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Homosexuelle Zeugen Jehovas „Gemeinschaftsfremde“ Hautfarben-Rassismus

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Präsentation zum Thema: "Homosexuelle Zeugen Jehovas „Gemeinschaftsfremde“ Hautfarben-Rassismus"—  Präsentation transkript:

1 Homosexuelle Zeugen Jehovas „Gemeinschaftsfremde“ Hautfarben-Rassismus
© Apl. Prof. Dr. Benjamin Ortmeyer Goethe-Universität FFM

2 Homosexualität und NS I
Röhm-Putsch und Tucholsky gegen die „Entlarvung“ der Nazis als Homosexuelle. Gewalt und (Homo)-Sexualität Gestapo und „Strichermilieu“ KZ Haft - „Rosa Winkel“ „Ursachenforschung“ für Homosexualität/ genetisch – „krank“, - soziale Bedingungen/ gesellschaftliche Normen Religion und Sexualität

3 Homosexualität und NS II
Zwangs-Kastrationen: Bis Mitte 1943 ca Männer (§ 42 k) Verhaftungen von : Personen Von : Personen (Stümke 1981: S.118) Rosa Winkel in KZs: In Buchenwald von 850 dieser Häftlingen über 50 % kastriert. (Grau, 2003, S 329) Unklar ist die Gesamtzahl der Häftlinge mit dem „Rosa Winkel“: Zwischen und (Jellonek/Laumann 2002: S. 160)

4 Homosexualität und NS III
Abschaffung des § 175 in der NS-Fassung 1969, endgültig 1994 § 175 in der BRD  verurteilt § 175 in der Weimarer Republik verurteilt (Jellonek 1990: S. 11) Bericht 1987 zur Wiedergutmachung: „Die Bestrafung homosexueller Betätigung ... ist weder NS-Unrecht noch rechtsstaatswidrig…“ (Jelloneck/Laumann 2002: S. 343)

5 Kurt Tucholsky zum Skandal um SA-Führer Röhm (1)
„Röhm ist also homosexuell. Das Treiben gegen ihn nimmt seinen Ausgang von Veröffentlichungen der »Münchner Post«, die diese Tatsache enthüllten. Da ist ferner ein Brief veröffentlicht worden, den Röhm über seine Veranlagung an einen Freund geschrieben hat - das Dokument könnte grade so gut in jeder Psychopathia sexualis stehn... Ich halte diese Angriffe gegen den Mann nicht für sauber. Gegen Hitler und seine Leute ist jedes Mittel gut genug. Wer so schonungslos mit andern, umgeht, hat keinen Anspruch auf Schonung - immer gib ihm! Ich schreckte in diesem Fall auch nicht vor dem Privatleben der Beteiligten zurück - immer feste! 

6 Kurt Tucholsky zum Skandal um SA-Führer Röhm (2)
Aber das da geht zu weit. Es geht unsretwegen zu weit. Zunächst soll man seinen Gegner nicht im Bett aufsuchen. Das einzige, was erlaubt wäre, ist: auf jene Auslassungen der Nazis hinzuweisen, in denen sie sich mit den „orientalischen Lastern" der Nachkriegszeit befassen, als seien Homosexualität, Tribadie und ähnliches von den Russen erfunden worden, die es in das edle, unverdorbene, reine deutsche Volk eingeschleppt haben. Sagt ein Nazi so etwas, dann, aber nur dann, darf man sagen: Ihr habt in eurer Bewegung Homosexuelle, die ihre Veranlagung bekennen, sie sind sogar noch stolz darauf - also haltet den Mund. 

7 Kurt Tucholsky zum Skandal um SA-Führer Röhm (3)
Doch wollen mir die Witze über Röhm nicht gut schmecken. Seine Veranlagung widerlegt den Mann gar nicht. Er kann durchaus anständig sein, solange er nicht seine Stellung dazu missbraucht, von ihm abhängige Menschen aufs Sofa zu ziehen, und dafür liegt auch nicht der kleinste Beweis vor. Wir bekämpfen den schändlichen Paragraphen Hundertfünfundsiebzig, wo wir nur können; also dürfen wir auch nicht in den Chor jener mit einstimmen, die einen Mann deshalb ächten wollen, weil er homosexuell ist. Hat Röhm öffentliches Ärgernis erregt? Nein. Hat er sich an kleinen Jungen vergriffen? Nein. Hat er bewusst Geschlechts-krankheiten übertragen? 

