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MediClin integriert. PRÄVENTION AKUT REHA PFLEGE Sicher gebunden durch die Adoleszenz…und wenn nicht? Vorstellung der Adoleszenzpsychiatrie mit Fallbeispiel.

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Präsentation zum Thema: "MediClin integriert. PRÄVENTION AKUT REHA PFLEGE Sicher gebunden durch die Adoleszenz…und wenn nicht? Vorstellung der Adoleszenzpsychiatrie mit Fallbeispiel."—  Präsentation transkript:

1 MediClin integriert. PRÄVENTION AKUT REHA PFLEGE Sicher gebunden durch die Adoleszenz…und wenn nicht? Vorstellung der Adoleszenzpsychiatrie mit Fallbeispiel 12. Regionale Fachtagung „Leben ist Beziehung“, Linstow 19.10.2016 Dr.med.Silke Korich, Oberärztin Mareike Heydenreich, Dipl. –Sozialpädagogin MediClin Müritz-Klinikum / KJPP

2 KliniknamePräsentationstitel am tt.mm.jjjj2 Bindungstheorie nach John Bowlby  Nach John Bowlby (1907-1990) ist die Bindungsqualität, wie sie sich in den ersten Lebensmonaten zwischen der primären Bezugsperson und dem Säugling entwickelt, kein Fixum, sondern ein Kontinuum, das sich durch emotionale Erfahrungen in neuen Beziehungen zeitlebens in verschiedene Richtungen verändern kann.  > Bindung ist ein emotionales Band, das sich während der Kindheit entwickelt und dessen Einfluß sich auch auf alle anderen Lebensabschnitte erstreckt.  >Bindung ist die emotionale Basis während des ganzen Lebens  Ausgehend von seiner Bindungstheorie arbeitete Bowlby in den letzten Jahren an der therapeutischen Umsetzung der Theorie  >zur Prävention von Fehlentwicklungen in der frühen Eltern-Kind-Beziehung  >Nutzen in der psychotherapeutischen Arbeit

3 Bindungstypen  Sicher gebundene Kinder  Zeigen deutliches Bindungsverhalten nach der 1. und 2. Trennung, folgen der Mutter, suchen sie, weinen, sind gestresst  Reagieren bei Rückkehr der Mutter mit Freude, strecken Ärmchen aus, wollen getröstet werden, suchen Körperkontakt  Können sich wieder beruhigen und spielen dann weiter  Unsicher- vermeidend gebundene Kinder  Reagieren auf Trennung nur mit wenig Protest, zeigen kein deutliches Bindungsverhalten, bleiben an ihrem Platz, spielen weiter, mit weniger Neugier und Ausdauer  Folgen manchmal der Mutter mit den Augen, wenn diese den Raum verlässt  Bei Rückkehr der Mutter eher Ablehnung, wollen nicht auf den Arm oder getröstet werden, in der Regel kein intensiver Körperkontakt KliniknamePräsentationstitel am tt.mm.jjjj3

4  Unsicher-ambivalent gebundene Kinder  Zeigen nach der Trennung den größten Stress, weinen heftig  Können nach der Rückkehr der Mutter kaum beruhigt werden, brauchen lange, bis sie wieder einen emotional stabilen Zustand erreichen, können mehrere Minuten nicht zum Spiel zurück finden  Wenn sie von den Müttern auf den Arm genommen werden, zeigen sie einerseits Wunsch nach Körperkontakt und Nähe, gleichzeitig aggressiv gegenüber der Mutter (Strampeln, Schlagen, Stoßen, Sichabwenden)  Kinder mit desorganisierten Verhaltensmustern (Zusatzklassifikation)  Laufen zur Mutter hin, bleiben auf halbem Wege stehen, drehen sich um, laufen weg, Bewegungen können mitten im Bewegungsmuster erstarren „freezing“, stereotype Verhaltensmuster  Überzufällig häufig bei traumatischen Erfahrungen mit Verlust- und Trennungserlebnissen, Misshandlung, Missbrauch (Main & Hesse, 1990) KliniknamePräsentationstitel am tt.mm.jjjj4

