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Freiwilligenarbeit – (k)eine Frage des Alters und der Generationenzugehörigkeit? Prof. Dr. Pasqualina Perrig-Chiello.

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Präsentation zum Thema: "Freiwilligenarbeit – (k)eine Frage des Alters und der Generationenzugehörigkeit? Prof. Dr. Pasqualina Perrig-Chiello."—  Präsentation transkript:

1 Freiwilligenarbeit – (k)eine Frage des Alters und der Generationenzugehörigkeit? Prof. Dr. Pasqualina Perrig-Chiello

2 Vorurteile oder Fakten? 4 Thesen Die Alten haben viel Zeit – sie sollten sich mehr engagieren. Die neuen Alten haben nur Reisen und Wellness im Kopf! Die Jungen sind alle egoistisch! Generation Y ist nur im Netz selbstlos. Etc., etc. 1. Freiwilligenarbeit ist nicht primär eine Frage des Alters oder der Generationenzugehörigkeit, sondern der Ressourcen. 2. Jüngere Generationen würden sich gerne mehr engagieren, sind aber stark unter familialem, beruflichem und gesellschaftlichem Druck. 3. Auch die Babyboomer engagieren sich. Aber da ist noch viel ungenutztes Potenzial. 4. Perspektiven: Es braucht eine Neudefinition von „Freiwilligen“ 2

3 Freiwilligenarbeit formell und informell % (2015) 3 Sozialbericht Schweiz 2016 (in Vorb.)

4 Informelle Freiwilligenarbeit nach Tätigkeit und Alter (2015) % 4 Sozialbericht Schweiz 2016 (in Vorb.)

5 Freiwilligenarbeit – ein Auslaufmodell? Beteiligung an Freiwilligenarbeit in der Schweiz 1997 und 2013 Prozent-Anteil jener, die sich freiwillig engagieren nach Altersgruppen: 15-24 25-39 40-54 55-64 64-74 75+ Jahre 1997 38 49 52 50 52 26 2013 27 31 36 39 41 21 Differenz11181611115 Quelle: Schweizerische Arbeitskra ̈ fte-Erhebung 1997 und 2013 (Modul: Unbezahlte Arbeit). 5

6 Warum dieser Rückgang? Nicht primär eine Frage des Alters, sondern eher der Generationenzugehörigkeit, der Lebenslage und Ressourcen Lebensstile und Werthaltungen haben sich verändert:  Berufstätige: Frauen und Ma ̈ nner sind aufgrund von Familie und Beruf so stark gefordert, dass fu ̈ r andertweitige Engagements wenig Ressourcen bleiben.  Bei Pensionierten ko ̈ nnen Selbstverwirklichung und der Wunsch, bisher Verpasstes nachzuholen – wie Reisen, Bildung, Freundschaftsbeziehungen – dazu beitragen, dass sie Mu ̈ he haben, sich wieder fest fu ̈ r neue Aufgaben zu verpflichten.  Zeitliche Ressourcen sind fu ̈ r ein soziales Engagement bedeutsam. Soziale Beziehungen sind jedoch auch wichtig. Entsprechend funktioniert die Rekrutierung neuer Freiwilliger prima ̈ r u ̈ ber perso ̈ nliche Kontakte (und weniger u ̈ ber allgemeine Aufrufe). 6

7 Fakten (Zwischenfazit)  Keine ausgeprägten Unterschiede nach Alter bei organisierter und informeller Freiwilligenarbeit. Ausnahme.  Stärkere Unterschiede hingegen je nach Bildungsstatus und wirtschaftlicher Absicherung > höhere Bildung und gute finanzielle Absicherung sind assoziiert mit vermehrter Freiwilligenarbeit.  Freiwilligenarbeit ist eng mit sozialer Integration verbunden: Wer sozial integriert ist, engagiert sich eher (wobei zivilgesellschaftliches Engagement gleichzeitig auch soziale Integration fördert).  Biographische Verankerung: Menschen, die fru ̈ her bereits einmal Freiwilligenarbeit geleistet haben, engagieren sich mit grösserer Wahrscheinlichkeit auch im Alter. 7