8 Kurt Tucholsky zum Skandal um SA-Führer Röhm (4)
Nein. Das und nur das unterliegt der öffentlichen Kritik - alles andre ist seine Sache. Man hat dann mit komischem Eifer die wichtige Tatsache diskutiert, ob dieser Angestellte bei Hitler bleiben wird oder nicht. Sind wir die Wächter dieser Privatarmee? Von uns aus kann Hitler Einbrecher anstellen. Kreischt Goebbels oder donnert Hitler etwas über die Sittenverderbnis der neuen Zeit, so halte man ihnen vor, dass selbstverständlich unter den Nazitruppen Homosexuelle stecken...“ (Aus dem Artikel „Röhm" von Kurt Tucholsky aus „Die Weltbühne", am 26. April 1932. Er ist enthalten in: Kurt Tucholsky, Gesammelte Werke, Band 10, Hamburg 1993, S. 69/70)

9 „Am mutigsten waren immer wieder die Zeugen Jehovas“(*)
Verfolgung als Kriegsdienstgegner aus Glaubensgründen (Weigerung auch an Wahlen teilzunehmen) Verbot schon 1933, ab 1935 KZ-Haft der Anhänger wurden inhaftiert, davon länger in KZ-Haft, 1.200 wurden direkt ermordet oder starben unter den mörderischen KZ-Bedingungen. (Vgl. Hesse 1998: 9) (*) Die Kommunistin Gertrud Keen, inhaftiert im KZ Moringen, zitiert nach Hans Hesse 1998, S. 9.

10 Zeugen Jehovas Bibelforscher“  Lila Winkel im KZ
Sehr große Anzahl der Frauen in Frauen-KZs (Moringen, Lichtenburg, Ravensbrück) KZ Sachsenhausen: Aufforderung zum Kriegsdienst: Wenn einer verneinte, wurden zehn erschossen. Nach 40 Erschießungen gab die SS auf. (Vgl. Langbein 1980: 188)

11 „Gemeinschaftsfremde“/„Asoziale“
Nazi-Definition: ‚Asoziale‘ sind Menschen „die nicht durch vereinzelte Straftaten, sondern durch die allgemeine Unfähigkeit, sich nutzbringend in das Leben der Gemeinschaft einzuordnen, auffällig sind.“ Wolfgang Knorr, Leiter der Hauptstelle ‚Praktische Bevölkerungspolitik‘ im Rassenpolitischen Amt der NSDAP (zit. nach Scherer 1990:13) Klare Abgrenzung zu anderen Verfolgten-gruppen ist schwierig.

12 „Gemeinschaftsfremde“/„Asoziale“
Für ‚gemeinschaftsunfähig‘ erklärte gesellschaftliche Gruppen (Schnittmengen): Arbeitslose, von Armut betroffene Hilfsschüler, Fürsorgezöglinge Wohnungslose Süchtige (insbesondere Alkoholismus) Sexuell „unangepasste“ (größte betroffene Gruppen: weibliche Prostituierte und männliche Homosexuelle) Straffällige (insbesondere Männer wegen Diebstahl, Sittlichkeitsvergehen, Betrug, Bettelei, bei Frauen insbesondere Prostitution)

13 Gesetzeslage und Maßnahmen
Kein einheitliches Gesetz (Entwurf des „Gemeinschafts-fremdengesetzes“ kam nicht mehr zur Verabschiedung) Diverse Erlasse und Regelungen mit Überschneidungen* Maßnahmen (u.a.): Zwangsarbeit Zwangssterilisation Eheverbot Entmündigung Inhaftierung (insbesondere in Konzentrationslagern, sog. „Arbeitserziehungslagern“, Arbeitshäusern) Mord * In Bayern existierte schon seit 1926 ein Gesetz, das polizeiliche Verfolgung von „Arbeitsscheuen“ und „Zigeunern“ ermöglichte.

14 Involvierte Institutionen
Gesundheitsämter, Amtsärzte Jugend- und Wohlfahrtsamt Fürsorge Arbeitsverwaltung Polizei Gestapo

15 Zahlen (Schätzungen) Verhaftungen allein bei der „Aktion Arbeitsscheu Reich“ 1938  Wichtigster Erlass für Verschleppung in KZ: „Grundlegender Erlaß über die vorbeugende Verbrechensbekämpfung durch die Polizei“ vom Aber auch vermehrt Verhaftungen sogenannter ‚Asozialer‘ im Olympiajahr 1936 (Vgl. Scherer 1990: 106) Unbekannter Anteil an: Zwangssterilisierten 1 Million zur Sterilisation angezeigten Personen mind ermordeten Strafgefangenen (ebd.: 127)

16 Hautfarben-Rassismus
Wenig bekannt ist das NS-Verbrechen der Zwangssterilisation von sogenannten „Rheinlandbastarden“. So wurden Kinder seit dem 1. WK genannt, die ein Elternteil, meist den Vater, hatten, der dunkle Hautfarbe hatte. Oft waren es Kinder französischer Soldaten, die zur Zeit der Besetzung des Rheinlandes durch Frankreich in Deutschland waren.

