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Über allen Gipfeln Ist Ruh, In allen Wipfeln Spürest du Kaum einen Hauch; Die Vögelein schweigen im Walde. Warte nur, balde Ruhest du auch. (Johann Wolfgang.

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1 Über allen Gipfeln Ist Ruh, In allen Wipfeln Spürest du Kaum einen Hauch; Die Vögelein schweigen im Walde. Warte nur, balde Ruhest du auch. (Johann Wolfgang v. Goethe, 1780)

2 Gedichtanalyse - inhaltlich Wandrers Nachtlied Über allen Gipfeln Ist Ruh, In allen Wipfeln Spürest du Kaum einen Hauch; Die Vögelein schweigen im Walde. Warte nur, balde Ruhest du auch. Thema Das Hineingenommensein des Menschen in eine vollkommene Harmonie der unbelebten wie der belebten Welt

3 Gedichtanalyse - inhaltlich Über allen Gipfeln Ist Ruh, In allen Wipfeln Spürest du Kaum einen Hauch; Die Vögelein schweigen im Walde. Warte nur, balde Ruhest du auch. Die Harmonie wird erreicht durch die Zusammenschau von unbelebter und belebter Natur, in deren Zentrum das lyrische Du steht.

4 Gedichtanalyse-inhaltlich Über allen Gipfeln Ist Ruh, In allen Wipfeln Spürest du Kaum einen Hauch; Die Vögelein schweigen im Walde. Warte nur, balde Ruhest du auch. Perspektive Die Ruhe senkt sich von den fernen, anorganischen Gipfeln über die Näher liegenden, fast bewegten Wipfel und die schweigenden Vöglein hin zum Du, dem kulminierenden Schlusspunkt.

5 Gedichtanalyse-inhaltlich Über allen Gipfeln Ist Ruh, In allen Wipfeln Spürest du Kaum einen Hauch; Die Vögelein schweigen im Walde. Warte nur, balde Ruhest du auch. Perspektive Diese Sicht – der Blick senkt sich von der Ferne zum Mittelpunkt des Gedichts, in der Regel ein lyrisches Ich oder Du nimmt umgekehrt den Ausgang vom Ich/ Du in die Ferne (z.B. Früh, wenn …) ist typisch für Goethes Naturlyrik.

6 Gedichtanalyse-inhaltlich Über allen Gipfeln Ist Ruh, In allen Wipfeln Spürest du Kaum einen Hauch; Die Vögelein schweigen im Walde. Warte nur, balde Ruhest du auch. Perspektive Früh, wenn Thal, Gebirg und Garten Nebelschleiern sich enthüllen, Und dem sehnlichsten Erwarten Blumenkelche bunt sich füllen; Wenn der Aether, Wolken tragend, Mit dem klaren Tage streitet, Und ein Ostwind, sie verjagend, Blaue Sonnenbahn bereitet: Dankst du dann, am Blick dich weidend, Reiner Brust der Großen, Holden, Wird die Sonne, röthlich scheidend, Rings den Horizont vergolden. (1828)

7 Interpretation Kaum einen Hauch … Warte nur, balde Ruhest du auch Drohendes memento mori Zeitlich räumliche Distanz von „kaum“ und „balde“ verweist auch die Distanz des lyrischen Ich/ Du zu der totalen Ruhe. Oder Friedvolle Erlösung?

8 Interpretation Der du von dem Himmel bist, Alle Freud und Schmerzen stillest, Den, der doppelt elend ist, Doppelt mit Erquickung füllest; Ach, ich bin des Treibens müde! Was soll all die Qual und Lust? Süßer Friede, Komm, ach komm in meine Brust! In Verbindung mit dem ersten „Nachtlied“ eher eine Anspielung auf das „Requiescat in pace“ → Friedvoller Erlösungswunsch.

9 Gedichtanalyse-sprachlich Textvorlage GipfelWald Spürest kaum, Hauch, auch Du 1. Vokalismus Die Eckpunkte des Vokaldreiecks repräsentieren die Welt: I → A ↘ ↗ U

10 Sprachliche Analyse Über allen Gipfeln Ist Ruh, In allen Wipfeln Spürest du Kaum einen Hauch; Die Vögelein schweigen im Walde. Warte nur, balde Ruhest du auch. 2. Metrum Trochäus Spondäus Jambus Trochäus Choriambus Jambus-Anapäst Daktylus-Trochäus → jedem Trochäus entspricht ein Jambus

11 Sprachliche Analyse Über allen Gipfeln Ist Ruh, In allen Wipfeln Spürest du Kaum einen Hauch; Die Vögelein schweigen im Walde. Warte nur, balde Ruhest du auch. 3. Verteilung der Kadenzen Weiblich Männlich Weiblich Männlich weiblich Weiblich Männlich → jeder weiblichen Kadenz entspricht eine männliche

12 Sprachliche Analyse Über allen Gipfeln Ist Ruh, In allen Wipfeln Spürest du Kaum einen Hauch; Die Vögelein schweigen im Walde. Warte nur, balde Ruhest du auch. 4. Reimschema Kreuzreim Umarmender Reim → Verschränkung der Bildebenen → Aufgehoben Sein in der Welt

13 Interpretation Über allen Gipfeln Ist Ruh, In allen Wipfeln Spürest du Kaum einen Hauch; Die Vögelein schweigen im Walde. Warte nur, balde Ruhest du auch Vollkommener Ausdruck der Ruhe und Geborgenheit sowohl auf der inhaltlich- bildlichen als auch auf der sprachlichen Ebene.

