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Copyright: Deutsches Bündnis gegen Depression e.V. Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie der Ludwig-Maximilians-Universität München Train-the-Trainer.

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Präsentation zum Thema: "Copyright: Deutsches Bündnis gegen Depression e.V. Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie der Ludwig-Maximilians-Universität München Train-the-Trainer."—  Präsentation transkript:

1 Copyright: Deutsches Bündnis gegen Depression e.V. Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie der Ludwig-Maximilians-Universität München Train-the-Trainer Seminar Dozentenschulung für Fortbildungen von verschiedenen Berufsgruppen zum Thema „Depression und Suizidalität“ Train-the-Trainer Seminar Dozentenschulung für Fortbildungen von verschiedenen Berufsgruppen zum Thema „Depression und Suizidalität“ Deutsches Bündnis gegen Depression e.V.

2 Copyright: Deutsches Bündnis gegen Depression e.V.

3 Bündnis gegen Depression: 4-Ebenen-Aktionsprogramm Bündnis gegen Depression: 4-Ebenen-Aktionsprogramm Ziel: Bessere Versorgung für depressiv erkrankte Menschen 1. Kooperation mit Hausärzten: Fortbildungen 2. PR Aktivitäten: Aufklärung der Öffentlichkeit 4. Angebote für Betroffene und Angehörige 3. Zusammenarbeit mit Multiplikatoren: z.B. Pfarrer, Lehrer, Altenpflegekräfte

4 Copyright: Deutsches Bündnis gegen Depression e.V. Die Ausweitungspartner bundesweit rot: Kooperationspartner blau: Interessenten

5 Copyright: Deutsches Bündnis gegen Depression e.V. Die Ausweitungspartner in Europa

6 Copyright: Deutsches Bündnis gegen Depression e.V. Vorstellungsrunde Beschreibung der verschiedenen Zielgruppen Vorstellungen der allg. Fortbildungsmaterialien und Folien Präsentations-Übungen Beispiele für Rollenspiel Kleingruppenarbeit Depression und Suizidalität Diskussion Seminarabschluss Ablaufplan

7 Copyright: Deutsches Bündnis gegen Depression e.V. 1. Begrüßung und Vorstellung 1. Begrüßung und Vorstellung

8 Copyright: Deutsches Bündnis gegen Depression e.V. 1.Begrüßung & Vorstellung 2.Häufigkeit und Verbreitung von Depression 3.Symptome und Ursachen 4.Behandlung 5.Suizidalität 6.Seminarabschluss Ablaufplan

9 Copyright: Deutsches Bündnis gegen Depression e.V. 2. Häufigkeit und Verbreitung von Depression 2. Häufigkeit und Verbreitung von Depression

10 Copyright: Deutsches Bündnis gegen Depression e.V. Belastung durch Krankheiten in den entwickelten Ländern 0 2000 4000 6000 8000 10000 12000 Depression, unipolar Alkoholmissbrauch Osteoarthritis Demenz u.a. deg. Erkr. Schizophrenie Zerebrovask. Erkr. Obstr. Pulmon. Erkr. Diabetes mellitus YLD: Schätzmaß unter Berücksichtigung von Dauer und Beeinträchtigung (WHO-Studie von Murray & Lopez 1997) Autounfälle Bipolar affekt. Störung

11 Copyright: Deutsches Bündnis gegen Depression e.V. Epidemiologie in Deutschland Rund 5% der Bevölkerung leiden gegenwärtig unter einer depressiven Erkrankung Frauen doppelt so häufig betroffen wie Männer Erkrankung betrifft alle Altersgruppen Ca. jede 4. Frau und jeder 8. Mann erkranken im Laufe des Lebens an einer Depression. ca. 5%

12 Copyright: Deutsches Bündnis gegen Depression e.V. Der Grossteil der Erkrankten bleibt ohne ausreichende Behandlung Depression wird unzureichend behandelt  Viele Betroffene haben Angst, sich in psychiatrische oder psychologische Behandlung zu begeben  Auch bei „geeigneter“ Therapie viele Anwendungsfehler: unzureichende Aufklärung, zu niedrige Dosierung, frühzeitiger Therapieabbruch. Depression bleibt oft unerkannt  Viele Betroffene erkennen die eigene Depression nicht  Körperliche Symptomatik überdeckt häufig die Depression

