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Veröffentlicht von:Gretel Waltraud Meissner Geändert vor über 7 Jahren
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Politisches Framing Warum unsere Sprache zu unseren Inhalten passen muss – das aber oft nicht tut Johanna Jaufer, Valentin Schwarz | Wien, am
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Framing – Grundlagen Eine Patientin leidet an einer schweren Krankheit. Soll eine riskante Operation durchgeführt werden? „Sie wird die Operation zu 90 Prozent überleben.“ Mehrheit sagt Ja. „Sie wird bei der Operation zu 10 Prozent sterben.“ Mehrheit sagt Nein. Die Fakten sind gleich, die Folgerung nicht. Wieso? Aus Daniel Kahnemann: Judgment and decision making: A personal view. Psychological Science 2(3), 1991, , zitiert nach Wehling 2016. Johanna Jaufer, Valentin Schwarz | Wien, am
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Framing – Grundlagen Menschen stimmen zugleich folgenden Aussagen zu:
„In Österreich läuft was schief, die Reichen haben zu viel.“ „Eigentum darf steuerlich nicht belastet werden.“ Oder: „Wir müssen allen helfen, die vor Krieg und Verfolgung fliehen.“ „Das Boot ist voll. Wir brauchen eine Obergrenze für AsylwerberInnen.“ Johanna Jaufer, Valentin Schwarz | Wien, am
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Was sind Frames? Deutungsrahmen
werden durch Sprache aktiviert, meist durch ein Wort rufen eine Reihe von Assoziationen ab Frames bestimmen unsere Wahrnehmung – und auch unser Handeln! Beispiel: Zeit Johanna Jaufer, Valentin Schwarz | Wien, am
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Was sind Frames? bestimmen, wie wir Fakten/Informationen Sinn geben
Wir können abstrakte Konzepte – wie Politik – nur in Form von Frames wahrnehmen heben einzelne Aspekte hervor, blenden andere aus Frames wirken unbewusst, sind nicht ausschaltbar Johanna Jaufer, Valentin Schwarz | Wien, am
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„Steuerlast“ und „Steuerflucht“
Framing – Beispiele „Steuerlast“ und „Steuerflucht“ Frame: Steuern sind Belastung, ja gar Verfolgung Folgerung: Steuern sind Gefahr oder Gewalt. Wir müssen uns vor ihnen retten. Alternativen: Steuerbeitrag, Beitrag zum Gemeinwohl Steuervermeidung (neutral) Steuerbetrug, aus der Verantwortung stehlen (unsere Position) Johanna Jaufer, Valentin Schwarz | Wien, am
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„Sparpolitik“ Framing – Beispiele
Frame: Sparsam sein ist gut, wir werden dazu erzogen. Gegenteil von sparen ist verschwenden. Folgerung: Sparpolitik ist tugendhaft und verantwortungsvoll. Alternativen: Kürzungspolitik (neutral) Verarmungspolitik (unsere Position) Johanna Jaufer, Valentin Schwarz | Wien, am
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„Flüchtlingswelle“ bzw. „-flut“
Framing – Beispiele „Flüchtlingswelle“ bzw. „-flut“ Frame: Geflüchtete Menschen überschwemmen uns ohne Ziel und Zweck, wie eine Naturkatastrophe. Folgerung: Sie sind nicht Opfer, sondern eine Bedrohung. Wir müssen uns vor ihnen schützen. Alternativen: Flüchtlingsstrom (weniger schlimm, nicht gut) Flüchtlingsbewegung (neutral) Menschen auf der Flucht Johanna Jaufer, Valentin Schwarz | Wien, am
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Framing – Faustregeln Besonders stark sind Körper-Frames:
„EU zeigt Russland die kalte Schulter“ „Nordkorea lässt die Muskeln spielen“ „Vor Hartz IV war Deutschland der kranke Mann Europas, die Wirtschaft schwächelte“ „Das sind Schmarotzer, Parasiten“ Johanna Jaufer, Valentin Schwarz | Wien, am
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Framing – Faustregeln Frames zu verneinen, ruft sie trotzdem ab und verstärkt sie: „Wir müssen Steuerflucht beenden, sie kostet uns viele Einnahmen.“ „Das Boot ist nicht voll, wie die Statistik beweist.“ „Die Fakten zeigen: ‚Sparpolitik‘ funktioniert nicht.“ distanzierende Anführungszeichen helfen nicht Ist der Frame erst aktiviert, werden nicht hineinpassende Fakten schwerer aufgenommen Johanna Jaufer, Valentin Schwarz | Wien, am
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Die EU = „das europäische Projekt“
Framing – EU Beispiel: Die EU = „das europäische Projekt“ Welche Assoziationen löst die Phrase aus? Was impliziert sie über das Funktionieren der EU? Was hebt sie hervor, was blendet sie aus? „Projekt“ – Assoziationen, Implikationen: Es wird etwas versucht, ein Experiment, was Neues Es gibt einen Plan, ein gemeinsames Ziel Die einzelnen Aktivitäten sind auf einander abgestimmt Es gibt unterschiedliche Rollen, eine Hierarchie: zB ProjektleiterIn und –assistentin Begrenzte Ressourcen: finanziell, zeitlich, personell… Ein Projekt läuft parallel und in Abgrenzung zu anderen Aktivitäten, ist nie alles das man zu einem Zeitpunkt macht Ist befristet, es gibt einen Start und ein Ende (interessant, ungewollt?) Was blendet der Frame aus? Konflikte/Gegensätze: manche sind nicht mit allem einverstanden, zB mit Ziel oder einzelnen Schritten Breite Mitbestimmung wie in der EU eigentlich vorgesehen (im Gegensatz zur Hierarchie) „europäisch“ vereinnahmt gesamten Kontinent, obwohl nicht alle Staaten EU-Mitglieder sind Johanna Jaufer, Valentin Schwarz | Wien, am
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Framing – Fazit Wir sollten…
… nicht glauben, dass es objektive, neutrale politische Sprache gäbe. … uns unsere Grundhaltungen bewusst machen. … Begriffe und Metaphern entsprechend wählen. … Fakten immer in Frames einbetten, die unsere Interpretation untermauern. … vermeiden, Frames der Gegenseite zu verwenden. Johanna Jaufer, Valentin Schwarz | Wien, am
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Literatur Elisabeth Wehling: Politisches Framing. Wie eine Nation sich ihr Denken einredet – und daraus Politik macht. Köln: Halem-Verlag 2016. George Lakoff / Elisabeth Wehling: Auf leisen Sohlen ins Gehirn. Politische Sprache und ihre heimliche Macht. Heidelberg: Carl-Auer Verlag, 2. Auflage 2009. George Lakoff / Elisabeth Wehling: The Little Blue Book. The Essential Guide to Thinking and Talking Democratic. New York: Free Press 2012. Johanna Jaufer, Valentin Schwarz | Wien, am
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