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Dr. Barbara Zeschmar-Lahl, BZL GmbH

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Präsentation zum Thema: "Dr. Barbara Zeschmar-Lahl, BZL GmbH"—  Präsentation transkript:

1 Dr. Barbara Zeschmar-Lahl, BZL GmbH
Bioaerosole und biologische Abfallbehandlungsanlagen - Ursachen, Risiken, Minderungsmaßnahmen Dr. Barbara Zeschmar-Lahl, BZL GmbH 1. Hintergrund 2. Charakterisierung von Bioaerosolen 3. Bioaerosole an Arbeitsbereichen in der Abfallwirtschaft 4. Arbeitsschutzmaßnahmen an biologischen Abfallbehandlungsanlagen 5. Immissionsbelastung durch biologische Abfallbehandlungsanlagen 6. Immissionsschutz an biologischen Abfallbehandlungsanlagen 7. Ausblick

2 1. Hintergrund Restabfall und andere Abfälle: bestehen aus organischer Matrix und enthalten Organismen wie Insekten (u.a. Eier, Maden), Amöben, Würmer Mikroorganismen: 106 bis 1010 KBE/g: Pilze (vor allem Schimmelpilze), Bakterien, Actinomyceten*, Viren Vermehrung der Mikroorganismen beginnt bereits im Sammelgefäß, setzt sich beim Transport und (teils gesteuert) bei der (biologischen) Behandlung der Abfälle fort während Abfallbehandlung: Freisetzung von Staub, Geruchsstoffen und Mikroorganismen  bei offenen Anlagen vor allem Problem des Immissionsschutzes moderne Anlagen: Prozesssteuerung und Immissionsschutz erfordern Kapselung, Einhausung der Behandlungsschritte mit intensivem biologischen Umsatz  Problem Arbeitsschutz: erhöhte Bioaerosol-Konzentrationen an Arbeitsbereichen * Actinomyceten gehören zur Gruppe der grampositiven Bakterien, zeigen aber ein pilzähnliches Wachstum, das sie von anderen Bakterien unterscheidet.

3 2. Charakterisierung von Bioaerosolen
Bioaerosole sind nach VDI 3475 Blatt 2 (Entwurf) alle im Luftraum befindlichen Ansammlungen von Partikeln, denen Pilze (Sporen, Konidien, Hyphenbruchstücke), Bakterien, Viren und/oder Pollen sowie deren Zellbestandteile und Stoffwechselprodukte (z.B. Endotoxine, Mykotoxine) anhaften, in denen diese Bestandteile enthalten sind oder die sich aus diesen Bestandteilen zusammensetzen. Konidien = bestimmte Form von Sporen schimmelbildender Schlauchpilze Hyphen = fadenförmige Zellen der Pilze Endotoxine = Abbauprodukte gram-negativer Bakterien Mykotoxine = Pilzgifte Weitere aerogen verfrachtete Stoffe bei Abfallbehandlung: Proteasen = proteinspaltende Enzyme MVOC = microbial volatile organic compounds, z.B. Dimethyldisulfid, Isobutanol; bislang sind 30 MVOC bekannt, die von Schimmelpilzen gebildet werden reaktive Abbauprodukte von organischer Matrix wie Terpene

4 2. Charakterisierung von Bioaerosolen
Gesundheitliche Risiken einer Bioaerosolexposition (in Abhängigkeit u.a. von Höhe, Dauer, Frequenz, Veranlagung): Infektionen, toxische Wirkungen wie Schleimhautreizungen der Augen und der oberen Atemwege, Hauterkrankungen, Organic Dust Toxic Syndrome (ODTS) Allergien Typ I: allergischer Schnupfen, Asthma bronchiale, allergische Konjunktivitis (Augenbindehautentzüngung), Urticaria (Nesselsucht) und Neurodermitis, Typ III-Allergien: exogen-allergischen Alveolitis (EAA) Sensibilisierung Überlastung des Abwehr (overload-Syndrom). Mykotoxine (z.B. in Pilzsporen nachgewiesen) teils stark toxisch: tremorgen, d.h. Schüttellähmung verursachend: Fumitremorgens, Tryptoquivaline, Verruculogen, Penitrem A nieren- und lebertoxisch: Patulin neurotoxisch: Roquefortin C antibiotisch: Tetracyclines.

