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Kommunikation mit Angehörigen bei Organspende

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Präsentation zum Thema: "Kommunikation mit Angehörigen bei Organspende"—  Präsentation transkript:

1 Kommunikation mit Angehörigen bei Organspende
Intensivpflege Symposium 23. November 2016, St. Gallen Viviana Abati, Notfallpsychologin

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3 Einleitung Ein Familienmitglied auf der Intensivstation zu wissen, löst meist hohen Stress und heftige negative Gefühle aus (Angst, Verzweiflung, Hilfslosigkeit, etc.) Stress und heftige Emotionen haben nicht nur physische Reaktionen zur Folge, sondern beeinträchtigen auch in erheblichem Masse die kognitiven Fähigkeiten eines Menschen und damit auch die Kommunikationsfähigkeit.

4 Unter Stress Cortex: Steuert die kognitiven Prozesse
Limbisches System: Steuert die emotionalen Prozesse Bei starken Emotionen und bei Stress „übernimmt“ das limbische System die Führung.

5 Angst und ihre Wirkung Angst ist ein wichtiges und mächtiges Gefühl
reagiert sofort und zuverlässig bei Bedrohung und Gefahr; diese muss nicht zwingend von aussen kommen gesteuert über die Amygdalae (= limbisches System) zusammen mit Stress grosse Wirkung auf die Wahrnehmung und Beurteilung Kognition eingeschränkt

6 Wirkung auf Wahrnehmung und Kommunikation
das ganze System Mensch ist auf Abwenden der Bedrohung und auf Schutz ausgerichtet Mensch reagiert viel sensibler auf non-verbale Sprache „negative“ Signale werden viel stärker wahrgenommen ( ungünstiges Verhalten wird stärker negativ empfunden und gewichtet als in einer normalen Situation) Aufnahme und Verarbeitung von Gehörtem und Gesehenem verlangsamt / beeinträchtigt Entscheidungen sind schwieriger zu treffen / werden von den Emotionen „gefärbt“

7 Umgang mit den eigenen Emotionen
Ohne emotionale Beteiligung gelingt es Helfern nicht oder nur schwer, eine Bindung herzustellen. Die eigene emotionale Beteiligung ist in helfenden Berufen deshalb ein wesentliches Werkzeug. Wer dieses “Werkzeug“ nicht beherrscht, kann Schaden anrichten, bzw. selbst erleiden. Gefühlsansteckung Gefühlsansteckung (Affektansteckung) ist ein Phänomen, bei dem die Stimmung einer Person (z.B. Angst, Trauer, Begeisterung …) vom Beobachter selbst Besitz ergreift und dabei ganz zu dessem eigenstem Gefühl wird sich also die beobachtende Person vom Gefühl des anderen "anstecken" lässt. Gefühlsansteckung ist ein angeborener Prozess und kann bereits im Säuglings- und Kleinkindalter beobachtet werden.

8 Empathie Empathie erfolgt entwicklungsmäßig später und ist ein erkenntnisorientierter Prozess. Empathie beinhaltet die Erfahrung, unmittelbar die Gefühlslage des Anderen nachzuempfinden und sie zu verstehen. Empathie setzt sich somit aus unterschiedlichen Kompetenzen zusammen: der Gefühlsansteckung, der Perspektivenübernahme und der Fähigkeit, den Kontext sozialer Situationen zu verstehen. Die beiden letzteren Kompetenzen müssen in sozialer Erfahrung gelernt werden.

9 Unerwünscht und beängstigend?
Gefühlsansteckung wird oft als belastend empfunden und kann Ängste erzeugen: Sie bedeutet nicht nur das unbewusste Übernehmen belastender Gefühle, sondern kann bei Helfern zu Angst führen vor: Kontrollverlust und Hilflosigkeit Werden diese Ängste unreflektiert abgewehrt, können Fehler in den Betreuung passieren.

10 Handlungsfähig statt hilflos
Hilflosigkeit kann bei Helfern entstehen, wenn diese (unbewusst) versuchen, das Leid der Opfer zu lindern, anstatt Bedürfnisse zu erfragen/erkennen, so weit als möglich zu normalisieren und Gefühle der Orientierungslosigkeit, Hoffnungslosigkeit oder Schuld usw. zu reduzieren. Bedenke: Niemand kann den Verlust einer nahe stehenden Person ungeschehen machen, kann den Schmerz und die Trauer heilen. Niemand kann die Last abnehmen, die Opfer und Hinterbliebene zu tragen haben. Hilfe auf dieser Ebene führt zum Gefühl, als Helfer hilflos und in weiterer Folge auch schuldig zu sein.