13 Copyright: Deutsches Bündnis gegen Depression e.V. Diagnostisches und therapeutisches Defizit Betroffene Personen in BRD : 4 Mio 60-70% In hausärzt. Behandlung 2,4 - 2,8 Mio. 30-35% Korrekt diagnostiziert 1,2 - 1,4 Mio. 10% Adäquate Therapie 400.000

14 Copyright: Deutsches Bündnis gegen Depression e.V. 3. Symptome und Verlauf 3. Symptome und Verlauf

15 Copyright: Deutsches Bündnis gegen Depression e.V. Kasuistik (Video oder live) Beobachtungsaufgabe:  Welche Symptome schildert die Betroffene?  Wie ist der zeitliche Verlauf der Erkrankung?  Wie wirkt die Betroffene auf Sie (z.B. Körpersprache)? Anschließend sammeln der Beobachtungen im Plenum (Flipchart).

16 Copyright: Deutsches Bündnis gegen Depression e.V. Die verschiedenen Ebenen der Depression Psyche KörperVerhalten

17 Copyright: Deutsches Bündnis gegen Depression e.V. Denken, Fühlen, Motivation sind beeinträchtigt  Niedergeschlagenheit  Gefühl der Sinnlosigkeit  Interesselosigkeit  Verminderte Konzentration und Aufmerksamkeit  Vermindertes Selbstwertgefühl und Selbstvertrauen  Schuldgefühle und Gefühle von Wertlosigkeit  Gefühl der Gefühllosigkeit  Negative und pessimistische Zukunftsperspektiven  Suizidgedanken Merkmale einer Depression: Psychische Symptome Merkmale einer Depression: Psychische Symptome

18 Copyright: Deutsches Bündnis gegen Depression e.V. Merkmale einer Depression: Körperliche Symptome Merkmale einer Depression: Körperliche Symptome  Gewichtsabnahme, verminderter Appetit  Schlafstörungen: Durchschlafstörungen, Morgentief  Druck- und Engegefühl im Hals und über der Brust  Schweißausbrüche, Herzklopfen,  rheuma-ähnliche chronische Schmerzzustände  Sexuelle Lustlosigkeit  Kraftlosigkeit und fehlende Frische, rasche Erschöpfbarkeit

19 Copyright: Deutsches Bündnis gegen Depression e.V. Merkmale einer Depression: Verändertes Verhalten Merkmale einer Depression: Verändertes Verhalten  Sozialer Rückzug  Psychomotorische Hemmung / Agitiertheit  Veränderte (Körper) - Sprache  Antriebslosigkeit / Apathie  Suizid, Suizidversuche, Suizidankündigungen

20 Copyright: Deutsches Bündnis gegen Depression e.V. Beschreibung: Arten und Verlauf Einzelne depressive Episode (knapp die Hälfte der Betroffenen erlebt nur eine einzelne depressive Phase) Zeit dauerhaft beschwerdefrei  durchschnittl. Dauer einer Episode: 4-8 Monate  Wiedererkrankungsrate > 50 %

21 Copyright: Deutsches Bündnis gegen Depression e.V. Beschreibung: Arten und Verlauf Schwere Depression (phasisch, unipolar, Major Depression) Dysthymie („neurotische Depression“)

22 Copyright: Deutsches Bündnis gegen Depression e.V. Beschreibung: Arten und Verlauf Manisch Depressive Erkrankung (Bipolare affektive Störung): Neben depressiven Phasen treten Zustände von übermäßiger Aktivität, gehobener Stimmung und allgemeiner Angetriebenheit, manchmal auch Gereiztheit auf. Bipolare Störungen erfordern DRINGEND medikamentöse Behandlung.

23 Copyright: Deutsches Bündnis gegen Depression e.V. Verlust von Interesse u. Freude Depressive Stimmung Verminderter Antrieb Haupt- und Nebenkriterien nach ICD-10 Suizidgedanken / Suizidale Handlungen Vermindertes Selbstwertgefühl und Selbstvertrauen Schlafstörungen Negative und pessimistische Zukunfts- perspektiven Verminderte Konzentration und Aufmerksamkeit Gefühl von Schuld und Wertlosigkeit Appetitminderung

24 Copyright: Deutsches Bündnis gegen Depression e.V. Ausschluss körperlicher Ursachen:  endokrine / hormonelle Störungen (z.B. Schilddrüsenfunktionsstörung)  neurologische Erkrankungen  Viruserkrankungen  Tumoren  Autoimmunerkrankungen  medikamentöse Ursachen Daher: ärztliche Untersuchung unverzichtbar! Differentialdiagnose

