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Diabetolog Diabetes-Fortbildung im Dialog

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Präsentation zum Thema: "Diabetolog Diabetes-Fortbildung im Dialog"—  Präsentation transkript:

1 Diabetolog Diabetes-Fortbildung im Dialog
Modul 1 AZIB-ONG-6904/09 - BMS/422GE09PM097 19. September 2011 Entlebuch

2 Diabetolog – Diabetes-Fortbildung im Dialog
Die Inhalte der Diabetolog Module wurden mit Hilfe einer interdisziplinären Ärztegruppe erarbeitet. Folgenden Fachrichtungen waren vertreten: Kardiologie, Diabetologie, Sportmedizin, Psychologie, Nephrologie, Innere Medizin, Diabetesberatung, Ernährungsberatung Mit freundlicher Unterstützung von:

3 Die Diabetesbehandlung ist „Selbstbehandlung“
Die Diabetestherapie wird zu über 95% vom Diabetiker selbst durchgeführt  „Selbstbehandlung“ Der Arzt / die MPA hat sehr wenig Kontrolle darüber, wie der Patient zwischen den Arztbesuchen mit seiner Erkrankung umgeht. Diabetiker behandeln ihre Erkrankung jeden Tag aufs Neue im Zusammenhang mit sonstigen Zielen, Prioritäten, Gesundheitsproblemen, familiären Anforderungen oder Sorgen ihres persönlichen Lebens. Vorweg ein paar Worte zum Hintergrund dieser Veranstaltung. Sie alle wissen, dass die Diabetesbehandlung als “Selbstbehandlung” abläuft, denn der ganz überwiegende Anteil der medizinischen Maßnahmen wird vom Diabetiker selbst durchgeführt. Da der Arzt seine Patienten im Allgemeinen nur relativ selten sieht, hat er wenig Kontrolle darüber, wie der einzelne Patient mit seiner Erkrankung umgeht. Diabetiker müssen ihre Erkrankung also im alltäglichen Kontext ihrer Lebensumstände, Arbeitswelt und anderer Aspekte selbst behandeln. Funnell MM et al. JAMA 2000;284(13):1709 19. September 2011 Entlebuch

4 Fokus Typ-2-Diabetes mit oraler Therapie
Diabetes gemäss einer Untersuchung in Deutschland 1,2 Beratung und Motivation zur Lebensstilveränderung bei Typ 2 Diabetes Patienten besonders wichtig: Aufklärung über Krankheitsursachen und damit verknüpfte Therapiefehler Hilfe zur Erreichung eines gesunden Lebensstils Es soll deutlich gemacht werden, dass die Behandlung des Typ 2 Diabetes sehr wichtig ist und diese Veranstaltung für die Therapieoptimierung des Typ 2 Diabetes ausgelegt ist. Vor allem der Typ 2 Diabetiker muss umfangreich behandelt werden: und über die Notwendigkeit eines gesunden Lebensstils informiert werden Hilfestellungen für einen gesunden Lebensstil erhalten Neu motiviert werden 1 Deutsche Diabetes-Gesellschaft: Aktuelle Evidenzbasierte Leitlinien. Abgerufen unter am , 2 Federation of European Nurses in Diabetes DIABETES The Policy Puzzle: Is Europe Making Progress? Abgerufen unter am 19. September 2011 Entlebuch

5 Ziel Modul 1 5 Min. Zielgerichteter therapieren
Effektiver kommunizieren Weiterbildung Perspektivwechsel Austausch Lösungsansätze Empowerment = Entdeckung und Entwicklung der natürlichen Fähigkeit zur Verantwortung für das eigene Leben 5 Min. Um also die Therapie effektiv zu gestalten, ist es wichtig, dass Sie als Arzt die wenige Zeit mit dem Patienten nutzen, bzw. die MPA einen Teil der Beratung übernehmen kann. Wir möchten Ihnen Mittel und Wege aufzeigen, mit denen Sie Ihren Patienten innerhalb von nur fünf Minuten langfristig bei der Entdeckung und der Entwicklung seiner eigenen Fähigkeiten unterstützen und ihn ermutigen, Verantwortung für sein eigenes Leben und seine Gesundheit zu übernehmen. Durch die Weiterbildung zu neuesten therapeutisch-wissenschaftlichen Informationen, durch praxisnahe, kommunikative Lösungsansätze, durch den gemeinsamen Austausch möchten wir Sie mit den einzelnen Veranstaltungsmodulen unterstützen, zielgerichteter zu therapieren und effektiver mit Ihrem Patienten kommunizieren. 19. September 2011 Entlebuch

6 Struktur Modul 1 19. September 2011 Entlebuch 1.
Der Patient in der Praxis 2. Ziele aus der Arzt / MPA-Perspektive Wichtige medizinische Aspekte dieser Patientensituation 3. Ziele aus der Patientenperspektive Zusätzliche therapeutische Ziele, die sich aus der Patientenperspektive ergeben 4. Strategien und Maßnahmen Lösungsansätze für die Arzt/MPA-Patienten-Kommunikation zur Erreichung der Ziele 5. Unterstützende Materialien Hilfsmittel zur Umsetzung der Maßnahmen Um möglichst praxisnah und sofort übertragbar zu sein, dreht sich bei uns alles um den Patienten. Deshalb möchten wir Ihnen auch dieses Mal kurz einen Patienten vorstellen und diesen dann gemeinsam mit Ihnen diskutieren. In einem kurzen Vortrag gehen wir auf die individuellen medizinisch-therapeutischen Bedürfnisse dieses Patienten ein. Dann wechseln wir die Perspektive und hören uns an, wie der Patient die Situation wahrnimmt und wie es ihm dabei geht. So können wir neue Einsichten gewinnen, die uns helfen, den Patiententypus richtig einzuordnen, Stolpersteine zu erkennen und unsere Zielsetzung zu spezifizieren. Danach werden wir uns Lösungsansätze ansehen, die Ihnen als Arzt bzw. Ihrer MPA helfen können, die Stolpersteine zu beseitigen und Ihre Patienten zu motivieren, seine Diabetes-Therapie gut selbstständig zu managen. 19. September 2011 Entlebuch

7 ABER: Jeder Patient ist anders
Typ Charakterisierung Therapie verstehen + akzeptieren Streitet die Erkrankung ab, fühlt sich gesund Erkennt Brisanz / Relevanz der Erkrankung nicht Nimmt Tabletten nicht regelmäßig, streitet es aber ab Modul 1 Therapie leben Weiß, dass sie sich mehr bewegen und gesünder ernähren soll, macht es aber nicht - verlässt sich auf Tabletten und tut nichts selbst Gefangen im Alltag JA HILFE Modul 2 Aber wie Sie aus eigene Erfahrung sicher wissen – Jeder Patient ist anders! Patienten kämpfen mit individuellen Hindernissen und befinden sich in unterschiedlichen Erkenntnis- und Bewältigungsphasen Der Unwissende: Dieser Patient hat die Diagnose Diabetes noch nicht verarbeitet und akzeptiert. Oft geschieht dies aus Angst, falschem Verständnis für die Situation, negativen Vorerfahrungen etc. Nicht immer lässt sich ein solcher Patient sofort erkennen, denn oft sind es eher versteckte Botschaften, die zeigen, dass der Patient die Erkrankung und die mit ihr verbundenen Belastungen noch nicht für sich akzeptiert hat. Dieser Schritt ist aber Vorraussetzung für die Therapiemotivation und somit den Therapieerfolg. Es ist also zu klären: Kennt der Patient das Therapieziel? Decken sich die Erwartungen des Patienten in Bezug auf die Diabetes-Therapie mit den Erwartungen des Arztes? Hat der Patient ein laienverständliches Krankheits- und Therapiemodell? Kann der Patient anderen seine Erkrankung und die Therapie erklären? Wie gut ist die Arzt-Patienten-Beziehung? Gibt es ein eingerichtetes Therapiebündnis zwischen Arzt und Patient? Der Unfähige: Die nächste Hürde zum Therapieerfolg. Unfähig heißt nicht, dass der Patient nicht will, sondern nur, dass er nicht weiß, wie er die Therapie umsetzen soll. Zu begreifen, dass diese Therapie wichtig für ihn ist, über diese Etappe ist er bereits hinaus. Er fühlt sich jedoch noch nicht befähigt, die Therapie umzusetzen, weiß beispielsweise nicht, wie er es angehen soll bzw. es mit seinem Alltag vereinbaren kann. In dieser Phase gilt es daher zu fragen: Hat der Patient das Therapieprinzip inkl. Nebenwirkungsmanagement verstanden? Kann der Patient unter seinen situativen Bedingungen die Therapie und Verhaltensänderung in den Alltag integrieren? Ist das Therapieschema unkompliziert? Spürt oder sieht der Patient den Erfolg der Therapie und wie werden die Erfolge interpretiert? Der Unglückliche: Unglücklich, weil antriebslos. Dieser Patient hat sich aufklären lassen, hat sein Leben umgestellt und anfänglich hat er auch Fortschritte gemacht. Irgendwann bleibt der Erfolg jedoch aus, andere Sorgen und Probleme lenken ihn ab. Das Selbsttherapie tritt in den Hintergrund – eine Situation, die man sicher selbst schon oft erlebt hat. Hier ist es wichtig, diese Situation rechtzeitig zu erkennen, den Patienten neu zu fokussieren und neue Motivation zu vermitteln, neue Ziele zu setzen, die er erreichen kann, damit er nicht einfach mit der Therapie aufhört. Dazu sollten Fragen gestellt werden, wie: Spürt und sieht der Patient noch den Erfolg der Therapie? Wenn ja, wie werden Erfolge interpretiert? (Gesundfühlfalle) Hat der Patient Instrumente, die ihn langfristig begleiten und motivieren? Haben sich die situativen Bedingungen des Patienten geändert? Kann er die Therapie weiterhin noch so in den Alltag integrieren? Meist lässt sich ein Arzt-Patienten-Gespräch nicht nur auf einen dieser Themenschwerpunkte herunter brechen, sondern kann das Gespräch gleichzeitig alle Themen aufgreifen. Dennoch kann man durch gutes Zuhören und Nachfragen Patienten einordnen und entsprechend reagieren. Schauen wir uns also einen Patienten an und bestimmen, wo dieser steht. Zur Therapie immer neu motivieren Patient erlebt trotz veränderten Lebensstils Misserfolge und Rückschläge. Modul 3 19. September 2011 Entlebuch

8 Modul 1: DER UNWISSENDE PATIENT
Typ Charakterisierung Therapie verstehen + akzeptieren Streitet die Erkrankung ab, fühlt sich gesund Erkennt Brisanz / Relevanz der Erkrankung nicht Nimmt Tabletten nicht regelmäßig, streitet es aber ab Modul 1 19. September 2011 Entlebuch

9 Struktur Modul 1: Vom UNWISSENDEN zum WISSENDEN Patienten
2. Ziele aus der Arzt / MPA-Perspektive Wichtige medizinische Aspekte dieser Patientensituation 3. Ziele aus der Patientenperspektive Zusätzliche therapeutische Ziele, die sich aus der Patientenperspektive ergeben 4. Strategien und Maßnahmen Lösungsansätze für die Arzt/MPA-Patienten-Kommunikation zur Erreichung der Ziele 5. Unterstützende Materialien Hilfsmittel zur Umsetzung der Maßnahmen 1. Der Patient in der Praxis Walter B.

10 Patient in der Praxis – Walter B.
„Ich bin hier, weil ich eine Wunde am linken Zehen habe, die irgendwie nicht so gut heilen will. Ich fahre lange Strecken mit meinem LKW, da stört das dann schon ganz schön. Geschnitten habe ich mich bei der Gartenarbeit. Das ist neben dem Modellbau meine Leidenschaft.“ 1. Praxisbesuch Name: Walter B. Alter: 55 Wohnort: Bern Familienstand: Verheiratet, 2 Kinder Beruf: Lastwagenfahrer Grund des Arztbesuches: Schlecht heilende Wunde am linken Zehen „Mein Vater und mein Onkel haben seit vielen Jahren Zucker, aber denen geht es auch gut.“ „Verdacht auf Diabetes! Dabei geht es mir doch gut. Ist doch nur eine kleine Schnittwunde. Da irrt sich mein Arzt bestimmt.“ „Und das bisschen Bluthochdruck, das ist doch nichts. Die Schnittwunde soll einfach abheilen, mehr will ich gar nicht.“ Laborbefunde: HbA1c: 8,4% Nüchternblutzucker: 8,3 mmol/l Gesamt-Cholesterin: 255 mg/dl; 6,6 mmol/l HDL-Cholesterin: 0,9 mmol/l LDL-Cholesterin: 3,5 mmol/l Triglyceride: 4,7 mmol/l Zusätzliche Information: Körpergröße: 185 cm; Gewicht: 101 kg; BMI: 29,5 Diagnose: Infizierte Wunde am linken Zehen Zufallsbefunde: Erhöhte Blutzuckerwerte (Verdacht auf Typ-2-Diabetes) Leichte Hypertonie (145/95 mmHg) 19. September 2011 Entlebuch 10

11 Patient in der Praxis – Walter B.
„Mir geht es doch gut. Mein Arzt hat mich auch in so ein Programm eingetragen, wo ich eine Schulung machen soll. Na, mal sehen. Dabei bin ich nur wegen einer blöden Schnittwunde gekommen.“ „Und ich soll mich mehr bewegen und mich gesünder ernähren und so, damit ich abnehme. Dabei bin ich viel unterwegs, da habe ich keine Zeit für so was. Und ein paar Kilo mehr auf den Rippen sind schon nicht so schlimm.“ 2. Praxisbesuch „Also meine Wunde verheilt ja jetzt viel besser. Aber der Arzt sagt, ich habe Typ 2 Diabetes und leichten Bluthochdruck. Er hat mir Tabletten verschrieben, die ich dafür nehmen soll. Sie landen eh bei mir in der Ecke.“ Untersuchungen: Kontrolle der Wunde ergab gute Heilungstendenz Blutdruck: 148/97 HbA1c: 8,5% Diagnose: Typ 2 Diabetes Medikamentöse Verordnung: ACE-Hemmer Metformin 19. September 2011 Entlebuch 11

