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Die Welt mit anderem Herzen sehen

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Präsentation zum Thema: "Die Welt mit anderem Herzen sehen"—  Präsentation transkript:

1 Die Welt mit anderem Herzen sehen
Organspende und Transplantation

2 Organ- und Gewebespende Folie 1
Welche Organe und Gewebe können gespendet werden? Fortschritte in der Medizin ermöglichen es, unterschiedliche Organe und Gewebe nach dem Tod eines Menschen auf einen anderen zu übertragen. So können Herz, Lunge, Leber, Nieren, Bauchspeicheldrüse, Dünndarm und Teile der Haut (Organe) sowie Hornhaut der Augen, Herzklappen und Teile der Blutgefäße, des Knochengewebes, des Knorpelgewebes und der Sehnen (Gewebe) transplantiert werden. Wenn es die Nieren nicht mehr schaffen, Schlackenstoffe des Stoffwechsels aus dem Blut herauszufiltern, muss diese Aufgabe eine künstliche Niere – ein Dialysegerät – übernehmen. Die maschinelle Blutwäsche ist lebensrettend. Dennoch ersetzt der Apparat die defekten Nieren nicht völlig, weil die Nieren auch den Wasser- und Salzhaushalt regulieren und einige wichtige Hormone produzieren. Deshalb ist die Leistungsfähigkeit von Dialysepatienten deutlich herabgesetzt. Die Transplantation bedeutet für Patienten mit einem chronischen Nierenversagen einen erheblichen Gewinn an Lebensqualität und Gesundheit. Das Versagen von Herz, Lunge oder Leber ist eine Frage von Leben oder Tod. Die Transplantation eines Herzens, einer Lunge oder einer Leber ist für den Organempfänger ein großer Eingriff, der mit erheblichen Risiken verbunden ist. Deshalb werden diese Organe nur dann transplantiert, wenn der Patient eine lebensbedrohliche Erkrankung hat, die mit keinem anderen Mittel mehr heilbar ist und innerhalb einer absehbaren Zeit zum Tode führen würde. Mit dem neuen Organ ist dem Patienten nach der Genesungsphase häufig wieder ein weitgehend normales Leben möglich. Eine neue Bauchspeicheldrüse verhilft zu einem Leben ohne Insulinspritzen. Ein Diabetiker, dessen Bauchspeicheldrüse (Pankreas) aufgrund eines erblichen Defekts kein Insulin bildet, muss sich diesen Stoff regelmäßig spritzen. Dennoch kommt es in der Regel im Laufe der Jahre zu einer Schädigung der Blutgefäße und verschiedener Organe, insbesondere auch der Nieren. Eine Transplantation der Bauchspeicheldrüsen ermöglicht diesen Patienten häufig ein Leben ohne Insulinspritze und verringert damit weitere Folgekrankheiten. Patienten mit einer schon fortgeschrittenen Nierenschädigung profitieren besonders von einer kombinierten Transplantation von Niere und Bauchspeicheldrüse. Die Transplantation der Augenhornhaut macht das Sehen wieder möglich. Die Augenhornhaut ist die durchsichtige Schicht vor Pupille und Iris (Regenbogenhaut). Eine Transplantation kann einem Patienten helfen, der durch Unfall oder Krankheit eine Beschädigung oder Trübung der Augenhornhaut erlitten und dadurch seine Sehkraft verloren hat. Mit einer neuen Hornhaut können viele dieser Patienten wieder sehen. Welche Krankheiten führen zu Organversagen? Noch immer sterben Menschen an Organversagen, die rechnerisch eine noch hohe Lebenserwartung haben. Bestimmte chronische Erkrankungen können zum Organversagen führen: so z. B. die Entzündung des Herzmuskels durch Viren, Leberzirrhose, Zystenniere und die angeborene Stoffwechselerkrankung Mukoviszidose. Während für Menschen mit Nierenversagen Blutwäsche an der Dialyse eine lebenserhaltende Therapie ist, gibt es für die meisten anderen Krankheiten keine Alternative. Quelle: BZgA Welche Organe und Gewebe können gespendet werden? Organe Gewebe Herz Lunge Haut Herzklappen Leber Niere Blutgefäße Knochen Bauchspeicheldrüse Hornhaut der Augen Darm Knorpel Sehnen