25 Copyright: Deutsches Bündnis gegen Depression e.V. Frau Meyer (50 Jahre) wendet sich an Sie: Seit dem Tode ihres Mannes vor 6 Wochen zeigen sich folgende Veränderungen:  sie fühlt sich niedergeschlagen und traurig  sie leidet unter Schlafstörungen  sie sieht keinen Lebenssinn mehr und klagt viel  sie hat das Interesse an ihrer Arbeit (Lehrerin) verloren  sie fühlt sich erschöpft und müde Hat Frau Meyer eine Depression? Fallbeispiel: Was müsste man noch erfragen? Wie kann man ihr helfen?

26 Copyright: Deutsches Bündnis gegen Depression e.V. Depression ist nicht einfach Trauer  Die Veränderungen sind nicht nur eine nachvollziehbare vorübergehende Reaktion auf eine äußere Belastung (z.B. Verlustsituation)  Die Beschwerden bestehen über Wochen und Monate, ohne dass es zu einer „Anpassung“ an die Situation kommt  Der äußere Anlass allein erklärt nicht die depressive Symptomatik (häufig reichen „kleine“ Auslöser)

27 Copyright: Deutsches Bündnis gegen Depression e.V.  Affektstarre und mangelnde Schwingungsfähigkeit  Gefühl der Gefühllosigkeit  Schuldgefühle und Ausmaß an Hoffnungslosigkeit  Tagesschwankungen  Suizidalität  Wahnsymptomatik  Verlauf (gab es bereits früher depressive Episoden?)  Persönlichkeitsveränderung Für die depressive Erkrankung spricht: Fehleinschätzung als „Befindlichkeitsstörung“ Sichere Diagnosestellung nur durch Fachkraft möglich (PsychiaterIn oder PsychologIn)!

28 Copyright: Deutsches Bündnis gegen Depression e.V. 4. Ursachen depressiver Erkrankungen 4. Ursachen depressiver Erkrankungen

29 Copyright: Deutsches Bündnis gegen Depression e.V. Psychische und körperliche Aspekte: 2 Seiten EINER Medaille Psychische und körperliche Aspekte: 2 Seiten EINER Medaille Psychische und soziale Aspekte Neurobiologische Aspekte

30 Copyright: Deutsches Bündnis gegen Depression e.V. Psychische und körperliche Aspekte: Unterschiedliche Wahrnehmung Psychische und körperliche Aspekte: Unterschiedliche Wahrnehmung

31 Copyright: Deutsches Bündnis gegen Depression e.V. Psychische Seite der Depression: Psychosoziale Aspekte depressive Symptomatik Depressiver Zustand z. B. akute psychosoziale Belastung, Stress Auslöser z. B. negative Lebenserfahrungen, Persönlichkeit Vulnerabilität

32 Copyright: Deutsches Bündnis gegen Depression e.V. Depressiver Zustand z. B. Dysfunktionen der Neurotransmitter Serotonin / Noradrenalin Auslöser z. B. Überaktivität der Stresshormonachse Vulnerabilität z. B. genetische Faktoren Neurobiologische Aspekte Körperliche Seite der Depression:

33 Copyright: Deutsches Bündnis gegen Depression e.V. Psychische und körperliche Aspekte: 2 Seiten EINER Medaille Psychische und körperliche Aspekte: 2 Seiten EINER Medaille kein „entweder/oder“ sondern komplementäre Sichtweisen Depression kann Ursachen auf beiden Seiten haben Wechselwirkungen Psychische und soziale Aspekte Neurobiologische Aspekte

34 Copyright: Deutsches Bündnis gegen Depression e.V. Zusammenfassung I Depression kann jeden treffen Depression hat viele Gesichter Abgrenzung zu Trauerreaktionen wichtig! Die Ursachen von Depression sind immer komplex

