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Das Becken der Frau im späten Wochenbett

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Präsentation zum Thema: "Das Becken der Frau im späten Wochenbett"—  Präsentation transkript:

1 Das Becken der Frau im späten Wochenbett
Helene Gschwend MSc Hebamme Wenn Monate nach der Geburt noch Schmerzen und Schwäche zurückbleiben Herbstfortbildung 2015, Hebammenverband Sektion Bern Referat Herbstfortbildung Darf eine Frau davon ausgehen, dass sie die Geburt ihres Kindes heil überstehen wird? Seit Jahren erteile ich Rückbildungskurse und weiterführende Kurse danach, dabei beobachte ich, dass sich körperliche Beschwerden bei den Frauen oft erst zu einem späten Zeitpunkt, manchmal erst Monate nach der Geburt manifestieren.

2 Der Körper der Wöchnerin im späten Wochenbett
Die Zunahme der geburtshilflichen Interventionen und deren Folgen für die Gesundheit von Frauen Der Körper der Wöchnerin im späten Wochenbett die Nachkontrolle sechs Wochen nach der Geburt Die Bedeutung des Rückbildungskurses im Rahmen der Exogestation Schwangerschafts- und geburtsbedingte Veränderungen am Becken und den umliegenden Strukturen In meinem Referat werde ich auf folgende Punkte eingehen. - 1. Die Zunahme der geburtshilflichen Interventionen und deren Folgen für die Gesundheit von Frauen - 2. Der Körper der Wöchnerin im späten Wochenbett - 3. die Nachkontrolle sechs Wochen nach der Geburt ( anhand von Lina, beschreiben) - 4. Die Bedeutung des Rückbildungskurses im Rahmen der Exogestation Begriff der von V. Schmid geprägt ist (sie meint damit die Anpassungszeit von Mutter und Kind nach der Geburt, die Exogestation dauert wie die Schwangerschaft 9 Monate - 5. Schwangerschafts- und Geburtsbedingte Veränderungen am Becken und den umliegenden Strukturen 2013 habe ich meine Masterarbeit zum Thema „die späte Wöchnerin“, eine Untersuchung zu langfristigen körperlichen Beschwerden nach der Geburt abgeschlossen. Ich habe drei Frauen zu ihrem körperlichen Befinden nach der Geburt befragt. Zum Interviewzeitpunkt lag die Geburt zwischen acht und elf Monaten zurück. Jede Frau hatte eine Geburt mit Interventionen erlebt und alle litten im frühen Wochenbett unter enormen körperlichen Beeinträchtigungen, die teilweise bis zum Interviewzeitpunkt, noch spürbar waren und klar von der Schwangerschaft oder der Geburt herrührten. Selbstverständlich bilden drei Frauen keine neue „Stichprobe“ und die Aussagen sind im statistischen Sinne nicht repräsentativ, aber sie sind typisch. Die Einzelnen bringen etwas zur Sprache, was für eine ganze Gruppe gilt, nämlich für die Frauen, die eine Geburt mit einer oder mehreren Interventionen erlebt haben und danach unter ihrer körperlichen und psychischen Versehrtheit litten oder leiden und nach wie vor Zeit brauchen, um sich in ihrem Körper neu zu finden.

3 Interviewpartnerinnen
Sarah: 38 Jahre, 4. Kind, Notfallsectio, nach 3 vaginalen Geburten mittels PDA, Beschwerden: Schmerzen und Taubheitsgefühl an der Sectio-Narbe, Beckenbodenschwäche Interview: 8 Monate nach der Geburt Anna: 33 Jahre, 2. Kind, Status nach IUFT in der 32 SSW, vag. Geburt, Einleitung in der 38. SSW, grosse Episiotomie, Labienrisse Beschwerden: Symphysenlockerung und Rektusdiastase Interview: 11 Monate nach der Geburt Lina: 30 Jahre, 1. Kind, vag. Geburt, Syntocinon in der Übergangsphase, Blutverlust > 500 ml, DR II, Labien- und Vaginalrisse Beschwerden: Senkungsbeschwerden, Beckenbodenschwäche, Interview: 9 Monate nach der Geburt Ich stelle Ihnen die Frauen vor, die Themen meines Referats werde ich immer wieder mit ihren Aussagen untermauern Sarah: 38 Jahre, 4. Kind, Notfallkaiserschnitt, nach 3 vaginalen Geburten mittels PDA, Sarah litt unter Schmerzen und Taubheitsgefühl an der Sectio-Narbe, sowie Beckenbodenschwäche Anna: 33 Jahre, 2. Kind, Status nach IUFT in der 32 SSW, Einleitung in der 38. SSW, Vag Geburt, grosse Episiotomie, Labienrisse, sie brachte bereits aus der Schwangerschaft eine Symphysenlockerung und eine Rektusdiastase mit. Lina: 30 Jahre, 1. Kind, Syntocinon in der Übergangsphase, Vag. Geburt, DR II, Labien- und Vaginalrisse, Lina litt unter Beckenbodenschwäche, Senkungsbeschwerden