5 3. Bioaerosole an Arbeitsbereichen in der Abfallwirtschaft
3.1 Sammlung und Transport Ergebnisse der Untersuchungen durch GUVV WL: Schimmelpilzbelastung der Lader: 104 bis 105 Kolonie-bildenden Einheiten (KBE) pro m³, dabei bis zu 104 KBE/m³ A. fumigatus Schimmelpilzbelastung in Fahrerkabine: 102 bis 104 KBE/m³ Zum Vergleich: unbelastete Außenluft: 102 bis 103 KBE/m³ Gesamtkeime; Bakterien oder Schimmelpilze darunter

6 3. Bioaerosole an Arbeitsbereichen in der Abfallwirtschaft
3.1 Sammlung und Transport - Müllumladestation/Anlieferung Auftreten besonders hoher Bioaerosolkonzentrationen in gehausten Anlagen, in denen der Müll bewegt wird, z.B. in Müllumladestationen. Messung an einer Müllumladestation in Berlin ergab Spitzenwerte von Schimmelpilzen, hier zu über 90 % Penicillium, aber auch Aspergillus und Cladosporium, von 3,6 x 107 KBE/m³. Gleiche Anlage: Spitzenwerte von 4,6 x 106 KBE /m³ Gesamt-bakterien. Bei einer anderen Hausmüll-Umladestation wurden bis zu 3 x 106 KBE/m³ an Actinomyceten beim Mülltransport mit Kran und Förderband gemessen. Entladen von Müll

7 3. Bioaerosole an Arbeitsbereichen in der Abfallwirtschaft
3.2 Mechanisch-biologische Restabfallbehandlung (1) MBAs vor 30. BImSchV: offene oder gehauste mechanische Aufbereitung (insbesondere Zerkleinerung) offene Rotte, in der Regel ohne Abluftreinigung. Bioaerosole treten hier auf bei der mechanischen Aufbereitung, beim Umsetzen der Rotte (sofern praktiziert) beim Einbau des Rottegutes. Die Bioaerosolkonzentrationen an MBAs vor 30. BImSchV dürften sich vermutlich im Bereich der Belastung von Deponien bis offenen Kompostanlagen bewegen: 104 bis 107 KBE an Pilzen, Bakterien, EU/m³ an Endotoxinen, je nach Vorgang und Messstelle. Im Falle der Fassung und Reinigung des Abgases über Biofilter können die Bioaerosolkonzentrationen in der Luft sogar noch ansteigen, da Biofilter als Sekundäremissionsquelle wirken können.

8 Offener Biofilter (MBA)
3. Bioaerosole an Arbeitsbereichen in der Abfallwirtschaft 3.2 Mechanisch-biologische Restabfallbehandlung Offener Biofilter (MBA) MBAs entsprechend 30. BImSchV: Merkmale: Einhausung, segmentierte Hallenabschnitte für Anlieferung, Sortierung und sonstige Behandlung, zwangsbelüftet, weitgehende Automatisierung in problematischen Arbeitsbereichen keine Dauerarbeitsplätze im Kontakt mit Abfällen, gekapselte Zerkleinerungsaggregate, Installation von raumlufttechnischen Anlagen (RLT), Schwarz-Weiß-Systeme vorhanden, Abgasfassung und Reinigung der hochbelasteten Abgasströme (Rotte) über eine thermisch-regenerative Oxidation (RTO), andere Teilströme ggf. über Biofilter. Achtung: Biofilter können als Sekundäremissionsquelle für Bioaerosole fungieren. Bei einer offenen oder überdachten Nachrotte ist ggf. mit dem Auftreten von Bioaerosolen zu rechnen. Bislang keine Messungen publiziert. Erwartung: Emissionen und Immissionen vergleichbar der Kompostierung von Bioabfall, in Abhängigkeit vom Anlagenstandard. Offene Frage: Staub-/Bioaerosolexposition beim EBS-Handling.