35 Copyright: Deutsches Bündnis gegen Depression e.V. 5. Behandlungsmöglichkeiten 5. Behandlungsmöglichkeiten

36 Copyright: Deutsches Bündnis gegen Depression e.V. Die Behandlung der Depression Zentrale Behandlungssäulen: Medikamentöse Behandlung (v.a. Antidepressiva) Psychotherapie (Wirksamkeit v. Verhaltenstherapie und Interpersoneller Therapie am besten belegt) Psychoedukation und Einbindung Angehöriger Weitere Behandlungsverfahren (im Einzelfall indiziert) LichttherapieWirkung nur bei saisonaler Depression belegt Wachtherapiemeist nur im Rahmen stationärer Therapie mögl. EKTbei schwerer therapieresistenter Depression Soziotherapie z.B. bei Wiedereingliederungsmaßnahmen Sportkann für einen Teil der Patienten hilfreich sein

37 Copyright: Deutsches Bündnis gegen Depression e.V.  60-80% der Betroffenen kann mit einer Behandlung entsprechend gültiger Richtlinien gut geholfen werden. Wirksamkeit der Therapien  Leichte und mittelschwere Depressionen: Vergleichbare Wirksamkeit von Psychotherapie und Antidepressiva (längere Wirklatenz bei Psychotherapie)  Schwere Depressionen: Pharmakotherapie meist unverzichtbar!  Häufig ist Kombinationsbehandlung sinnvoll  Phasenprophylaxe sowie Psychotherapie reduzieren das Wiedererkrankungsrisiko  Pflanzliche Mittel (v.a. Johanniskraut) bei leichten und mittelschweren depressiven Verstimmungen sinnvoll

38 Copyright: Deutsches Bündnis gegen Depression e.V. dass Antidepressiva abhängig machen 80% Vorurteile und Ängste bezüglich Antidepressiva Bei einer repräsentativen Befragung von 1426 Personen glaubten 69% dass Antidepressiva die Persönlichkeit verändern Zudem:Obwohl Antidepressiva in den meisten Fällen gut verträglich sind, glauben 71% der Befragten, sie hätten starke Nebenwirkungen!! Befragte verwechseln Antidepressiva, Beruhigungsmittel und Neuroleptika!

39 Copyright: Deutsches Bündnis gegen Depression e.V. 1. Beruhigungsmittel / Tranquilizer:  wirken sehr schnell, wichtig für akute Krisen  beruhigende, teilweise schläfrig machende Wirkung  bei längerer Anwendung Gefahr von Gewöhnung  bei Depression in manchen Fällen kurzfristig sinnvoll Wichtigste Medikamente in der Psychiatrie 2. Neuroleptika:  bei Psychosen unverzichtbar  Einfluss auf Psychomotorik und Gefühlshaushalt  ältere Präparate können unangenehme Nebenwirkungen und Spätfolgen (Spätdyskinesien) haben  zur Depressionsbehandlung meist nicht notwendig 3. Antidepressiva:  keine Veränderung der Persönlichkeit  leichte bis mittlere Nebenwirkungen, neue Medikamente besser verträglich  keine Dosissteigerung auf Grund von Gewöhnung notwendig, keine Suchtgefahr

40 Copyright: Deutsches Bündnis gegen Depression e.V. Am häufigsten eingesetzte Antidepressiva TZA (Tri- und tetrazyklische Antidepressiva)  mögl. z.B. Nebenwirkungen: Blasenentleerungsstörungen, Mundtrockenheit, kognitive Störungen, sexuelle Funktionsstörungen  häufigere Nebenwirkungen zu Beginn der Behandlung, mit der Zeit jedoch abnehmend; bei anhaltenden Beschwerden Umstellung auf verträglicheres Medikament üblich SSRI (Selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer)  mögl. z.B. Nebenwirkungen: Übelkeit, innere Unruhe, Schlafstörungen, Kopfschmerzen, sexuelle Funktionsstörungen  Nebenwirkungen seltener und schwächer als bei TZA; Medikamente jedoch wesentlich teurer

41 Copyright: Deutsches Bündnis gegen Depression e.V.  Angst vor Medikamenten, grundsätzliche Ablehnung  Absetzen des Medikaments nach wenigen Tagen, da anfangs oft nur Nebenwirkungen spürbar sind (Wirklatenz 2-6 Wochen)  Absetzen des Medikaments nach Wirkeintritt; unangenehme Nebenwirkungen verschwinden sofort, antidepressive Wirkung hält meist noch kurz an; dann häufig Rückfall (Antidepressiva sollten mind. 6 Monate eingenommen werden).  Mangelnde Aufklärung der Patienten über die Medikation und fehlende Einbindung der Angehörigen.  Bei wiederkehrenden Depressionen ist eine Dauerbehandlung oft wichtig. Gründe für eine erfolglose Pharmakotherapie