17 Hautfarben-Rassismus II
Hitler hatte schon in „Mein Kampf“ gegen die „Mischlingskinder“ gehetzt und vor der „Bastardierung“ gewarnt. Ab 1937 begann ihre Zwangssterilisierung, insgesamt 400 Kinder wurden sterilisiert. Ein besonderes Kapitel war auch die besonders brutale Behandlung von Kriegsgefangenen insbesondere aus Frankreich und den USA, die von den Nazis als „Neger“ beschimpft wurden.

18 Literatur: Verfolgung Homosexueller
Centrum Schwule Geschichte (Hrsg.): „Das sind Volksfeinde!". Publikation zur Ausstellung „Das sind Volksfeinde. Kölner „Sonderaktion" gegen Homosexuelle im Sommer Köln 1998. Grau, Günter (Hrsg.): Homosexualität in der NS-Zeit. Frankfurt am Main 2003. Heger, Heinz: Die Männer mit dem Rosa Winkel, Hamburg 1972 Jellonnek, Burkhard: Homosexuelle unter dem Hakenkreuz. Die Verfolgung von Homosexuellen im Dritten Reich. Paderborn 1990. Jellonnek, Burkhard/Lautmann, Rüdiger (Hrsg.): Nationalsozialistischer Terror gegen Homosexuelle - verdrängt und ungesühnt. Paderborn 2002. Lautmann, Rüdiger (Hrsg.): Gesellschaft und Homosexualität, Frankfurt/Main 1977. Lesben- und Schwulenverband in Deutschland (LSVD): Chronik der Homosexuellenverfolgung, Plant, Robert: Rosa Winkel. Der Krieg der Nazis gegen die Homosexuellen, New York 1986. Stümke, H.G./Finkler, R.: Rosa Winkel, Rosa Listen. Hamburg 1981.

19 Literatur: Zeugen Jehovas
Garbe, Detlef: Zwischen Widerstand und Martyrium. München. Hamburg 1997. Hesse, Hans (Hrsg.): "Am mutigsten waren immer wieder die Zeugen Jehovas". Verfolgung und Widerstand der Zeugen Jehovas im Nationalsozialismus, Bremen 1998. Langbein, Hermann: „…nicht wie die Schafe zur Schlachtbank“. Widerstand in den nationalsozialistischen Konzentrationslagern. Frankfurt/M. 1980, S.188ff. Wachturm - Bibel und Traktat-Gesellschaft Deutscher Zweig: Standhaft trotz Verfolgung. Jehovas Zeugen unter dem NS-Regime, Selters/Taunus 1999.

20 Literatur: Verfolgung „Gemeinschaftsfremder“
Ayaß, Wolfgang: „Gemeinschaftsfremde“. Quellen zur Verfolgung von „Asozialen“ Koblenz 1998. Ayaß, Wolfgang: „Asoziale“ im Nationalsozialismus. Stuttgart 1995. Ayaß, Wolfgang: „Ein Gebot der nationalen Arbeitsdisziplin“. Die Aktion „Arbeitsscheu Reich In: Beiträge zur nationalsozialistischen Gesundheits- und Sozialpolitik, Bd. 6. Berlin 1988, S Otto, Hans-Uwe/ Sünker, Heinz (Hg.): Soziale Arbeit und Faschismus. Frankfurt/M Scherer, Klaus: „Asozial“ im Dritten Reich. Münster 1990.

21 Literatur: Hautfarbenrassismus
Koller, Christian: „Von Wilden aller Rassen niedergemetzelt“. Die Diskussion um die Verwendung von Kolonialtruppen in Europa zwischen Rassismus, Kolonial- und Militärpolitik (1914–1930). Stuttgart 2001. Massaquoi, Hans-Jürgen: „Neger, Neger, Schornsteinfeger!“ Meine Kindheit in Deutschland. München 2001. Pommerin, Reiner: „Sterilisierung der Rheinlandbastarde“. Das Schicksal einer farbigen deutschen Minderheit 1918–1937. Düsseldorf 1979.


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