlassen im PowerPoint-Dokument bringt man die für die lateinischen Texte wichtigen Äquivalente und begründet diese Auswahl. Für das Notieren auf den Kärtchen und das Lernen kann man die wichtigsten “Satelliten” auswählen. Wissen- schaft(en) 1


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