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Veröffentlicht von:Aldrik Bold Geändert vor über 10 Jahren
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Ein historischer Überblick über die Arbeitserziehungslager
Innsbruck-Reichenau und Bozen von Carla Giacomozzi Tag des Gedenkens – Montag, 21. Januar 2008 Projekt “Geschichte und Erinnerung: das Bozner NS-Lager” Übersetzung: Übersetzungsamt der Stadt Bozen, Dr. Claudia Tarfusser
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In der Zeit der nationalsozialistischen Besatzung (September 1943 – Mai 1945) gab es in Bozen mehrere repressive Besatzungsstrukturen. Im Juli 1944 wurde ein Polizeiliches Durchgangslager eingerichtet, das bis Kriegsende bestand. Zuvor hatte es an derselben Stelle ein Arbeitserziehungslager gegeben. Città di Bolzano Stadt Bozen 1
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Über das Bozner Arbeitserziehungslager (AEL), seinen Standort und seine Funktion ist wenig bekannt. Ausgangspunkt für die Rekonstruktion der Geschichte des AEL Bozen ist das Arbeitserziehungslager Reichenau. Città di Bolzano Stadt Bozen 2
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Das Arbeitserziehungslager Innsbruck-Reichenau spielte eine zentrale Rolle bei der Deportation italienischer Zivilisten durch die Nationalsozialisten: Das AEL Reichenau wurde als Zwischenstation genutzt. Hierher wurden die italienischen Zivilisten gebracht, bevor sie in die Konzentrationslager jenseits der Alpen deportiert wurden. Das AEL Bozen wurde nach dem Vorbild des AEL Reichenau konzipiert. Città di Bolzano Stadt Bozen 3
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1. Das AEL Reichenau als Durchgangslager Im Zuge der Deportation wird das AEL Reichenau von Zeitzeugen als ein Durchgangslager für italienische Deportierte beschrieben, die in der Folge in andere NS-Konzentrationslager verschleppt wurden. Città di Bolzano Stadt Bozen 4
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Zwei Zeitzeugen erzählen, wie sie im März 1944 auf Viehwaggons von Mailand über Reichenau in das Konzentrationslager Mauthausen „transportiert“ wurden: Città di Bolzano Stadt Bozen 5
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Transport von 100 politischen Gefangenen Abfahrt von Mailand am 4. März 1944 8-tägiger Aufenthalt im Lager Reichenau Ankunft im Lager Mauthausen am 13. März 1944 Città di Bolzano Stadt Bozen 6
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Franco Ferrante über seine Deportation nach Reichenau und Mauthausen. Città di Bolzano Stadt Bozen 7
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Roberto Camerani erinnert sich an die Zeit der Deportation nach Reichenau. Città di Bolzano Stadt Bozen 8
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Aus den Erzählungen anderer Zeitzeugen wissen wir, dass in den ersten Monaten des Jahres 1944 auch andere italienische Zivilisten nach Reichenau „transportiert“ wurden und dort einige Tage verblieben. Città di Bolzano Stadt Bozen 9
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2. Reichenau als Vorbild für das AEL Bozen Ein Schriftstück, das im Stadtarchiv verwahrt wird, zeugt von der Existenz des AEL Bozen: Città di Bolzano Stadt Bozen 10
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XXXXXX XXXXXXXXXXX Stadt Bozen, Stadtarchiv: Bestand Quartieramt, Ordner 9 Città di Bolzano Stadt Bozen 11
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Dieses Schriftstück ist von zentraler Bedeutung: weil es ein offizielles Dokument ist, ausgestellt von der Lagerleitung des AEL Bozen; weil es eine chronologische Einordnung ermöglicht; auf dem Dokument steht das Datum „Juni 1944“; weil es Aufschluss über die Befehlsstruktur gibt: das AEL stand unter dem Kommando von SS-Obersturmführer Georg Mott. Città di Bolzano Stadt Bozen 13
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Einer der seltenen Beweise für die Existenz des AEL Bozen ist die Zeugenaussage des ehemaligen Deportierten Tullio Bettiol, der Anfang Juli 1944 nach Bozen kam: Città di Bolzano Stadt Bozen 14
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Die Erinnerungen des Zeitzeugen Tullio Bettiol sind von großer Bedeutung, bezeugen sie doch, dass: das AEL und das spätere Polizeiliche Durchgangslager in der Reschenstraße ein und dieselbe Struktur waren; dass eine Kontinuität zwischen den beiden Verwaltungseinheiten bestand; dass die Gefangenen im AEL mit einer Häftlingsnummer versehen wurden. Città di Bolzano Stadt Bozen 16
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Weitere wichtige Informationen enthalten die Prozessakten des Verfahrens gegen den SS-Obersturmführer Georg Mott. Sie deuten auf eine Verbindung zwischen dem AEL Reichenau und dem AEL Bozen hin: Città di Bolzano Stadt Bozen 17
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Prozess gegen Georg MOTT, Landgericht Hechingen (Bayern), 1958: “Schon zuvor war er (Mott) ab Herbst 1943 zeitweise (von Innsbruck) nach Bozen abkommandiert, wo er ein ähnliches Lager aufzubauen hatte…” Aus: Justiz und NS-Verbrechen. Sammlung deutscher Strafurteile wegen nationalsozialistischer Tötungsverbrechen , Band XIV, University Press Amsterdam, 1976 Città di Bolzano Stadt Bozen 18
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In der Nachkriegszeit wurde es still um das AEL Bozen. Bis heute gibt es weder historische Forschungen zum AEL, noch wird die Erinnerung an das AEL in irgendeiner Form wachgehalten. Città di Bolzano Stadt Bozen 19
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Es gibt noch vieles, was unklar ist im Zusammenhang mit dem AEL Bozen. So etwa ist bisher nicht bekannt: wann es eröffnet wurde; für welche Gefangenen es konzipiert wurde; woher die Gefangenen stammten; ob Zwangsarbeit geleistet wurde und, wenn ja, welche und für welchen Auftraggeber; ob es an andere AEL angeschlossen war; wo die Dokumente der Lagerverwaltung geblieben sind. Città di Bolzano Stadt Bozen 20
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Die Geschichte des AEL Bozen ist noch voller Fragezeichen ist und muss in weiten Teilen erst noch geschrieben werden. Città di Bolzano Stadt Bozen 21
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Literaturhinweise Justiz und NS-Verbrechen. Sammlung deutscher Strafurteile wegen nationalsozialistischer Tötungsverbrechen , vol. XIV, University Press Amsterdam, 1976 Camerani, R., 1987, Il viaggio, Cologno Monzese Ferrante, F., 1997, La giubba a strisce, Gemeinde Lomazzo Bettiol, T., 2005, Un ragazzo nel Lager. Memorie dal campo di Bolzano, Belluno – Interview mit Tullio Bettiol Città di Bolzano Stadt Bozen 22
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Wider das Vergessen Auskünfte: Stadtarchiv Bozen Carla Giacomozzi Lauben 30, Bozen Città di Bolzano Stadt Bozen 23
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