3 Warten auf ein Organ Folie 2
Menschen warten bundesweit auf ein neues Organ – aber nur etwa Transplantationen können jährlich durchgeführt werden Herz, Leber oder Lunge keine Möglichkeit zur Überbrückung der Wartezeit viele Patienten sterben, bevor ein Organ zur Verfügung steht Nieren über Menschen benötigen eine neue Niere Wartezeit fünf bis sechs Jahre dabei drei mal wöchentlich belastende Dialyse

4 Meilensteine der Transplantationsmedizin Folie 3
Meilensteine der Organtransplantation Voraussetzungen für erfolgreiche Transplantationen waren grundlegende Erkenntnisse der Immunologie, neue chirurgische Techniken sowie die Entwicklung effektiver Immunsuppressiva. 1901: Der Wiener Karl Landsteiner entdeckt die Blutgruppen (AB0-System). 1902: Erste vorübergehend erfolgreiche Nierentransplantation beim Hund durch den Wiener Chirurgen Emerich Ullmann. Publikation der Gefäßanastomosen-Technik durch den Pariser Chirurgen Alexis Carrel. 1945: Peter Medawar, Immunologe in Oxford, zeigt, dass die Abstoßung eines Transplantats die Folge einer aktiven Immunisierung ist. 1954: Erste erfolgreiche Nierentransplantation bei eineiigen Zwillingen in Boston durch Joseph E. Murray. 1958: Der französische Immunologe Jean Dausset entdeckt das HLA-Antigensystem. 1959: Erfolgreiche Transplantation nach Lebendspende zwischen genetisch nicht identischen Brüdern durch Joseph E. Murray. 1960: Das Immunsuppressivum Azathioprin wird erstmals in der klinischen Behandlung eingesetzt. 1962: Transplantation der Spenderniere eines Verstorbenen (Allotransplantation) in Boston durch Joseph E. Murray. Erster Langzeiterfolg durch den Einsatz von Azathioprin. 1963: Weltweit erste Lungentransplantation in Jackson, Missisippi, durch James D. Hardy. Erste Allotransplantation einer Niere in Deutschland (Berlin) durch Wilhelm Brosig. 1966: Weltweit erste erfolgreiche Pankreastransplantation in Minneapolis, Minnesota, durch Richard Lillehei. 1967: Weltweit erste erfolgreiche Herztransplantation durch Christiaan Barnard in Kapstadt. Weltweit erste erfolgreiche Lebertransplantation durch Thomas E. Starzl in Pittsburgh, Pennsylvania. Gründung der Stiftung Eurotransplant in Leiden, Niederlande, durch den Immunologen Jon van Rood. 1969: Erste Herztransplantation in der Bundesrepublik an der Zenker-Klinik in München durch Fritz Sebening und Werner Klinner. Erste Lebertransplantation in Deutschland an der Universitätsklinik Bonn durch Alfred Gütgemann. 1979: Erste Pankreastransplantation in der Bundesrepublik im Münchner Klinikum Großhadern durch Walter Land. 1983: Einführung von Cyclosporin A als Immunsuppressivum. 1984: Gründung der Arbeitsgemeinschaft der Deutschen Transplantationszentren. Gründung der Deutschen Stiftung Organtransplantation durch das KfH Kuratorium für Dialyse und Nierentransplantation, Neu-Isenburg. 1992: Gründung der Deutschen Transplantations-Gesellschaft (DTG) e.V. 1997: Am 1. Dezember tritt das deutsche Transplantationsgesetz in Kraft. 2000: Verträge nach Paragraph 11 und 12 des Transplantationsgesetzes werden ge- schlossen: Die Deutsche Stiftung Organtransplantation (DSO) wird Koordinierungsstelle für Organspende, Eurotransplant (ET) wird Vermittlungsstelle. Niere Erste erfolgreiche Nierentrans-plantation bei eineiigen Zwillingen durch Joseph E. Murray Boston, USA Niere Transplantation der Spenderniere eines Verstorbenen durch Joseph E. Murray Boston, USA Pankreas Weltweit erste erfolgreiche Pankreastrans-plantation durch Richard Lillehei Minneapolis, Minnesota Herz Weltweit erste erfolgreiche Herztrans-plantation durch Christiaan Barnard Kapstadt 1954 1959 1962 1963 1966 1967 Niere Erfolgreiche Transplantation nach Lebendspende zwischen genetisch nicht identischen Brüdern durch Joseph E. Murray Boston, USA Lunge Weltweit erste Lungentransplantation durch James D. Hardy Jackson, Missisippi, USA Leber Weltweit erste erfolgreiche Lebertransplantation durch Thomas E. Starzl Pittsburgh, Pennsylvania, USA