5 Entwicklungsaufgaben der Adoleszenz  Entwicklung eines neuen Lebensentwurfes und einer eigenen Identität zentrale Aufgabe  Neue und reifere Beziehungen zu Altersgenossen beiderlei Geschlechtes  Übernahme der männlichen oder weiblichen Geschlechtsrolle  Akzeptieren der eigenen körperlichen Erscheinung und effektive Nutzung des Körpers  Emotionale Unabhängigkeit von den Eltern und von anderen Erwachsenen  Vorbereitung auf Partnerschaft und Familienleben  Vorbereitung auf eine berufliche Karriere  Werte und ein ethisches System erlangen, das als Leitfaden für das Verhalten dient – Entwicklung einer Ideologie  Sozial verantwortliches Verhalten erstreben und erreichen KliniknamePräsentationstitel am tt.mm.jjjj5

6 Herausforderungen im Prozeß der Ablösung  Viele Faktoren beeinflussen das Gelingen oder Scheitern dieses Prozesses  Soziale, körperliche, kognitive, gesundheitliche Unterschiede in den Voraussetzungen, kritische Life -events  Konkrete Verhaltensprobleme können verstanden werden als Bewältigungs- versuch bei Orientierungsproblemen und Entwicklungsanforderungen  Z.B. Drogenkonsum, Delinquenz, psychosoziale und psychosomatische Störungen  Depression, Magersucht, Suicidalität  Komplizierter heute durch frühere Unabhängigkeit im Freizeit- und Konsumbereich und teils längerer finanzieller Abhängigkeit von den Eltern durch längere Ausbildungswege KliniknamePräsentationstitel am tt.mm.jjjj6

7 Fazit  Sicher gebunden durch die Adoleszenz ist schon schwierig genug für alle Beteiligten, aber was kann passieren, wenn Jugendliche mit unsicheren, ambivalenten, desorganisierten oder vermeidenden Bindungserfahrungen im Prozess der Ablösung von den Eltern oder anderen Bezugspersonen zurechtkommen müssen?  Da wir diese Jugendlichen oft in unserer Klinik sehen im ambulanten als auch im stationären Bereich, wuchs der Gedanke, diese angemessener und entsprechend Ihren besonderen Bedürfnissen auch vor allem über den 18.Geburtstag hinaus behandeln zu können, weil nichts oft schädigender war als ein erneuter Abbruch von Beziehungen.  Beziehungsaufbau braucht Zeit und damit entstand die Idee, eine adoleszenzpsychiatrische Behandlung in unserem Haus aufzubauen: KliniknamePräsentationstitel am tt.mm.jjjj7

8 Vorstellung der Adoleszenzpsychiatrie Röbel aus einer Idee entwickelt sich ein Netzwerk  02/2012 Strategiediskussion Leitung KJPP: Station für Adoleszenzpsychiatrie am Standort Röbel in Kooperation mit EP  ab Anfang 2013 Bedarfsanalyse in der Klinik und recherchieren in der Versorgungslandschaft  05/2013 feste AG zur Konzeptentwicklung mit monatlichen Treffen von MA beider Kliniken  06/2013 Fallbeispiel in der regionalen psychosozialen AG  07/2013 DRK als Jugendhilfeträger sagt Mitarbeit zu: Wir planen eine eng vernetzte Wohneinrichtung in Röbel  09/2013 wir brauchen mehr „Lebenswirklichkeit“ im Konzept und für die Betroffenen - Kooperation mit Klinikschule, Miteinbeziehung von Jugendamt, Sozialamt, Berufsschulen, Schulamt…  10/2013 alle Fälle laufen in der PIA zusammen: Spezialsprechstunde als Keimzelle des Netzwerkes; Gesundheitsamt wird dazu gewonnen KliniknamePräsentationstitel am tt.mm.jjjj8

9  11/2013 Konzeption muss zeigen, dass Vernetzung Ressourcen schonend ist. Motto:,,Weniger ist mehr…“ Mit diesem Tenor Kostenträger gewinnen!!  12/2013 Wir brauchen mehr Öffentlichkeit: Fachtagung 2014 zum Thema planen.  01/2014 Der Gemeindepsychiatrische Steuerungsverbund entsteht- das Thema Netzwerk für psychisch kranke Adoleszente kommt auf die Agenda  01/2014 KJPP erstellt einen Tages- und Wochenplan für die Behandlung auf der Adoleszentenstation  02/2014 Agentur für Arbeit sehr interessiert (Werkstätten für Behinderte sind für die Zielgruppe Abstellgleis“); Institut für Sozialpsychiatrie M-V könnte sich Projektbegleitung vorstellen; erste Konzeptionsentwürfe für Station und Wohnheim werden diskutiert, Thema Arbeit/ Beschäftigung. Wer trägt welche Kosten?  03/2014 Der Jugendservice ist „am Netz“. Zögerlich bleiben Jugendamt, Sozialamt und Schule. Auch die Rentenversicherungsträger bleiben zurückhaltend. KliniknamePräsentationstitel am tt.mm.jjjj9