9 3. Bioaerosole an Arbeitsbereichen in der Abfallwirtschaft
3.3 Kompostanlagen Bioaerosolemission und -immission je nach Verfahren und technischer Ausstattung (Kapselung, Einhausung, Absaugung) hohe Konzentrationen (104 bis 107 KBE an Pilzen, Bakterien) bei Anlieferung bei Mühlen/Shreddern in der Rottehalle beim Umsetzen des Rottematerials bei der Sortierung und Feinaufbereitung des Kompostes. Nachweis sehr hoher (>> 105 KBE/m³) aerogener Pilz- und Actinomyceten-Konzentrationen bei bestimmten Arbeiten im Außenbereich (Störstoffauslese), im Innenbereich bei der Handsortierung und in Umsetzer in Rottehalle den Fahrzeugkabinen der Radlader, auch wenn diese mit lüftungstechnischen Einrichtungen ausgestattet waren. Die Ursache war u.a. häufiges Öffnen der Türen und Fenster im belasteten Bereich, Aus- und Einsteigen, Einschleppen über Schuhwerk, schadhafte Dichtgummis an Fenster und Türen.

10 3. Bioaerosole an Arbeitsbereichen in der Abfallwirtschaft
3.3 Kompostanlagen (2) Nachweis von Endotoxinen, Glucanen und Mykotoxinen im Bioaerosol von Kompostanlagen. Der auf Kompostanlagen am häufigsten vorkommenden Vertreter der Aspergillen, Aspergillus fumigatus, bildet Mykotoxine, von denen einige stark toxisch sind (u.a. nieren- und lebertoxisch, neurotoxisch). Nachweis von Mkyotoxinen in Pilzsporen u.a. von A. fumigatus! Pilzsporen in Bioaerosolen sind in der Regel 2 bis 8 µm groß, damit überwiegend alveolengängig: Ø 4 µm: 50 % alveolengängig Ø 2 µm: über 91 % alveolengängig. Nachweis von MVOC (2-Methylfuran, alpha-Pinen, Camphen und Limonen) zu allen Zeiten an allen Messbereichen in der Rottehalle einer Anlage. MVOC-Belastung in anderen Anlagen?

11 4. Arbeitsschutzmaßnahmen an biologischen Abfallbehandlungsanlagen
Arbeitsschutzmaßnahmen in biologischen Abfallbehandlungsanlagen nach BiostoffV/TRBA 211 Biologische Abfallbehandlungsanlagen: Schutzmaßnahmen Die Höhe des TKW wird derzeit in einem Forschungsvorhaben der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin, der Berufsgenossenschaft für Fahrzeughaltungen und dem Labor für Arbeits- und Umwelthygiene, Hannover, überprüft.

12 4. Arbeitsschutzmaßnahmen an biologischen Abfallbehandlungsanlagen
MBAs entsprechend 30. BImSchV: Arbeitsschutzmaßnahmen senken Bioaerosolexposition: Beispielhaft sei hier verwiesen auf die MBA in Aßlar. Diese MBA war die erste Anlage Hessens, die nach den LASI-Leitlinien für den Arbeitsschutz in biologischen Abfallbehandlungsanlagen (Länderausschuß für Arbeitsschutz und Sicherheitstechnik, LV 13, „Vorläufer“ der TRBA 211) vermessen und abgenommen wurde. Andere moderne Anlagen werden die dargestellten Anforderungen ebenfalls erfüllen (z.B. RABA Bassum). Rotteboxen MBA Asslar Rottehalle MBA Bassum

13 5. Immissionsbelastung durch biologische Abfallbehandlungsanlagen
„Unbelastete“ Außenluft: wenige Hundert bis wenige Tausend (102 bis 103) KBE/m³ (Gesamtkeime). Untersuchungen und Daten in Deutschland vornehmlich zu Kompostanlagen verfügbar (u.a. LfUG, Uni Gießen) Hintergrundbelastung auf Kompostwerk: bei offener Hauptrotte am höchsten, aber auch bei teilweise oder vollständig eingehausten Anlagen ist, ähnlich wie bei den Geruchsstoffen, infolge insbesondere der diffusen Emissionen mit gegenüber unbelasteter Außenluft erhöhten Bioaerosolkonzentrationen zu rechnen. Bereiche: 102 bis 106 KBE/m³ Gesamtkeime, für Schimmelpilze, thermophile Actinomyceten oder Bakterien bei 102 bis 104 KBE/m³; Ursachen: Vorratslager, Biofilter, Wettereinfluss. Messungen im Umfeld von Kompostanlagen: Einfluss von Anlagen (offen) im Abstand bis über 500 m nachweisbar, teilweise aber auch nur in deutlich geringerer Entfernung. Bei geschlossener Anlage und Ableitung über Kamin: Einfluss zumeist nicht oder kaum feststellbar.