42 Copyright: Deutsches Bündnis gegen Depression e.V.  Richtlinienpsychotherapie (von Krankenkasse erstattet): Verhaltenstherapie, Tiefenpsychologisch fundierte Therapie, Psychoanalyse Psychotherapie Vorgehen innerhalb der kognitiven Verhaltenstherapie:  Aufbau angenehmer Aktivitäten, Abbau von Belastungen  Tagesstrukturierung  Korrektur fehlerhafter Überzeugungen  Verbesserung des Sozial- und Kommunikationsverhaltens  Problemlösetraining

43 Copyright: Deutsches Bündnis gegen Depression e.V.  Aufbau einer ruhigen und vertrauensvollen Atmosphäre  den andern ermutigen, von sich zu sprechen  Den eigenen Eindruck „überprüfen“  Handelt es sich „nur“ um eine vorübergehende Krise oder ergeben sich Hinweise auf eine psychische Erkrankung?  den eigenen Verdacht (auf Depression) und Notwendigkeit zusätzlicher Hilfe mitteilen  Empfehlung nach weiterer Abklärung geben Was kann man tun, wenn der Verdacht besteht, dass ein Klient depressiv ist? Demonstration im Plenum

44 Copyright: Deutsches Bündnis gegen Depression e.V. Frau X ist heute zum 4. Mal bei Ihnen. Was Sie schon über Frau X wissen: Sie ist Ende 30, verheiratet und hat zwei Kinder (2J.; 4J.). Sie kommt wegen Ihrer Ehekrise zu Ihnen. Sie hat Ihnen von den häufigen Streitereien mit Ihrem Mann erzählt. Heute wirkt Frau X auf Sie wieder sehr niedergeschlagen, so wie beim letzten Besuch auch schon. Sie ist ganz verzweifelt, weil ihr Mann und sie einfach nicht mehr miteinander klarkommen. Es vergeht kein Tag, an dem nicht gestritten wird. Sie erzählt außerdem, dass sie sich oft ganz kraftlos fühlt, sich zu nichts mehr aufraffen kann und die Aufgaben zuhause kaum noch schafft. Bei ihrer Arbeit kann sie sich nicht konzentrieren und hat immer Angst, Dinge falsch zu machen. Sicherlich auch, weil Sie in letzter Zeit sehr schlecht schläft und dann den ganzen Tag müde ist. Sie glaubt, dass Sie nicht schlafen kann, weil Ihre Gedanken um die Streitereien mit Ihrem Mann kreisen. In den letzten Tagen ist sie den Auseinandersetzungen mit ihrem Mann immer mehr aus dem Weg gegangen. Seit einiger Zeit hat sie kaum noch Appetit und auch keine Lust mehr, etwas mit ihren Freundinnen zu unternehmen. Wenn Sie an die Zukunft denkt, sieht sie schwarz. Fallbeispiel 1a für Rollenspiel/Demonstration (beliebig für männl. oder weibl. Person) Fallbeispiel 1a für Rollenspiel/Demonstration (beliebig für männl. oder weibl. Person)

45 Copyright: Deutsches Bündnis gegen Depression e.V. Auswertung Rollenspiel Auswertung der exemplarischen Demonstration eines Gesprächs zwischen Betroffenem und Helfer. Beobachtungen aus dem Plenum:  Was hat der Helfer gut gemacht?  Was waren kritische Momente?  Wahrnehmung und Einordnung eigener Gefühle.  Wie schätzen Sie den Fall ein?

46 Copyright: Deutsches Bündnis gegen Depression e.V. Zusammenfassung II Depression ist häufig erfolgreich behandelbar Bezüglich Psychiatrie / Psychotherapie / Psychopharmaka gibt es viele Ängste und Vorurteile Für den Erfolg der Behandlung ist die Beziehung zwischen Patient und Behandler entscheidend. Beide müssen sich auf die Behandlung einlassen!

