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Veröffentlicht von:Christoph Gentes Geändert vor über 10 Jahren
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Der therapeutische Prozess (V): Suizidalität und Notfälle
Joachim Cordes Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie der Heinrich-Heine-Universität - Rheinische Kliniken Düsseldorf - Bergische Landstr. 2 D Düsseldorf
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Erregungszustände, Angstsyndrome, Manie, Katatonie
PSYCHIATRISCHE NOTFALLSITUATIONEN Erregungszustände, Angstsyndrome, Manie, Katatonie Suizidales Verhalten Delir, Bewusstseinsstörungen Alkohol- und drogeninduzierte Notfälle Psychopharmaka-induzierte Notfälle
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Verwirrtheitszustand
LEITSYMPTOME Somnolenz Sopor Koma vermindert Bewußtseins- störungen verändert Dämmerzustand Verwirrtheitszustand Delir Erregung gesteigert Antriebs- störungen Negativismus Stupor Autismus gehemmt Manie gehoben Stimmungs- störungen Angstsymptome Depression Suizidalität gesenkt
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Diagnostische Leitlinien des Delirs nach ICD - 10
Störungen des Bewusstseins, der Aufmerksamkeit Störungen der Kognition und der Wahrnehmung Psychomotorische Störungen Störungen des Schlaf - Wach - Rhythmus affektive Störungen
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DIFFERENTIALDIAGNOSTIK DELIRANTER SYNDROME
Aufmerksamkeitsstörungen Störungen der Auffassung, Wahrnehmung und Urteilsfähigkeit Störungen der Psychomotorik Affektstörungen Störungen des Schlaf-Wach-Rhythmus mit Orientierungs- störungen ohne Orientierungsstörungen (verworrenes Denken) Bewusstseinsklar Bewusstseinstrübung Orientierungsstörungen delirantes Syndrom i.R. einer Demenz Schizophrenie Manie ohne vegetative Symptomatik mit vegetativer Symptomatik (Tremor, Schwitzen, Tachykardie) v.a. Entzugssyndrome bei Alkohol Drogen anderen psychotropen Substanzen Hirninfarkt Hirnblutung Hirntumor Schädel-Hirn-Trauma Dämmerzustand Intoxikationen internistische Erkrankungen z.B. - Infektionen - Dehydration
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Ursachen für Bewusstseinsstörungen
zerebrale Gefäßveränderungen Herz-Kreislaufstörungen Störungen der Blutzusammensetzung zerebral-organische Prozesse Alkohol Medikamente internistische Stoffwechselerkrankungen psychogene Bewusstseinsstörung
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DIAGNOSTIK UND THERAPIE DER PANIKSTÖRUNG (ICD-10)
Häufigkeit 1,5 -3,5 % (Lebenszeitprävalenz) Beginn plötzlich Diagnose wiederkehrende, schwere Angstattacken in Situationen ohne objektive Gefahr - keine Begrenzung auf spezifische Situationen, damit nicht vorhersehbar Differentialdiagnose Herzerkrankungen Hyperthyreose Phäochromozytom Horrortrip Symptomatik Herzklopfen, Brustschmerz, Erstickungsgefühle, Schwindel, Entfremdungsgefühle, Furcht zu sterben, Kontrollverlust, Angst wahnsinnig zu werden, häufig Crescendo der Angst Dauer meistens Minuten Tendenz zur Chronifizierung Pathogenese Störungen in der GABAergen und/oder noradrenergen und/oder serotonergen Neurotransmission Therapie der Panikattacke Lorazepam (Expidet) 1 -2,5 mg (max. 4 mg/24 Std.) alternativ Alprazolam 0,25- 0,5 mg (max. 4 mg/14 Std.)