14 Interpretation „Versuchen Sie die geringste Änderung, sie wird sich als unmöglich erweisen. Jeder Feinhörige wird an jeder Stelle, die er zerstören will, einen Schlag empfangen.. Schon „Ruhe“ statt „Ruh“ ist undekbar … „Auf allen Gipfeln“ statt „Über allen Gipfeln“ - welche Entzauberung! - „Über den Gipfeln“ statt „Über allen Gipfeln“ – wie dürr und teilnahmslos … (Lehmann/ Schnarr).

15 Interpretation In Daniel Kehlmanns Roman Die Vermessung der Welt wird Alexander von Humboldt, in einem Boot unterwegs auf dem Rio Negro, von seinen Begleitern gebeten,Daniel KehlmannsDie Vermessung der WeltAlexander von HumboldtRio Negro „auch einmal etwas zu erzählen. Geschichten wisse er keine, sagte Humboldt... Aber er könne das schönste deutsche Gedicht vortragen, frei ins Spanische übersetzt. Oberhalb aller Bergspitzen sei es still, in den Bäumen kein Wind zu fühlen, auch die Vögel seien ruhig, und bald werde man tot sein. Alle sahen ihn an. Fertig, sagte Humboldt...

16 Entstehungsdaten „Ein Gleiches“ schrieb Goethe am Abend des 6. Septembers 1780 mit Bleistift an die Holzwand einer Jagdhütte auf dem Kickelhahn bei Ilmenau und gab ihm den gleichen Namen. Es hat das gleiche Thema, ist also ein weiteres (deshalb „gleiches“) Nachtlied des Wanderers. Die Inschrift erneuerte Goethe 1813.KickelhahnIlmenau Im August 1831, ein halbes Jahr vor seinem Tod, besuchte Goethe während seiner letzten Reise mit dem Bergingenieur Johann Christian Mahr die Hütte ein letztes Mal und stieg sofort in das obere Stockwerk, um zu schauen, ob sein Gedicht an der Holzwand noch zu lesen war. Mahr berichtet darüber folgendermaßen: letzten ReiseJohann Christian Mahr „Goethe überlas diese wenigen Verse, und Tränen flossen über seine Wangen. Ganz langsam zog er sein schneeweißes Taschentuch aus seinem dunkelbraunen Tuchrock, trocknete sich die Tränen und sprach in sanftem, wehmütigem Ton: Ja: warte nur, balde ruhest du auch! Schwieg eine halbe Minute, sah nochmals durch das Fenster in den düsteren Fichtenwald und wendete sich darauf zu mir mit den Worten: Nun wollen wir wieder gehen!“

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18 Rezeption Franz SchubertFranz Schubert, der Goethe sehr verehrte und sich von ihm stark inspiriert fühlte, vertonte um 1823 Ein Gleiches als Opus 96 Nr. 3 (D 768).D Dem Goethe-Kult auch um den Entstehungsort, der bereits 1838 auf Wanderkarten als „Goethehäuschen“ verzeichnet ist, entsprach eine Verehrung des Gedichtes, das als Feier universeller Ruhe gesehen wurde. Die Hütte brannte 1870 ab und wurde 1874 wieder aufgebaut. Eine Fotografie aus dem Jahr 1869 dokumentiert Goethes Text in dem Zustand, den er, in 90 Jahren durch Übermalungen usw. verändert, unmittelbar vor seiner Vernichtung hatte. Das Foto zeigt auch Sägespuren: Ein Tourist hatte vergeblich versucht, den Text aus der Wand herauszuschneiden. Im Goethejahr 1999 wurde im Goethehäuschen eine Schautafel angebracht, auf welcher das Gedicht „Ein Gleiches“ in zahlreiche Sprachen übersetzt abgedruckt ist.

19 Fisches Nachtgesang - U --- U U --- U U --- U U --- U U --- U - ( Christian Morgenstern, 1905)

20 Das Abendgebet einer erkälteten Negerin [3] aus Joachim Ringelnatz' Gedichtband Kuttel Daddeldu von 1920 endet mit folgenden Zeilen: [3]Joachim RingelnatzKuttel Daddeldu Drüben am Walde Kängt ein Guruh – – Warte nur balde Kängurst auch du. In Karl Kraus’ Tragödie Die letzten Tage der Menschheit über den Ersten Weltkrieg wird in der 13. Szene des zweiten Akts ein „Wanderers Schlachtlied“ vorgestellt, das die letzten Verse Goethes durch diese ersetzt:Karl KrausDie letzten Tage der MenschheitErsten Weltkrieg Der Hindenburg schlafet im Walde, Warte nur balde Fällt Warschau auch.

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