5 Deutsches Transplantationsgesetz Folie 4
Was regelt das Gesetz? Seit November 2012 gilt die Entscheidungslösung. Alle Bundesbürger sollen ihre eigene Bereitschaft zur Organ- und Gewebespende auf Grundlage fundierter Informationen prüfen und schriftlich festhalten. Niemand wird jedoch zu einer Entscheidung gezwungen Voraussetzungen zur Organspende Der Hirntod des Verstorbenen muss durch zwei dafür qualifizierte Ärzte unabhängig voneinander nach den Richtlinien der Bundesärztekammer festgestellt werden. Hirntod Einwilligung Der Wille des Verstorbenen zu Lebzeiten hat Vorrang. Ist er nicht dokumentiert oder bekannt, entscheiden die nächsten Angehörigen auf der Grundlage des mutmaß-lichen Willens des Verstorbenen.

6 Deutsches Transplantationsgesetz Folie 5
Verteilung von Organen Dringlichkeit Die Verteilung der gespendeten Organe erfolgt nach Regeln, die dem Stand der Erkenntnisse der medizinischen Wissen-schaft entsprechen, insbesondere nach den Kriterien Erfolgsaussicht und Dringlichkeit. Die Verteilung übernimmt die Vermittlungsstelle Eurotransplant im niederländischen Leiden. Erfolgsaussicht Transplantation Die Transplantation der gespendeten Organe darf nur in von den jeweiligen Landesregierungen dafür zugelassenen Kliniken, den Transplantationszentren, vorgenommen werden.

7 Organspendeausweis Folie 6
Ergebnisse der Repräsentativerhebung: „Einstellung Jugendlicher zum Thema Organspende“ (Auszug aus der Studie der forsa. Gesellschaft für Sozialforschung und statistische Analysen mbH im Auftrag der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung BZgA, 2003) Die Ergebnisse lassen ein deutliches Interesse junger Menschen an diesem Thema erkennen. 68 Prozent der befragten Jugendlichen wären mit einer Organentnahme im Falle eines Todes einverstanden, Mädchen und junge Frauen häufiger als junge Männer (72 Prozent weiblich, 64 Prozent männlich). Je höher der Schulabschluss, desto größer ist ebenfalls die positive Einstellung zur Organspende (59 Prozent Hauptschule, 66 Prozent Mittlere Reife, 71 Prozent Abitur/Studium). Die Bereitschaft zur Organspende ist besonders hoch bei den Jugendlichen, die sich bereits intensiv mit dem Thema auseinandergesetzt haben, und sogar noch höher als in der Allgemeinbevölkerung (85 Prozent der Jugendlichen, 77 Prozent der Allgemeinbevölkerung). 11 Prozent der Befragten (12 Prozent der Allgemeinbevölkerung; forsa 2001) verfügen über einen Organspendeausweis. Mit höherem Schulabschluss und zunehmendem Alter steigt der Anteil derjenigen, die einen Spendeausweis besitzen (16 Prozent mit Abitur/Studium, 20 Prozent bei den 22- bis 24-Jährigen). Die Hälfte der Befragten (49 Prozent) kennt die Einstellung von Angehörigen und Freunden zur Organspende. Da die Angehörigen eines Verstorbenen in einer psychisch belastenden Situation nach der Organspende gefragt werden und eine Entscheidung fällen müssen, ist die Kenntnis seines Willens eine große Entlastung für die Angehörigen. Die gesamten Ergebnisse der Repräsentativbefragung „Einstellung Jugendlicher zum Thema Organspende“ aus dem Jahr 2003 stehen im Internet unter ( Studien/Untersuchungen) zum Download bereit. Ab dem vollendeten 14. Lebensjahr kann man einer Organspende widersprechen. Ab dem 16. Lebensjahr kann man sich dafür entscheiden, Organe zu spenden.