12 Struktur Modul 1: Vom UNWISSENDEN zum WISSENDEN Patienten
2. Ziele aus der Arzt/MPA-Perspektive Wichtige medizinische Aspekte dieser Patientensituation 1. Der Patient in der Praxis 3. Ziele aus der Patientenperspektive Zusätzliche therapeutische Ziele, die sich aus der Patientenperspektive ergeben 4. Strategien und Maßnahmen Lösungsansätze für die Arzt/MPA-Patienten-Kommunikation zur Erreichung der Ziele 5. Unterstützende Materialien Hilfsmittel zur Umsetzung der Maßnahmen Um möglichst praxisnah und sofort übertragbar zu sein, dreht sich bei uns alles um den Patienten. Deshalb möchten wir Ihnen auch dieses Mal kurz einen Patienten vorstellen und diesen dann gemeinsam mit Ihnen diskutieren. In einem kurzen Vortrag gehen wir auf die individuellen medizinisch-therapeutischen Bedürfnisse dieses Patienten ein. Dann wechseln wir die Perspektive und hören uns an, wie der Patient die Situation wahrnimmt und wie es ihm dabei geht. So können wir neue Einsichten gewinnen, die uns helfen, den Patiententypus richtig einzuordnen, Stolpersteine zu erkennen und unsere Zielsetzung zu spezifizieren. Danach werden wir uns Lösungsansätze ansehen, die Ihnen als Arzt bzw. Ihrer MPA helfen können, die Stolpersteine zu beseitigen und Ihre Patienten zu motivieren, seine Diabetes-Therapie gut selbstständig zu managen. 19. September 2011 Entlebuch

13 Patient aus der Arztperspektive – Walter B.
„Mein Vater und mein Onkel haben seit vielen Jahren Zucker, aber denen geht es auch gut.“ „Und ein paar Kilo mehr auf den Rippen sind schon nicht so schlimm.“ „Aber der Arzt sagt, ich habe Typ 2 Diabetes und leichten Bluthochdruck.“ Was würden Sie jetzt tun? Wie könnten Sie Walter B. helfen? Aufforderung zur kurzen Diskussion Zusätzlicher Diskussionspunkt: Was machen Sie mit Patienten, die wie Walter B. ihre Krankheit nicht als solche wahrnehmen und akzeptieren ? 19. September 2011 Entlebuch

14 Patient aus der Arztperspektive – Walter B.
„Mein Vater und mein Onkel haben seit vielen Jahren Zucker, aber denen geht es auch gut.“ „Und ein paar Kilo mehr auf den Rippen sind schon nicht so schlimm.“ „Aber der Arzt sagt, ich habe Typ 2 Diabetes und leichten Bluthochdruck.“ Der UNWISSENDE – Notwendiges Wissen vorhanden? Verständnis + Akzeptanz = Engagement Anmerkung für den Moderator: Die nachfolgenden Folien fassen einige wissenschaftliche Veröffentlichungen zusammen, die Daten zu dem hier dargestellten Patientenbild aufzeigen. Dabei sollen nur einige Aspekte angesprochen werden, d.h. die Daten sollen nicht im Detail diskutiert, sondern ausschließlich kurz angeschnitten werden. Die wissenschaftlichen Daten die den dargestellten Patientenbildern zu Grunde liegen sollen nicht im Fokus dieser Veranstaltung stehen. Dem Referenten steht es frei zu entschieden welche der medizinischen Folien er besprechen möchte, die restlichen Folien können je nach Bedarf ausgeblendet werden. 19. September 2011 Entlebuch

15 Unverzichtbar: Akzeptanz und Engagement des Patienten
Aufgrund des Selbstmanagements ist das Engagement des Diabetikers ein wichtiger Aspekt bei der Verbesserung des klinischen Behandlungserfolges1. Für eine erfolgreiche Diabetesbehandlung muss der Diabetiker in der Lage sein, qualifizierte Entscheidungen über seinen Umgang mit der Erkrankung zu treffen2. Um bestimmte Fallgruben bei der Selbstbehandlung zu vermeiden, ist es wichtig, das Engagement des Typ-2-Diabetikers zu verstärken. Für eine effektive Diabetesbehandlung muss der Patient in der Lage sein, qualifizierte Entscheidungen über seinen Lebensstil und seine Erkrankung zu treffen. Nach: 1. Funnell MM and Anderson RM. Diabetes Educ. 2003;29(3):454-8, 460, 462 passim. 2. Clark M. Prim Care Diabetes Sep;2(3): Nach: 1. Funnell MM and Anderson RM. Diabetes Educ. 2003;29(3):454-8, 460, 462 passim. 2. Clark M. Prim Care Diabetes Sep;2(3): 19. September 2011 Entlebuch 15

16 Mangelnde Therapietreue bei Diabetes – keine Seltenheit
Die Therapietreue bzgl. oraler Antidiabetika (OAD) liegt bei 6–24 Monate lang behandelten Diabetikern zwischen 36 und 93 %1 Widersprüchliche Daten hinsichtlich Einhaltung blutzuckersenkender Therapien: Studie von Cramer: Therapietreue bzgl. OAD-Therapie 67–85 %1 Therapietreue bzgl. Insulintherapie 62–64 % (T2D) DARTS-Studie: Fehlende Therapietreue bzgl. OAD-Therapie bei 2/3 der Typ 2 Diabtikern2 Methoden, die den dargestellten Ergebnisse zu Grunde liegen: 1. Cramer et al.: Die Ergebnisse der Cramer Studie liegen einer systematischen Literaturrecherche aus den Jahren zu Grunde. In diesem Zusammenhang wurden quantitative Daten ausgewertet, welche die Therapie-Compliance mit oralen Antidiabetikern (OADs) und Insulin bewerten, sowie den Zusammenhang zwischen der Therapie-Compliance und der glykämischen Kontrolle beurteilen. Die Studien wurden in verschiedenen Datenbanken (Medline, Current Contents, Health & Psychosocial Instruments und Cochrane Collaborative) an Hand zuvor festgelegter Kriterien ausgewählt und auf 3 verschiedenen Ebenen beurteilt. Mit Hilfe dieser systematischen Recherche war es möglich, 20 Publikationen zu ermitteln, die hinreichende Daten zur Beurteilung der Therapie-Compliance mit OADs oder Insulin enthalten. Definition der Therapie-Compliance in der Cramer Studie: „Einnahme der Medikamente wie vorgeschrieben und/oder wie zwischen Patient und Arzt vereinbart“ 2. Donnan et al.: Bei der Studie handelt es sich um eine retrospektive Studie, die in der Tayside Region in Schottland durchgeführt wurde (ungefähre Bevölkerung ). Die Teilnehmer haben sich zwischen dem 1. Januar 1993 und dem 31 Dezember 1995 in Tayside aufgehalten. Außerdem handelte es sich um Patienten, die seit mindestens 12 Monaten OADs verschrieben bekamen. Die Ergebnisse beruhen zum größten Teil auf Compliance Indizies für Sulfonylharnstoff bzw. Metformin. Nach: 1. Cramer JA. Diabetes Care. 2004;27: 2. Donnan PT, et al. Diabet Med 2002;19: 19. September 2011 Entlebuch 16

17 Barrieren der effektiven Selbstbehandlung von Walter B.
„Und ich soll mich mehr bewegen und mich gesünder ernähren und so, damit ich abnehme. Dabei bin ich viel unterwegs, da habe ich keine Zeit für so was.“ Unzureichendes Wissen über Diabetes1,2 Unzureichendes Wissen über und Verständnis für gesunde Ernährung1,3 Probleme, an die Arzneimitteleinnahme zu denken; unzureichendes Wissen über Arzneimittelwirkungen, -nebenwirkungen, Therapiepläne und deren Anpassung1,4 „Mein Arzt hat mir Tabletten verschrieben, die ich dafür nehmen soll. Sie landen eh bei mir in der Ecke.“ Auf dieser Folie werden die Barrieren einer effektiven Selbstbehandlung von Walter B. aufgeführt. Unzureichendes Wissen über die Erkrankung und ihre richtige Behandlung stellt die wichtigste Barriere dar. 1. Guillausseau PJ. Treat Endocrinol. 2005;4: Nagelkerk J, et al. J Adv Nurs. 2006;54(2): Brown AF, et al. Epidemiol Rev. 2004;26: Wallace TM and Matthews DR. Q J Med. 2000;93: 19. September 2011 Entlebuch 17

18 Weitere Hindernisse in der effektiven Selbstbehandlung
Nicht ausreichend individualisierte und koordinierte Behandlung1 Ratlosigkeit und Frustration über schlechte Stoffwechselkontrolle trotz Einhaltung der Arzneimitteltherapie und gesunder Ernährung1 Kognitive Fähigkeiten2 Sozialer Rückhalt3 Darüber hinaus können auch noch weitere Barrieren auftreten, die auf dieser Folie zusammengefasst werden. 1. Guillausseau PJ. Treat Endocrinol. 2005;4: de Wet H, et al. S Afr Med J. 2007;97(11): Brown AF, et al. Epidemiol Rev. 2004;26:63-77. 19. September 2011 Entlebuch 18

19 Vom Arzt / MPA- zum Patientenziel
Ziele aus der Arzt/MPA-Perspektive Selbsttherapie stärken! Ziele aus der Patientenperspektive Therapieziel erreichen! Überleitung zum nächsten Kapitel: Wenn wir den Patienten in seiner Selbsttherapie stärken, können wir unsere gesteckten Arzt / MPA-Ziele erreichen! 19. September 2011 Entlebuch

20 Struktur Modul 1: Vom UNWISSENDEN zum WISSENDEN Patienten
3. Ziele aus der Patientenperspektive Zusätzliche therapeutische Ziele, die sich aus der Patientenperspektive ergeben 1. Der Patient in der Praxis 2. Ziele aus der Arzt / MPA-Perspektive Wichtige medizinische Aspekte dieser Patientensituation 4. Strategien und Maßnahmen Lösungsansätze für die Arzt/MPA-Patienten-Kommunikation zur Erreichung der Ziele 5. Unterstützende Materialien Hilfsmittel zur Umsetzung der Maßnahmen Um möglichst praxisnah und sofort übertragbar zu sein, dreht sich bei uns alles um den Patienten. Deshalb möchten wir Ihnen auch dieses Mal kurz einen Patienten vorstellen und diesen dann gemeinsam mit Ihnen diskutieren. In einem kurzen Vortrag gehen wir auf die individuellen medizinisch-therapeutischen Bedürfnisse dieses Patienten ein. Dann wechseln wir die Perspektive und hören uns an, wie der Patient die Situation wahrnimmt und wie es ihm dabei geht. So können wir neue Einsichten gewinnen, die uns helfen, den Patiententypus richtig einzuordnen, Stolpersteine zu erkennen und unsere Zielsetzung zu spezifizieren. Danach werden wir uns Lösungsansätze ansehen, die Ihnen als Arzt bzw. Ihrer MPA helfen können, die Stolpersteine zu beseitigen und Ihre Patienten zu motivieren, seine Diabetes-Therapie gut selbstständig zu managen. 19. September 2011 Entlebuch

21 Patientenperspektive – Walter B.
„Ich bin mit einer einfachen Schnittwunde zum Arzt, und der sagt jetzt, ich habe Diabetes. Dabei geht es mir doch gut. Der Arzt hat mir was von irgendwelchen Werten und Vererbung erzählt. Ich hab da auch nicht alles verstanden. Aber Angst hat es mir schon gemacht. Mein Vater hat Zucker und dem geht es eigentlich sehr gut. Aber mein Nachbar hat auch Diabetes, der sieht kaum noch etwas, ist oft müde und erschöpft und hat Probleme mit dem Herzen. Wenn ich das hätte, könnte ich meinen Job nicht mehr machen – und wie soll ich dann meine Familie ernähren! Nein, mir geht es gut. Meine Werte sind nicht so schlimm wie die von meinem Vater. Wahrscheinlich hat der Arzt sich vermessen…“ 19. September 2011 Entlebuch 21

22 Patientenperspektive – Walter B.
„Abnehmen soll ich, mehr Bewegung und Diät, aber das klappt mit meinen Job sowieso nicht. Ich hab früher mal Fußball im Verein gespielt, aber dazu fehlt mir inzwischen die Zeit. Außerdem, wie sieht das denn aus, wenn so ein alter Sack wie ich da über den Platz hechelt. (lacht) Im Garten bewege ich mich auch, das reicht schon. Und ein bisschen Bauch hat noch niemandem geschadet. Meiner Frau habe ich erst gar nichts gesagt. Die macht sich nur wieder unnötige Sorgen.“ 19. September 2011 Entlebuch 22

23 Aus der Sicht weiterer Patienten…
“Ziemlich entmutigende Krankheit – es kommt, wie es kommt. Aus meiner Sicht ist Diabetes genauso schlimm wie Krebs … die Komplikationen sind schrecklich.” “Der Arzt hat nie von einer Schulung oder so etwas gesprochen … einfach Tabletten verschrieben … Bevor ich zu meiner jetzigen Ärztin gekommen bin, habe ich ganz falsch gegessen.” “Die größte Hilfe für mich war mein Hausarzt … er hat mir beigebracht, wann und wie oft ich mein Blut untersuchen lassen muss … was ich vermeiden muss und was ich essen kann … das war eine große Hilfe.” Die Aussagen von Patienten machen deutlich, wie ängstlich und alleingelassen sie sich oft fühlen. Insbesondere wenn sie das Gefühl haben, dass sie nicht genügend Unterstützung von ihrem Arzt oder der MPA bekommen, können die Patienten den Mut verlieren. Diese Patientenzitate machen deutlich, dass viele Typ 2 Diabetiker das Gefühl haben, sie könnten noch bessere Anleitung von ihrem interdisziplinären Behandlungsteam gebrauchen. Die effektive Aufklärung und Information durch den Arzt bzw. die MPA ist also entscheidend für das Engagement der Patienten. 19. September 2011 Entlebuch

24 Struktur Modul 1: Vom UNWISSENDEN zum WISSENDEN Patienten
4. Strategien und Maßnahmen Lösungsansätze für die Arzt-Patienten-Kommunikation zur Erreichung der Ziele 1. Der Patient in der Praxis 2. Ziele aus der Arzt / MPA-Perspektive Wichtige medizinische Aspekte dieser Patientensituation 3. Ziele aus der Patientenperspektive Zusätzliche therapeutische Ziele, die sich aus der Patientenperspektive ergeben 5. Unterstützende Materialien Hilfsmittel zur Umsetzung der Maßnahmen Um möglichst praxisnah und sofort übertragbar zu sein, dreht sich bei uns alles um den Patienten. Deshalb möchten wir Ihnen auch dieses Mal kurz einen Patienten vorstellen und diesen dann gemeinsam mit Ihnen diskutieren. In einem kurzen Vortrag gehen wir auf die individuellen medizinisch-therapeutischen Bedürfnisse dieses Patienten ein. Dann wechseln wir die Perspektive und hören uns an, wie der Patient die Situation wahrnimmt und wie es ihm dabei geht. So können wir neue Einsichten gewinnen, die uns helfen, den Patiententypus richtig einzuordnen, Stolpersteine zu erkennen und unsere Zielsetzung zu spezifizieren. Danach werden wir uns Lösungsansätze ansehen, die Ihnen als Arzt bzw. Ihrer MPA helfen können, die Stolpersteine zu beseitigen und Ihre Patienten zu motivieren, seine Diabetes-Therapie gut selbstständig zu managen. 19. September 2011 Entlebuch