10  07/2014 Im JugendServiceMSE sind alle nötigen Leistungsträger schon an einem Tisch-psychisch kranke Jugendliche aber „ noch zu schwieriges Thema; Konzept gemeinsame Adoleszentensprechstunde der beiden PIA`s steht. Konzeption der Wohngemeinschaft entwickelt sich zum 2 in 1 Modell (SGB VIII und SGB XII finanzierte Plätze) plus Überlegungen zu ambulanten Hilfen aus einer Hand  09/2014 Das Schulamt benennt Ansprechpartner und ist zu Gesprächsterminen bereit.  8. und 9.10.2014: 11. regionale Fachtagung: „ Alt genug – aber ausgebremst. Psychisch krank in der Adoleszenz“ 3 Vorträge, 15 Workshops, über 170 Teilnehmer, Interesse der niedergelassenen Psychiater/Psychotherapeuten und komplementärer Einrichtungen der Sozialhilfe  11/2014 Gründung von Unter-AG`s: Wohnen, PIA-Sprechstunde, Schule/Ausbildung/Beruf  01/2015 monatliche fachübergreifende Fallbesprechung in der PIA (KJP, EP, SPDI, DRK) KliniknamePräsentationstitel am tt.mm.jjjj10

11  01/2015 Stellenausschreibung für einen Sozialpädagogen  0,5 VK Vernetzung/ Projektentwicklung – Finanzierung Klinikum  0,5 VK PIA Patienten Betreuung – Finanzierung: Krankenkasse  21.01.2015: kick-off Veranstaltung mit allen Netzwerkpartnern zur Darstellung der Arbeitsergebnisse und Konstitution der Unterarbeitsgruppen und Erarbeitung der nächsten Teilziele  SPDI Waren, KJPP Klinik und PIA, EP Klinik und PIA, JugendServiceMSE, KV-PthEP Röbel, Psychiatriekoordinatorin MSE, KV-FA EP Waren, DRK MSE, Wegweiser e.V., Jobcenter MSE Nord, Agentur für Arbeit – Reha Berater, Schulamt, Sozialamt, Jugendamt, Geschäftsführung Klinik, Landesverband Sozialpsychiatrie M-V  15.02.2015 Beginn Sozialpädagogin für Adoleszenzpsychiatrie – Einarbeitung in bestehende Strukturen, Mitarbeit in den Unter AG`s und gemeinsame Erarbeitung von Netzwerkstrukturen  04/2015 Konzept der externen Arbeitserprobung AG Wohnen/Therapie KliniknamePräsentationstitel am 19.10.201611

12  05/2015 Frau Dr. Ilg als Chefärztin verlässt Klinik, in den nächsten 1,5 Jahren ist die Chefarztstelle nicht besetzt  06/2015 DRK beendet die Zusammenarbeit mit dem Netzwerk Adoleszentenpsychiatrie, Finanzierung aufgrund der ständig sinkenden finanziellen Mittel nicht gesichert – keine Planungssicherheit, Wohnkonzept wird zur Verwendung überlassen  09/2015 Vorstellung Fallbeispiel Netzwerkkonferenz SA  02/2016 Über die AG Schule/Ausbildung/Beruf wird ein Fortbildungsangebot für Lehrer entwickelt, dass durch das EFQM anerkannt und aufgenommen worden ist  07/2016 Frau Boeck - Oberärztin der EP/ Adoleszentensprechstunde verlässt Klinik, dem Netzwerk/ Sprechstunde wird vorerst kein Kollege aus EP zur Verfügung stehen  09/2016 AG Schule/Ausbildung/Beruf plant Fachtag zum Thema „Psychische Erkrankungen und Sucht…“ Zielgruppe: Lehrer  09/2016 Frau Dr. Ilg nimmt ihre Arbeit als Chefärztin wieder auf KliniknamePräsentationstitel am tt.mm.jjjj12

