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Zugänge zum Ersten Testament

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Präsentation zum Thema: "Zugänge zum Ersten Testament"—  Präsentation transkript:

1 Zugänge zum Ersten Testament
Tenach Altes Testament Jüdische Bibel

2 Heinrich Heine „Ein Buch so gross und weit wie die Welt, wurzelnd in den Abgründen der Schöpfung und hinaufragend in die blauen Geheimnisse des Himmels. Sonnenaufgang und Sonnenuntergang. Verheissung und Erfüllung. Geburt und Tod, das ganze Drama der Menschheit, alles ist in diesem Buch, dem Buch der Bücher, Biblia.“

3 Rilke über die Psalmen „Habe die Nacht einsam hingebracht in mancher innerer Abrechnung und habe schliesslich beim Scheine meines … Weihnachtsbaumes die Psalmen gelesen. Eines der wenigen Bücher, in dem man sich restlos unterbringt, mag man noch so zerstreut und ungeordnet und angefochten sein.“

4 Kein leichtes Buch Menschen empfinden des AT teilweise als gewalttätig, inhuman, patriarchal und unethisch. Manches ist in Schule und Predigt schwer zu vermitteln. Gewalt gegen Fremde, Frauen und Andersgläubige wird legitimiert. Krieg wird stellenweise verherrlicht.

5 Doch Hand kehr um … Kritik an angemasster Macht
Parteinahme für die Armen Sozialkritik Anmahnung von Gerechtigkeit als Voraussetzung zum Frieden Die weiblichen, zärtlichen Seiten Gottes

6 Der garstige Graben von 3000 Jahren Geschichte
Noch mehr als das NT verlangt das AT nach Kenntnissen der damaligen Umwelt, Geschichte, Geographie, der umliegenden Religionen und Kulturen, der Sozialgeschichte …. Nur so können die teilweise fremden Geschichten und Bräuche verstanden und für heute aufgeschlossen werden

7 Der Baum Die Wurzel trägt die Krone nicht die Krone die Wurzel (Paulus im Römerbrief) Das AT ist das Urdokument des jüdischen und des christlichen Glaubens Ohne AT ist das NT unverständlich – so wie ohne Judentum des Christentum unverständlich ist

8 1. Testament Die Bibel Jesu von Nazareth
Die Bibel seiner Jüngerinnen und Jünger Die Bibel der Christinnen und Christen der ersten paar Jahrzehnte bis weit ins 2. Jahrhundert Psalter = Gebetsbuch von Juden und Christen bis zum heutigen Tag

9 AT als Ärgernis ….. Frühe Versuche der Christen, sich vom Alten Testament abzukoppeln Marcion und der Marcionismus im 2. Jahrhundert Keil zwischen AT und NT, Altem und Neuem Bund, Synagoge und Kirche Tendenziell hat AT in der katholischen Tradition weniger Gewicht als NT

10 AT und evangelikale Frömmigkeit
Jesus–Zentriertheit des Glaubens verliert das AT gerne aus dem Blickfeld Wenn das alles Entscheidende am Kreuz passiert ist, wird alles andere zur Vor-Geschichte AT ist das viel politischere und Gesellschafts kritischere „Buch“ als NT, was manchen Evangelikalen nicht in den Kram passt

11 Reformatoren Luther, Zwingli und Calvin geben dem 1. Testament seine ursprüngliche Würde zurück Besonders die Psalmen rücken bei den Reformierten stark ins Zentrum des Glaubens und der Frömmigkeit Das 2. Vaticanum hat auch in dieser Hinsicht vieles korrigiert

12 Das AT nach Auschwitz lesen
Nach Auschwitz muss die Kirche das AT anders lesen (Zenger) Blindheit und Passivität der Kirchen angesichts der Shoa Erst langsam erwachten Scham und Reue Kirche hat Jahrhunderte lang die theologische Würde des jüdischen Volkes und ihres Ur-Dokumentes (AT) missachtet

13 Kirche und Synagoge

14 Bonhoeffer „Nur wer für die Juden schreit, darf auch gregorianisch singen.“

15 Von Männern für Männer geschrieben?
Autoren und Handlungsträger des AT sind zumeist Männer AT wurde im jüdischen und im christlichen Kontext fast ausschliesslich von Männern ausgelegt Feministische Exegese setzt hier seit gut 50 Jahren erfolgreich Gegengewichte

16 Wer kennt alttestamentliche Aussagen zur …
Gleichberechtigung von Mann und Frau Besonderen Würde der Frau innerhalb der Schöpfung und der Heilsgeschichte Stärkung der Rolle der Frau in der Gesellschaft Starken Frauenfiguren

17 Grundaussage des AT Liebesgeschichte zwischen Jahwe und seinem Volk Israel, die immer wieder durch die Untreue des Volkes gefährdet und von der stetigen Treue Gottes begleitet und durchdrungen ist Jahwe hält durch alle Irrungen und Wirrungen hindurch seinen ewigen Bund mit Abraham und seinen Nachkommen Jahwe steht zu seinem Volk, auch wenn dieses ihn immer wieder von ihm abfällt