25 Die Herausforderung Den UNWISSENDEN zum WISSENDEN machen
Maßnahmen in der Praxis und für zu Hause Der UNWISSENDE Der WISSENDE Die Herausforderung ist, den UNWISSENDEN zum WISSENDEN zu machen. Dafür reichen wiederholte Maßnahmen von fünf Minuten aus, die wahlweise im Patientengespräch oder vom Patienten zuhause bequem durchgeführt werden können. So kann der Patient langfristig bei der Endeckung und der Entwicklung seiner eigenen Fähigkeiten unterstützt und ermutigt werden, Verantwortung für sein eigenes Leben und seine Gesundheit zu übernehmen. 5 Min. 19. September 2011 Entlebuch

26 Strategien zur Steigerung der Eigenverantwortung
Der UNWISSENDE Der WISSENDE Aufklären Informieren Einbinden Vertrauensbeziehung aufbauen Die Kernmaßnahmen für den Unwissenden sind: Aufklärung, Information, Einbindung und der Aufbau einer Vertrauensbeziehung. So machen Sie ihn zum WISSENDEN, dessen Verständnis und Akzeptanz zu Engagement führt. Wie kann man das umsetzen? Es ist dabei das Ziel, den UNWISSENDEN in seiner Selbstkompetenz zu stärken und ihn bei der Entwicklung seiner natürlichen Fähigkeit der Verantwortungsübernahme für sein eigenes Leben zu unterstützen. Denn nur durch Verstehen und Akzeptanz erreichen Sie eine engagierte Selbstbehandlung. Unterstützung der Kompetenz des Diabetikers, die eigenen Ansichten, Wertvorstellungen und Fähigkeiten zu Gesundheitsaspekten zu kennen Entdeckung und Entwicklung der natürlichen Fähigkeit zur Verantwortung für das eigene Leben Individualisierter und kooperativer Ansatz Der Patient ist Fachmann für sein eigenes Leben trifft primär Entscheidungen in der täglichen Selbstbehandlung ist derjenige, der die Behandlung aktiv umsetzt. Arzt als Fachmann für die Krankheit “Diabetes mellitus Typ 2” Verstehen + Akzeptanz = Engagement 19. September 2011 Entlebuch

27 1. Aufklärung und Information
“Take-Home-Messages” für den Patienten Diabetes ist eine ernste Erkrankung, die ich bei Einhaltung der Therapie aber gut in den Griff bekommen kann Negative Gefühle sind normal Ich bin mit meinen Problemen nicht allein ich spiele die zentrale Rolle bei der Selbstbehandlung, Diabetes-Wissen ist daher unabdingbar Diabetes Typ 2-Therapie hängt sowohl von Medikamenten als auch von Lebensgewohnheiten ab Aus den Gesprächen nach der Erstdiagnose sollte der Patient folgende Vorstellungen mitnehmen: - Diabetes ist eine ernste Erkrankung, die ich bei Einhaltung der Therapie aber gut in den Griff bekommen kann - Negative Gefühle – Angst, Groll, Traurigkeit – sind normal - Wenn diese Gefühle zu stark werden oder die Fähigkeit zur Selbstbehandlung beeinträchtigen, steht weitere Hilfe zur Verfügung - Ich als Betroffener spiele die zentrale Rolle bei der Selbstbehandlung und muss daher so viel wie möglich über meine Erkrankung lernen - Beim Typ 2 Diabetes gibt es ein kontinuierliches Spektrum an Therapiemaßnahmen – von der Änderung der Lebensgewohnheiten über die oralen Antidiabetika bis hin zur Injektionsbehandlung mit Insulin Worauf es ankommt, ist, aus diesem Spektrum diejenigen Maßnahmen anzuwenden, die zur Erzielung und Erhaltung der gewünschten Blutzucker-, Blutdruck- und Cholesterinwerte erforderlich und geeignet sind Nach: ACP Diabetes Care Guide. 19. September 2011 Entlebuch 27

28 2. Individuelle „Stolpersteine“ erkennen und vorhandene Hindernisse beseitigen
Versteht der Patient sein Krankheitsbild? Ist ihm die Wahrscheinlichkeit möglicher Folgeerkrankungen bewusst? Ist er davon überzeugt, dass das Medikament bzw. die Therapie speziell für ihn notwendig ist? Wichtig ist, dass Sie individuelle Barrieren des Patienten erkennen und evtl. vorhandene Barrieren beseitigen. - Verständnis des Krankheitsbildes CAVE: Erzählungen von Familienmitgliedern, Medien etc. können zu Fehlinterpretationen und Angst führen - Bewusstsein der Wahrscheinlichkeit möglicher Folgeerkrankungen CAVE: Allgemeine Aussagen sind besser als individuelle Prognosen – individuelles Risiko wird sonst unterschätzt oder überschätzt - Überzeugung, dass das Medikament bzw. die Therapie speziell für den Patienten notwendig sind Wissen, welche Begleiterscheinungen / Krankheiten sich dadurch eindämmen lassen Denken Sie daran: Aufklärung und Wahrheitsvermittlung hängen nicht von der Dauer des Gesprächs ab, sondern sind meist ein Prozess. Manchmal dauert es Tage oder Wochen, bis der Patient in der Lage ist, zu verstehen. Aufklärung und Wahrheitsvermittlung hängen nicht von der Dauer eines Gesprächs ab, sondern sind ein Prozess 19. September 2011 Entlebuch

29 Diskussion: Vom UNWISSENDEN zum WISSENDEN Patienten
Welche der bisher aufgeführten Strategien sind Ihnen bekannt, die den UNWISSENDEN Patienten zum WISSENDEN machen? Gezielte Aufklärung und Information nach Erstdiagnose Individuelle „Stolpersteine“ erkennen und vorhandene Hindernisse beseitigen 19. September 2011 Entlebuch

30 Diskussion: Vom UNWISSENDEN zum WISSENDEN Patienten
Würden Sie diese Strategien umsetzen oder tun Sie das bereits? Wenn ja, warum? Was tun Sie eventuell noch oder was machen Sie anders? Worüber möchten Sie gerne noch mehr erfahren? 19. September 2011 Entlebuch

31 3. Einbindung und Vertrauensbeziehung
3.1 Wissenstand des Patienten durch direkte Fragen überprüfen „Nachdem Sie seit der ersten Diagnose jetzt etwas Zeit hatten, alles zu verdauen, … …erzählen Sie mir doch bitte einmal, was die Erkrankung für Sie bedeutet und wie Sie sich dabei fühlen.“ …wie hat das Ihren Alltag verändert?“ Nach den ersten Aufklärungsgesprächen sollte nachgefragt werden, wie der Patient die neuen Informationen interpretiert. Diese Folie zeigt Beispiele, wie dies durch direkte Fragestellungen erfolgen kann. Ziel ist es: Aufbau einer vertrauensvollen Arzt-Patientenbeziehung Vermittlung des Gefühls einer individuellen Behandlung Überprüfen, wie der Patient die bisherigen Informationen interpretiert 19. September 2011 Entlebuch

32 3. Einbindung und Vertrauensbeziehung
3.2 Therapieziele zusammen mit Patienten definieren Fragen Sie den Patienten … wo er Ansätze für seine persönliche Therapie sieht … wo für ihn die geringsten Barrieren sind … wo er konkret ansetzen möchte (z.B. Sport treiben) 19. September 2011 Entlebuch

33 3. Einbindung und Vertrauensbeziehung
3.3 Einbeziehung des sozialen Umfelds Bitten Sie den Patienten beim nächsten Termin, den Partner mitzubringen bzw. beziehen Sie andere Familienmitglieder in die Therapiebesprechung mit ein. Fragen Sie den Patienten, wie sein soziales Umfeld, auf die Diagnose und deren Auswirkungen reagiert hat… Nach den ersten Aufklärungsgesprächen sollte nachgefragt werden, wie seine Familie, insbesondere der Partner, der Freundeskreis oder die Arbeitskollegen auf die Diagnose und deren Implikationen reagiert haben. Bitte Sie den Patienten, nahestehende Personen aus dem sozialen Umfeld mitzubringen und binden Sie diese in das Therapiegespräch mit ein. Ziel ist es: Diagnose und Therapie wird ausgesprochen und somit anerkannt Unterstützung des familiären Umfeldes wichtig Wie haben Sie denn Ihrer Familie Ihre Erkrankung erklärt? Was hat denn Ihre Frau / Ihre Familie gesagt? Wie haben sie reagiert? 19. September 2011 Entlebuch

34 Diskussion: Vom UNWISSENDEN zum WISSENDEN Patienten
Welche der bisher aufgeführten Maßnahmen sind Ihnen bekannt, die den UNWISSENDEN Patienten zum WISSENDEN machen? Patienten einbinden und Vertrauensbeziehung schaffen: Wissenstand des Patienten durch direkte Fragen überprüfen Therapieziele zusammen mit Patienten definieren Einbeziehung des sozialen Umfelds 19. September 2011 Entlebuch

35 Diskussion: Vom UNWISSENDEN zum WISSENDEN Patienten
Würden Sie diese Maßnahmen umsetzen oder tun Sie das bereits? Wenn ja, warum? Was tun Sie eventuell noch oder was machen Sie anders? Welche Lösungsansätze fehlen Ihnen? 19. September 2011 Entlebuch

36 4. Aufklärung und Einbindung
4.1 Patient soll das Gelernte selbst wiedergeben Lassen Sie es den Patienten selbst aussprechen Was ist Diabetes? Welche Folgen kann Diabetes haben? Was bedeutet das für den Alltag? Was sind die Therapieziele? Kann durch gezielte Fragestellungen erfolgen (siehe 3.1) Der Patent soll das gelernte selbst wiedergeben, so können mögliche Wissenslücken aufgedeckt werden. Ziel: Den Patienten involvieren – was man selbst ausgesprochen hat, wird zur eigenen Realität Überprüfung, was der Patient behalten hat und wie er diese Informationen interpretiert 19. September 2011 Entlebuch

37 4. Aufklärung und Einbindung
4.2 Perspektivwechsel zur Selbsteinschätzung Anstatt den Patienten direkt zu seinem Therapieverständnis und seiner Einstellung zu befragen, ändern Sie die Situation: Angenommen, ihr bester Freund wird mit Typ 2 Diabetes diagnostiziert, und er fragt Sie um Rat und Hilfe. Was würden Sie ihm erzählen? Ziel: Patient wahrt sein Gesicht, es fällt ihm schwerer zu lügen Wissensdefizite und Akzeptanzschwierigkeiten werden besser aufgedeckt 19. September 2011 Entlebuch

38 5. Wichtig: Dauerhafte Therapiebegleitung
Stetige Selbsteinschätzung Was macht der unwissende Patient aus den Therapieempfehlungen? Was setzt er um? Inwieweit ist die Wandlung vom unwissenden zum wissenden Patienten schon gelungen? Kleine Hilfsmittel Notizen aus dem Gespäch auf die Karteikarte übernehmen und beim nächsten Gespräch darauf ansprechen Sie haben mir ja erzählt, dass Sie im Sommer viel im Garten arbeiten und immer mit dem Velo dorthin fahren. Gehen Sie denn jetzt im Winter stattdessen mal spazieren?

39 Diskussion: Vom UNWISSENDEN zum WISSENDEN Patienten
Welche der aufgeführten Maßnahmen sind Ihnen bekannt, die den UNWISSENDEN Patienten zum WISSENDEN machen? Patienten aufklären und einbinden: Patient soll das gelernte selbst wiedergeben Perspektivwechsel zur Selbsteinschätzung 19. September 2011 Entlebuch

40 Diskussion: Vom UNWISSENDEN zum WISSENDEN Patienten
Welche Gesprächsansätze setzen Sie bereits um? Wo liegen Schwierigkeiten in der Gesprächsführung? Worüber würden Sie gerne mehr erfahren? 19. September 2011 Entlebuch

41 Strategien und Maßnahmen im Überblick
Gezielte Aufklärung und Information nach Erstdiagnose Individuelle „Stolpersteine“ erkennen und vorhandene Hindernisse beseitigen Patienten einbinden und Vertrauensbeziehung schaffen: 3.1 Wissenstand des Patienten durch direkte Fragen überprüfen 3.2 Therapieziele zusammen mit Patienten definieren 3.3 Einbeziehung des sozialen Umfelds Patienten aufklären und einbinden: 4.1 Patient soll das Gelernte selbst wiedergeben 4.2 Perspektivwechsel zur Selbsteinschätzung Wichtig: Dauerhafte Therapiebegleitung Die Folie zeigt eine zusammenfassende Übersicht aller Strategien und Maßnahmen. 19. September 2011 Entlebuch

42 Struktur Modul 1: Vom UNWISSENDEN zum WISSENDEN Patienten
5. Unterstützende Materialien Hilfsmittel zur Umsetzung der Maßnahmen 1. Der Patient in der Praxis 2. Ziele aus der Arzt / MPA-Perspektive Wichtige medizinische Aspekte dieser Patientensituation 3. Ziele aus der Patientenperspektive Zusätzliche therapeutische Ziele, die sich aus der Patientenperspektive ergeben 4. Strategien und Maßnahmen Lösungsansätze für die Arzt/MPA-Patienten-Kommunikation zur Erreichung der Ziele Um möglichst praxisnah und sofort übertragbar zu sein, dreht sich bei uns alles um den Patienten. Deshalb möchten wir Ihnen auch dieses Mal kurz einen Patienten vorstellen und diesen dann gemeinsam mit Ihnen diskutieren. In einem kurzen Vortrag gehen wir auf die individuellen medizinisch-therapeutischen Bedürfnisse dieses Patienten ein. Dann wechseln wir die Perspektive und hören uns an, wie der Patient die Situation wahrnimmt und wie es ihm dabei geht. So können wir neue Einsichten gewinnen, die uns helfen, den Patiententypus richtig einzuordnen, Stolpersteine zu erkennen und unsere Zielsetzung zu spezifizieren. Danach werden wir uns Lösungsansätze ansehen, die Ihnen als Arzt bzw. Ihrer MPA helfen können, die Stolpersteine zu beseitigen und Ihre Patienten zu motivieren, seine Diabetes-Therapie gut selbstständig zu managen. 19. September 2011 Entlebuch

43 Mit einem Mal ist es nicht getan!
Einmalige Schulungsmaßnahme sind nicht ausreichend 1. Schritt: Patientenschulung zur Selbstbehandlung des Diabetes 2. Schritt: ständige Unterstützung bei Selbstbehandlung durch das Ärzteteam (Arzt, MPA, Ernährungsberater, Diabetesberater etc.) Kontinuierliche Hilfe zur Selbstbehandlung Ansprechen von „Stolpersteinen“, Sorgen und psychosozialen Aspekten Suche nach möglichen Depressionen oder Angststörungen Unterstützung des Diabetikers beim ständigen Lernen über seine Erkrankung und eventuell erforderliche weitere Behandlungsschritte Mit einem Mal ist es längst nicht getan. Diabetes ist eine chronische Erkrankung, bei der eine einmalige Schulungsmaßnahme weder sinnvoll noch ausreichend ist. Die Informationsvermittlung an den Patienten führt nicht automatisch dazu, dass er alles notwenige Wissen besitzt und sich dadurch sein Verhalten ändert. Der Patient sollte nach einer ersten Schulung zur Selbstbehandlung des Diabetes kontinuierlich unterstützt werden, um die Erkrankung im Alltag erfolgreich zu bewältigen. Nach: ACP Diabetes Care Guide. 19. September 2011 Entlebuch 43

44 Unterstützende Materialien
Nutzen Sie alle unterstützenden Informationen und Hilfsmittel, die Ihnen z.B. von der Schweizer Diabetes Gesellschaft (SDG) und der Diabetes Education Study Group Deutschschweiz ( zur Verfügung gestellt werden. Als Ergänzung dazu halten die Diabetolog-Veranstaltungen einzelne, ausgewählte Hilfsmittel zur Umsetzung der Strategien und Maßnahmen für Sie bereit. Diese erleichtern Ihnen die ständige Therapiebegleitung Ihrer Patienten.