13 Konzept  Zielgruppe Patienten zwischen dem 17. und 23. Lj. mit schweren psychischen Erkrankungen mit Chronifizierungstendenz wie schizophrene, affektive und drogeninduzierte Psychosen, Angst- und Zwangsstörungen, Essstörungen, PTBS, beginnende Persönlichkeitsstörungen und schwere Identitätsentwicklungsstörungen die wegen ihrer Erkrankung in ihrer sozialen Teilhabe erheblich behindert sind  Adoleszentensprechstunde PIA  Patienten, die vor 17. Geburtstag in KJPP behandelt wurden und absehbar ist, dass sie über das 18. Lj. einer komplexen Therapie bedürfen werden vom Kinder- und Jugendpsychiater an PIA überwiesen  Patienten, die nach 18. Geburtstag erkranken und bei denen es sich um eine der zuvor genannten Indikation handelt, erhalten Termin bei Arzt für Psychiatrie  Patienten, die von der Adoleszentenstation entlassen werden, werden in der Adoleszentensprechstunde bis zum vollendeten 21. Lebensjahr, in begründeten Ausnahmen bis zum vollendeten 23. Lebensjahr betreut KliniknamePräsentationstitel am tt.mm.jjjj13

14  Aus vorhandenen - und den aktuellen Befunden wird Diagnose nach dem multiaxialen Klassifikationsschema der KJPP erstellt, im Vergleich zum ICD 10 werden hier Entwicklungsstand und psychosoziale Umstände besser abgebildet  Diagnostik  fallführender Therapeut, im Sinne eines case managers festgelegt, je nach Schwerpunktsetzung ist es ein Arzt, Psychologe/ Psychotherapeut oder Sozialpädagoge ( Helferkonferenz, medizinische- und soziale Hilfen)  letzen Quartal der Behandlung Übernahme weiterbehandelnden Arzt im kassenärztlichem System, so besteht Möglichkeit Patienten weiterhin über PIA sozialpädagogische Begleitung und parallel Behandlung Arzt für Psychiatrie  Abrechnung erfolgt über Kinder- und Jugendpsychiatrie oder Erwachsenenpsychiatrie KliniknamePräsentationstitel am tt.mm.jjjj14

15  Adoleszentenstation  Indikation stationäre oder teilstationäre Behandlung  Kompetenzen beider Fachgebiete  spezielles Behandlungskonzept  Im Gegensatz zur Jugendstation wird größeres Gewicht auf Eigenverantwortung gelegt  Schwerpunkt Fachtherapien  Identitätsentwicklung, Verselbständigung, Berufsfindung ( Arbeitstherapie, Hauswirtschaft, Sport- und Bewegungstherapie, Kunst- und Musiktherapie)  Sozialarbeiter bieten Sozialsprechstunde an, Patienten lernen sich um Belange zu kümmern, tägliches SKT KliniknamePräsentationstitel am tt.mm.jjjj15

16 Psychiatrische Störungen in der Adoleszenz vor dem Hintergrund diverser Bindungserfahrungen  Suchtsymptomatik  Stoff- oder nichtstoffgebundene Abhängigkeit / Alkohol /Drogen  Beziehungssucht /fließender Übergang von romantischer Liebe über sehr symbiotische Beziehungen  Mögliches Bindungsmuster eher vermeidend  >frühe Bindungsenttäuschungen /emotionale Abwesenheit der Bezugspersonen /Wechsel /Verlust  Führen im Versuch in der Pubertät einen „sicheren Hafen“ zu finden zu engen/ symbiotischen Beziehungswünschen, die oft nicht erfüllt und als „klammernd“ erlebt werden > erneute Abbrüche> Enttäuschung> Trauer >Versuche der Bewältigung> neue Beziehung oder Suchtmittel  als „Lösung“ zum sicheren Pseudo-Bindungsobjekt werden> immer da, verfügbar, tröstet, flexibel > mit zunehmender Abhängigkeit geht Bezug zu Bindungen und Beziehungen verloren, Suchtmittel wird zentrale Basis der Bindung KliniknamePräsentationstitel am tt.mm.jjjj16

17 Dissoziales /delinquentes Verhalten  Häufig unsichere Bindung /ambivalent  Delinquentes und dissoziales Verhalten als Versuch bei den Eltern nicht erlebbare oder nicht erfüllte Beziehungswünsche durch Inanspruchnahme sozialer Institutionen der Gesellschaft / Jugendamt / Sozialpädagogen / Gerichte zu erhalten  „beschäftigt ganze Völkerstämme“  Gesellschaft wird - herausgefordert durch das Verhalten – zu einer sicheren Basis mit klar strukturierten Regeln  Schutz vor eigenen Impulsen / Einbindung in Gesellschaft ermöglichen KliniknamePräsentationstitel am tt.mm.jjjj17