8 Hirntod Folie 7 Hirntod Der Hirntod entwickelt sich aufgrund einer schweren Hirnschädigung. Verschiedene Erkrankungen können unser Hirn beeinträchtigen: Schwere Kopfverletzungen, Hirnblutungen, Schlaganfälle oder Hirnhautentzündungen schädigen das Hirn direkt. Andere Erkrankungen haben indirekte Auswirkungen auf das Gehirn. Nach einem vorübergehenden Herzstillstand zum Beispiel können Gehirnzellen durch die verminderte Sauerstoffversorgung geschädigt werden, denn Hirnzellen benötigen viel mehr Sauerstoff als andere Körperzellen. Bei zu geringer Sauerstoffversorgung funktionieren Gehirnzellen nicht mehr, der Sauerstoff im Blut fällt weiter ab, Gehirnzellen sterben ab. Hirnschwellung Alle schweren Hirnschädigungen führen dazu, dass das Gehirngewebe anschwillt. Durch diese Schwellung steigt der Druck im Schädelinneren an. Je weiter der Druck ansteigt, umso schwerer kann er mittels Medikamenten gesenkt werden und umso größer ist die Lebensgefahr für den betroffenen Patienten. Da das Gehirn vom Schädelknochen eng umschlossen ist, kommt es durch die Schwellung des geschädigten Gehirngewebes dazu, dass zusätzlich auch ursprünglich gesundes Gewebe gedrückt und geschädigt wird. So schwillt auch das anfangs nicht geschädigte Gewebe an und der Druck im Schädelinnern steigt noch weiter an. Minderdurchblutung Die Zunahme des Drucks im Schädelinneren wirkt sich auf die gesamte Durchblutung des Gehirns aus. Unser Herz pumpt sauerstoffreiches Blut ins Gehirn, das die Nervenzellen zum Überleben benötigen. Beim Gesunden ist der mittlere Blutdruck deutlich höher als der Druck im Schädelinnern, so dass das Blut mühelos zu den Hirnzellen fließen kann. Wenn der Hirndruck nun aber ansteigt, muss das Herz gegen einen höheren Widerstand anpumpen. Bei konstantem Blutdruck und steigendem Hirndruck nimmt die Durchblutung somit immer weiter ab. Durch eine Erhöhung des Blutdrucks kann der Körper dem nur bedingt entgegenwirken, denn der Blutdruck kann nicht unbegrenzt erhöht werden. Daher nehmen bei steigendem Hirndruck die Durchblutung des Gehirns und somit auch die Versorgung mit notwendigem Sauerstoff immer weiter ab. Wenn der mittlere Druck im Schädelinneren höher wird als der Blutdruck, kann das Gehirn nicht mehr durchblutet werden, und schon wenige Minuten ohne ausreichende Blutversorgung schädigen das Gehirn so sehr, dass Zellen absterben. Da keine neuen Gehirnzellen heranwachsen können, bedeutet das den endgültigen, unumkehrbaren Ausfall der Gesamtfunktion des Gehirns. Quelle: „Der Hirntod als der Tod des Menschen“, H. P. Schlake, K. Roosen, 2001, ISBN , ENTSTEHUNG z.B. schwere Kopfverletzungen, Hirnblutungen, Entzündungen oder Tumore führen zu Schwellungen  Hirndruck steigt FOLGEN Durchblutungsstopp im Hirn  Gehirnzellen sterben DIAGNOSE vollständiger + endgültiger Ausfall der Hirnfunktionen = sicheres Todeszeichen Definition: Als Hirntod bezeichnet man den endgültigen, durch keine Therapie behebbaren Ausfall der Gesamtfunktion des Groß- und Kleinhirns sowie des Hirnstamms. Jede bewusste Wahrnehmung, auch die der Schmerzempfindung und des Denkens, ist für immer verloren. Eine Wiedererlangung des Bewusstseins und der zentralen Steuerungsfähigkeit für alle Körperfunktionen ist ausgeschlossen.