47 Copyright: Deutsches Bündnis gegen Depression e.V. 6. Suizidalität 6. Suizidalität

48 Copyright: Deutsches Bündnis gegen Depression e.V. Depression und Suizidalität ca. 15 % mit schwerer Depression versterben durch Suizid ca. 25 % weisen einen Suizidversuch auf ca. 70 % haben Suizidgedanken 90 % der Suizidenten litten unter psychiatrischen Erkrankungen, am häufigsten Depression (40-70 %)

49 Copyright: Deutsches Bündnis gegen Depression e.V. Aids Mord Verkehr Drogen Suizid Todesursachen im Vergleich: BRD 2004 (Daten des Bundesamtes für Statistik/Gesundheitsberichterstattung des Bundes) 10733 1385 507 792 5927

50 Copyright: Deutsches Bündnis gegen Depression e.V. Suizide in Deutschland 2004 (Daten des Bundesamtes für Statistik/Gesundheitsberichterstattung des Bundes)

51 Copyright: Deutsches Bündnis gegen Depression e.V. Anzahl Suizide Männer in Deutschland 2004 (Daten des Bundesamtes für Statistik/Gesundheitsberichterstattung des Bundes)

52 Copyright: Deutsches Bündnis gegen Depression e.V. Suizidraten in Deutschland 2004 (Daten des Bundesamtes für Statistik/Gesundheitsberichterstattung des Bundes)

53 Copyright: Deutsches Bündnis gegen Depression e.V. Akute Suizidalität: Risikogruppen  für Suizid: ältere, alleinstehende Männer  in über 90%: Menschen mit psychiatrischen Erkrankungen Depression Suchterkrankungen Psychosen (z.B. Schizophrenie)  Menschen in akuten Krisen (z.B. bei sozialer Isolation, Arbeitslosigkeit, Schulden, Scheidung, Traumatisierung)  Menschen mit Suiziden und/oder Suizidversuchen in der Familie  Menschen mit Suizidversuch in der Vorgeschichte  Menschen nach Entlassung aus psychiatrischen Kliniken  für Suizidversuch: jüngere Frauen

54 Copyright: Deutsches Bündnis gegen Depression e.V. Die eigenen Erfahrungen mit Suizidalität 10 Min Austausch zu zweit:  Wo und wie ist Ihnen Suizidalität begegnet (beruflich oder privat)?  Was waren die beteiligten Gedanken und Gefühle?  Wie haben Sie damals reagiert?  Wie beurteilen Sie rückblickend die Situation?

55 Copyright: Deutsches Bündnis gegen Depression e.V. Wann ist Suizidalität gefährlich?  Viele (nicht psychisch kranke) Menschen erleben im Laufe des Lebens Situationen, in denen sie sich mit der Möglichkeit des eigenen Todes beschäftigen  Ein großer Teil berichtet in diesem Zusammenhang über passive Todeswünsche und Suizidgedanken  Meist geht davon keine akute Gefahr eines Suizids aus. Risiko steigt erheblich, wenn Vorstellungen sehr drängend werden und konkrete Pläne gemacht werden  Aber: bei Verdacht sollte Suizidalität immer genau exploriert werden

56 Copyright: Deutsches Bündnis gegen Depression e.V. Die verschiedenen Stadien von Suizidalität Passive Todeswünsche Suizidgedanken Suizidideen Suizidpläne Vorbereitungen ErwägungAmbivalenz Entschluss Mäßige Suizidgefahr Anzahl betroffener Menschen Hohe Suizidgefahr Suizidale Handlungen

57 Copyright: Deutsches Bündnis gegen Depression e.V. Indikatoren für akute Suizidgefahr  Drängende Suizidgedanken  Schwere depressive Verstimmung mit großer Hoffnungslosigkeit  Starker Handlungsdruck („Ich halte das nicht länger aus!“)  Offene und verdeckte Ankündigung von Suizid  Keine Distanzierung von Suizidideen/ Suizidversuch  Klient reagiert ausgesprochen gereizt, aggressiv oder ist agitiert

58 Copyright: Deutsches Bündnis gegen Depression e.V. Abklärung von Suizidalität: Kernfragen vom Allgemeinen zum Konkreten: Nachfragen kann für Sie bedeuten, mit akuter Suizidalität umgehen zu müssen frühere Suizidversuche? „Haben Sie schon einmal versucht sich das Leben zu nehmen?“ Für eine Bewertung entscheidend: Wie hoch ist der akute Handlungsdruck einzuschätzen? passiver Todeswunsch? „Gibt es in ihrer derzeitigen schwierigen Situation auch Gedanken an den Tod?“ abstrakte Suizidgedanken? „Was genau meinen Sie damit, dass Todsein besser wäre?“ konkrete Suizidideen? „Denken Sie dabei auch an Suizid?“ aktive Planung? „An was denken Sie genau, wenn Sie sagen, sie könnten sich umbringen?“ Vorbereitungen? „Wie oft und wie lange kommen die Gedanken an Suizid?“ Suizidankündigungen? „Haben Sie darüber schon mit jemandem gesprochen?“ Ressourcen? „Gibt es denn auch Dinge, die Sie noch am Leben halten?

