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23.01.2006Einführung in die Ethnologie Heidemann – LMU – WS 05/06 1 Willkommen im Staatlichen Museum für Völkerkunde München Geschichte der Ethnologie.

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1 23.01.2006Einführung in die Ethnologie Heidemann – LMU – WS 05/06 1 Willkommen im Staatlichen Museum für Völkerkunde München Geschichte der Ethnologie Verbindung von Museen und Universität Vorstellungen von Dinglichkeit Wo ist Kultur zu verorten? Wie können Kulturen repräsentiert werden? Wer repräsentiert wen? Regionale oder thematische Repräsentationen. Objektbiografie

2 23.01.2006Einführung in die Ethnologie Heidemann – LMU – WS 05/06 2 Wirtschaftsethnologie Die Wirtschaftsethnologie beschäftigt sich mit den kulturspezifischen Formen des wirtschaftlichen Handelns und Denkens und sieht in unserer Marktwirtschaft und der Idee eines frei agierenden und zweckrational handelnden Individuums einen Einzel- oder Sonderfall. Es geht um die Fragen, wer mit welchen Mitteln und Zielen welche Dinge produziert (oder sammelt), wie diese Dinge im gesellschaftlichen Prozess zirkulieren, und wer mit welchen Vorstellungen diese Dinge konsumiert?

3 23.01.2006Einführung in die Ethnologie Heidemann – LMU – WS 05/06 3 Wirtschaft und Gesellschaft Ökonomisches Handeln ist immer sozial und ist stets mit anderen gesellschaftlichen Bereichen verwoben. Die geschlechtspezifische Arbeitsteilung wird von den Gender- Studien diskutiert, die Übertragung von Gütern von einer Generation auf die folgende berührt u.a. die Verwandtschafts- ethnologie, die Verfügbarkeit behandelt die Rechtsethnologie, die Rechtssicherheit wird von der Politikethnologie thematisiert, und die Frage, ob Land einem Individuum, einem Klan oder den Ahnen gehört und veräußerbar ist, kann durchaus in den Bereich der Religionsethnologie fallen. Die Ergologie und Technologie befasst sich mit den produktionstechnischen Verfahren.

4 23.01.2006Einführung in die Ethnologie Heidemann – LMU – WS 05/06 4 Evolutionistische Ansätze Die frühe evolutionistische Schule unterschied Gesellschaften auch nach ihrer Wirtschaftsweise und gliederte diese nach der Annahme einer zunehmenden Komplexität in folgende Kategorien: Wildbeuter; Spezialisierte Jäger und Sammler; Fischer; Niederer Bodenbau; Höherer Bodenbau; Hirtentum; Industrialismus. In der gegenwärtigen Ethnologie wird jedoch eine solche idealtypische Zuschreibung vermieden, weil meist mehrere Wirtschaftsformen koexistieren und zudem die Unterschiede innerhalb der einzelnen Kategorien variieren.

5 23.01.2006Einführung in die Ethnologie Heidemann – LMU – WS 05/06 5 Theorie der Waren Die neoklassische Theorie der political economy geht von Waren als begehrte Güter aus, die sowohl einen Gebrauchswert sowie auch einen Tauschwert haben. Nach dieser Theorie wäre es in jeder Gesellschaft sinnvoll, sich auf die Produktion von bestimmten Waren zu spezialisieren, sofern mindestens zwei Voraussetzungen erfüllt sind. Erstens, bestimmte Dinge müssen als veräußerbares Privateigentum begriffen werden. Zweitens, zwischen den Partnern muss ein unabhängiges Tauschverhältnis bestehen. Dies kann jedoch nicht in jeder Gesellschaft vorausgesetzt werden.

6 23.01.2006Einführung in die Ethnologie Heidemann – LMU – WS 05/06 6 Formalisten Diese neoklassische Theorie geht von einem rational handelnden Individuum aus, das stets einen (!) maximalen Nutzen anstrebt, und daher in einem marktwirtschaftlichen Sinn wirtschaftet. Raymond Firth, ein Schüler von Malinoswki, übertrug das Maximierungsprinzip und die Annahme von Nutzenmaximierung auf außereuropäische Gesellschaften. In der Ethnologie führte die Übernahme dieses formalen Modells zur Schule der Formalisten. Die Kritiker der Maximierungstheorie heben hervor, dass es keine eindeutige Wertigkeit gibt (was kann ich für € 10 am besten kaufen?), dass der Akteur nicht alle Optionen kennt und nicht immer seinem Plan folgt (er kauft kein Heizöl im Sommer, wenn es billig ist).