9 Hirntod Folie 8 Hirntod Der Hirntod entwickelt sich aufgrund einer schweren Hirnschädigung. Verschiedene Erkrankungen können unser Hirn beeinträchtigen: Schwere Kopfverletzungen, Hirnblutungen, Schlaganfälle oder Hirnhautentzündungen schädigen das Hirn direkt. Andere Erkrankungen haben indirekte Auswirkungen auf das Gehirn. Nach einem vorübergehenden Herzstillstand zum Beispiel können Gehirnzellen durch die verminderte Sauerstoffversorgung geschädigt werden, denn Hirnzellen benötigen viel mehr Sauerstoff als andere Körperzellen. Bei zu geringer Sauerstoffversorgung funktionieren Gehirnzellen nicht mehr, der Sauerstoff im Blut fällt weiter ab, Gehirnzellen sterben ab. Hirnschwellung Alle schweren Hirnschädigungen führen dazu, dass das Gehirngewebe anschwillt. Durch diese Schwellung steigt der Druck im Schädelinneren an. Je weiter der Druck ansteigt, umso schwerer kann er mittels Medikamenten gesenkt werden und umso größer ist die Lebensgefahr für den betroffenen Patienten. Da das Gehirn vom Schädelknochen eng umschlossen ist, kommt es durch die Schwellung des geschädigten Gehirngewebes dazu, dass zusätzlich auch ursprünglich gesundes Gewebe gedrückt und geschädigt wird. So schwillt auch das anfangs nicht geschädigte Gewebe an und der Druck im Schädelinnern steigt noch weiter an. Minderdurchblutung Die Zunahme des Drucks im Schädelinneren wirkt sich auf die gesamte Durchblutung des Gehirns aus. Unser Herz pumpt sauerstoffreiches Blut ins Gehirn, das die Nervenzellen zum Überleben benötigen. Beim Gesunden ist der mittlere Blutdruck deutlich höher als der Druck im Schädelinnern, so dass das Blut mühelos zu den Hirnzellen fließen kann. Wenn der Hirndruck nun aber ansteigt, muss das Herz gegen einen höheren Widerstand anpumpen. Bei konstantem Blutdruck und steigendem Hirndruck nimmt die Durchblutung somit immer weiter ab. Durch eine Erhöhung des Blutdrucks kann der Körper dem nur bedingt entgegenwirken, denn der Blutdruck kann nicht unbegrenzt erhöht werden. Daher nehmen bei steigendem Hirndruck die Durchblutung des Gehirns und somit auch die Versorgung mit notwendigem Sauerstoff immer weiter ab. Wenn der mittlere Druck im Schädelinneren höher wird als der Blutdruck, kann das Gehirn nicht mehr durchblutet werden, und schon wenige Minuten ohne ausreichende Blutversorgung schädigen das Gehirn so sehr, dass Zellen absterben. Da keine neuen Gehirnzellen heranwachsen können, bedeutet das den endgültigen, unumkehrbaren Ausfall der Gesamtfunktion des Gehirns. Quelle: „Der Hirntod als der Tod des Menschen“, H. P. Schlake, K. Roosen, 2001, ISBN , Infolge einer Verletzung kann es zur Schwellung des Gehirns kommen, die die Durchblutung des Hirns unterbricht. Die Hirnzellen sterben ab. Normale Durchblutung Durchblutungsstopp  Gehirnzellen sterben Hirntod