14 5. Immissionsbelastung durch biologische Abfallbehandlungsanlagen
Problem Immissionsmessung: bei Standorten in Kessellage, bei Talzügen und Hanglagen können Bioaerosole je nach Klima (Strahlungsnacht) ggf. mit einem Kaltluftstrom dem Geländegefälle folgend (wie Sirup) teilweise über Entfernungen von mehreren Kilometern verfrachtet werden, dabei nur geringe Verdünnung,  Gerüche/Bioaerosole können auch noch in großen Entfernungen zu einer Quelle von Belästigungen oder sonstigen Einwirkungen werden. Gesundheitliche Probleme von Anwohnern nicht auszuschließen und erste Fälle im Umfeld von Kompostanlagen berichtet, vgl. Herr et al. (2003) sowie SRU SRU (Umweltgutachten 2004): ... Die Belastungs- und Wirkungsforschung zeigt jedoch, dass die Konzentrationen an Biologischen Aerosolen, die in der Umgebung von Abfallbehandlungsanlagen und Anlagen der Intensivtierhaltungen gemessen wurden, durchaus gesundheitliche Risiken bergen können, die unter Vorsorgegesichtspunkten nicht hingenommen werden sollten. ...

15 6. Immissionsschutz an biologischen Abfallbehandlungsanlagen
Anforderungen an MBAs: 30. BImSchV § 3: Mindestabstand von 300 m zur nächsten vorhandenen oder in einem Bebauungsplan festgesetzten Wohnbebauung (SOLL). § 5: Die Einrichtungen zur biologischen Behandlung (Verrottung, Vergärung) sind zu kapseln oder in geschlossenen Räumen mit Schleusen zu errichten, in denen der Luftdruck durch Absaugung im Schleusenbereich oder im Bereich der biologischen Behandlung kleiner als der Atmosphärendruck zu halten ist. Soweit eine abgasdichte Ausführung an den Aufgabe-, Austrags- oder Übergabestellen und beim Umsetzen des Rottegutes nicht oder nur teilweise möglich ist, sind die Abgasströme zu erfassen und einer Abgasreinigungseinrichtung zuzuführen. Außerdem ist das beim Rottevorgang in den Rottesystemen entstehende Abgas vollständig einer Abgasreinigungseinrichtung zuzuführen. § 7 Die gereinigte Abgase sind über Schornstein abzuführen.

16 6. Immissionsschutz an biologischen Abfallbehandlungsanlagen
Anforderungen an MBAs: 30. BImSchV Allerdings kann (nicht: muss) die zuständige Behörde auf Antrag des Betreibers bei einer mehrstufigen biologischen Behandlung eine Nachbehandlung unter aeroben Bedingungen (Nachrotte) in nicht gekapselten Einrichtungen oder in nicht geschlossenen Räumen ohne Abgaserfassung und Abgasreinigung zulassen, wenn der zur Nachrotte vorgesehene Abfall eine Atmungsaktivität von 20 mg O2/g Trockenmasse unterschreitet und durch sonstige betriebliche Maßnahmen sichergestellt wird, dass der Vorsorge gegen schädliche Umwelteinwirkungen auf andere Weise Genüge getan ist. Anforderungen hinsichtlich der Minimierung der Freisetzung von Bioaerosolen sind nicht enthalten.

17 6. Immissionsschutz an biologischen Abfallbehandlungsanlagen
Anforderungen an Kompostierungsanlagen: TA Luft, Abschnitt Anlagen der Nummer 8.5 Mindestabstand:  t/a: 300 m bei geschlossenen Anlagen (Bunker, Haupt– und Nachrotte) und 500 m bei offenen Anlagen (Mietenkompostierung) zur nächsten vorhandenen oder in einem Bebauungsplan festgesetzten Wohnbebauung. Der Mindestabstand kann unterschritten werden, wenn die Emissionen an Geruchsstoffen durch primärseitige Maßnahmen gemindert werden oder das geruchsbeladene Abgas in einer Abgasreinigungseinrichtung behandelt wird. Die durch die Minderung der Emissionen an Geruchsstoffen mögliche Verringerung des Mindestabstandes ist mit Hilfe eines geeigneten Modells zur Geruchsausbreitungsrechnung festzustellen, dessen Eignung der zuständigen Fachbehörde nachzuweisen ist. Staubgrenzwert: 10 mg/m³ Geruchsemissionsgrenzwert   t/a: 500 GE/m³ Ferner sind die Möglichkeiten, die Emissionen an Keimen und Endotoxinen durch dem Stand der Technik entsprechende Maßnahmen zu vermindern, zu prüfen.  Anwendung in der Praxis ?