18 Psychosomatische Erkrankungen  Bindungsmuster ambivalent-unsicher / auch vermeidend desorganisiert  Oft große Belastung für die gesamte Familie  Neurodermitis, Anorexia nervosa, Bulimie, Morbus Crohn, Colitis ulcerosa  Häufig somatische Behandlung  „Überwachung“ Blutwerte, Gewichtsverläufe  > Einbindung der Jugendlichen in enge „Behandlungsregimes“ > Befriedigung der Bindungsbedürfnisse aber nicht ihrer Ablösewünsche  Aufgabe des Therapeuten : Balance zwischen Bindungs- und Autonomiewünschen zu finden KliniknamePräsentationstitel am tt.mm.jjjj18

19 Anforderungen an die Therapie mit bindungsgestörten Jugendlichen  Therapeut ist sichere Bindungsbasis für Patient!  Immer langfristig angelegte Therapien (vorhersehbare Abbrüche vermeiden)  Feinfühliges Interaktionsverhalten ist von grundlegender Bedeutung  Ermöglichung der Loslösung von früheren destruktiven unsicheren Bindungsmustern durch neue sichere Bindungserlebnisse /korrigierende Bindungserfahrungen  Klare Strukturen / feste Zeiten > Zuverlässigkeit von Seiten des Therapeuten / Explorationsautonomie der Jugendlichen beachten / nicht nur Widerstand  Verständnis für das „Austesten“ der Beziehung >Aushalten und dranbleiben  Hilfreiche Übergangsobjekte nicht nur für Kinder auch für Jugendliche oft wichtig und haltgebend / wenn möglich Vermeidung von Abbrüchen /lange Vorbereitung von Therapiepausen..z.B. Urlaube  Behutsames Lösen des therapeutischen Bündnisses als Vorbild für den Umgang mit Trennungen / möglichst vom Patienten innitiiert, um Gefühl der Zurückweisung durch Therapeuten zu vermeiden KliniknamePräsentationstitel am tt.mm.jjjj19

20 Fallbeispiel : Max, geb.: 6/1997  Anamnese:  Familienanamnese:  Km bei Geburt 19 Jahre alt, KV ca. 20 Jahre älter als die Km  Km beschreibt Beziehung als „schreckliche 1 ½ Jahre“  leibliche Vater ist, als Patient 4 Wochen alt war, inhaftiert worden – kein Kontakt  4 Wochen vor Geburt wurde KM von KV misshandelt  ältestes Kind, 3 weitere Geschwister (-4, -6, -9 Jahre von 2 verschiedenen Vätern)  zu Großeltern sporadisch Kontakt  Eigenanamnese und psychosoziale Entwicklung:  Frühgeburt 8.SSM, Zangengeburt, 2500g, 46 cm  4-5 Wo auf der Kinderintensivstation  ersten Jahre unauffällig (?) Km beschreibt kindliche Entwicklung als normal KliniknamePräsentationstitel am tt.mm.jjjj20

21  mit 4. Jahren Integrationskindergarten, Konzentrationsprobleme  mit 6 Jahren Einschulung DFK 0, zusätzlicher Förderunterricht, „sehr viele Feinde aber auch Freunde“  aus dem Hort wurde er genommen, da er nach der Schule „ausgerastet“ sei  im 7. Lj. wurde ADHS diagnostiziert, es erfolgte medikamentöse Einstellung bei einer niedergelassenen Kollegin auf Methylphenidat  3.Klasse „super Zeugnis, „2-3“  Zum Vorstellungszeitpunkt 4.Klasse, guter Sportler, will Fußballer werden  Patient hat sein eigenes Zimmer, welches aber außerhalb der eigentlichen Wohnung liegt  schwierige Beziehung zwischen KM und Sohn Ab 5.Lj neue Partnerschaft der Km, bei Vorstellung von Max noch bestehend Häufig Streit zwischen Km und Sv / Max Beziehung zu Sv wechselhaft  HzE – SPFH vom 7. Lj. Bis 9 Lj., KliniknamePräsentationstitel am tt.mm.jjjj21