18 Niederschlag von Erfahrungen – keine Tatsachenberichte
Gott offenbart sich in der Geschichte Gott offenbart sich in den Alltagserfahrungen von Einzelnen, von Familien und Stammesverbänden Gott offenbart sich durch die Worte von Bauern, Priestern, Prophetinnen und Propheten und in der Weisheit, die am Hof der Könige gepflegt wird

19 AT als Bezugsgrösse für NT
Die Schrift nicht kennen, heisst Christus nicht kennen (Hieronymus) Das Erste Testament nicht kennen, heisst den christlichen Glauben nicht kennen

20 Buch von praller Diesseitigkeit
AT erzählt praktisch nur von Gottes Handeln im Diesseits Jenseitsvorstellungen sind erst seit dem 4. Jahrhundert v. Chr. ins AT eingedrungen Jüdischer Glaube hat bis zum heutigen Tag eine Sprödigkeit gegenüber dem Jenseits „Lieber ein lebendiger Hund als ein toter Löwe!“ „Die Toten loben den Ewigen nicht!“

21 Land, Volk, Weisung, Segen
AT erzählt vom Land, wo Milch und Honig fliessen AT weiss um den Segen, der sich unter den Menschen in diesem Land entfaltet, wo sie sich an die Weisungen Gottes halten Der Kern der Thora ist die Sorge um die Ärmsten und Schwächsten Erlösung heisst Befreiung von Unterdrückung, Ausgrenzung und sozialer Not

22 Prophetinnen und Propheten
Die Linienrichter des grossen Liebesspiels zwischen Gott und den Menschen sind die Prophetinnen und Propheten Sie mahnen an, wo das Volk der Thora den Rücken gekehrt hat und in die falsche Richtung geht Sie rufen zur Busse (Hebr. teschuwa = Umkehr) auf und deuten Niederlagen als göttliche Strafe

23 Tora In 613 Geboten und Geboten wird Israel für alle Zeiten der Weg zum Leben gewiesen Die Tora umhüllt die Gläubigen wie ein schützender Mantel Sie ordnet das Leben vom Aufstehen bis zum Schlafengehen und von der Wiege bis zur Bahre

24 Jesus und die Tora Jesus hat – im Gegensatz zur Meinung der Kirche – die Tora nicht aufgehoben, sondern radikalisiert Bergpredigt: „Es steht geschrieben!“ – „Ich aber sage euch!“

25 Leben mit Gott lohnt sich
Glaube ist nicht Versicherung für das Jenseits oder „Opium fürs Volk“ Glaube bringt Lebensqualität hier und jetzt und hält an einer Hoffnung fest für eine gerechtere Zukunft auf Erden (Friede in Gerechtigkeit) AT propagiert eine Diesseitsreligion, keinen Jenseitsglauben

26 Gott Israels ist Gott der ganzen Welt
Zwar schliesst Jahwe mit Abraham einen besonderen Bund Jahwe hat aber bereits mit Noah einen Bund geschlossen, dessen Segen der ganzen Menschheit gilt Gilt für Israel die Tora, so gelten für die Gojim (alle übrigen Menschen) die noachitischen Gebote (1. Mose 9,4-6 / Acta 15,20)

27 Das auserwählte Volk Israel ist von Jahwe auserwählt zur Erfüllung einer besonderen Pflicht (Mizwa) Die Auserwählung sichert weder das irdische noch das ewige Heil Die Pflicht Israels ist das Halten der Tora Ein jüdischer „Konfirmand“ / eine jüdische Konfirmandin ist ein Bar bzw. eine Bat Mizwa

28 Die hebräische Bibel Besteht aus 39 Büchern eingeteilt in 3 Kategorien
1. Tora (Te) 2. Nebiim (Na) 3. Ketubim (Ch) Darum wird sie auch TeNaCh genannt

29 Das AT der katholischen und orthodoxen Kirche
Umfasst – statt des TeNaCh – nicht 39, sondern 46 Bücher, weil es sich nach der Septuaginta richtet, der griechischen Übersetzung des TeNaCh, welche bestimmte Apokryphen beinhaltete

30 Das AT der reformierten Kirchen
Umfasst nur die 39 Bücher des TeNaCh, bezieht sich damit also enger auf die jüdische Urschrift Die Reformatoren übersetzten das AT aus dem Hebräischen

31 Entstehung der Hebräischen Bibel
Anfänge sind im Dunkeln Mündliche Tradierung von überlieferten Stammessagen, Heldenerzählungen, Heiligtums- und Ortslegenden, Sprüchen über Sippenerfahrungen und ethisches Verhalten Erste schriftliche Fixierungen im davidisch-salomonischen Reich (ab 1000) Die politische Geschichte prägt den Entstehungsprozess der Hebräischen Bibel In Katastrophenzeiten wird gerettet, was gerettet werden kann