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EPIDEMIOLOGIE / URSACHEN
Zunahme der Lebenserwartung Medikamentöse Langzeittherapie Gravierende medizinische Eingriffe Missbrauch von Alkohol, Medikamenten, Drogen und Intoxikationen
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ANAMNESE BEI DER ERSTEXPLORATION
Auslöser der Notfallsituation - aus der Sicht des Patienten - aus der Sicht Dritter Wichtige Kontaktadressen Aktuelle Vorgeschichte - Symptomatik - Beginn - auslösende Ereignisse - aktuelle Therapie
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ANAMNESE BEI DER ERSTEXPLORATION
Bisheriger Krankheitsverlauf und Therapie Alkohol-, Drogenkonsum Somatische Erkrankungen Aktuelle Lebenssituation - Lebensform - soziale Integration - Arbeitsfähigkeit
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GRUND- UND TECHNISCHE ZUSATZUNTERSUCHUNGEN (I)
BEI VERWIRRTHEITSZUSTÄNDEN (*BASISUNTERSUCHUNGEN) Allgemein - Blutdruck* - Herzfrequenz* - Temperatur* Infektion - Leukozyten* - Urinstatus* (Blutkulturen) - BKS Metabolische - Elektrolyte (Na, K, Ca)* Störungen - Kreatinin* - Glukose (Blut)* - Leberwerte (GOT, GPT, -GT) - T3, T4, TSH (*) Hämatologische - Erythrozyten und Hb (V.a. Anämie) Störungen - MCV (V.a. Alkoholabusus, Mangel an Vitamin B12, Folsäure) - Thrombozyten
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GRUND- UND TECHNISCHE ZUSATZUNTERSUCHUNGEN (II)
BEI VERWIRRTHEITSZUSTÄNDEN (*BASISUNTERSUCHUNGEN) Herz-Kreislauf- - EKG* erkrankungen - CPK (V.a. Herzinfarkt) - Röntgen-Thorax (V.a. Pneumonie, Herz-Kreislauferkrankungen) Cerebrale - CCT (V.a. Tumor, Blutungen, Infarkt) (*) Erkrankungen - EEG (Epilepsieverdacht) - LP (ggf. bei neurologischer Indikation) Blutspiegelbestimmungen - Digoxin bei Verdacht auf Intoxikation - Antikonvulsiva - Lithium - Antidepressiva - Neuroleptika - Sedativa Drogenscreening bei Verdacht
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Definition Suizidalität, auch Suizidgefährdung oder umgangssprachlich Lebensmüdigkeit genannt, umschreibt einen psychischen Zustand, in dem alle Gedanken, Phantasien, Impulse und Handlungen darauf ausgerichtet sind, gezielt den eigenen Tod herbeizuführen. (Wikipedia)
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Parasuizidalität (autoaggressives
bzw. Selbstschädigendes Verhalten) • vielfache selbst verletztende und primär nicht final angelegte suizidale Handlungen
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Beurteilungskriterien suizidaler Syndrome
Latente Suizidalität Akute Suizidalität Suizidarrangement Suizidintention Suizidmethode
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16 % Stich-, Schnittverletzung 06 % absichtlicher Verkehrsunfall
Arten von Suizidversuchen 64 % Intoxikationen 16 % Stich-, Schnittverletzung 06 % absichtlicher Verkehrsunfall 04 % Sturz aus großer Höhe 04 % Erhängen, Erdrosseln, Ersticken
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Weltweite Häufigkeit von Suiziden und Suizidversuchen
ca. alle 40 Sekunden ein Suizid ca. 1 Mio. Menschen jährlich Suizid ca. 15 Mio. Menschen jährlich einen Versuch (WHO-Daten 2004)
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Häufigkeit in Deutschland
15 – 35 Jahre 2. häufigste Todesursache 20 / Einwohner Männer : Frauen 2,5 : 1 jeder 2 Suizid einer Frau > 60 Jahre Anstieg mit dem Alter bei Kindern extrem selten , ab 10 Jahre BRD Kinder 98 % Psychische Erkrankung
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Suizidversuche 10 – 15 fach häufiger als Suizide
Frauen : Männer 2,5 : 1 besonders in den jüngeren Altersgruppen Gaebel, Müller-Spahn 2002, Diagnostik und Therapie psychischer Störungen, Kohlhammer Möller, Laux, Deister 2005, Duale Reihe, Psychiatrie und Psychotherapie, Thieme Verlag