45 Aufklärung und Einbindung
Diabetes in Bildern für den Arzt: Kleine Übersichtskarte mit Icons zum Thema Diabetes Karte kann dazu dienen, Wissenslücken beim Patienten aufzudecken Wie funktioniert es: Mögliche Fragen an den Patienten: „Haben Sie noch Fragen zu einem der hier dargestellten Bereiche?“ „Wo sind in der Diabetes-Schulung noch Fragen offen geblieben?“ Lassen Sie den Patienten mit Hilfe der Bilder selbst über sein Krankheitsbild sprechen „Diabetes in Bildern“ (für den Arzt / für die MPA) Kleine Übersichtskarte mit Bildern zum Thema Diabetes Karte kann in der Beratung dazu dienen, Wissenslücken beim Patienten aufzudecken 19. September 2011 Entlebuch

46 Sich mit Diabetes auseinandersetzen
Deckblatt Einzelblatt zum Heraustrennen Bubble-Block (für den Arzt) Ergänzung zur Diabetes-Schulung - „Welche Fragen sind offen geblieben?“ Hilfe für direkte Fragestellungen und kontinuierliche Therapiebegleitung Schriftliches Festhalten der Gedanken fördert Verbindlichkeit Wie funktioniert es: DIN A5-Block auf dem der Arzt / die MPA verschiedene Fragen ankreuzen kann Raum für Notizen auf jeder Seite Patient soll sich zu Hause (ggf. auch gemeinsam mit Familienangehörigen) mit den Fragen beschäftigen Aufforderung, die Zettel zum nächsten Termin zur Besprechung mitzubringen Bubble-Block (für Arzt und MPA) Ergänzung zur individuellen Beratung - „Welche Fragen sind offen geblieben“ Hilfe für direkte Fragestellungen und dauerhafte Therapiebegleitung Schriftliches Festhalten der Gedanken fördert Verbindlichkeit 19. September 2011 Entlebuch

47 Modul 2: Der UNFÄHIGE Patient
Typ Charakterisierung Therapie leben Therapie leben Weiß, dass sie sich mehr bewegen und gesünder ernähren soll, macht es aber nicht - verlässt sich auf Tabletten und tut nichts selbst Gefangen im Alltag HILFE JA Modul 2 19. September 2011 Entlebuch

48 Struktur Modul 2: Vom UNFÄHIGEN zum FÄHIGEN Patienten
2. Ziele aus der Arzt / MPA-Perspektive Wichtige medizinische Aspekte dieser Patientensituation 3. Ziele aus der Patientenperspektive Zusätzliche therapeutische Ziele, die sich aus der Patientenperspektive ergeben 4. Strategien und Maßnahmen Lösungsansätze für die Arzt/MPA-Patienten-Kommunikation zur Erreichung der Ziele 5. Unterstützende Materialien Hilfsmittel zur Umsetzung der Maßnahmen 1. Der Patient in der Praxis Annemarie P.

49 Patient in der Praxis – Annemarie P.
1. Praxisbesuch „Ich weiß ja, dass ich mich gesünder ernähren soll. Ich habe ja auch schon einen speziellen Kochkurs besucht, aber ich kann das im Alltag einfach nicht so umsetzen. Wenn mein Chef etwas von mir braucht, fällt schon mal eine Mahlzeit aus oder wird durch einen Snack ersetzt.“ Name: Annemarie P. Alter: 56 Wohnort: Zürich Familienstand: Verheiratet Beruf: Chefsekretärin Grund des Arztbesuches: Routinekontrolle „Ich weiß ja, dass ich mich mehr bewegen soll, aber bei meinem Job ist das einfacher gesagt als getan. Als Sekretärin arbeite ich nun mal oft und lange am Computer und komme da einfach nicht zu.“ „Ich nehme doch nun auch schon oft genug alle Tabletten, die Sie mir verschrieben haben. Reichen die denn nicht aus? Auf meine Pillen kann ich mich ja verlassen.“ Bestehende Diagnosen: Typ-2-Diabetes Bluthochdruck Bestehende Medikationen: Metformin Ramipril Laborbefunde: HbA1c: 7,5% Nüchternblutzucker: 9,3 mmol/l Gesamt-Cholesterin: 5,8 mmol/l - HDL-Cholesterin: 1,0 mmol/l - LDL-Cholesterin: 3,0 mmol/l - Triglyceride: 4,0 mmol/l Zusätzliche Information: Körpergröße: 174 cm; Gewicht: 75 kg; BMI: 24,8 Zufallsbefunde: Dyslipidämie Als Poster gestaltet 19. September 2011 Entlebuch 49

50 Patient in der Praxis – Annemarie P.
2. Praxisbesuch „Sport treiben soll ich, um abzunehmen. Wenn ich bloß wüsste, wo ich da hingehen kann. Im Fitnessstudio sehen die Leute schon alle so schlank aus. Da lachen die mich mit meiner Figur bestimmt aus.“ „Das wird ja immer schlimmer. Nun habe ich auch noch erhöhtes Cholesterin und bekomme noch mehr Tabletten. Was kann ich denn bloß machen, um meine Krankheit in den Griff zu kriegen?“ Untersuchungen Blutdruck: 148/98 HbA1c: 7,6% Nüchternblutzucker: 9,4 mmol/l Gesamt-Cholesterin: 5,9 mmol/l - HDL-Cholesterin: 1,0 mmol/l - LDL-Cholesterin: 3,1 mmol/l - Triglyceride: 4,1 mmol/l Zusätzliche Diagnose: Fettstoffwechselstörung Als Poster gestaltet 19. September 2011 Entlebuch 50

51 Struktur Modul 2: Vom UNFÄHIGEN zum FÄHIGEN Patienten
2. Ziele aus der Arzt/MPA-Perspektive Wichtige medizinische Aspekte dieser Patientensituation 1. Der Patient in der Praxis 3. Ziele aus der Patientenperspektive Zusätzliche therapeutische Ziele, die sich aus der Patientenperspektive ergeben 4. Strategien und Maßnahmen Lösungsansätze für die Arzt/MPA-Patienten-Kommunikation zur Erreichung der Ziele 5. Unterstützende Materialien Hilfsmittel zur Umsetzung der Maßnahmen Um möglichst praxisnah und sofort übertragbar zu sein, dreht sich bei uns alles um den Patienten. Deshalb möchten wir Ihnen auch dieses Mal kurz einen Patienten vorstellen und diesen dann gemeinsam mit Ihnen diskutieren. In einem kurzen Vortrag gehen wir auf die individuellen medizinisch-therapeutischen Bedürfnisse dieses Patienten ein. Dann wechseln wir die Perspektive und hören uns an, wie der Patient die Situation wahrnimmt und wie es ihm dabei geht. So können wir neue Einsichten gewinnen, die uns helfen, den Patiententypus richtig einzuordnen, Stolpersteine zu erkennen und unsere Zielsetzung zu spezifizieren. Danach werden wir uns Lösungsansätze ansehen, die Ihnen als Arzt bzw. Ihrer MPA helfen können, die Stolpersteine zu beseitigen und Ihre Patienten zu motivieren, seine Diabetes-Therapie gut selbstständig zu managen. 19. September 2011 Entlebuch

52 Patient aus der Arzt/MPA-Perspektive – Annemarie P.
„Ich habe ja auch schon einen speziellen Kochkurs besucht, aber ich kann das im Alltag einfach nicht so umsetzen.“ „Was kann ich denn bloß machen, um meine Krankheit in den Griff zu kriegen?“ „ Ich nehme doch nun auch schon oft genug alle Tabletten, die Sie mir verschrieben haben. Reichen die denn nicht aus?“ Was würden Sie jetzt tun? Wie könnten Sie Annemarie P. helfen? Frage an die Teilnehmer: Was würden Sie jetzt tun? Aufforderung zur kurzen Diskussion Zusätzlicher Diskussionspunkt: Was machen Sie mit Diabetes-Patienten, die wie Annemarie P. gerne kochen oder backen und nicht in der Lage sind ihren Therapieplan umzusetzen? 19. September 2011 Entlebuch

53 Patient aus der Arzt/MPA-Perspektive – Annemarie P.
„Ich habe ja auch schon einen speziellen Kochkurs besucht, aber ich kann das im Alltag einfach nicht so umsetzen.“ „Was kann ich denn bloß machen, um meine Krankheit in den Griff zu kriegen?“ „ Ich nehme doch nun auch schon oft genug alle Tabletten, die Sie mir verschrieben haben. Reichen die denn nicht aus?“ Der UNFÄHIGE – Notwendiges Können vorhanden? HILFE JA Kompetenz + Ziel = Motivation Damit eine Patientin wie Annemarie P. sich umfassend behandeln kann, ist es wichtig, ihr die Kompetenz dazu zu vermitteln und erreichbare Ziele zu definieren, damit ihre Motivation aufgebaut wird. Anmerkung für den Moderator: Die nachfolgenden Folien fassen einige wissenschaftliche Veröffentlichungen zusammen, die Daten zu dem hier dargestellten Patientenbild aufzeigen. Dabei sollen nur einige Aspekte angesprochen werden, d.h. die Daten sollen nicht im Detail diskutiert, sondern ausschließlich kurz angeschnitten werden. Die wissenschaftlichen Daten die den dargestellten Patientenbildern zu Grunde liegen sollen nicht im Fokus dieser Veranstaltung stehen. Dem Referenten steht es frei, zu entschieden, welche der medizinischen Folien er besprechen möchte, die restlichen Folien können je nach Bedarf ausgeblendet werden. 19. September 2011 Entlebuch

54 Multifaktorielle Behandlung als Goldstandard beim Typ 2 Diabetes
Erreichung optimaler Zielwerte Herbeiführung von Lebensstilveränderungen Blutzucker HbA1c Nüchternblutzucker Postprandialer Blutzucker Blutdruck Lipidwerte Ernährung Körperliche Betätigung Raucherentwöhnung Doch was sind die empfohlenen Therapieziele für Diabetiker? Natürlich sollten Sie auf der einen Seite versuchen, optimale Zielwerte in Bezug auf Blutzuckereinstellung, Blutdruck und Lipidwerte zu erreichen. Auf der anderen Seite sollten Sie aber auch versuchen, Lebensstilveränderungen in Bezug auf Ernährung, körperliche Betätigung und ggf. das Rauchen herbeizuführen. Dieser multifaktorielle Behandlungsansatz gilt derzeit als Goldstandard bei Typ 2 Diabetes. 19. September 2011 Entlebuch

55 Unzulängliches Erreichen der Therapieziele ist keine Seltenheit
Viele Typ 2 Diabetiker erreichen nicht ihre Therapieziele und bei den meisten werden sie nicht langfristig aufrechterhalten1 Die Mehrzahl der Patienten, die mit oralen Antidiabetika behandelt werden, erreicht nur eine suboptimale Blutzucker-Kontrolle2 Das unzulängliche Erreichen der Therapieziele stellt ein häufiges Problem dar. Tatsächlich erfüllen die meisten Patienten langfristig diese Ziele nicht, und bei der Mehrzahl der Patienten, die orale Antidiabetika einnehmen, ist die suboptimale glykämische Kontrolle ein häufiges Merkmal. Nach 1. Turner RC et al. JAMA 1999; 281 (21): 2. Willey CJ et al. Am J Manag Care 2006; 12: 19. September 2011 Entlebuch 55

56 Vom Arzt / MPA- zum Patientenziel
Ziele aus der Arzt/MPA-Perspektive Selbsttherapie stärken! Ziele aus der Patientenperspektive Therapieziel erreichen! Überleitung zum nächsten Kapitel: Wenn wir den Patienten in seiner Selbsttherapie stärken, können wir unsere gesteckten Behandlungsziele erreichen! 19. September 2011 Entlebuch

57 Struktur Modul 2: Vom UNFÄHIGEN zum FÄHIGEN Patienten
3. Ziele aus der Patientenperspektive Zusätzliche therapeutische Ziele, die sich aus der Patientenperspektive ergeben 1. Der Patient in der Praxis 2. Ziele aus der Arzt / MPA-Perspektive Wichtige medizinische Aspekte dieser Patientensituation 4. Strategien und Maßnahmen Lösungsansätze für die Arzt/MPA-Patienten-Kommunikation zur Erreichung der Ziele 5. Unterstützende Materialien Hilfsmittel zur Umsetzung der Maßnahmen Um möglichst praxisnah und sofort übertragbar zu sein, dreht sich bei uns alles um den Patienten. Deshalb möchten wir Ihnen auch dieses Mal kurz einen Patienten vorstellen und diesen dann gemeinsam mit Ihnen diskutieren. In einem kurzen Vortrag gehen wir auf die individuellen medizinisch-therapeutischen Bedürfnisse dieses Patienten ein. Dann wechseln wir die Perspektive und hören uns an, wie der Patient die Situation wahrnimmt und wie es ihm dabei geht. So können wir neue Einsichten gewinnen, die uns helfen, den Patiententypus richtig einzuordnen, Stolpersteine zu erkennen und unsere Zielsetzung zu spezifizieren. Danach werden wir uns Lösungsansätze ansehen, die Ihnen als Arzt bzw. Ihrer MPA helfen können, die Stolpersteine zu beseitigen und Ihre Patienten zu motivieren, seine Diabetes-Therapie gut selbstständig zu managen. 19. September 2011 Entlebuch