22 Nach Beendigung der SPFH („weil es gut lief“) wieder zunehmende Verschlechterung der Situation und Zunahme der Verhaltensauffälligkeiten bei Max  ab dem 9 Lj. oppositionelles Verhalten, sozialer Rückzug, Weglaufen, Eigengefährdungspotential 1.Stationäre Behandlung KJPP Röbel 1/2008-4/2008, Entlassung zur Km  Ab 6/2008 einige Wochen in einem Heim  Ab 7/2008 bei einer Pflegefamilie mit älterem Pflegesohn (+6), Wohnort- und Schulwechsel  Große Schwierigkeiten in Gleichaltrigengruppe zu „landen“  Verhaltensprobleme in der Schule, Autoritätsprobleme (Verhalten und Leistungen lehrerabhängig, besser mit Männern), häufig aggressive Kontaktaufnahme und Dominanzverhalten mit Mitschülern, nicht in der Pflegefamilie  Regelmäßige ¼ jährliche Medikamentensprechstunde + 1/2009-9/2009 Gruppentherapie und Elternarbeit sowie enger Einbezug der Schule /6.Kl.  Deutliche Verbesserung! Auszug des Pflegebruders zum Sommer 2010 KliniknamePräsentationstitel am tt.mm.jjjj22

23  Aufnahme eines schwer sozialverhaltensgestörten Pflegekindes (-2, Junge) in die Pflegefamilie ab 10/2010, 2/2011 wegen massiver Konflikte Wiederherausnahme, Angriffe des Jungen auf Max  PF verkauft Haus, will umziehen nach Berlin (verbleiben dann aber doch vor Ort in Wohnung)  Max ab 2/2011 zurück zu seiner Mutter („Entscheidung in 2 sec“), neue SPFH ab 3/2011, Wohnort- und Schulwechsel, Kontakte zur PF und alten Freunden erhält Max aufrecht  Schwierigkeiten in der Schule, Verhalten und Leistungen schlechter, verdient sich Geld durch Arbeit im Stall, kümmert sich um kleinere Geschwister „erzieht sie“, „hören nicht auf Km“, Km mit Kindern alleinerziehend  Zu Hause häufig Streit mit der nächstjüngeren Schwester, ebenfalls Patientin in der KJPP (ADHS, Sprachstörung, Emotionale Störung) > will diese erziehen, hat andere Regeln gelernt in PF und gerät damit in der Familie in Konflikte  Wünscht sich alkoholfreie Jugendweihe! / Alkoholkonsum in der Familie und im Umfeld problematisch  Km meint „sie könne den Erwachsenen den Alkohol nicht verbieten“, Max frustriert KliniknamePräsentationstitel am tt.mm.jjjj23

24  11/2011 Appendektomie im KH, dort wünscht sich Max Rückkehr in die PF >Umsetzung Ende 12/2011..Plan dort bis zur Verselbständigung zu bleiben, Schul- und Wohnortwechsel  Max äußert es sei ihm bei Km „zu dreckig, wolle einen eigenen Schlafplatz, regelmäßiges Essen“  Nicht zur Jugendweihe angemeldet durch Km, Verhältnis zur Km schlecht, fühlt sich durch PF /SPFH übergangen / über Monate lehnt Km Kontakt ab  Max fühlt sich wohl in PF, Schule schwer, viele schlechte Noten mitgebracht, 8.Klasse, will Schule schaffen  9/2012 kündigt PF Umzug nach Nauen zur leiblichen Tochter an, Max will unbedingt mit, will in Röbel in ambulanter Behandlung bleiben! Bindung  Kontakte nach Hause zur Km 1xMon, Sv ist Ansprechpartner für Max / Verhältnis verbessert / Km hat neuen Lebenspartner /Spielsucht, Borderlinestörung, Sorgerechtsentzug für eigenes Kind  Schulintegration schwer, Wdhg 8.Kl, nicht viele Kontakte, beginnender Alkohol-und Drogenkonsum  Krebserkrankung der Pm, wenig belastbar, keinen Einfluß mehr auf negative Entwicklung des Jungen, nach mehreren Warnungen durch Pe „von heute auf morgen raus aus Familie“, kein Kontakt mehr KliniknamePräsentationstitel am tt.mm.jjjj24