8 Vorurteile und Thesen Die Alten haben viel Zeit – sie sollten sich mehr engagieren. Die neuen Alten haben nur Reisen und Wellness im Kopf! Die Jungen sind alle egoistisch! Generation Y ist nur im Netz selbstlos. Etc., etc. 1. Freiwilligenarbeit ist nicht primär eine Frage des Alters oder der Generationenzugehörigkeit, sondern der Ressourcen. 2. Jüngere Generationen würden sich gerne mehr engagieren, sind aber stark unter familialem, beruflichem und gesellschaftlichem Druck. 3. Auch die Babyboomer engagieren sich. Aber da ist noch viel ungenutztes Potenzial. 4. Perspektiven: Es braucht eine Neudefinition von „Freiwilligen“ 8

9 Junge Erwachsene: Hohe Beanspruchung beruflich, familial und gesellschaftlich, - Vereinbarkeitskonflikte Beruf-Familie - vermehrte Individualisierung - aktuelle Bildungs-, Sozial- und Arbeitsmarktpolitik - angespannte und unsichere Wirtschaftslage verringern die Möglichkeiten jüngerer Menschen, sich vermehrt ehrenamtlich zu engagieren. Erwachsene mittleren Alters: - wie oben, plus: - intergenerationelle Sandwichposition verbunden mit Solidaritäts-Erwartungen und Verpflichtungen - Scheidungen. Die jüngeren Generationen unter Zeitdruck

10 Freiwilligenengagement – Motive  Freiwilligenengagement ist sowohl eine Frage der Lebenslage und Ressourcen, aber auch der persönlichen Werthaltung.  Bei Jungen spielen Motive der gesellschaftlichen und beruflichen Verankerung eine zentrale Rolle : Berufliche Netzwerke, Sportvereine, politische Parteien.  Mit zunehmendem Alter rücken Karrieremotive in den Hintergrund und die gesellschaftliche Relevanz der Ta ̈ tigkeit wird bedeutsamer.  Freiwilliges Engagement nimmt im ho ̈ heren Alter (75+) ab, primär aufgrund ko ̈ rperlicher Einschra ̈ nkungen. Allerdings kompensiert ein wesentlicher Teil der Frauen und Ma ̈ nner, die sich altersbedingt nicht mehr aktiv fu ̈ r andere einsetzen ko ̈ nnen, dies durch Spenden. 10

11 Geschlechterunterschiede - bedeutsamer als Alters- und Generationenunterschiede 11

12 Familiale und gesellschaftliche Solidaritäts- erwartungen: Frauen an allen Fronten... Als Mütter Als Grossmütter Als Töchter Als Schwiegertöchter Als Familienfrauen Als Mitverdienerinnen Als Nachbarinnen Als Freiwillige Als Karrierefrauen Als..... Neue und alte Rollenerwartungen an die Frauen – ein komplexer und widersprüchlicher Mix

13 Vorurteile und Thesen Die Alten haben viel Zeit – sie sollten sich mehr engagieren. Die neuen Alten haben nur Reisen und Wellness im Kopf! Die Jungen sind alle egoistisch! Generation Y ist nur im Netz selbstlos. Etc., etc. 1. Freiwilligenarbeit ist nicht primär eine Frage des Alters oder der Generationenzugehörigkeit, sondern der Ressourcen. 2. Jüngere Generationen würden sich gerne mehr engagieren, sind aber stark unter familialem, beruflichem und gesellschaftlichem Druck. 3. Auch die Babyboomer engagieren sich. Aber da ist noch viel ungenutztes Potenzial. 4. Perspektiven 13

14 14 Nachberufliche Phase – nur Reisen und Wellness im Kopf? Saul Steinburg, Lebenstreppe, Hamburg, 1954.