7 23.01.2006Einführung in die Ethnologie Heidemann – LMU – WS 05/06 7 Substantivisten Als Gegenbewegung zu den Formalisten entstand nach dem zweiten Weltkrieg mit den Arbeiten von Karl Polanyi, Georg Dalton und Marshall Sahlins die Schule der Substantivisten. Sie gingen davon aus, dass die Idee der freien Wahlmöglichkeit auf Gesellschaften mit Märkten und Währungssystemen beschränkt sei. Sie wollte nicht wie die Fromalisten deduktiv von einem ökonomischen Modell, sondern induktiv von den Feldfor- schungsergebnissen, von der Substanz, ausgehen. Dieses Denken ist bereits in Malinowskis Analyse des kula-Rings angelegt, der Handeln weder individuell zweckrational noch nach dem Maximierungsprinzip erklärte.

8 23.01.2006Einführung in die Ethnologie Heidemann – LMU – WS 05/06 8 Dinge, Güter, Waren und Gaben Es gibt kein Ding an sich, sondern Dinge entstehen, indem man sie benennt, sie in einen Zusammenhang stellt, sie somit bewertet, ihnen einen Wert und einen Sinn gibt. Wenn Dinge in einem sozialen Prozess zirkulieren, zählen sie zu den Gütern, wie auch Dienstleistungen, die durch Gegenleistungen (einschließlich durch Geld) erwidert werden können. Werden Güter speziell für den Tausch hergestellt, spricht man von Waren. Im Gegensatz zu den Waren sind Gaben niemals vom Produzenten zu trennen, sondern dauerhaft in eine soziale Beziehung eingebunden und somit niemals „rein ökonomisch“.

9 23.01.2006Einführung in die Ethnologie Heidemann – LMU – WS 05/06 9 Gabenökonomie Die Gabenökonomie basiert auf folgenden Annahmen: Ein Ding ist untrennbar von seinem ursprünglichen Besitzer. Die Transaktion von Dingen erfolgt zwischen Personen und nicht über einen Markt. Eine Transaktion ist Teil einer sozialen Beziehung und hat somit einen dauerhaften Aspekt (Allianz). Die Gabenökonomie beruht auf der Transaktion von unveräußerlichen Dingen und bindet die Partner in ein System von Allianzen. Die Gabenökonomie betont die Beziehung der Subjekte und nicht – wie die Warenökonomie – der Objekte.

10 23.01.2006Einführung in die Ethnologie Heidemann – LMU – WS 05/06 10 Gabentausch Gesellschaften unterscheiden sich hinsichtlich der Vorstellungen von der Veräußerbarkeit von Dingen oder Ressourcen. Land war in vielen nichtstaatlichen Gesellschaften unveräußerbar. Die Erfindung des Privateigentums gilt als eine Voraussetzung für eine moderne Ökonomie. Marcel Mauss unterscheidet drei Stufen der ökonomischen Entwicklung: - Transaktionen ohne feste Konventionen (unkomplette Gaben) - Gabentausch: Geben, Nehmen, Erwidern - Markttausch

11 23.01.2006Einführung in die Ethnologie Heidemann – LMU – WS 05/06 11 Tauschsysteme Aufbauend auf Mauss entwickelte Lévi-Strauss eine neue Verwandtschaftsethnologie, die von Allianzsystemen ausging, bei denen die Braut als höchste Gabe (und nicht Ware) die Grundlage für die Beziehung von gesellschaftlichen Gruppen war. Die Heirat von MBD führt zu einem indirekten Tausch und die von FZD zu einem direkten Tausch. Karl Polanyi sah den wesentlichen Unterschied zwischen Gesellschaften mit und ohne Marktsystem. Er unterscheidet drei Formen des Tausches: Reziprozität (zwischen zwei Partnern), Redistribution (Zentrum-Peripherie) und den Markttausch. In der gesellschaftlichen Praxis können diese drei Formen jedoch koexistieren.

12 23.01.2006Einführung in die Ethnologie Heidemann – LMU – WS 05/06 12 Neomarxistische Ansätze Die neomarxistischen Ansätze gehen stärker von der Produktion als vom Tausch aus. Anders als die frühen marxistischen Ansätze betten sie ihre ökonomische Analyse in eine bereits existierende Machtstruktur und Ideologie ein. Fallbeispiel der Baruya im Hochland von Papua Neuguinea: „Natürlich können die Baruya-Frauen... Bäume mit der Axt fällen, Kanäle graben, mit dem Bogen schießen, aber sie haben gesellschaftlich nicht das Recht dazu und dürfen auch die entsprechenden Techniken nicht erlernen... Die Arbeitsteilung der Baruya kann demnach die soziale Herrschaft der Männer nicht erklären, da sie diese voraussetzt.“ (Godelier 1985: Die Produktion der Großen Männer, Frankfurt/M., S. 34)


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