25  11/2013 Aufnahme in ASB- Heim in Falkensee (große Einrichtung, 75 Bewohner) / Wohnort- und Schulwechsel  Negative Entwicklung Cannabis, Fehlstunden, Alkohol > 3/2014 beschließt JA mit Km in HR Rückkehr in die Häuslichkeit  Km muß ihn mit 1,2 % aus der Ausnüchterungszelle abholen, „ständiger Vorwurf“  Km lebt mit neuem LP und 3 Kindern +Max (eigenesZimmer)  1.HJ 9.Kl mit Durchschnitt 4,5, nach Umzug kein Schulbesuch, Regelschulzeit erfüllt, PL angedacht ab 9/2014  EZB zur Unterstützung  4//2014 große Schwierigkeiten in der Häuslichkeit, möchte stationäre Behandlung, innere Unruhe, Aggressivität, Schlafstörungen, getrieben, traurig, möchte bessere Impulssteuerung und Unterstützung, Drogenkonsum sieht er eher als untergeordnetes Problem, keine Aufgabe  Zunehmende Konflikte mit Lp und Km, Antrag auf eigene Wohnung wird unterstützt von EZB  Krise 5/2014, Km wirft Max vor, Lp krank zu machen, gibt Verantwortung ab, verbietet Max Rückkehr in die Wohnung, will Sorgerecht abgeben KliniknamePräsentationstitel am tt.mm.jjjj25

26  Wir haben ihn aus dem Heim geholt, mit offenen Armen aufgenommen“, deutliche Ausstoßungsbestrebungen der Km, EZB „er sieht zu viel“, Wut Trauer, Enttäuschung, von Km verlassen zu werden  „kenn ich, das Gefühl, verlassen zu werden“  Unterschlupf bei Freund / vorhergehendem Stiefvater  6/2014 eigene Wohnung, weiter EZB, Sorge um Km und jüngere Geschwister, „dann sind die, die nächsten Opfer“  6-7/2014 2.Behandlung KJPP, dabei Abhängigkeitssyndrom Alkohol deutlich  Zeitgleich Behandlung des LP auf der Erwachsenenstation Röbel / hatte dort Affäre mit Mitpatientin / von Max beobachtet > Km berichtet > Lp/Km auseinandergezogen  7-9/2014 Behandlung in Suchtklinik Stralsund  Empfehlung ins BBW nach HGW von Max abgelehnt, wollte zurück „Heimweh“  3/2015 Km wieder mit Lp zusammengezogen nach Baden-Würtemberg, mit 1 Schwester und dem Bruder, andere Schwester verblieb bei Kv vor Ort  Kontaktverbot des LP zu jüngerem Bruder für Max / leidet sehr darunter KliniknamePräsentationstitel am tt.mm.jjjj26

27  Max besucht BVB pro / CJD > dabei große Schwierigkeiten, Fehltage in der Schule / aber zuverlässig im Praktikum, Impulsdurchbrüche, Körperverletzung mit Anzeige/ Trennung von der Freundin  4/2015 wünscht sich erneut Hilfe in KJPP, möchte wieder stationäre Behandlung  Entscheidung Aufnahme in Erwachsenenpsychiatrie auch auf Anraten der EZB, bei den Jugendlichen wäre er der „King“, charmant, schnell auch im Kontakt zu Mädchen / Beziehungssucht? > Konzentration eher auf Selbstständigkeit /eigenverantwortliches Handeln  6/2015 18.Geburtstag  Übergang Erwachsenenpsychiatrie PIA/ Fallübergabe in der Adoleszenten- sprechstunde mit Ärzten EP und KJPP  BvB pro – sehr viele Fehltage/ Konsum Alkohol und andere Drogen/ starker Leidensdruck bei Max  7/2015 EP Entgiftung stationär  8-9/2015 EP Aufnahme Psychotherapiestation KliniknamePräsentationstitel am tt.mm.jjjj27

28  Max gilt als z.Zt nicht beschulbar, aufgrund der vielen Fehltage im CJD wird er nicht zur Abschlussprüfung zugelassen/ Absprache mit Jobcenter und EZB Praktikum Max im Supermarkt  EZB wird im Dezember vom Jugendamt beendet  Wunsch von Max gesetzliche Betreuung, Überforderung Behördenangelegenheiten  11/2015 kein Praktikum/ keine Aufgabe/ Planung ab August 2016 BvJ in Neubrandenburg  Wunsch Umzug/ Neuanfang/ raus aus dem Umfeld  01/2016 Max erscheint nicht zu Terminen in der PIA, kaum noch zu erreichen  02/2016 ehemalige EZB meldet sich in Klinik/ Max geht es schlecht  03/2016 Termin in der Häuslichkeit bei Max SD/ deutlich sichtbar Überforderung mit Haushalt, Behörden, Finanzen/ Wunsch gesetzlichen Betreuer  06/2016 Überleitung in den Reha Bereich der AfA/ es folgt ein ärztliches Gutachten/ Vorbereitung BVB – Drogentest positiv – Max darf die Maßnahme nicht beginnen  Freundin in Brandenburg/ enge Anbindung zu deren Familie/ sehr häufig dort/ plant Umzug/ plant erneute Entgiftung  Kein Betreuer, da Max Termin nicht wahrgenommen hat KliniknamePräsentationstitel am tt.mm.jjjj28