10 Meinung der Kirchen Folie 9
Religionen und postmortale Organspende Menschen sind in ihren Haltungen und Wertvorstellungen unter anderem geprägt von der Gesellschaft und der Religionsgemeinschaft, in der sie leben. Selbstverständlich gibt es innerhalb eines Kulturkreises oder einer Religionsgemeinschaft individuell unterschiedliche Haltungen und Werte. Bei folgenden Erläuterungen kann es deshalb nur um die Darstellung der grundlegenden Haltung von Religionsgemeinschaften zur Organspende gehen. Islam Da es auch im Islam verschiedene Glaubensrichtungen gibt, herrscht kein Konsens oder einheitliches Meinungsbild beim Thema Organspende. Religiöse Gesetzestexte, die Fetwas, erlauben in verschiedenen islamischen Ländern die Transplantation von soliden Organen, wenn sie die einzig lebensrettende Behandlung für den Empfänger darstellt. Entgegen der traditionellen Sicht ist Organspende im heutigen Islam erlaubt und gilt als Zeichen der Nächstenliebe. Voraussetzung für Organspenden sind wie im deutschen Transplantationsgesetz der festgestellte Tod und die Zustimmung des Spenders oder der Angehörigen. Einige religiöse Würdenträger sind allerdings gegen postmortale Organspenden, da der Körper Allah gehöre und nicht verletzt werden dürfe. Buddhismus Der Buddhismus betrachtet den menschlichen Körper als unzertrennbare Einheit aus Körper und Seele. Diese Einheit wird durch den Todesprozess aufgehoben. Gemäß dem buddhistischen Glauben dauert der Todesprozess allerdings länger als äußerlich sichtbar. Vor allem die tibetisch-buddhistischen Anhänger stehen deshalb der Organspende kritisch gegenüber. Der Tod als prozesshafter Vorgang steht im Widerspruch zu einem festgestellten Todeszeitpunkt bei der Hirntoddiagnostik. Zu den Grundsätzen des Buddhismus und zu den Voraussetzungen zur Erlangung des Nirwana gehören Mitgefühl, Geben, Teilen und Solidarität. Betont wird dabei, dass der Mensch sich nicht mit seinem Körper identifizieren und sich nicht an ihn klammern soll. Deshalb ist Lebendspende und postmortale Spende von Organen sowie Xenotransplantation erlaubt. Judaismus Es gibt einen Konflikt zwischen liberalen und orthodoxen Tendenzen bezüglich der Organspende. Während liberalere Juden das Leben höher bewerten als die Unversehrtheit des Leichnams, legen orthodoxe Juden viel Wert auf die Integrität des toten Körpers. Gemäß der Halacha ist das Hirntodkriterium unzureichend als Todesfeststellung, da diese mehrere Symptome voraussetzt. So gilt ein Mensch erst als tot, wenn er keine Atmung und keinen Herzschlag mehr hat. Im Judentum gilt das Leben und seine Erhaltung als das höchste Gut. Eines der wichtigsten der 613 Gebote ist Leben zu retten. Dies darf aber nicht auf Kosten eines anderen geschehen, was in Bezug auf den Hirntod noch der Klärung bedurfte. Israels Chefrabbinat hat in den späten 80er Jahren das Hirntodkriterium und somit postmortale Organspenden akzeptiert, sofern keine Profite aus dem Körper entstehen und der Leichnam mit Respekt behandelt wird. Juden wurde durch diesen Umschwung in der religiösen Lehrmeinung nicht nur erlaubt, Organspender zu werden, sondern sie wurden dazu durch ein religiöses Gebot (mizveh) sogar aufgerufen. Selbst einige ultraorthodoxe Juden tolerieren seitdem Organtransplantationen. Die beiden großen deutschen Kirchen sind sich einig: Sie erklären, dass Organspende nach dem Tode ein Zeichen der Nächstenliebe und Solidarität ist. Aus der „Gemeinsamen Erklärung der Deutschen Bischofskonferenz und des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland“ (1990): Auszüge aus der Ansprache von Papst Benedikt XVI. vor der Päpstlichen Akademie für das Leben am 7. November 2008 in Rom: „(…) Vom christlichen Verständnis des Todes und vom Glauben an die Auferstehung der Toten kann auch die Organspende von Toten gewürdigt werden. Dass das irdische Leben eines Menschen unumkehrbar zu Ende ist, wird mit der Feststellung des Hirntodes zweifelsfrei erwiesen. (…)“ Die Organspende ist eine besondere Form, die Nächstenliebe zu bezeugen.(…)“ „(…) Tatsächlich gibt es eine Verantwortung der Liebe und der Barmherzigkeit, die dazu verpflichtet, das eigene Leben zu einem Geschenk für die anderen zu machen, wenn man sich wirklich selbst verwirklichen will. Wie der Herr Jesus uns gelehrt hat, wird nur derjenige sein Leben retten können, der bereit ist, es hinzugeben (…)“