11 Hinweise für den Umgang mit Angehörigen
Vorbereitung Günstig Ungünstig Sich innerlich vorbereiten (Zustand) Infostand aktualisieren / einlesen Sich absprechen mit Gesprächspartner Raum vorbereiten Zeit reservieren Störungen (möglichst) ausschliessen Unterlagen und Hilfsmittel bereitlegen - Die Vorbereitung unterschätzen

12 Hinweise für den Umgang mit Angehörigen
Das Setting

13 Hinweise für den Umgang mit Angehörigen
Das Gespräch: Absprache mit Kollegen Günstig Ungünstig Sich als Team und Ressource verstehen (Mediziner und Pflegefachkräfte) Gegenseitige Erwartungen und Rollen klären Sitzposition und Körperhaltung anpassen Sich nicht absprechen Sich nicht gegenseitig unterstützen Den Anderen bei Schwierigkeiten «straucheln» lassen

14 Hinweise für den Umgang mit Angehörigen
Das Gespräch: Vorstellung Günstig Ungünstig Sich mit Vor- und Nachnamen vorstellen, Funktion nennen  schafft Normalität Auf ruhige Vorstellung aller Teilnehmenden achten Zuständigkeiten nennen: wer ist warum dabei Alle Anwesenden in die Begrüssung integrieren, auch anwesende Kinder Davon ausgehen, dass die Angehörigen sich alle Namen bereits gesehener Personen haben merken können Vergessen, alle Anwesenden vorzustellen (spitalseitig)

15 Hinweise für den Umgang mit Angehörigen
Das Gespräch: Wirkung von Worten Wir haben versucht, ihn/sie zu retten. Sein Gehirn ist nicht mehr lebensfähig. Es gibt keine Hoffnung mehr. Die Verletzungen waren mit dem Leben nicht mehr vereinbar. Der Hirntod ist eingetreten. Sie ist gestorben. Die Maschine versorgt den (toten) Körper mit Sauerstoff. Die Verletzungen haben zum Tod geführt. Die Wortwahl richtet sich nach den Bedürfnissen der Angehörigen: Sicherheit durch Verstehen und Klarheit Vertrauen (um den heissen Brei reden schmälert das Vertrauen)

16 Hinweise für den Umgang mit Angehörigen
Das Gespräch: Do’s und Dont’s Günstig Ungünstig Informationsstand der Angehörigen abholen (Brücke bauen) Sicherstellen, dass die Information verstanden wurde Die Sprache des Empfängers brauchen (keine Fachtermini) Die eigene Körperhaltung erkennen und anpassen Mit der Sprache (non-verbal und para-verbal) Sicherheit vermitteln Signale der Angehörigen wahrnehmen und adäquat darauf reagieren Eingeschränkte selektive Wahrnehmung der Angehörigen berücksichtigen Bei schlechten Nachrichten: Airbag-Satz als Einleitung Bedürfnisse erkennen / erfragen / erfüllen Hinter dem Berg halten / um den heissen Brei reden Salamitaktik Floskeln Gespräch beenden, ohne zu vereinbaren, wie es weitergeht (nächstes Gespräch, nächste Schritte, etc.) Aus vermeintlicher Rücksicht Hoffnung machen / falsche Dinge sagen Fachausdrücke verwenden Füllworte: im Prinzip / eigentlich, etc.

17 Fazit und Einladung Halten Sie sich stets vor Augen, was die Bedürfnisse der Angehörigen in diesen Situationen sind: Klarheit: Situation erfassen und verstehen können Sicherheit: Verstehen und einordnen können; wissen, was das bedeutet Vertrauen: durch Offenheit, Klarheit, Aushalten, Menschlichkeit Kompetenz: durch sicheres Auftreten, klare Information, wissen was zu tun ist Wenn Sie sich durch diese Bedürfnisse leiten lassen und diese zu beantworten versuchen, werden Sie stets handlungsfähig sein und Ihr Verhalten und Ihre Kommunikation entsprechend anpassen.


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