29  Therapie und Verlauf:  2004-2007 niedergelassene KJPsychiaterin stellt ADHS fest, behandelt mit Medikinet ret 30 mg  12/2007 Erstvorstellung KJPP Röbel, Symptomatik: ;macht zu Hause was er will, läuft weg, verhaltensauffällig in der Schule, hat Brief geschrieben: werde zu Hause geschlagen, bekomme nichts zu essen, unregelmäßige Medikamenteneinnahme  Max wünscht sich „Mama soll mal ne Auszeit haben“ / Km möchte auch wieder besser mit ihm klar kommen  1.stat. Behandlung KJPP 1-4/2008  1/4 jährliche Medikamentensprechstunde / Wechsel über die Behandlungszeit Präparate (Medikinet ret, Equasym, Concerta) Auslassversuche nur kurz > ohne Medikation deutlich unruhiger, ablenkbarer, impulsiver  1-9/2009 Gruppentherapie VT (impulsiv oft störend zu Beginn, dabei freundlich, kommunikativ, selbstkritisch, ausgeprägter Gerechtigkeitssinn, profitierte sehr und entwickelte sich, Gefühle erkennen, benennen, Kontakte knüpfen, prosoziale Verhaltensalternativen zu Aggression) KliniknamePräsentationstitel am tt.mm.jjjj29

30  Medikamentensprechstunde, teilweise unregelmäßig, je nach Lebensort, oft Informationen über Veränderungen erst deutlich später  Zwischenzeitlich Medikamente unregelmäßig  Behandlungslücke 9/2012 -3/2014  6-7/2014 2.Behandlung KJPP, dabei Abhängigkeitssyndrom Alkohol deutlich  7-9/2014 Behandlung in Suchtklinik Stralsund,  dort Medikation : Atomoxetin 60mg (1-0-0), Pipamperon 20mg (1-1-1-1)  14 Tage 7/2015 EP Röbel, keine Medikation / bezüglich einer Langzeittherapie noch ambivalent bei Entlassung KliniknamePräsentationstitel am tt.mm.jjjj30

31 Bindungsdynamische Aspekte KliniknamePräsentationstitel am tt.mm.jjjj31 Vermutlich selbst traumatisierte Mutter /Übertragungsideen – Km sieht viele Parallelen zwischen Max und dessen Vater Unsicher-vermeidendes Bindungsverhalten Suchte Ersatzbeziehungen / brachte Probleme aus der Häuslichkeit ins „außen“, Schule/ JA /Klinik > Aktivierung Helfersystem Bei stabilem Angebot durch PF deutliche Beruhigung der Symptomatik Bei Veräderungen/ Beziehungsabbrüchen >Destabilisierung vordergründige Suchtproblematik in Form einer Abhängigkeit von schädlichem Gebrauch von Alkohol und multiplen Sustanzen Verhaltensprobleme bei aggressiver Auslenkung mit hintergründig massiver intrapsychischer Anspannung vor dem Hintergrund einer Bindungsproblematik mit multiplen Wechseln von Wohnorten, Schulen und Bindungspersonen und sich ständig reaktualisierenden Verlassensängsten Emotional bedürftiger Junge, der nach bedingungsloser Zuneigung, Stabilität, Verlässlichkeit, Trost und Wertschätzung sucht

32  Längerer Bindungsaufbau und emotionale Beruhigung nötig um an Themen arbeiten zu können  Große Überwindung, um jemanden an seiner Innenwelt teilhaben zu lassen und das länger als einen Moment auszuhalten  Abwehr der Gefühle und intrapsychischen Anspannung über verbal- und physisch- aggressives Verhalten /betont distanziert, „männlich-hart“ in der Peer-group als Schutz > Außenseiterrolle  Sucht Beziehungen zu Frauen aus sicheren Familiensystemen > Suche nach Stabilität KliniknamePräsentationstitel am tt.mm.jjjj32

33 MediClin integriert. PRÄVENTION AKUT REHA PFLEGE Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit Ansprechpartner: MediClin Müritz Klinikum KJPP Silke, Dr. Korich Silke.korich@mediclin.de Mareike, Heydenreich Mareike.heidenreich@mediclin.de www.mediclin.de


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