58 Patientenperspektive – Annemarie P.
„Der Doktor will ja auch am liebsten gleich alles auf einmal. Meine Blutwerte sollen besser werden, ich soll meine Ernährung umstellen und mich mehr bewegen und alle Tabletten nehmen. Ich weiß schon gar nicht mehr, worauf ich als erstes achten soll. Vielleicht wäre alles ein bisschen einfacher, wenn mir nur jemand helfen würde, denn allein schaffe ich das nicht …“ Als Poster 19. September 2011 Entlebuch 58

59 Patientenperspektive – Annemarie P.
„Das mit der Ernährung habe ich ja schon versucht. In dem Kochkurs haben die mir viel von gesunder Ernährung erzählt. Es ist aber schwer, das im Alltag umzusetzen und seine Gewohnheiten zu ändern. Meinem Mann wird das langsam auch alles zu viel. Er versteht nicht, warum ich nicht mehr so kochen und essen kann wie früher.“ Als Poster 19. September 2011 Entlebuch 59

60 Aus der Sicht weiterer Patienten…
„Meine Werte sind so hoch, obwohl ich meine Tabletten nehme. Vielleicht sind die Tabletten ja auch gar nicht die richtigen für mich.“ „Die Risiken bei Diabetes sind mir klar. Gegen meine Pfunde tue ich aber etwas. Ich gehe jeden Tag 10 Minuten zu Fuß zur Arbeit.“ „Durch die regelmäßigen Besuche beim Arzt weiß ich, worauf ich achten muss. Manche Sachen will man gar nicht hören, aber ich kenne meinen Körper nun viel besser. Ich versuche, mich mehr zu bewegen und weiß, dass ich dann mit weniger Tabletten auskomme.“ Die Aussagen von Patienten zeigen auf der einen Seite durchaus eine Therapieeinsichtigkeit und Motivation. Auf der anderen Seite mangelt es jedoch am Verständnis des Therapieprinzips. Die Patienten haben mitunter keine Vorstellung davon, worauf es in der Diabetes-Therapie überhaupt ankommt und wundern sich über den ausbleibenden Therapieerfolg. Ausnahmen bestätigen die Regel. Umso mehr kommt es auf Sie als Behandler an, aus diesen UNFÄHIGEN Patienten langfristig FÄHIGE zu machen. Mit welchen Strategien und Maßnahmen das funktioniert, besprechen wir im nächsten Abschnitt. 19. September 2011 Entlebuch

61 Struktur Modul 2: Vom UNFÄHIGEN zum FÄHIGEN Patienten
4. Strategien und Maßnahmen Lösungsansätze für die Arzt-Patienten-Kommunikation zur Erreichung der Ziele 1. Der Patient in der Praxis 2. Ziele aus der Arzt / MPA-Perspektive Wichtige medizinische Aspekte dieser Patientensituation 3. Ziele aus der Patientenperspektive Zusätzliche therapeutische Ziele, die sich aus der Patientenperspektive ergeben 5. Unterstützende Materialien Hilfsmittel zur Umsetzung der Maßnahmen Um möglichst praxisnah und sofort übertragbar zu sein, dreht sich bei uns alles um den Patienten. Deshalb möchten wir Ihnen auch dieses Mal kurz einen Patienten vorstellen und diesen dann gemeinsam mit Ihnen diskutieren. In einem kurzen Vortrag gehen wir auf die individuellen medizinisch-therapeutischen Bedürfnisse dieses Patienten ein. Dann wechseln wir die Perspektive und hören uns an, wie der Patient die Situation wahrnimmt und wie es ihm dabei geht. So können wir neue Einsichten gewinnen, die uns helfen, den Patiententypus richtig einzuordnen, Stolpersteine zu erkennen und unsere Zielsetzung zu spezifizieren. Danach werden wir uns Lösungsansätze ansehen, die Ihnen als Arzt bzw. Ihrer MPA helfen können, die Stolpersteine zu beseitigen und Ihre Patienten zu motivieren, seine Diabetes-Therapie gut selbstständig zu managen. 19. September 2011 Entlebuch

62 Die Herausforderung Den UNFÄHIGEN zum FÄHIGEN machen
Maßnahmen in der Praxis und für zu Hause Der UNFÄHIGE Der FÄHIGE HILFE JA Die Herausforderung ist, den UNFÄHIGEN zum FÄHIGEN zu machen. Dafür reichen wiederholte Maßnahmen von fünf Minuten aus, die wahlweise im Patientengespräch oder vom Patienten zuhause bequem durchgeführt werden können. So kann der Patient langfristig bei der Endeckung und der Entwicklung seiner eigenen Fähigkeiten unterstützt und ermutigt werden, Verantwortung für sein eigenes Leben und seine Gesundheit zu übernehmen. 5 Min. 19. September 2011 Entlebuch

63 Strategien zur Steigerung der Motivation
Der UNFÄHIGE Der FÄHIGE HILFE JA Kompetenztraining Definition von Therapiezielen Motivationsaufbau durch Erfolgserlebnisse Die Kernmaßnahmen für den UNFÄHIGEN sind: Kompetenztraining und die Definition von Therapiezielen. Weiß der UNFÄHIGE erst einmal, was er genau erreichen soll und was er tun muss, um seine Ziele zu erreichen, wird er Erfolgserlebnisse haben und dadurch seine Motivation aufbauen. So wird er schließlich zum FÄHIGEN. Wie kann man das umsetzen? Vermittlung des notwendigen Könnens, damit der Patient seine Erkrankung und Therapie versteht und lernt, worauf er achten muss Definition klarer Ziele, damit er aktiv seinen Lebensstil ändern kann Arzt / MPA wird für aktive Hilfe und Unterstützung benötigt Kompetenz + Ziel = Motivation 19. September 2011 Entlebuch

64 1. Definition von Therapiezielen
JA 1.1 Ziele gemeinsam mit dem Patienten erarbeiten Für langfristige Veränderungen der Lebensgewohnheiten Ziele gemeinsam mit dem Patienten erarbeiten und fixieren Der Patient sollte den Zielen selbst zustimmen können Ziele, die ein Patient sich selbst setzt, haben eine höhere Wirksamkeit als von außen bestimmte Ziele Ziele gemeinsam mit dem Patienten definieren Um langfristige Lebensgewohnheiten zu verändern, ist es sinnvoll und notwendig, dass der Patient selbst Ziele erarbeitet, die im Gespräch auch fixiert werden Der Patient sollte den Zielen selbst zustimmen können Ziele, die ein Patient sich selbst setzt, haben eine höhere Wirksamkeit als von außen bestimmte Ziele 19. September 2011 Entlebuch

65 1. Definition von Therapiezielen
JA 1.2 Kurz- und langfristige Ziele erarbeiten Gerade bei langfristig ausgerichteten Lebensstilmodifikationen ist es sinnvoll, Etappenziele zu vereinbaren Kleine Teilschritte motivieren deutlich mehr als globale Ziele Sondern: Nicht: Sie müssen bis Ende des Jahres unbedingt 30 kg abgenommen haben. Zunächst einmal konzentrieren wir uns auf Ihre Ernährung. Halten Sie die Diät, die wir besprochen haben bis zu unserem nächsten Termin ein. Ich bin mir sicher, dass Sie dadurch bereits 2 kg abnehmen werden. Sie sollten aufhören zu rauchen, Ihre Ernährung umstellen und sich mehr bewegen. Was davon fällt Ihnen denn am leichtesten, im Alltag umzusetzen? Sie müssen aufhören zu rauchen, Ihre Ernährung umstellen und sich mehr bewegen.

66 1. Definition von Therapiezielen
JA 1.3 Umsetzbare Teilziele erarbeiten Der Grad der Zielerreichung sollte messbar sein Sondern: Nicht: Ich will mich in nächster Zeit mehr bewegen Mein Ziel für die nächsten zwei Wochen ist es, jeden Tag zu meiner Arbeitsstelle hin und zurück zu Fuß zu gehen (ca. 15 Minuten). Ob ich diese Ziel erreichen konnte, schreibe ich auf und bringe meine Aufzeichnungen zum nächsten Arzttermin mit. Bei der Erarbeitung von Zielen sollte zwischen kurz- und langfristigen Zielen unterschieden werden Wenn langfristige Ziele definiert sind, können diese in Form von kurzfristigen (Teil-) Zielen angegangen werden Der Grad der Zielerreichung sollte messbar sein 19. September 2011 Entlebuch

67 Diskussion: Vom UNFÄHIGEN zum FÄHIGEN Patienten
JA HILFE Welche der bisher aufgeführten Strategien sind Ihnen bekannt, die den UNFÄHIGEN Patienten zum FÄHIGEN machen? Definition von Therapiezielen Ziele gemeinsam mit dem Patienten erarbeiten Kurz- und langfristige Ziele erarbeiten Umsetzbare Teilziele erarbeiten 19. September 2011 Entlebuch

68 Diskussion: Vom UNFÄHIGEN zum FÄHIGEN Patienten
JA HILFE Würden Sie diese Strategien umsetzen oder tun Sie das bereits? Wenn ja, warum? Was tun Sie eventuell noch oder was machen Sie anders? Worüber möchten Sie gerne noch mehr erfahren? 19. September 2011 Entlebuch

69 1. Definition von Therapiezielen
JA 1.4 Ziele an den Bedürfnissen des Patienten ausrichten Bei der Definition von Zielen sollte darauf geachtet werden, dass diese im Einklang mit den Bedürfnissen des Patienten stehen und von diesem positiv besetzt sind Sie kochen doch gerne. Welche neuen Rezepte könnten Sie denn z.B. zum nächsten Familientreffen ausprobieren? An welchem Wochentag würde es denn gut passen, einen regelmäßigen Tag zum Austesten neuer Rezepte einzuführen?

70 1. Definition von Therapiezielen
JA 1.5 Einbindung des sozialen Umfelds Besprechen Sie die Therapie wenn möglich mit Personen aus dem sozialen Umfeld (Partner, Familienmitglieder, Freunde) Fragen Sie den Patienten, wie sein soziales Umfeld ihn gezielt unterstützen kann Was denken Sie als Ehefrau, wie Ihr Mann Sie motivieren und unterstützen könnte in der Einhaltung Ihrer Therapie? Was hat denn Ihr Mann / Ihre Familie gesagt? Wie haben sie reagiert? Ziel: Aktive Einbindung des sozialen Umfeldes in die Therapie des Patienten zur Erreichung der Ziele 19. September 2011 Entlebuch

71 Diskussion: Vom UNFÄHIGEN zum FÄHIGEN Patienten
JA HILFE Welche der bisher aufgeführten Maßnahmen sind Ihnen bekannt, die den UNFÄHIGEN Patienten zum FÄHIGEN machen? Definition von Therapiezielen Ziele an den Bedürfnissen des Patienten ausrichten Einbindung des sozialen Umfelds 19. September 2011 Entlebuch

72 Diskussion: Vom UNFÄHIGEN zum FÄHIGEN Patienten
JA HILFE Würden Sie diese Maßnahmen umsetzen oder tun Sie das bereits? Warum? Was tun Sie eventuell noch oder was machen Sie anders? Welche Lösungsansätze fehlen Ihnen? 19. September 2011 Entlebuch

73 2. Vermittlung notwendiger Kompetenzen
JA Um die Behandlungsziele zu erreichen, benötigen Diabetiker ein breites Spektrum an Informationen über: Umstellung der Ernährungsgewohnheiten Gewichtsreduktion Arzneimittel Körperliche Aktivität Selbstkontrolle Vorbeugung vor kardiovaskulären Erkrankungen Fußpflege Helfen Sie Ihrem Patienten, die erforderlichen Kompetenzen zu erhalten Neben der Vereinbarung von Therapiezielen müssen Sie Ihrem Patienten die zur Erreichung seiner Ziele erforderlichen Kompetenzen vermitteln. Diabetiker benötigen ein breites Spektrum an Informationen über Diäten, Ernährungsgewohnheiten, Gewichtsreduktion, Arzneimittel, Körperliche Aktivität, Selbstkontrolle, Vorbeugung vor kardiovaskulären Erkrankungen und Fußpflege. Helfen Sie Ihrem Patienten, die erforderlichen Kompetenzen zu erlangen. Therapeutic education. Report of a WHO working group. Accessed 6 Dec 2008. 19. September 2011 Entlebuch 73

74 2. Vermittlung notwendiger Kompetenzen
JA 2.1 Verweis auf Kompetenztrainingsstellen Weisen Sie den Patienten konkret auf eine Beratungsstelle hin, an die er sich zur Erlangung bestimmter Kompetenzen wenden kann Händigen Sie ihm Adresse und Kontaktdaten aus Notieren Sie sich, dass Sie den Patienten darauf hingewiesen haben Fragen Sie beim nächsten Besuch gezielt nach, ob ein Termin vereinbart und wahrgenommen wurde

75 2. Vermittlung notwendiger Kompetenzen
JA 2.2 Direkte Anmeldung bei Kompetenztrainingsstellen Lassen Sie für den Patienten noch in seiner Anwesenheit einen konkreten Termin bei einer Beratungsstelle vereinbaren Ein solches Vorgehen steigert die Verbindlichkeit und die Wahrscheinlichkeit, dass der Termin auch wahrgenommen wird. Ich empfehle Ihnen, sich an diese Ernährungsberaterin zu wenden. Wir werden sofort nach unserem Gespräch einen Termin für Sie vereinbaren.

76 2. Vermittlung notwendiger Kompetenzen
JA 2.3 Eigenes Kompetenztraining anbieten Schließen Sie sich mit Kollegen zusammen und bieten Sie in regelmäßigen Abständen Kompetenztrainings zu unterschiedlichen Themen für Diabetiker an

77 3. Wichtig: Kontinuierliche Therapiebegleitung
Kontinuierliche Reflexion Was macht der unfähige Patient daraus? Was setzt er um? Inwieweit ist die Wandlung vom unfähigen zum fähigen Patienten schon gelungen? Kleine Hilfsmittel Notizen aus dem Gespäch auf die Karteikarte übernehmen und beim nächsten Gespräch darauf ansprechen Sie haben mir ja erzählt, dass Sie daran denken, sich mehr zu bewegen. Gehen Sie denn jetzt mehr spazieren?