18 6. Immissionsschutz an biologischen Abfallbehandlungsanlagen
Stand der Technik der Abgasreinigung an biologischen Abfallbehandlungsanlagen ? Stand der Technik nach VDI Emissionsminderung - Biologische Abfallbehandlungsanlagen - Kompostierung und Vergärung, Blatt 1: Zum Stand der Technik nach § 3 (6) BImSchG [Lit] gehören die biologischen Abluftreinigungsanlagen, das heißt meist Biofilter nach Richtlinie VDI 3477 [Lit.], aber gegebenenfalls auch Biowäscher und Rieselbettreaktoren nach Richtlinie VDI 3478 [Lit.] oder eine Kombination aus beiden Systemen (siehe auch [Lit.]). ... Definierte Emissionsströme treten in biologischen Abfallbehandlungsanlagen in der Regel nur als Biofilterabluftstrom auf. Es gibt bisher nur wenige Untersuchungen zum Abscheideverhalten von Biofiltern hinsichtlich Mikroorganismen [Lit.]. Sie wurden außerdem mit unterschiedlichen Methoden der Probenahme und Analytik gewonnen und sind damit in ihren Ergebnissen nicht vergleichbar (...). Aus diesem Untersuchungen lässt sich daher auch kein eindeutiges Bild der Abscheidung von Mikroorganismen aus Biofilterabluft gewinnen. ... Die bei Immissionsmessungen gewonnenen Erkenntnisse lassen jedoch den Schluss zu, dass Anlagen mit Ablufterfassung und -reinigung in Biofiltern geringere Emissionsströme an anlagenspezifischen, thermotoleranten Mikroorganismen verursachen.

19 6. Immissionsschutz an biologischen Abfallbehandlungsanlagen
Abgasreinigung mit Biofiltern Biofilter einfacher Bauart: betriebliche Problemen wie Austrocknung oder Vernässung ... Verbesserung: gekapselte oder eingehauste Biofilter, Strömungsmanagement, ggf. Ableitung über Kamin, regelmäßige Wartung Messungen hinsichtlich Bioearosolemissionen/-emissionsminderung: Schilling (LUA NRW): große Schwankungsbreiten (bis zu 3 Zehnerpotenzen!) bei Bioaerosolmessung an Biofiltern. Kummer (HLUG): MO-Abscheidung durch Biofilter unterschiedlich (Abb. ) Rabe und Becker: Biofilter scheiden Mikroorganismen nur teilweise ab, teilweise setzen sie vermehrt MO frei, dabei verändertes Artenspektrum (hygienisch relevant), z.B. Reduzierung von A. fumigatus-Gehalten in der Abluft von Kompostanlagen durch Biofilter, dafür aber Freisetzung von Paecilomyces variotii. Dieser kann allergische Alveolitis auslösen und ist eine Ursache des Befeuchterfiebers. Martens: 5 Filtermaterialien untersucht, Biofilter, die am besten für die Geruchsminderung geeignet waren, wiesen höhere Emissionen an Bakterien (gesamt und kultivierbar) auf als die anderen Filter. Senkpiel et al.: MVOC und VOC-Gehalte auf Flachbettbiofilter sehr hoch - bei direkter Begehung des Filters sollte eine Kombinationsmaske (Partikel- und Adsorptionsfilter) getragen werden.

20 6. Immissionsschutz an biologischen Abfallbehandlungsanlagen
Bioaerosol-emissionen – Biofilter Anlage A: Probenahme mittels Haube über offenem Biofilter Anlage B: geschlossener Biofilter; dahinter eine ergänzende Reinluftfassung mit Abluftführung über einen Kamin Kummer, V.: Bioaerosolemissionen bei der biologischen Abfallbehandlung und mögliche Minderungs-maßnahmen. - SchrR WAR 150, 67. Darmstädter Seminar, 2003, sowie Folien des Autors zum Vortrag und Mail vom Anlage 2 Anlage 1