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Todesursachenstatistik
SUIZIDSTERBLICHKEIT 60 50 40 30 Je Einwohner 20 10 1980 1986 1995 Frauen Männer Westen Osten StBA; Todesursachenstatistik
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ALTERSSPEZIFISCHE SUIZIDSTERBLICHKEIT 1995
200 150 100 50 Alter 50 100 150 200 über 84 Je Männer bzw. Frauen Westen Osten StBA, Todesursachenstatistik
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Suizide in China kein Meldesystem, offizielle Angaben Suizide / Jahr 685 Suizide pro Tag Haupttodesursache bei Jährigen Fünfhäufigste Todesursache in China
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Gesundheitsbericht Deutschland (1998)
SUIZIDURSACHEN Depressionen Alkoholabhängigkeit Persönlichkeitsstörungen andere Gesundheitsbericht Deutschland (1998)
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SUIZIDRISIKO BEI DEPRESSIVEN (I)
40-70 % der Suizidenten in der Allgemeinbevölkerung litten zum Zeitpunkt des Suizides an einer depressiven Störung Ein hoher Anteil depressiver Kranker spricht beim Hausarzt direkt oder indirekt über Hoffnungslosigkeit und Suizidalität. Diese Chance muß genutzt werden. Gaebel, Müller-Spahn 2002, Diagnostik und Therapie psychischer Störungen, Kohlhammer Möller, Laux, Deister 2005, Duale Reihe, Psychiatrie und Psychotherapie, Thieme Verlag
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SUIZIDRISIKO BEI DEPRESSIVEN (II)
15% der Patienten mit schweren depressiven Störungen versterben durch Suizid 20-60% depressiver Kranker weisen Suizidversuche in ihrer Krankheitsgeschichte auf, 40-80% leiden an Suizidideen während einer Depression
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Risikofaktoren Geschlecht, Alter Familienstand Soziale Schicht, Arbeitsstand Stadt – Landunterschiede Religionszugehörigkeit Jahreszeitliche Schwankungen
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VERDACHTSMOMENTE FÜR SUIZIDRISIKO (I)
Frühere Suizidversuche, altruistische Suizidmotivation Suizide in der Familie oder Umgebung Direkte oder indirekte Suizid-Drohungen/ Ankündigungen Verlust mitmenschlicher Beziehungen
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VERDACHTSMOMENTE FÜR SUIZIDRISIKO (II)
Vereinsamung alter Menschen Berufliche oder finanzielle Schwierigkeiten Vorbereitung, um bisher Versäumtes in Ordnung zu bringen, z.B. Testament Schuld-, Krankheits-, Verarmungsgefühle depressiver Wahn Hoffnungslosigkeit
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Ätiologie II. Biologische Faktoren
I. Soziale Situation II. Biologische Faktoren III. Psychologische Erklärungsmodelle
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I. Soziale Erklärungsmodelle
keine Berichte von suizidalem Verhalten bei Primaten Politische Ereignisse, Urbanisierung, Verlust sozialer Strukturen, Änderung der Geschlechtsrolle Imitationshypothese : Häufung in der Familie, Freunde
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II. Biologische Erklärungsmodelle
Serotonerges Defizit im präfrontalen Cortex von Suizidopfern Erniedrigte Serotoninspiegel im Liquor Prädiktiver Wert für spätere Suizidversuche Gleiche biologische Veränderung bei Probanden mit impulsiven Gewalttaten
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III. Psychologische Erklärungsmodelle
Aggressionstheorie (Freud) Verzerrte Denkschemata (Beck) Narzissmustheorie (Kohut) Appell an die menschliche Bindung Verhaltenstheoretisches Modell
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Dem Parasuizid/Suizid geht oft ein präsuizidales Syndrom (nach Ringel) voraus:
Erleben von Ausweglosigkeit Sozialer Rückzug Ständiges Sich-Beschäftigen mit Todesgedanken
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FRAGEN AN PATIENTEN (I)