15 15 Das Potenzial für Freiwilligenarbeit im Alter ist stark gestiegen – es schla ̈ gt es sich aber kaum in tatsa ̈ chlichem Engagement nieder

16 Kommt mit den Babyboomern das Ende der Freiwilligenarbeit? 16 Die Babyboomer  Gesünder, fitter, gepflegter  Besser ausgebildet  Finanziell besser gestellt  Politischer  Mobiler  Selbstbewusster  Individualistischer  Egoistischer? Die Babyboomer

17 17 Nicht nur Reisen und Wellness im Kopf... Aktiv für andere – Senioren als Ressource > Jüngere Pensionierte sind gesellschaftlich gesehen eine wichtige soziale Ressource. Entsprechend sind sie konfrontiert mit Erwartungen an die intergenerationelle und intragenerationelle Solidarität.  Die vermehrte freie Zeit nach der Pensionierung fu ̈ hrt allerdings nicht zu einem markanten Anstieg der Freiwilligenarbeit. Zumeist sind auch im Alter diejenigen engagiert, die schon vorher engagiert waren. > Zudem: Aufgrund mangelnder Ressourcen sind viele Pensionierte nicht in der Lage, sich gemeinnützig zu betätigen.

18 18 Geplante und tatsächlich ausgeübte Beschäftigung nach der Pensionierung

19 Alte engagieren sich nicht nur für Alte 19 Monitor Engagement, Berlin 2011

20 Generationen – nebeneinander statt miteinander 20

21 Generationenprojekte können Berührungsängste mit anderen Altersgruppen ausserhalb des familiären Umfelds abbauen > präventive Teillösung für einen neuen Generationenvertrag. Wichtige Funktion: gegenseitiges Lernen, und gegenseitige Unterstützung und Hilfe. Häufig sind älter Menschen die Initianten – warum wohl? Generativität - Nützlich sein für die Gesellschaft Überwindung von Einsamkeit 21 Neue Perspektive Generationenübergreifende Freiwilligenarbeit

22 Generationenprojekte – ein Beispiel Leuchtturm-Projekt im Rahmen des deutschen BMFSFJ- Förderprogramms „Freiwilligendienste aller Generationen“ 2010 22 Ziel: Attraktivität der Gemeinde und ein gestärktes Gemeinschaftsgefühl via Förderung der Freiwilligendienste durch Ausweitung des Angebots von freiwillig Engagierten. Z.B. Fahr- und Abholdienste für Jung und Alt, Krankenhaus- und Pflegeheimbesuche, Nachbarschaftshilfen, PC-Kurse, etc.

23 Vorurteile und Fakten Die Alten haben viel Zeit – sie sollten sich mehr engagieren. Die neuen Alten haben nur Reisen und Wellness im Kopf! Die Jungen sind alle egoistisch! Generation Y ist nur im Netz selbstlos. Etc., etc. 1. Freiwilligenarbeit ist nicht primär eine Frage des Alters oder der Generationenzugehörigkeit, sondern der psychischen, sozialen und finanziellen Ressourcen. 2. Jüngere Generationen würden sich gerne mehr engagieren, sind aber stark unter familialem, beruflichem und gesellschaftlichem Druck. 3. Auch die Babyboomer engagieren sich. Aber da ist noch viel ungenutztes Potenzial. 4. Perspektiven: Es braucht eine Neudefinition von „Freiwilligen“ 23

24 Perspektive Freiwilligenarbeit ermöglichen - Barrieren abbauen 24 Barrieren bei der informellen Freiwilligenarbeit: Tendenz zur vermehrten Regulierung - immer höhere Erwartungen und Forderungen an Freiwillige. Parallel dazu werden in sozialen Arbeitsfeldern immer weniger hauptberufliche Fachkräfte finanziert. Freiwilligenarbeit ist nicht mehr eine Ressource, die man unbesehen ausscho ̈ pfen oder benutzen kann. Wer heute Freiwillige sucht, muss in die Freiwilligen ‚investieren: durch Ausbildung, Anerkennung und Bereitstellung von Strukturen, die qualifizierte Freiwilligenarbeit von pensionierten Fachpersonen erlaubt. Da der gro ̈ sste Teil der Freiwilligenarbeit im perso ̈ nlichen Umfeld stattfindet, sind gute lokale Bedingungen – Treffpunkte, kostenlose Sitzungsra ̈ ume, gute Nachbarschaftskontakte usw. – entscheidend.