78 Diskussion: Vom UNFÄHIGEN zum FÄHIGEN Patienten
JA HILFE Welche der aufgeführten Maßnahmen sind Ihnen bekannt, die den UNFÄHIGEN Patienten zum FÄHIGEN machen? Vermittlung notwendiger Kompetenzen Verweis auf Kompetenztrainingsstellen Direkte Anmeldung des Patienten bei Kompetenztrainingsstellen Eigenes Kompetenztraining anbieten 19. September 2011 Entlebuch

79 Diskussion: Vom UNFÄHIGEN zum FÄHIGEN Patienten
JA HILFE Welche Gesprächsansätze setzen Sie bereits um? Wo liegen Schwierigkeiten in der Gesprächsführung? Worüber würden Sie gerne mehr erfahren? 19. September 2011 Entlebuch

80 Strategien und Maßnahmen im Überblick
Definition von Therapiezielen 1.1 Ziele gemeinsam mit dem Patienten erarbeiten 1.2 Kurz- und langfristige Ziele erarbeiten 1.3 Umsetzbare Ziele erarbeiten 1.4 Ziele an den Bedürfnissen des Patienten ausrichten 1.5 Einbindung des sozialen Umfelds Vermittlung notwendiger Kompetenzen 2.1 Verweis auf Kompetenztrainingsstellen 2.2 Direkte Anmeldung des Patienten bei Kompetenztrainingsstellen 2.3 Eigenes Kompetenztraining anbieten Wichtig: Kontinuierliche Therapiebegleitung Die Folie zeigt eine zusammenfassende Übersicht aller Strategien und Maßnahmen. 19. September 2011 Entlebuch

81 Struktur Modul 2: Vom UNFÄHIGEN zum FÄHIGEN Patienten
5. Unterstützende Materialien Hilfsmittel zur Umsetzung der Maßnahmen 1. Der Patient in der Praxis 2. Ziele aus der Arzt / MPA-Perspektive Wichtige medizinische Aspekte dieser Patientensituation 3. Ziele aus der Patientenperspektive Zusätzliche therapeutische Ziele, die sich aus der Patientenperspektive ergeben 4. Strategien und Maßnahmen Lösungsansätze für die Arzt/MPA-Patienten-Kommunikation zur Erreichung der Ziele Um möglichst praxisnah und sofort übertragbar zu sein, dreht sich bei uns alles um den Patienten. Deshalb möchten wir Ihnen auch dieses Mal kurz einen Patienten vorstellen und diesen dann gemeinsam mit Ihnen diskutieren. In einem kurzen Vortrag gehen wir auf die individuellen medizinisch-therapeutischen Bedürfnisse dieses Patienten ein. Dann wechseln wir die Perspektive und hören uns an, wie der Patient die Situation wahrnimmt und wie es ihm dabei geht. So können wir neue Einsichten gewinnen, die uns helfen, den Patiententypus richtig einzuordnen, Stolpersteine zu erkennen und unsere Zielsetzung zu spezifizieren. Danach werden wir uns Lösungsansätze ansehen, die Ihnen als Arzt bzw. Ihrer MPA helfen können, die Stolpersteine zu beseitigen und Ihre Patienten zu motivieren, seine Diabetes-Therapie gut selbstständig zu managen. 19. September 2011 Entlebuch

82 Mit einem Mal ist es nicht getan!
Einmalige Schulungsmaßnahme sind nicht ausreichend 1. Schritt: Patientenschulung zur Selbstbehandlung des Diabetes 2. Schritt: ständige Unterstützung bei Selbstbehandlung durch das Ärzteteam (Arzt, MPA, Ernährungsberater, Diabetesberater etc.) Kontinuierliche Hilfe zur Selbstbehandlung Ansprechen von „Stolpersteinen“, Sorgen und psychosozialen Aspekten Suche nach möglichen Depressionen oder Angststörungen Unterstützung des Diabetikers beim ständigen Lernen über seine Erkrankung und eventuell erforderliche weitere Behandlungsschritte Mit einem Mal ist es längst nicht getan. Diabetes ist eine chronische Erkrankung, bei der eine einmalige Schulungsmaßnahme weder sinnvoll noch ausreichend ist. Die Informationsvermittlung an den Patienten führt nicht automatisch dazu, dass er alles notwenige Wissen besitzt und sich dadurch sein Verhalten ändert. Der Patient sollte nach einer ersten Schulung zur Selbstbehandlung des Diabetes kontinuierlich unterstützt werden, um die Erkrankung im Alltag erfolgreich zu bewältigen. Nach: ACP Diabetes Care Guide. 19. September 2011 Entlebuch 82

83 Unterstützende Materialien
Nutzen Sie alle unterstützenden Informationen und Hilfsmittel, die Ihnen z.B. von der Schweizer Diabetes Gesellschaft (SDG) und der Diabetes Education Study Group Deutschschweiz ( zur Verfügung gestellt werden. Als Ergänzung dazu halten die Diabetolog-Veranstaltungen einzelne, ausgewählte Hilfsmittel zur Umsetzung der Strategien und Maßnahmen für Sie bereit. Diese erleichtern Ihnen die ständige Therapiebegleitung Ihrer Patienten.

84 Erkennen individueller Erfolgsstufen
Ihre Erfolgs-Leiter (für den Behandler und/oder den Patienten) Rubriken: Krankheitsakzeptanz, regelmäßige Tabletteneinnahme, Umsetzung der Ernährungsempfehlung, tägliche Bewegung, positive Stimmung Wie es funktioniert: Visualisiert die subjektive Wahrnehmung von Erfolgsstufen durch den Patienten und macht sie auf einer Skala messbar (Prinzip der „Visuellen Analogskala“) Regelmäßige Durchführung in der Sprechstunde oder Aufforderung, die Erfolgsstufen zu Hause (ggf. zusammen mit dem Partner) einzuschätzen, damit Fortschritte, aber auch Motivationstiefen erkennbar werden Ziel: Sensibilisierung für die eigene Therapietreue Ausgangspunkt für das Setzen von Therapiezielen in kleinen Schritten Bewusstsein schaffen für Selbst- und Fremdwahrnehmung Aufzeigen, dass Schwächen und eigene Hürden normal und in Ordnung sind Ihre Erfolgs-Leiter (für den Behandler und/oder den Patienten) Visualisiert die subjektive Wahrnehmung von Erfolgsstufen und macht diese messbar 19. September 2011 Entlebuch

85 Angebot von Hilfe vor Ort
Regionales Kontaktblatt (für den Patienten) Sammlung von Kontaktdaten zu wichtigen Ansprechpartnern in der Region PDF-Formular kann vom Arzt /der MPA individuell ausgefüllt und auf dem Computer gespeichert werden Abgabe an den Patienten Regionales Kontaktblatt (für den Patienten) Sammlung von Kontaktdaten zu wichtigen Ansprechpartnern Ihrer Region: Programme von Krankenkassen Patientengruppen Fitnessgruppen / Sportvereine Kochstudios / Ernährungsberater Wie funktioniert es: PDF-Formular kann vom Arzt / der MPA individuell ausgefüllt und an den Patienten weitergegeben werden Das Formular muss nur einmalig ausgefüllt werden, da die Kontaktdaten in dem Dokument gespeichert und somit für verschiedene Patienten genutzt werden können Ziel: Der Patient erkennt, dass er von mehreren Seiten Hilfe bekommen kann Die erste Hürde der Informationssuche ist genommen – Motivation entsteht Kontaktaufnahme kann erstes Therapieziel sein 19. September 2011 Entlebuch

86 Fixierung individueller Ziele
Größe entspricht Rezeptformat, Daten des Patienten können eingedruckt werden Zielvereinbarungen auf Rezept (für den Patienten) Wie es funktioniert: Größe entspricht üblichem Rezeptformat, Daten des Patienten können eingedruckt werden Notieren Sie Zielvereinbarungen für den nächsten Besuch auf dem Rezept Verordnen Sie nicht nur Medikamente, sondern fixieren Sie auch Bewegung und gesunde Ernährung Rezept anstelle von mündlicher Aufforderung fördert Verbindlichkeit Kleine, für den Patienten machbare Ziele/Schritte gemeinsam besprechen und vereinbaren Ziele in Bezug auf Bewegung können auf dem Rezept individuell eingetragen werden (als Endziel sollte allerdings 2-3 mal die Woche angestrebt werden) Zielvereinbarungen auf Rezept (für den Patienten) Notieren Sie Zielvereinbarungen für den nächsten Besuch Rezept anstelle von mündlicher Aufforderung fördert Verbindlichkeit 19. September 2011 Entlebuch

87 Modul 3: DER UNGLÜCKLICHE PATIENT
Typ Charakterisierung Dabei hatten wir im Detail ausgiebig über den Unwissenden Werner P. und die Unfähige Gerda P. gesprochen. Schauen wir uns heute den Unglücklichen an. Zur Therapie immer neu motivieren Patient erlebt trotz veränderten Lebensstils Misserfolge und Rückschläge. Modul 3 19. September 2011 Entlebuch

88 Struktur Modul 3: Vom UNGLÜCKLICHEN zum GLÜCKLICHEN Patienten
2. Ziele aus der Arzt / MPA-Perspektive Wichtige medizinische Aspekte dieser Patientensituation 3. Ziele aus der Patientenperspektive Zusätzliche therapeutische Ziele, die sich aus der Patientenperspektive ergeben 4. Strategien und Maßnahmen Lösungsansätze für die Arzt/MPA-Patienten-Kommunikation zur Erreichung der Ziele 5. Unterstützende Materialien Hilfsmittel zur Umsetzung der Maßnahmen 1. Der Patient in der Praxis Jürg H. 19. September 2011 Entlebuch

89 „Die Diabetes-Tabletten vertrage ich eigentlich ganz gut.“
Patient in der Praxis – Jürg H. 1. Praxisbesuch „Nach der Diagnose musste ich mein Leben komplett umzustellen: Ich lebe gesünder und bewege mich mehr. Insbesondere habe ich Nordic Walking für mich entdeckt.“ „Ich weiß auch, dass gesunde Ernährung eine wichtige Rolle spielt. Ich muss deshalb ständig auf meine Ess- und Trinkgewohnheiten achten. Ich habe das Gefühl, alles dreht sich jetzt um meinen Diabetes.“ Name: Jürg H. Alter: 52 Wohnort: Küssnacht Familienstand: Verheiratet, 1 Kind Beruf: Filialleiter Grund des Arztbesuches: Routinekontrolle „Die Diabetes-Tabletten vertrage ich eigentlich ganz gut.“ Bestehende Diagnosen: Typ 2 Diabetes Bestehende Medikationen: Kombination Metformin + Sulfonylharnstoff Laborbefunde: HbA1c: 6,6% Nüchternblutzucker: 6 mmol/l Postprandialer Blutzucker: 8 mmol/l 19. September 2011 Entlebuch 89

90 „Auch meine Diabetes-Tabletten vertrage ich immer noch ganz gut.“
Patient in der Praxis – Jürg H. 2. Praxisbesuch „Ich habe meine Lebensgewohnheiten dauerhaft umgestellt. Ich lebe weiterhin gesund und treibe regelmäßig Sport. Aber das bringt ja alles nichts.“ „Außerdem ernähre ich mich nach wie vor gesund. Die Krankheit bestimmt eben auch meinen Speiseplan.“ Name: Jürg H. Alter: 52 Wohnort: Küssnacht Familienstand: Verheiratet, 1 Kind Beruf: Filialleiter Grund des Arztbesuches: Routinekontrolle „Ich bin unglücklich darüber, dass meine Blutzuckerwerte trotz meiner Bemühungen wieder schlechter geworden sind.“ „Auch meine Diabetes-Tabletten vertrage ich immer noch ganz gut.“ „Ergibt das denn alles überhaupt noch Sinn?“ Bestehende Diagnosen: Typ 2 Diabetes Bestehende Medikationen: Kombination Metformin + Sulfonylharnstoff Laborbefunde: HbA1c: 7,8% Nüchternblutzucker: 8 mmol/l Postprandialer Blutzucker: 11,7 mmol/l 19. September 2011 Entlebuch 90

91 Struktur Modul 3: Vom UNGLÜCKLICHEN zum GLÜCKLICHEN Patienten
2. Ziele aus der Arzt/MPA-Perspektive Wichtige medizinische Aspekte dieser Patientensituation 1. Der Patient in der Praxis 3. Ziele aus der Patientenperspektive Zusätzliche therapeutische Ziele, die sich aus der Patientenperspektive ergeben 4. Strategien und Maßnahmen Lösungsansätze für die Arzt/MPA-Patienten-Kommunikation zur Erreichung der Ziele 5. Unterstützende Materialien Hilfsmittel zur Umsetzung der Maßnahmen Um möglichst praxisnah und sofort übertragbar zu sein, dreht sich bei uns alles um den Patienten. Deshalb möchten wir Ihnen auch dieses Mal kurz einen Patienten vorstellen und diesen dann gemeinsam mit Ihnen diskutieren. In einem kurzen Vortrag gehen wir auf die individuellen medizinisch-therapeutischen Bedürfnisse dieses Patienten ein. Dann wechseln wir die Perspektive und hören uns an, wie der Patient die Situation wahrnimmt und wie es ihm dabei geht. So können wir neue Einsichten gewinnen, die uns helfen, den Patiententypus richtig einzuordnen, Stolpersteine zu erkennen und unsere Zielsetzung zu spezifizieren. Danach werden wir uns Lösungsansätze ansehen, die Ihnen als Arzt bzw. Ihrer MPA helfen können, die Stolpersteine zu beseitigen und Ihre Patienten zu motivieren, seine Diabetes-Therapie gut selbstständig zu managen. 19. September 2011 Entlebuch

92 Patient aus der Arztperspektive – Jürg H.
„Ich treibe viel Sport und habe meine Ernährung umgestellt. Ich habe das Gefühl, alles dreht sich jetzt um meinen Diabetes.“ „Die Diabetes-Tabletten vertrage ich eigentlich ganz gut. Aber das bringt ja alles nichts.“ „Ich bin unglücklich darüber, dass meine Blutzuckerwerte jetzt aber trotzdem nicht mehr stimmen.“ Was würden Sie jetzt tun? Wie könnten Sie Jürg H. helfen? Zusätzlicher Diskussionspunkt: Was machen Sie mit Patienten, die wie Jürg H. sehr gesund leben aber trotzdem ihre Therapieziele nicht erreichen? 19. September 2011 Entlebuch

93 Patient aus der Arztperspektive – Jürg H.
„Ich treibe viel Sport und habe meine Ernährung umgestellt. Ich habe das Gefühl, alles dreht sich jetzt um meinen Diabetes.“ „Die Diabetes-Tabletten vertrage ich eigentlich ganz gut. Aber das bringt ja alles nichts.“ „Ich bin unglücklich darüber, dass meine Blutzuckerwerte jetzt aber trotzdem nicht mehr stimmen.“ Der UNGLÜCKLICHE – Wiederherstellung der Zufriedenheit? Bewusstsein schärfen + positive Verstärkung = zufriedener und glücklicher Patient Trotz offensichtlich gesunden Lebensstils (Ernährung und Sport) können unbewusste Therapiefehler den Therapieerfolg negativ beeinflussen. Dieses muss aufgedeckt und kommuniziert werden. Es müssen Ängste genommen und Sicherheit vermittelt werden (Bewusstsein schärfen), um danach neu für die Therapie zu motivieren und die Zufriedenheit des Patienten wieder herzustellen. Übergang zur nächsten Folie: Der hier vorgestellte Patiententyp führt ein offensichtlich gesundes Leben. Die Gründe für die erneut schlechten Blutzuckerwerte sind daher nicht auf den ersten Blick ersichtlich. Ein erster Schritt ist es, diese (nicht direkt offensichtlichen) Verhaltensfehler aufzudecken. Verhaltensfehler können unbewusst erfolgen Verhaltensfehler können aber auch bewusst gemacht werden In beiden Fällen liegt dem fehlerhaften Verhalten eine falsche Aufklärung bzw. Unwissenheit zu Grunde 19. September 2011 Entlebuch