SUIZIDGEFÄHRDUNG FRAGEN AN PATIENTEN (I) Ankündigung: Haben Sie über Ihre Absichten schon mit jemanden gesprochen? Haben sich Ihre Interessen, Gedanken und zwischenmenschliche Kontakte gegenüber früher eingeschränkt, verringert? Haben Sie gegen jemanden Aggressionsgefühle, die Sie gewaltsam unterdrücken? Einengung : Aggressionen
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FRAGEN AN PATIENTEN (II)
SUIZIDGEFÄHRDUNG FRAGEN AN PATIENTEN (II) Suizidalität: Haben Sie schon einmal daran gedacht sich das Leben zu nehmen? An was denken Sie? Sind es eher Gedanken an Ruhe und Todeswunsch ohne aktive Planung? Wie konkret sind Ihre Gedanken und Absichten? Denken Sie bewußt daran? Oder drängen sich die Gedanken auf, auch wenn Sie es nicht wollen? Vorbereitung: Grübeln:
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Therapie Krisenintervention Pharmakotherapie Psychotherapie
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Psychotherapeutische Behandlung
Korrektur der subjektiven Bilanz des Lebens Suizid ist nicht rückgängig Appell an menschliche Bindungen Vereinbarung eines zeitlichen Aufschubes Langfristig kann der Therapeut den Patienten von einem Suizid nicht abhalten Hoffnung signalisieren Suizidversuch immer ernst nehmen
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THERAPEUTISCHE PRINZIPIEN BEI SUIZIDALITÄT (I)
1. Suizidhinweise immer ernst nehmen 2. Aufbau einer therapeutischen Beziehung 3. Beurteilung des Suizidrisikos ambulante vs. stationäre Therapie, Klinikeinweisung (Rechtsgrundlage) Kritisch: - ausgeprägter Suizidalität (konkrete Suizidpläne, nicht kontrollierbare Suizidimpulse) - fehlende sozialer Integration - fehlende ambulanter Betreuung - fehlende Bündnisfähigkeit des Patienten - behandlungsbedürftige körperliche Erkrankung
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Bei Verzicht auf Klinikeinweisung: - Weiterbetreuung sicherstellen
THERAPEUTISCHE PRINZIPIEN BEI SUIZIDALITÄT (II) Bei Verzicht auf Klinikeinweisung: - Weiterbetreuung sicherstellen (feste und zuverlässige Termine, kurze Intervalle - feste Bezugsperson im sozialen Umfeld - Aufklärung der Angehörigen bzw. Bezugspersonen über Suizidrisiko (Entbindung von der Schweigepflicht)
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Medikamentöse Therapie: Einschlafstörungen: z.B. Zolpidem 10 mg
THERAPEUTISCHE PRINZIPIEN BEI SUIZIDALITÄT (II) Medikamentöse Therapie: Einschlafstörungen: z.B. Zolpidem 10 mg Verordnung von sedierenden Antidepressiva kleine Packungsgröße Gabe von Benzodiazepinen, z.B. Lorazepam (1-2,5mg) Anxiolytisch wirksames Neuroleptikum (z.B. Thioridazin mg als initiale Dosis)
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FEHLER IM UMGANG MIT DEPRESSIVEN IN
SUIZIDALEN KRISEN (I) Vermeidung von direktem Nachfragen Nichtbeachten von Zeichen Mangelnde Exploration der Umstände, die zu Suizidalität geführt haben Bagatellisierung von Not und Krise durch den Arzt, Mitmachen von Bagetellisierungstendenzen des Patienten
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FEHLER IM UMGANG MIT DEPRESSIVEN IN SUIZIDALEN KRISEN (II)
Ablehnung des Patienten als nicht krank Therapeutische Überaktivität als Abwehr von Betroffenheit Klassifikation von Suizidalen als Versager oder Erpresser Geheime Suizidpakte schließen zu rasche Suche nach positiven Veränderungen
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Ethische Aspekte in der Krisensituation
Vertrauen und Autonomie des Patienten wahren Schweigepflicht gegenüber Dritten beachten Reflektion der Interaktion mit dem Patienten Beurteilung der zu erwartenden Effekte einer therapeutischen Intervention Entscheidung über die Angemessenheit von Maßnahmen Abwägung Interesse des Patienten, Sicherheitsbedürfnis der Gesellschaft