25 Babyboomer – bereit zur Freiwilligenarbeit, aber... - die Vielfa ̈ ltigkeit ihrer Interessen verlangt eine zielgruppenspezifische Rekrutierung. - nicht bereit, sich erneut in fremdbestimmte Strukturen einzubinden; selbstbestimmte Ta ̈ tigkeiten werden wichtiger. - sind zumeist Fachleute, die kaum mehr erpicht sind, sich fu ̈ r unqualifizierte Ta ̈ tigkeiten (unerfahrenen) Professionellen unterzuordnen. - sehen auch nicht ein, weshalb sie immer alles unbezahlt leisten mu ̈ ssen - neue Formen von teilbezahlter Freiwilligenarbeit werden an Bedeutung gewinnen. - Skepsis gegenüber der zunehmenden Professionalisierung und Marktorientierung von gemeinnützigen Institutionen. 25

26 Was bringt Freiwilligenarbeit persönlich? Kosten-Nutzen-Analyse 26 Unabhängig von Alter, Geschlecht und Generationenzugehörigkeit ist Freiwilligenarbeit assoziiert mit einem ho ̈ heren Wohlbefinden und besseren sozialen Beziehungen. mit einer Verringerung sozialer Isolation und Vereinsamung in allen Altersgruppen. mit einem tieferen Risiko, die Zeit nach der Pensionierung als sinnlos zu erleben. Teilnahme in intergenerationellen Projekten erlaubt älteren Menschen neue Beziehungen zu ju ̈ ngeren Menschen zu knu ̈ pfen.

27 Vorurteile oder Fakten - FAZIT Freiwilligenarbeit ist nur etwas für RenternInnen! Die Alten denken nur an Reisen und Wellness im Kopf! Die Jungen sind alle egoistisch!  Freiwilligenarbeit ist eine Aufgabe für alle Altersgruppen.  Jede Altersgruppe hat ihre spezifischen Barrieren und Ressourcen.  Es braucht eine Neudefinition von „Freiwilligen“. Freiwillige jeglichen Alters sind selektiver und selbstbewusster geworden.  Wertediskussion auf breiter Ebene ist anzustreben – weniger von Finanzen, mehr über Solidarität sprechen.  Es gibt es noch viel ungenutztes Potenzial – vor allem bei intergenerationellen Projekten.  Freiwilligenarbeit ist sinnstiftend und ein gutes Mittel gegen Einsamkeit. 27

28 Eine positive Dynamik anstreben 28 Je mehr Zeit man in die Freiwilligen- Rolle investiert, desto wichtiger wird sie. Je wichtiger die Rolle, desto stärker nimmt man seine eigene Bedeutung für andere wahr. Je stärker man seine Bedeutung für andere wahrnimmt, desto mehr Sinn im Leben erfährt man. Je sinnvoller einem das Leben erscheint, desto höher das eigene Wohlbefinden.

29 Literatur Perrig-Chiello, P. & Dubach, M. (2012)(Hrsg.). Brüchiger Generationenkitt? Generationenbeziehungen im Umbau. Zürich: vdf-Hochschulverlag ETH Zürich. Bühlmann, F., Schmid, C., Farago, P., Höpflinger, F., Levy R., Joye, D., Perrig-Chiello, P., Suter, C. (2012). Sozialbericht Schweiz. Fokus Generationen. Zürich: Seismo Verlag. Ehrler, F.., Farago, P., Höpflinger, F., Joye, D., Perrig-Chiello, P., Suter, C. (in Vorb.). Sozialbericht Schweiz 2016. Wohlbefinden. Zürich: Seismo Verlag. 29


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