11 Standpunkte der Religionen Folie 10
Schintoismus Der Schintoismus und sein zentraler Wert, die Reinheit, prägen die ethische und ethnische Identität der Japaner. Organentnahmen bei Verstorbenen werden abgelehnt, da sie als Schändung des Leichnams gelten. Die Integrität und Reinheit des Körpers ist von übergeordneter Bedeutung und soll über den Tod hinaus bewahrt bleiben. Nur ein unversehrter Leichnam ermöglicht die Wiedergeburt der Seele. Darüber hinaus käme eine Zustimmung zur Organspende durch die Angehörigen der Missachtung des Verstorbenen gleich und wäre ein „Unglücksbringer“ für die eigene Familie. Obwohl ein toter Körper Inbegriff der Unreinheit ist und schnell „entsorgt“ werden muss, wird der Geist des Toten durch die Ahnenverehrung „vergöttlicht“. Bezweifelt wird außerdem, dass der Hirntod der tatsächliche Tod des Menschen ist, da nur der Ausfall der Gehirnfunktionen gemessen würde. Hinduismus Die Seele des Verstorbenen lebt weiter und wird in einem anderen Lebewesen wiedergeboren. Obwohl im Hinduismus Körper und Seele klar getrennt wahrgenommen werden, herrscht die Meinung vor, dass der Leichnam unversehrt bleiben müsse. Es gibt allerdings keine religiösen Bestimmungen, die Organspende und –transplantation verbieten. Generell ist dies eine individuelle Entscheidung. Organspende gilt im Hinduismus vor­wiegend als Teil der Tradition, dem Leidenden zu helfen. Konfuzianismus Konfuzius gilt als Begründer der chinesischen Staatsreligion (China und Ostasien). Im Konfuzianismus steht die gesellschaftliche Bedeutung eines Menschen im Vordergrund. Wenn das Leben eines Menschen seine jeweilige existenzielle Bedeutung für die Gesellschaft verliert, verliert auch der Mensch an Lebenssinn. Der Nutzen einer medizinischen Behandlung für den Einzelnen wird mit dem Nutzen für die Gemeinschaft abgewogen. Die in unserem Kulturkreis so wichtige Autonomie des Einzelnen ist nach Konfuzius ohne Bedeutung. Nach dem Tod ist die Unversehrtheit des Leichnams anzustreben, da er als „Ganzes“ in der Verbrennung dem Himmel übergeben werden soll. Nur bei demjenigen, dessen Verbrechen auch durch den Tod nicht gesühnt werden können, werden Organe entnommen. Die Bereitschaft zur Organspende ist gering. Zeugen Jehovas Unter den Zeugen Jehovas wird Organspende und -transplantation akzeptiert, aber nicht gefördert. Die Entscheidung dafür oder dagegen ist dem Individuum überlassen. Da die Anhänger dieser Glaubensrichtung im Blut die Seele des Lebewesens sehen, lehnen sie Bluttransfusionen ab. Bei Organtransplantationen müssen die Transplantate deshalb „völlig“ blutfrei sein. Hier wird nur die grundlegende Haltung von Religionsgemeinschaften zur Organspende dargestellt. Selbstverständlich gibt es innerhalb eines Kulturkreises oder eine Religionsgemeinschaft individuell unterschiedliche Haltungen und Werte. Islam Organspende gilt als Zeichen der Nächstenliebe Buddhismus Die Lebendspende und die postmortale Spende von Organen ist erlaubt Judaismus Das Hirntodkriterium und die postmortale Organspende sind akzeptiert. Konfuzianismus Es ist die Unversehrtheit des Leichnams anzustreben Hinduismus Zeugen Jehovas Organspende ist akzeptiert Organspende gilt als Teil der Tradition, dem Leidenden zu helfen.

12 Ablauf einer Organspende Folie 11
Krankheit oder Unfall mit schwerer Hirnschädigung Eine schwere Hirnschädigung z.B. durch eine Hirnblutung oder einen Unfall führt zum Hirntod. Der Patient kann trotz Intensivmedizin nicht mehr gerettet werden. Hirntodfeststellung Der Hirntod wird von zwei Ärzten unabhängig voneinander festgestellt. Meldung des Spenders an die DSO Die telefonische Beratung mit der DSO dient der Klärung der rechtlichen und medizinischen Voraussetzungen einer möglichen Organspende. Transplantation Die Spenderorgane werden verpflanzt. Das Leben der Empfänger ist gerettet. Angehörigengespräch Durch den vorliegenden Organspendeausweis oder das Gespräch mit den Angehörigen wird die Einwilligung zur Organspende geklärt. Koordinatoren der DSO unterstützen die Ärzte beim Angehörigen-gespräch. Transport der Organe Die Organe werden sorgfältig konserviert und zügig zu den Transplantationszentren transportiert. Organentnahme Die DSO organisiert in Absprache mit dem Krankenhaus und den Transplantationszentren die Organentnahme und den Organtransport. Der würdevolle Umgang mit dem Verstorbenen ist oberstes Gebot. Medizinische Untersuchungen des Verstorbenen Die DSO veranlasst Laboruntersuchungen: u.a. Blutgruppe, Gewebemerkmale, übertragbare Krankheiten etc. Der Blutkreislauf zur Funktionserhaltung der übertragbaren Organe wird durch weitere künstliche Beatmung und intensivmedizinische Maßnahmen bis zur Organentnahme aufrecht erhalten. Übertragung von Daten zur Organvermittlung an Eurotransplant Die DSO sendet die Labordaten an die internationale Vermittlungsstelle Eurotransplant (ET). Die Suche nach geeigneten Empfängern und die Vermittlung der Spenderorgane beginnt.


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