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DURCHÜHRUNG EINER AMBULANTEN KRISENINTERVENTION (I)
Kontakt: Vorstellung, Erklärung des Settings 2. Problemanalyse: Situationsanalyse (Auslösende Faktoren der Krise, psychosoziale Situation) - Analyse der Bewältigungsmechanismen - Ressourcenanalyse (u.a. soziale Kompetenz, erlernte Copingstrategien)
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DURCHÜHRUNG EINER AMBULANTEN KRISENINTERVENTION (I)
3. Problem und Zieldefinition verständliche Formulierung des Problems Beschreibung Lösungsstrategien Formulierung effizienterer Mechanismen der Bewältigung
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DURCHÜHRUNG EINER AMBULANTEN KRISENINTERVENTION (II)
4. Problembearbeitung problemzentrierte Gesprächsführung Erarbeitung neuer Coping Strategien Analyse der aktuellen Krise Lorazepam 1-2 mg/Tag, mittelfristig Antidepressiva Beratung durch Sozialarbeiter Vermittlung juristischer Hilfe
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DURCHÜHRUNG EINER AMBULANTEN KRISENINTERVENTION (II)
5. Beendigung der Intervention - Ist die Krise überwunden? - Liegen wirksame Copingmechanismen vor? - Zukünftige Strategie bei neuerlicher Krisen 6. Follow-up Standortbestimmung - Indikation für langfristige Therapie (Psychotherapie und/oder Pharmakotherapie) überprüfen
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PSYCHOPHARMAKA-INDUZIERTE NOTFALLSITUATIONEN
- orthostatischer Kollaps - Delir - Suizidalität - Erregungszustände z.B. aufgrund paradoxer Reaktionen - Agranulozytose - malignes neuroleptisches Syndrom - Harnretention - paralytischer Ileus - schwere allergische Reaktionen - Frühdyskinesien - Akathisien - Krampfanfälle - Depressive Syndrome - Orthostatische Dysregulationen
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AGRANULOZYTOSE UNTER BEHANDLUNG MIT CLOZAPIN (I)
<500 Granulozyten/mm3 (Agranulozytose) <1500 Granulozyten/mm3 (Granulozytopenie ) Kumulative Inzidenz 0,8-1% erstes Behandlungsjahr Geschlechtsunterschiede nicht sicher nachgewiesen 70-80 % aller Granulozytopenien in den ersten 18 Wo. Kein Zusammenhang zur Inzidenz
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AGRANULOZYTOSE UNTER BEHANDLUNG MIT CLOZAPIN (I)
Fieber, Schüttelfrost, Halsschmerzen, gestörte Wundheilung Nach Absetzen von Clozapin Normalisierung des Blutbildes innerhalb von 2-4 Wochen Absetzen von Clozapin, stationäre Einweisung (Hämatologische Abteilung); GM-CSF-Gabe, wenn neutrophile Granulozyten 1000/mm³; Blutbildkontrollen über 4 Wochen; Normalisierung des Blutbildes innerhalb von 2-4 Wochen
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DIAGNOSTIK UND THERAPIE DES MALIGNEN NEUROLEPTISCHEN SYNDROMS (I)
Inzidenz %, m > w (v.a. jüngere m) lebensbedrohlich, akute Symptomentwicklung Fieber, instabiler Blutdruck, Tachykardie, Schwitzen vermehrter Speichelfluss, Urininkontinenz, Tachypnoe Rigor, Tremor, Akinese, Opisthotonus, Schluckstörungen Bewusstseinstrübungen, Stupor Leukozytose, Creatin-Phosphokinase (CK) erhöht, Myoglobinämie/urie, metabolische Azidose
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DIAGNOSTIK UND THERAPIE DES MALIGNEN NEUROLEPTISCHEN SYNDROMS (II)
meist innerhalb von 1-2 Wochen nach Behandlungsbeginn Auslösende Substanzen: alle Neuroleptika, wahrscheinlich höheres Risiko bei hochpotenten Substanzen, Lithium + NL (selten), Antidepressiva (sehr selten)
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DIAGNOSTIK UND THERAPIE DES MALIGNEN NEUROLEPTISCHEN SYNDROMS (III)
Pathogenese: Blockade von Dopaminrezeptoren (Hypothalamus, Basalganglien) Störung des intrazellulären Kalziumstoffwechsels, Störung im muskulären Bereich Komplikationen: Ateminsuffizienz, Herz-Kreislaufversagen, Rhabdomyolyse und akutes Nierenversagen