32 Katastrophe 722 Nordreich Israel von Assur erobert und dem assyrischen Reich eingegliedert: Hosea, Amos, Jesaja und Micha treten auf; ihre Worte werden in Prophetenbüchern gesammelt Es entsteht um diese Zeit ein erstes grosses Geschichtswerk über die Anfänge Israels: Erzeltern, Exodus, Sinai, Wüstenwanderung – erste Rechtstexte

33 Josianische Reform Eine Vorform des späteren Deuteronomiums wird im verbliebenen Südreich Juda bekannt gemacht und schriftlich fixiert: Jesaja, Jeremia

34 Katastrophe 587 Eroberung und Schleifung Jerusalems
Deportation eines grossen Teils der Bevölkerung nach Babylon Exil als theologische Herausforderung: Deutung und Bewältigung der Katastrophe, Sicherung der Tradition, retten, was zu retten ist: Deuteronomistisches Geschichtswerk (Dtn. Jos, Ri. Sam 1 + 2, Kö 1 + 2); Sammlungen des Traditionsgutes von Jeremia, Jesaja, Jesaja 2, Ezechiel …

35 Rückkehr 538 Kyros erlaubt Rückkehr der Juden
Jerusalem und Judäa Provinz des Persischen Reiches Neue Sammlungen und Redaktionen des vorhandenen Materials: Priesterschrift Wiederaufbau des Tempels Tora gewinnt Endgestalt

36 Alexander d. Gr. 323 Erobert die Perser
Neues Weltreich mit hellenistischer Kultur Alexander und seine Nachfolger Gratwanderung Israels zwischen Tradition und Moderne Erste Gedanken über ein Leben nach dem Tod und die Unsterblichkeit der Seele dringen in das Judentum ein

37 Übersetzen = verraten AT auf Hebräisch überliefert und geschrieben
Hebräisch ist Sprache voller bilder und Symbolik Keine logische, sondern eine dialogische Sprache Sprache ist Ausdruck von Kultur, Lebensanschauung, Weltempfinden AT ist schwer übersetzbar; jede Übersetzung ist Interpretation

38 22 Konsonanten und keine Vokale
Bedeutungsoffenheit der Worte Hebräisch lange nicht vokalisch geschrieben, nur gesprochen bzw. gesungen Erst ab 7. Jahrh. n. Chr. wurde AT mit Behelfsvokalen schriftlich fixiert (Masoreten) In hellenistischer Zeit griechische Fixierung des AT (Septuaginta) Spätschriften nur in Griechisch

39 Geographie wichtig Zum Verständnis vieler Geschichten des AT sind geographische Kenntnisse des Landes wichtig

40 Teil des fruchtbaren Halbmondes

41 Flüsse garantieren Fruchtbarkeit
Ägypten: Nil Mesopotamien: Euphrat und Tigris Kanaan: ? (nur Regen und Schnee)

42 Traum und Wirklichkeit
„Ein Land, wo Milch und Honig fliessen.“ „Ein prächtiges Land mit Bächen, Quellen, Grundwasser, das im Tal und am Berg hervor quillt. Ein Land mit Ölbaum und Honig, mit Weinstock, Weizen, Gerste und Granatbaum; ein Land, dessen Steine aus Eisen sind In Tat und Wahrheit: Viel Steine und Wüste; ein oft ausgetrockneter Jordan, und der See Genezareth als einziges Wasserreservoir

43 Tektonik Von 300 M.u.M.(Jericho) bis 1200 M.ü.M. Gebiete in allen Höhenlagen (Jerusalem 700 M.ü.M.) Norden (Galiläa) fruchtbarer als Süden (Judäa) Viel Wüste, wo kein Wasser Wenige weite Ebenen

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45 TeNaCh Nicht vom Himmel gefallen
Nicht von einem Engel diktiert (Koran) In einem langen Zeitraum und einem komplexen Entstehungsprozess gewachsen Während 1000 Jahren beeinflusst von den Religionen und Kulturen der benachbarten Grossmächte Ägypten, Assyrien, Babylonien, Persien und Griechenland

46 Vertikale Ökumene Denkfigur des Freiburger Alttestamentlers Othmar Keel Das Christentum ist nicht nur verbunden mit und bezogen auf die übrigen Weltreligionen heute ( = horizontale Ökumene) Christentum ist vertikal verbunden mit dem Judentum und damit mit den Religionen, die dieses mit geprägt und mit geformt haben: Kanaanäer, Ägypter, Assyrer, Babylonier, Perser, Griechen Judentum hat sich gegen diese Religionen nicht nur abgegrenzt, sondern mit ihnen friedlich koexistiert und manches aus ihnen auch integriert

47 Religionsgenetik Wie ein jeder Mensch die Erbmasse all seiner Vorfahren ins sich trägt, so trägt eine Religion die „Gene“ aller Religionen in sich, mit denen sie – seit ihren Anfängen – aufgewachsen und gross geworden ist und sich – in Abgrenzung und Assimilation – bis heute entwickelt hat Wer sich dessen bewusst ist, kann Fremdes besser verstehen und integrieren – und verliert die Angst davor

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