94 Patient aus der Arztperspektive
Mögliche Ursachen dafür, dass der Patient unglücklich ist: Progressiver Krankheitsverlauf Depression Bewusste und unbewusste Therapiefehler Veränderte Lebensumstände Angst vor Hypoglykämien Es sind verschiedene Gründe denkbar dafür, dass Patienten in ihrer Situation unglücklich sind: - progressiver Krankheitsverlauf - Depression - Bewusste und unbewusste Therapiefehler - Veränderte Lebensumstände - Angst vor Hypoglykämien  im medizinischen Teil dieser Veranstaltung wird im Folgenden nun auf die Angst vor Hypoglykämien eingegangen. Anmerkung für den Moderator: Die nachfolgenden Folien fassen einige wissenschaftliche Veröffentlichungen zusammen, die Daten zu dem hier dargestellten Patientenbild aufzeigen. Dabei sollen nur einige Aspekte angesprochen werden, d.h. die Daten sollen nicht im Detail diskutiert, sondern ausschließlich kurz angeschnitten werden. Die wissenschaftlichen Daten die den dargestellten Patientenbildern zu Grunde liegen sollen nicht im Fokus dieser Veranstaltung stehen. Dem Referenten steht es frei zu entschieden welche der medizinischen Folien er besprechen möchte, die restlichen Folien können je nach Bedarf ausgeblendet werden. 19. September 2011 Entlebuch

95 Bewusste Therapiefehler aus Angst vor Hypoglykämien
38% der Typ 2 Diabetes Patienten berichten von Erfahrungen mit hypoglykämischen Symptomen, welche einen negativen Einfluss auf das körperliche und seelische Befinden hatten1 Angst vor den unangenehmen Symptomen der Hypoglykämie sowie vor den Gefahren der blutzuckersenkenden Medikamente können Patienten dazu veranlassen, die Einnahme der Medikamente zu reduzieren oder abzubrechen häufiger Zwischenmalzeiten einzunehmen Patienten, die von Hypoglykämien betroffen sind, sind mit ihrer Behandlung weniger zufrieden1 sind seltener bereit, ihre Medikation wie empfohlen einzunehmen Dies kann für die Erreichung der Blutglukosezielwerte bei Typ 2 Diabetes Patienten eine erhebliche Barriere darstellen Ein häufiges Therapiefehler, welches bewusst angenommen wird, ist oft Folge der Angst vor Hypoglykämien. Durch viel Sport entsteht Angst vor Hypoglykämie – bewusstes Verhalten: mehr Zwischenmahlzeiten, bzw. Reduktion der Medikation um Hypoglykämien vorzubeugen Hypoglykämien können insbesondere die Therapiecompliance und die glykämische Kontrolle beeinträchtigen Es wurde darüber berichtet, dass Hypoglykämien einen negativen Einfluss auf das körperliche und seelische Befinden haben1 Die Angst vor den unangenehmen Symptomen und negativen Folgen der Hypoglykämie sowie vor den Gefahren der blutzuckersenkenden Therapien ist bei Diabetikern ein häufig zu beobachtendes Phänomen, das die Patienten dazu veranlassen kann, die Einnahme ihrer Diabetesmedikamente abzubrechen. Außerdem stellt es eine erhebliche Barriere für das klinische Management und die glykämische Kontrolle dar. In einer empirischen, multizentrischen Querschnittsstudie, die von Alvarez Guisasola und Mitarbeitern in sieben Ländern an Typ 2 Diabetikern durchgeführt wurde, gab über ein Drittel (38 %) der Patienten an, im Jahr zuvor hypoglykämische Symptome gehabt zu haben. Diese Patienten waren mit der Behandlung signifikant weniger zufrieden und berichteten signifikant häufiger über Compliance-Probleme. Literatur: 1. Frier BM. How hypoglycaemia can affect the life of a person with diabetes. Diabetes Metab Res Rev. 2008;24(2):87-92. 1. Alvarez Guisasola F et al. Diabetes Obes Metab 2008; 10 (Suppl 1): 19. September 2011 Entlebuch 95

96 Vom Arzt / MPA- zum Patientenziel
Ziele aus der Arzt/MPA-Perspektive Selbsttherapie stärken! Ziele aus der Patientenperspektive Therapieziel erreichen! Überleitung zum nächsten Kapitel: Wenn wir den Patienten in seiner Selbsttherapie stärken, können wir unsere gesteckten Arzt / MPA-Ziele erreichen! 19. September 2011 Entlebuch

97 Struktur Modul 3: Vom UNGLÜCKLICHEN zum GLÜCKLICHEN Patienten
3. Ziele aus der Patientenperspektive Zusätzliche therapeutische Ziele, die sich aus der Patientenperspektive ergeben 1. Der Patient in der Praxis 2. Ziele aus der Arzt / MPA-Perspektive Wichtige medizinische Aspekte dieser Patientensituation 4. Strategien und Maßnahmen Lösungsansätze für die Arzt/MPA-Patienten-Kommunikation zur Erreichung der Ziele 5. Unterstützende Materialien Hilfsmittel zur Umsetzung der Maßnahmen Um möglichst praxisnah und sofort übertragbar zu sein, dreht sich bei uns alles um den Patienten. Deshalb möchten wir Ihnen auch dieses Mal kurz einen Patienten vorstellen und diesen dann gemeinsam mit Ihnen diskutieren. In einem kurzen Vortrag gehen wir auf die individuellen medizinisch-therapeutischen Bedürfnisse dieses Patienten ein. Dann wechseln wir die Perspektive und hören uns an, wie der Patient die Situation wahrnimmt und wie es ihm dabei geht. So können wir neue Einsichten gewinnen, die uns helfen, den Patiententypus richtig einzuordnen, Stolpersteine zu erkennen und unsere Zielsetzung zu spezifizieren. Danach werden wir uns Lösungsansätze ansehen, die Ihnen als Arzt bzw. Ihrer MPA helfen können, die Stolpersteine zu beseitigen und Ihre Patienten zu motivieren, seine Diabetes-Therapie gut selbstständig zu managen. 19. September 2011 Entlebuch

98 Patientenperspektive - Jürg H.
„Da ich seit meiner Diagnose so viel Sport treibe und auf meine gesunde Ernährung achte, hat sich mein Gesundheitszustand insgesamt deutlich verbessert. Meine Tabletten muss ich also nicht mehr einnehmen.“ „Da ich seit meiner Diagnose so viel Sport treibe und auf meine gesunde Ernährung achte, hat sich mein Gesundheitszustand insgesamt deutlich verbessert. Meine Tabletten muss ich also nicht mehr einnehmen.“ „Ich ernähre mich viel gesünder. Früher habe ich sehr viel Cola getrunken. Heute trinke ich mehr Fruchtsäfte.“ „Ich ernähre mich viel gesünder. Früher habe ich sehr viel Cola getrunken. Heute trinke ich mehr Fruchtsäfte.“ „Meine Mutter ist krank geworden und ist nun sehr stark auf meine Hilfe angewiesen. Das nimmt sehr viel Zeit in Anspruch, da komme ich einfach nicht mehr zum Sport.“ „Meine Mutter ist krank geworden und ist nun sehr stark auf meine Hilfe angewiesen. Das nimmt sehr viel Zeit in Anspruch, da komme ich einfach nicht mehr zum Sport. Weitere Ursachen die den schlechten BZ-Werten zu Grunde liegen können sind für dieses Patientenbild nicht direkt offensichtlich und werden vom Betroffenen nicht direkt kommuniziert. Es handelt sich um unbewusste Therapiefehler, welchen folgende Ursachen zu Grunde liegen können: 1. = Gesundheitsfalle- Auf Grund seines gesunden und aktiven Lebensstils schätzt der Patient seinen Gesundheitszustand falsch ein, wodurch er die Tabletteneinnahme reduziert oder abbricht 2. = Ernährungsfallen – Lebensmittel die vom Patienten als vermeintlich gesund wahrgenommen und somit häufig konsumiert werden 3. = Besondere bzw. veränderte Lebensumstände – z.B. familiäre Probleme die den Patienten dazu veranlassen können, die medikamentöse Therapie zu vernachlässigen Diese Verhaltensweisen werden von dem Patienten nicht kommuniziert, da sie nicht als Therapiefehler wahrgenommen werden – sie müssen durch geschickte Kommunikation aufgedeckt werden. nicht kommunizierte Therapiefehler 19. September 2011 Entlebuch 98

99 Aus der Sicht weiterer Patienten…
„Ich lebe seit kurzem in Scheidung. Meine Diabetes Behandlung ist mir wichtig, aber aufgrund der momentanen Situation vergesse oft, meinen Blutzucker zu messen.“ „Durch den regelmäßigen Sport habe ich große Angst vor Hypoglykämien. Deshalb esse ich öfter mal zwischendurch oder lasse auch mal eine Tablette weg.“ „Seit meiner Diabetesdiagnose hat Sport für mich einen sehr wichtigen Stellenwert, ich werde im Sommer an einem Marathon teilnehmen und trainiere fast jeden Tag mehrere Stunden dafür. Da habe ich natürlich immer Angst vor Unterzuckerung.“ Diese Patientenzitate machen deutlich, dass ursprünglich glückliche Typ-2-Diabetiker im Laufe ihrer Therapie unglücklich werden können, da bewusste bzw. unbewusste Verhaltensweisen zu schlechteren Werten führen. Im nächsten Kapitel lernen Sie Strategien und Maßnahmen kennen, mit denen Sie den unglücklichen wieder zu einem glücklichen Patienten machen. 19. September 2011 Entlebuch

100 Struktur Modul 3: Vom UNGLÜCKLICHEN zum GLÜCKLICHEN Patienten
4. Strategien und Maßnahmen Lösungsansätze für die Arzt-Patienten-Kommunikation zur Erreichung der Ziele 1. Der Patient in der Praxis 2. Ziele aus der Arzt / MPA-Perspektive Wichtige medizinische Aspekte dieser Patientensituation 3. Ziele aus der Patientenperspektive Zusätzliche therapeutische Ziele, die sich aus der Patientenperspektive ergeben 5. Unterstützende Materialien Hilfsmittel zur Umsetzung der Maßnahmen Um möglichst praxisnah und sofort übertragbar zu sein, dreht sich bei uns alles um den Patienten. Deshalb möchten wir Ihnen auch dieses Mal kurz einen Patienten vorstellen und diesen dann gemeinsam mit Ihnen diskutieren. In einem kurzen Vortrag gehen wir auf die individuellen medizinisch-therapeutischen Bedürfnisse dieses Patienten ein. Dann wechseln wir die Perspektive und hören uns an, wie der Patient die Situation wahrnimmt und wie es ihm dabei geht. So können wir neue Einsichten gewinnen, die uns helfen, den Patiententypus richtig einzuordnen, Stolpersteine zu erkennen und unsere Zielsetzung zu spezifizieren. Danach werden wir uns Lösungsansätze ansehen, die Ihnen als Arzt bzw. Ihrer MPA helfen können, die Stolpersteine zu beseitigen und Ihre Patienten zu motivieren, seine Diabetes-Therapie gut selbstständig zu managen. 19. September 2011 Entlebuch

101 Die Herausforderung Den UNGLÜCKLICHEN zum GLÜCKLICHEN machen
Maßnahmen in der Praxis und für zu Hause Der UNGLÜCKLICHE Der GLÜCKLICHE Die Herausforderung ist, den UNGLÜCKLICHEN wieder zum GLÜCKLICHEN zu machen. Dafür reichen wiederholte Maßnahmen von fünf Minuten aus, die wahlweise im Patientengespräch oder vom Patienten zuhause bequem durchgeführt werden können. 5 Min. 19. September 2011 Entlebuch

102 Strategien zur Wiederherstellung der Zufriedenheit
Der UNGLÜCKLICHE Der GLÜCKLICHE Therapiefehler durch gezielte Fragestellungen und Selbstreflexion erkennen Durch Beratung, Aufklärung und Bestätigung Ängste nehmen und Bewusstsein schaffen für die Therapiefehler Durch Lob und Kommunikation einer neuen Zielsetzung zur Wiederaufnahme der Therapie motivieren Die Kernmaßnahmen für den UNGLÜCKLICHEN sind, die Situation gemeinsam zu analysieren, dem Patienten seine Therapiefehler bewusst zu machen und durch Lob und neue Zielsetzungen zur Therapie zurückzukehren. Wie kann man das umsetzten? Beim UNGLÜCKLICHEN ist das Ziel, die (unbewusste) Therapiefehler aufzudecken, die Ängste zu nehmen und Sicherheit zu geben (Bewusstsein schärfen). Durch Lob und eine neue Zielsetzung kann der Patient motiviert werden, zu der Therapie zurück zu kehren und die Zufriedenheit wieder herzustellen. Therapiefehler durch gezielte Fragestellungen und Selbstreflexion erkennen Durch Beratung, Aufklärung und Bestätigung Ängste nehmen und Bewusstsein schaffen für die Therapiefehler Durch Lob und Kommunikation einer neuen Zielsetzung zur Wiederaufnahme der Therapie motivieren Bewusstsein schärfen + positive Verstärkung = zufriedener und glücklicher Patient 19. September 2011 Entlebuch

103 1. Ursachen für das Unglücklichsein aufdecken
Zu Beginn sollte die Frage gestellt werden, was den Patienten unglücklich macht Was müsste passieren, dass Sie mit Ihrer Diabetestherapie wieder zufriedener und glücklicher werden? Warum sind Sie so unglücklich? 19. September 2011 Entlebuch

104 1. Ursachen für das Unglücklichsein aufdecken
Gemeinsam Schwachpunkte in der Therapie und Ursachen für das Unglücklichsein aufdecken Lassen Sie uns gemeinsam herausfinden, was Sie so unglücklich macht. Haben Sie eine Idee, wie wir gemeinsam etwas an der Situation ändern könnten? 19. September 2011 Entlebuch