59 Copyright: Deutsches Bündnis gegen Depression e.V. Frau X hat heute um einen zusätzlichen Gesprächstermin gebeten, weil es ihr nicht gut gehe. Frau X berichtet spontan: Es gehe ihr heute richtig schlecht. Sie wisse überhaupt nicht mehr, was sie tun solle. Ihr Mann habe sich von ihr getrennt und sei mit den beiden gemeinsamen Kindern (2J.; 4J.) ausgezogen, zu seiner Mutter. Gestern habe Sie dort angerufen um mit ihren Kindern zu sprechen, aber ihre Schwiegermutter habe am Telefon behauptet, sie seien gerade nicht da. Sie halte diese Trennung nicht aus. Alles erscheine ihr so hoffnungslos. Sie fühle sich so verzweifelt und einsam, dass Sie nicht mehr weiß wohin mit sich. Das mache doch alles keinen Sinn mehr. Ihre Freundschaften seien mit den Beziehungsproblemen in die Brüche gegangen und sie wisse nicht wo sie hingehen soll außer zu Ihnen. Sie habe sich die letzen beiden Tag bei der Arbeit krank gemeldet. Sie wisse in ihrer Verzweifelung einfach nicht mehr, was tun, aber sie merke, dass sie die Situation immer weniger ertrage. Was nicht spontan berichtet wird: Sie erzählt von selbst nichts über ihre Suizidideen; tatsächlich denkt sie immer häufiger daran, sich das Leben zu nehmen. Gestern stand sie schon auf dem Balkon ihrer Wohnung im 5.Stock. Sie hat gestern einen Abschiedsbrief an ihre Kinder verfasst, aber nicht abgeschickt. Sie steht unter starkem Handlungsdruck. Fallbeispiel 1b für Rollenspiel / Demonstration (beliebig für männl. oder weibl. Person) Fallbeispiel 1b für Rollenspiel / Demonstration (beliebig für männl. oder weibl. Person)

60 Copyright: Deutsches Bündnis gegen Depression e.V. Herr X hat von sich aus um einen Gesprächstermin gebeten. Was spontan berichtet wird: Er ist Anfang 40, wirkt extrem niedergeschlagen und berichtet, dass es ihm in letzter Zeit immer schlechter gehe. Er wisse gar nicht, was er tun solle, seine Frau habe sich von ihm getrennt und sei mit den beiden gemeinsamen Kindern (2J.; 4J.) ausgezogen. Er halte diese Trennung nicht aus. Alles erscheine ihm so hoffnungslos. Er fühle sich manchmal so verzweifelt und einsam, dass er abends öfters zur „Flasche greife“, um das „irgendwie runterzuspülen“. Er sei bisher nie in psychiatrischer Behandlung gewesen. Die Freundschaften seien mit den Beziehungsproblemen in die Brüche gegangen. Er schleppe sich nur noch in die Arbeit (Beamter). Er wisse in seiner Verzweifelung einfach nicht mehr, was tun, aber er merke, dass er die Situation immer weniger ertrage. Was nicht spontan berichtet wird: Er erzählt von selbst nichts über seine Suizidideen; tatsächlich denkt er immer häufiger daran, sich das Leben zu nehmen. Er hat aber noch keinen konkreten Plan. Er hat bereits mehrere Abschiedsbriefe an die Frau verfasst, ohne sie je abzuschicken. Er steht unter starkem Handlungsdruck. Fallbeispiel für Rollenspiel / Demonstration (beliebig für männl. oder weibl. Person) Fallbeispiel für Rollenspiel / Demonstration (beliebig für männl. oder weibl. Person)

61 Copyright: Deutsches Bündnis gegen Depression e.V. Beispiel: Gespräch mit Betroffenem Auswertung der exemplarischen Demonstration eines Gesprächs zwischen Betroffenem und Helfer. Beobachtungen aus dem Plenum:  Was hat der Helfer gut gemacht?  Was waren kritische Momente im Gespräch?  Wahrnehmung und Einordnung eigener Gefühle.  Wie schätzen Sie die akute Suizidalität ein? Besteht Handlungsbedarf? Welche Interventionsmöglichkeiten gibt es?