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DIAGNOSTIK UND THERAPIE DES MALIGNEN NEUROLEPTISCHEN SYNDROMS (III)
NL sofort absetzen stationäre (ggf. intensivmed.) Therapie Fiebersenkung (Abkühlung) Flüssigkeitszufuhr Gabe von Dantrolen (4-10 mg/kg/KG oral in den ersten 24 Std.), ggf. i.v. Gabe max. 10 mg/kg/KG/die ev. in Kombination mit Bromocriptin (10 - max. 60 mgl 24 Std.) alternativ zu Bromocriptin Amantadin (Pk-Merz), mg/die Rezidivrisiko ca. 15%
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SYMPTOMATIK ANTICHOLINERGES DELIR (I)
zentral peripher Orientierungsstörungen Pupillendilatation Gedächtnis- Auffassungsstörungen Miktionsstörungen Angst, psychomotorische Obstipation, Ileus Unruhe Erregungszustände Sinustachykardie Wahrnehmungsstörungen Fieber optische Halluzinationen Haut warm, trocken Ataxie, Myoklonien Koma (modifiziert nach Hyman, Tesar 1994)
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ANTICHOLINERGES DELIR (I)
Häufigkeit abhängig von Dosis, Substanztyp und individueller Disposition Pathogenese: Blockade, zentraler und peripherer Acetylcholinrezeptoren Prädisponierende Faktoren: Hohe Dosierung, schneller Dosisanstieg, Kombination mehrerer anticholinerg wirksamer Substanzen, höheres Lebensalter, zerebrale Vorschädigung
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ANTICHOLINERGES DELIR (II)
Häufige auslösende Trizyklische Neuroleptika (z.B. Thioridazin, Levome- Substanzen promazin) und Antidepressiva (z.B. Amitriptylin, Doxepin, Clomipramin) Therapie - Absetzen der auslösenden Medikation - Stationäre Aufnahme ggf. bei schwerem Delir i.v.-Gabe von Phy- sostigmin (1-2 mg langsam i.v., kurze Wirkungs- dauer von ca Minuten, EKG-Monitoring) ansonsten symptomatische Behandlung (z.B mg Haloperidol p.o. bei paranoid-halluzinatorischem Syndrom bzw. Erregungszustand)
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CHOLINERGES SYNDROM zentral peripher Symptomatik Schwindel Bradykardie
Kopfschmerzen Hypotonie, Kollaps Somnolenz Epileptische Anfälle Verwirrtheit Muskelschwäche Agitiertheit Hypersalivation Depression Schweissausbrüche Schlaflosigkeit Bauchkrämpfe Diarrhöe Übelkeit, Erbrechen Appetitlosigkeit Häufigkeit abhängig von Dosis und individueller Disposition Pathogenese Hemmung der Acetylcholinesterase Prädisponierende Faktoren hohe Dosierung, rasche Dosissteigerung, zerebrale Vorschädigung Häufige auslösende Sub- Cholinesterase-Hemmer wie z.B. Rivastigmin (Exelon) stanzen und Donepezil (Aricept) Therapie Reduktion bzw. Absetzen - ggf. stationäre Einweisung bei massiver Überdosierung: Atropinsulfat 0.03 mglkg KG i.v. ansonsten symptomatische Behandlung (z.B. Gabe von Antiemetika)
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SEROTONINSYNDROM (I) zentral peripher
Symptomatik epileptische Anfälle Übelkeit, Erbrechen psychomotorische Unruhe Diarrhöe Bewusstseinsstörungen kardiale Delir Rhythmusstörungen Hypertension Hyperthermie Profuses Schwitzen Tremor Myoklonien, Muskelto- nuserhöhung Akathisie Häufigkeit abhängig von Dosis und individueller Disposition Pathogenese Aktivierung des serotoninergen Systems
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SEROTONINSYNDROM (II)
Prädisponierende hohe Dosierung, rasche Dosissteigerung Faktoren Kombinationstherapie mit mehreren serotoninaktivierenden Substanzen, zerebrale Vorschädigung Häufig auslösende Sub- Serotonin-Rückaufnahme-Hemmer stanzen Therapie stationäre Aufnahme Überwachung der Vitalfunktionen Absetzen der angeschuldigten Substanz Symptomatische Therapie (Magenspülung, Aktivkohle) kein spezifisches Antidot verfügbar
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