105 2. Bewusste Therapiefehler aufdecken
2.1 Gezielte Fragestellungen Mögliche Fragen, die Angst vor Hypoglykämien und die daraus resultierenden bewussten Therapiefehler aufdecken können: „Machen Sie sich Sorgen, dass Sport Unterzuckerung bewirkt?“ „Essen Sie zwischendurch auch mal was? Wenn ja, was und wann?“ „Reduzieren Sie in manchen Situationen bewusst Ihre Medikamente?“ Bewusste oder unbewusste Therapiefehler können durch gezielte Fragestellungen aufgeklärt werden. Dabei ist es entscheidend, dass die Fragen sehr konkret sind. Hier sind einige Beispiele aufgeführt, um bewusste Therapiefehler aus Angst vor Hypoglykämien aufzudecken. 19. September 2011 Entlebuch

106 2. Unbewusste Therapiefehler aufdecken
2.1 Gezielte Fragestellungen Mögliche Fragen, die besondere Lebenssituationen, Ernährungsfallen oder Fehleinschätzung der Gesundheit und die daraus resultierenden unbewussten Therapiefehler aufdecken können: Nicht: „Wie geht es Ihnen denn heute?“ Sondern: „Haben Sie momentan viel zu tun bei der Arbeit?“ „Geht es ihrer Mutter gut, Sie hatten mal erwähnt, dass Sie krank ist?“ „Wie geht es Ihrer Frau, wollen Sie sie zum nächsten Besuch nicht einmal mitbringen?“ Bewusste oder unbewusste Therapiefehler können durch gezielte Fragestellungen aufgeklärt werden. Dabei ist es entscheidend, dass die Fragen sehr konkret sind. Hier sind einige Beispiele aufgeführt, um unbewusste Therapiefehler, die durch besondere Lebenssituationen, Ernährungsfallen oder Fehleinschätzung der Gesundheit erfolgen können, aufzudecken. 19. September 2011 Entlebuch

107 2. Unbewusste Therapiefehler aufdecken
2.2 Wiederholung der Aussage der Patienten Neu: Sie essen also oft sehr zuckerhaltige Schokoriegel. Immer vor und nach dem Sport! Stimmt, ich esse oft zuckerhaltige Schokoriegel, das kann ja nicht gut sein für meine Blutzuckerwerte. Bisher: Vor und nach dem Sport esse ich immer prophylaktisch einen Schokoriegel, um einer Unterzuckerung vorzubeugen! Bewusstsein schaffen für unbewusste Therapiefehler durch Wiederholung der Aussagen des Patienten 19. September 2011 Entlebuch

108 2. Unbewusste Therapiefehler aufdecken
2.3 Selbstreflektion des Patienten durch Dokumentation Der Patient dokumentiert und beschreibt konkret seinen genauen Tagesverlauf über einen kurzen Zeitraum von 3-4 Tagen: Wann, was und Menge: Tabletteneinnahme? Essen inkl. Zwischenmahlzeiten bzw. prophylaktisches Essen? Bewegung und Sport? Wie fühlt sich der Patient dabei? Eine Dokumentation über den Zeitraum von 3-4 Tagen wird einer Dokumentation über 4 Wochen vorgezogen, da eine Umsetzung über einen kurzen Zeitraum für den Patienten leichter zu realisieren ist. Dies kann jedoch durchaus diskutiert werden. 19. September 2011 Entlebuch

109 2. Unbewusste Therapiefehler aufdecken
2.4 Gespräch öffnen durch andere Patientenbeispiele Ein anderer Patient hat mir erzählt, dass er soviel Stress bei der Arbeit hat, dass er vergisst auf seine Ernährung zu achten, kennen Sie diese Situation? Gerade vorhin hat mir ein anderer Patient erzählt, dass er nach dem Joggen oft Probleme mit dem Kreislauf hat, geht es Ihnen auch so? Veränderte Lebenssituationen und daraus resultierende unbewusste Therapiefehler können aufgedeckt werden, indem der Patient motiviert durch andere Patientenbeispiele mehr von sich selbst erzählt Schaffen Sie Vertrauen und motivieren Sie den Patienten, sich zu öffnen, indem Sie Situationen/Beispiele von „anderen“ Patienten erzählen 19. September 2011 Entlebuch

110 Diskussion: Vom Unglücklichen zum Glücklichen Patienten
Welche der bisher aufgeführten Strategien sind Ihnen bekannt, die den UNGLÜCKLICHEN Patienten zum GLÜCKLICHEN machen? Gezielte Fragestellungen Wiederholung der Aussage der Patienten Selbstreflexion des Patienten durch Dokumentation Gespräch öffnen durch andere Patientenbeispiele 19. September 2011 Entlebuch

111 Diskussion: Vom Unglücklichen zum Glücklichen Patienten
Würden Sie diese Strategien umsetzen oder tun Sie das bereits? Wenn ja, warum? Was tun Sie eventuell noch oder was machen Sie anders? Worüber möchten Sie gerne noch mehr erfahren? 19. September 2011 Entlebuch

112 3. Ängste nehmen und Sicherheit geben
3.1 Durch Perspektivwechsel Veränderung der Wahrnehmung Neu: Sie machen 2x pro Woche Sport und ernähren sich viel gesünder seit der Diagnose. Das ist doch prima! Das ist mehr als der durchschnittliche Patient tut. Ich tue überdurchschnittlich viel. Ich denke, ich brauche keine Angst zu haben, mich zu wenig zu bemühen. Bisher: Ich habe Angst zu wenig zu tun, um meinen Diabetes in den Griff zu bekommen. Veränderung der Wahrnehmung Ziel: Neue Verlinkung des Erlernten – der Patient soll sein eigenes Bemühen positiv bewerten und sich nicht der Angst aussetzen, immer noch zu wenig zu tun. ACHTUNG: Gilt „nur“ bei gut eingestellten Patienten Ziel einer Angstberatung ist es, die „erlernte Überzeugung“ durch neue Erfahrungen zu verändern und eine unangemessene Angst so wieder zu „verlernen“. Aufklärung ist dabei wichtig für die Betroffenen – doch über den reinen Aspekt des Wissens allein lässt sich Angst zumeist nicht vollständig abbauen. Erfolgreicher kann da ein Verhaltenstraining sein, bei dem die Wissensvermittlung kombiniert wird mit praktischen Übungen. 19. September 2011 Entlebuch

113 3. Ängste nehmen und Sicherheit geben
3.2 Durch Einbindung des sozialen Umfelds Bitten Sie den Patienten, beim nächsten Termin, den Partner und / oder ein Familienmitglied mitzubringen. Bitten Sie den Partner oder Familienmitglieder: Vermeidungsverhalten nicht zu unterstützen oder zu verstärken Wahrgenommenes Vermeidungsverhalten konkret anzusprechen Ziel: Aktive Einbindung der Familie und Freunde in die Therapie des Patienten zur zusätzlichen Unterstützung 19. September 2011 Entlebuch

114 3. Ängste nehmen und Sicherheit geben
3.3 Durch direkte Verhaltensanweisungen Verhaltensanweisungen z.B. bei verzerrter Eigenwahrnehmung: Lassen Sie sich das Blutzuckermessgerät mitbringen, um Messungen zu kontrollieren Selbsteinschätzung der Messwerte (Bewertung), um so den Patienten mit geeigneten Werten in bestimmten Situationen vertraut zu machen Beispiel: Patient schätzt Blutzuckerwert nach dem Sport, um anschließend den tatsächlichen Wert zu ermitteln erkennt so seine eigene verzerrte Wahrnehmung Ziel: Patient in die Verantwortung nehmen Vertrauen des Patienten in sich selber wieder stärken Patient kann dem eigenen „Bauchgefühl“ wieder trauen Ängste nehmen 19. September 2011 Entlebuch

115 Diskussion: Vom Unglücklichen zum Glücklichen Patienten
Welche der bisher aufgeführten Maßnahmen sind Ihnen bekannt, die den UNGLÜCKLICHEN Patienten zum GLÜCKLICHEN machen? Perspektivwechsel Einbeziehung des sozialen Umfeldes Direkte Verhaltensanweisungen 19. September 2011 Entlebuch

116 Diskussion: Vom Unglücklichen zum Glücklichen Patienten
Würden Sie diese Maßnahmen umsetzen oder tun Sie das bereits? Wenn ja, warum? Was tun Sie eventuell noch oder was machen Sie anders? Welche Lösungsansätze fehlen Ihnen? 19. September 2011 Entlebuch

117 4. Verstärkung 4.1 Erneute Verstärkung Lob: Verstärkung:
Durch Lob und Bewusstmachen von bisherigen Erfolgen Lob: Verstärkung: Super, dass Sie sich mit Nordic Walking jetzt immer 2 x die Woche bewegen und auf Ihre Schoko-Snacks verzichten. Das ist wirklich eine große Leistung. Stimmt, das war nicht leicht, aber ich hab‘s geschafft. Und beim Nordic Walking bleibe ich auch auf jeden Fall dran. Vielleicht schaffe ich ja bald 3 x die Woche. 19. September 2011 Entlebuch

118 Warum haben Sie sich nicht wie vereinbart an die Therapie gehalten?
4. Verstärkung 4.2 Verbesserter Umgang mit Rückschlägen Rückschläge sind normal Ursache von Rückschlägen anstatt „Schuldfrage“ klären Aus Rückschlagen lernen, um erneute Rückschläge zu verhindern Sondern: Nicht: Sie haben es also in den letzten Wochen kaum geschafft Sport zu treiben. Das ist vollkommen verständlich, da Sie sich momentan um Ihre Mutter kümmern. Was meinen Sie, gibt es eine Möglichkeit, das anders auszugleichen? Warum haben Sie sich nicht wie vereinbart an die Therapie gehalten? Verbesserter Umgang mit Rückschlägen Verdeutlichen Sie dem Patienten, dass Rückschläge normal sind Statt der „Schuldfrage“ klären Sie im Gespräch besser die Ursachen von Rückschlägen Wichtig ist, dass der Patient aus diesem Rückschlag etwas lernt, um erneute Rückschläge zu verhindern 19. September 2011 Entlebuch

119 5. Wichtig: Kontinuierliche Therapiebegleitung
Kontinuierliche Reflexion Was macht der unglückliche Patient daraus? Was setzt er um? Inwieweit ist die Wandlung vom unglücklichen zum glücklichen Patienten schon gelungen? Kleine Hilfsmittel Notizen aus dem Gespäch auf die Karteikarte übernehmen und beim nächsten Gespräch darauf ansprechen Sie haben mir ja erzählt, dass Sie für das Nordic Walking momentan zu wenig Zeit finden; könnten Sie sich vorstellen, stattdessen joggen zu gehen?

120 Diskussion: Vom Unglücklichen zum Glücklichen Patienten
Welche der aufgeführten Maßnahmen sind Ihnen bekannt, die den UNGLÜCKLICHEN Patienten zum GLÜCKLICHEN machen können? Erneute Verstärkung Verbesserter Umgang mit Rückschlägen 19. September 2011 Entlebuch

121 Diskussion: Vom Unglücklichen zum Glücklichen Patienten
Welche Gesprächsansätze setzen Sie bereits um? Wo liegen Schwierigkeiten in der Gesprächsführung? Kennen Sie Beispiele um den Stress im Alltag zu verbessern? Worüber würden Sie gerne mehr erfahren? 19. September 2011 Entlebuch

122 Strategien und Maßnahmen im Überblick
Ursachen für das Unglücklichsein aufdecken Bewusste und unbewusste Therapiefehler aufdecken 2.1 Gezielte Fragestellungen 2.2 Wiederholung der Aussage der Patienten 2.3 Selbstreflexion des Patienten durch Dokumentation 2.4 Gespräch öffnen durch andere Patientenbeispiele Ängste nehmen und Sicherheit geben 3.1 durch Perspektivwechsel 3.2 durch Einbindung des sozialen Umfelds 3.3 durch direkte Verhaltensanweisungen Verstärkung 4.1 Erneut verstärken 4.2 Verbesserter Umgang mit Rückschlägen Wichtig: Kontinuierliche Therapiebegleitung Die Folie zeigt eine zusammenfassende Übersicht aller Strategien und Maßnahmen. 19. September 2011 Entlebuch

123 Unterstützende Materialien
Nutzen Sie alle unterstützenden Informationen und Hilfsmittel, die Ihnen z.B. von der Schweizer Diabetes Gesellschaft (SDG) und der Diabetes Education Study Group Deutschschweiz ( zur Verfügung gestellt werden. Als Ergänzung dazu halten die Diabetolog-Veranstaltungen einzelne, ausgewählte Hilfsmittel zur Umsetzung der Strategien und Maßnahmen für Sie bereit. Diese erleichtern Ihnen die ständige Therapiebegleitung Ihrer Patienten.

124 Gezielte Gesprächsführung
Arzt-Reminder (für den Arzt / die MPA) Kleine Bilderkarte mit Themenfeldern zu Diabetes und zugehörigen Teilbereichen, soll dem Arzt / der MPA helfen, detailliert nachzufragen Arzt-Reminder (für den Arzt / die MPA) Umsetzung z.B. als kleine Karte für die Schreibtischunterlage Bildliche Darstellung von Themenfeldern (z.B. Ernährung, Sport) und den zugehörigen Teilbereichen (Essen, Trinken bzw. Sportart, Zwischenmahlzeiten), die dem Behandler helfen, detailliert nachzufragen und keine Kleinigkeiten zu vergessen Ziel: Gesprächsführung erleichtern, wichtige Teilbereiche nicht vergessen, Quellen für Therapiefehler aufdecken 19. September 2011 Entlebuch

125 Gezielte Gesprächsführung
Broschüre Gesprächssteuerung (für den Arzt / die MPA) Kleiner Flyer mit Tipps, wie der Behandler das Gespräch steuern kann, um die Informationen zu erhalten, die er braucht, in der Zeit, die er hat. Ziel: Gespräche zeitlich begrenzen Broschüre Gesprächssteuerung (für den Arzt / die MPA) Tipps wie z.B.: Von Vorneherein Zeitgrenzen abstecken, um Missverständnisse zu verhindern: „Ich habe mir für das Gespräch heute 15 Minuten eingetragen. Wenn die Zeit nicht ausreicht, dann können wir gerne einen weiteren Termin in der nächsten Woche vereinbaren.“ Ziel des Gesprächs wenn möglich in einem kurzen einleitenden Satz abstecken Gespräch mit gezielter Frage beginnen „Nebenbei-Tätigkeiten“ möglichst vermeiden, so dass sich beide Seiten auf das Wesentliche (das Gespräch) konzentrieren können und der Patient nicht abgelenkt wird „Aktives Zuhören“ von Seiten des Arztes aber an entsprechenden Stellen Gespräch durch gezielte Rückfragen oder kurzes Zusammenfassen der wichtigen Punkte wieder auf das Wesentliche lenken 19. September 2011 Entlebuch


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