62 Copyright: Deutsches Bündnis gegen Depression e.V. Vorgehen bei akuter Suizidalität 1.Zeitgewinn. Suizidalität in der Regel kein Dauerzustand. Akute suizidale Krise kann in relativ kurzer Zeit wieder abklingen. Kann eine suizidale Handlung verzögert werden, so erhöhen sich deutlich die Chancen, dass der Mensch überlebt. 2.Einfühlsam Zuhören. (keine Lösungsvorschläge unterbreiten, geduldiges und verständnisvolles Zuhören reicht) 3.zusätzlich Hilfe hinzuzuziehen. Können Angehörige hinzugezogen werden? Gibt es (oder gab es) einen behandelnden Psychiater. Besteht ein Vertrauensverhältnis zum Hausarzt? Wo ist die nächste psychiatrische Klinik oder Notfallambulanz? Gegebenenfalls zu Arzt oder in Notfallambulanz begleiten

63 Copyright: Deutsches Bündnis gegen Depression e.V.  Suizidankündigung ernstnehmen (als Notsignal verstehen)  Suizidalität aktiv und regelmäßig ansprechen  Bagatellisierung oder Dramatisierung vermeiden  Vertrauensvolle Gesprächsatmosphäre schaffen  Perspektiven und Ressourcen aufzeigen  Feste Vereinbarungen treffen  Hohe Beziehungsdichte sichern (engmaschige Betreuung) Keine akute Suizidalität: Umgang mit Betroffenen Keine akute Suizidalität: Umgang mit Betroffenen

64 Copyright: Deutsches Bündnis gegen Depression e.V. Vorgehen bei Zwangseinweisung Falls akute Selbst- oder Fremdgefährdung vorliegt und sich der Patient nicht als kooperativ zeigt:  Polizei verständigen, die dann vor Ort entscheidet, ob die betreffende Person in eine Klinik gebracht wird.  Fast immer folgen die Beamten dabei der Empfehlung des Arztes  Patienten wird von Polizei und Sanitätern in eine psychiatrische Klinik gebracht.  Fachärztliche Urteil entscheidet über Unterbringung in einer geschlossenen Abteilung.  In den meisten Bundesländern kann Patient gegen seinen Willen nur 24 Stunden in einer Klinik untergebracht werden.  Eine längere Unterbringung gegen den Willen des Patienten ist nur durch richterlichen Beschluss möglich, der innerhalb der 24 Stunden durch die Klinik eingeholt werden muss.

65 Copyright: Deutsches Bündnis gegen Depression e.V. 7. Seminarabschluss 7. Seminarabschluss

66 Copyright: Deutsches Bündnis gegen Depression e.V. Zusammenfassung III Depression kann jeden treffen Abgrenzung zu Trauer / Befindlichkeitsstörungen ! Depression ist häufig erfolgreich behandelbar Suizide geschehen zu 90% im Kontext psychischer Erkrankungen Bei Verdacht auf Depression Suizidalität immer aktiv explorieren Bei akuter Suizidalität: weitere Hilfe hinzuziehen

67 Copyright: Deutsches Bündnis gegen Depression e.V. Literaturverzeichnis  Hegerl U., Althaus D., Reiners H. (2005) Das Rätsel Depression – Eine Krankheit wird entschlüsselt. Beck Verlag, München.  Solomon, A. (2001) Saturns Schatten. Die dunklen Welten der Depression. S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main.  Josuran, R. u.a. (2003) Mittendrin und nicht dabei. Mit Depressionen leben lernen. Econ Taschenbuch Verlag, München.  Niklewski, G. (2005) Depressionen überwinden. Stiftung Warentest, Berlin.  Wolfersdorf, M. (2000) Der suizidale Patient in Klinik und Praxis. Suizidalität und Suizidprävention. WVG: Stuttgart.  Homepage des Bündnisses geg. Depression: www.buendnis-depression.de Für Angehörige:  Rosen L.E., Amador X.F. (2002). Wenn der Mensch, den du liebst, depressiv ist. Wie man Angehörigen oder Freunden hilft. Rowohlt Taschenbuch, Reinbek.


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