21 Wiederanstieg nach Biofilter
6. Immissionsschutz an biologischen Abfallbehandlungsanlagen Wiederanstieg nach Biofilter Reduktion von Bioaerosol-emissionen mit einer Biowäscher/ Biofilter-Kombination in einer kombinierten Vergärungs- und Kompo-stierungs-anlage Kummer, V., R. Haumacher, W. Philipp, Böhm R.: Untersuchungen zum Abscheideverhalten von Abluftreinigungsanlagen im Hinblick auf Bioaerosole. - Gefahrstoffe - Reinhaltung der Luft 9, 368 ff., 2003

22 6. Immissionsschutz an biologischen Abfallbehandlungsanlagen
Weitere Abluftreinigungstechnologien: Regernative thermische Oxidation (RTO) RTO ohne Brennkammer: Messungen mit VocsiBox® an MBA Bassum durch Institut für Siedlungswasserwirtschaft und Abfalltechnik der Universität Hannover (ISAH) und die Firma Haase Energietechnik AG RTO mit Brennkammern: Messungen an LARA durch das Institut für Umwelt- und Tierhygiene der Universität Hohenheim, im Auftrag der HLUG Ergebnis: hohe Wirksamkeit der RTO gegenüber Mikroorganismen und Endotoxinen ggf. erhöhte Staubkonzentrationen im Reingas Lachgas- und Geruchsgrenzwert der 30. BImSchV kann durch vorgeschalteten sauren Wäscher unterschritten werden. Kombinationsverfahren Biofilter/nicht-thermische Plasmatechnologie (NTP) derzeit in Erprobung an einem Kompostwerk, gute Ergebnisse bei VOC, Ergebnisse für MO stehen aus.

23 7. Ausblick Arbeitsschutz an biologischen Abfallbehandlungsanlagen:
Verzicht auf dauerhaften Kontakt mit Abfall ist Stand der Technik, dadurch Reduzierung der Bioaerosolexposition wo nicht realisierbar: bauliche, technische und organisatorische Maßnahmen zur Minimierung der Exposition gegenüber Bioaerosolen An MBA und Kompostierungsanlagen beachten: Schimmelpilzhaltiger Staub ist im Verzeichnis sensibilisierender Stoffe (TRGS 907) aufgeführt. Der ABAS*-Beschluss 606 vom Frühjahr 2003 (Biologische Arbeitsstoffe mit sensibilisierenden Wirkungen) verweist auf TRGS 907 und verlangt: Bei Transport- und Umschlagarbeiten von staubendem organischem Material größeren Umfangs ist eine Kabinenschutzbelüftung der eingesetzten Hub- und Transportfahrzeuge erforderlich (BGI 581). Bei deutlich wahrnehmbarem Pilzbefall und Gefahr der Exposition sind Schutzkleidung und Atemschutz (mindestens FFP2) zu tragen. Hinweis: Die Bioaerosolexposition beim EBS-Handling in MBAs sollte weiter untersucht werden. * ABAS = Ausschuss für biologische Arbeitsstoffe, berät den BMWA

24 7. Ausblick Immissionsschutz an biologischen Abfallbehandlungsanlagen:
Wichtigste Maßnahme: bessere Erfassung der bioaerosolbeladenen Luft und Vermeidung oder Reduzierung der diffusen Emissionen! Gefasste Emissionen: Für die Emissionsminderung aller Bioaerosole – Pilze, Bakterien, Endotoxine usw. –, aerosolgetragener oder gasförmig freigesetzter Schadstoffe (VOC, MVOC usw.) sowie zudem klimarelevanter Gase wie Methan und Lachgas (N2O) sind thermische, hier insbesondere thermisch-regenerative Verfahren mit vorgeschaltetem sauren Wäscher zur Vermeidung der Lachgasbildung als Stand der Technik anzusehen. Der Biofilter allein reicht nicht aus. MBA: offene Nachrotte als Emissionsproblem - Behörde kann (nicht: muss) diese im Einzelfall zulassen Kompostierungsanlagen: Dynamisierungsklausel in der TA Luft Nr : Die Möglichkeiten, die Emissionen an Keimen und Endotoxinen durch dem Stand der Technik entsprechende Maßnahmen zu vermindern, sind zu prüfen. Genehmigungsbehörde kann im Einzelfall strengere Anforderungen an den Immissionsschutz festlegen. Anwendung in Praxis? Verschärfungen der Immissionsschutzanforderungen wie vom SRU gefordert (siehe Vortrag Prof. Eikmann) sinnvoll.


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