4 Die Zunahme der geburtshilflichen Interventionen und deren Folgen für die Gesundheit von Frauen
gesundheitliche Beschwerden stehen oft in einem Zusammenhang mit einer interventionsreichen Geburt. Bick/MacArthur (1995), Glazener et al. (1995), Heller (2001), Thompson et al. (2002), Bick et al. (2004) und Glazener et al. (2013) Wenn wir uns mit der Gesundheit von Frauen nach der Geburt beschäftigen wollen, kommen wir um das Thema Interventionsreiche Geburtshilfe nicht herum. Früher war es das Wichtigste, dass eine Frau gesund aus Geburt und Wochenbett kam, damit sie nachher wieder die Kraft hatte für ihre Familie zu sorgen. Die heutige Geburtshilfe-oder mittlerweile Geburtsmedizin, verändert sich schleichend, dies birgt die Gefahr, dass uns gewisse Interventionen bereits als «normal» erscheinen.

5 Zahlen aus der Schweiz Spontangeburten 2001 66.7 % 2010 55,7 %
% ,7 % Instrumentellen Geburten (Vacuum / Zange) % % Sectiorate % % (Hanselmann/ von Greyerz 2013:11) Auch die Statistiken für die Schweiz dokumentieren die Abnahme der physiologischen Geburt: "In der Schweiz kamen 2001, 66.7 % der Kinder spontan zur Welt, im Jahre 2010 waren es noch 55,7 %. Die instrumentellen Geburten (Saugglocke und Zange) nahmen von 6.8 % auf 11.7% zu und die Sectiorate stieg von 26.5% auf 32.6% und blieb auf diesem Niveau in den letzten Jahren konstant. Im Vergleich dazu lagen 2009 alle Nachbarländer – ausser Italien (38.4 %) - unter der Schweizer Rate. Diese Statistiken verdeutlichen, dass die vorgreifende geburtsmedizinische Intervention auch in der Schweiz selbstverständlich geworden ist. Sie legen das Fazit nahe, dass es für eine Frau durchaus schwierig ist, die Geburt ihres Kindes ohne körperliche Verletzungen zu durchleben. Rockenschaub (2005) hat diese sonst verdeckte Seite der "Pathologisierung" gesunder Frauen schon lange vorausgesehen, er nennt dies "psychosomatische Verstümmelungen" (Rockenschaub 2005:471). In der Fachliteratur ebenso wie in den Medien werden inzwischen vermehrt Depression und posttraumatische Belastungsstörungen thematisiert. Wenn eine Frau durch die Geburt verletzt wurde und in ihren Körperfunktionen eingeschränkt bleibt, kann dies eine tiefgreifende Verunsicherung, möglicherweise eine Depression nach sich ziehen.

6 Der Körper der Wöchnerin
Es gibt nie mehr eine völlige Wiederherstellung des körperlichen Zustandes zu dem vor der Schwangerschaft, jede Schwangerschaft und Geburt hinterlassen mehr oder weniger Spuren im Körper einer Frau. Rockenschaub (2005:411) «bereits nach der Spontangeburt des ersten Kindes kommt es zu einer Abnahme der Muskeldicke des Levator ani, verbunden mit Zunahme der Weite am Hiatus genitalis» Heller, (2001:82) In der geburtshilflichen Fachliteratur für Hebammen und Ärztinnen ist das Thema: „Körperlicher Zustand der Frau im Späten Wochenbett oder im ersten Jahr nach der Geburt“ praktisch nicht präsent. Nur bei Rockenschaub und Heller findet sich Konkretes zur physiologischen Veränderung des Körpers der Frau nach der Geburt: Zitat Rockenschaub aus Gebären ohne Aberglauben: Es gibt nie mehr eine völlige Wiederherstellung des körperlichen Zustandes zu dem vor der Schwangerschaft, jede Schwangerschaft und Geburt hinterlassen mehr oder weniger Spuren im Körper einer Frau. Rockenschaub (2005:411) Und Heller schreibt: «bereits nach der Spontangeburt des ersten Kindes kommt es zu einer Abnahme der Muskeldicke des Levator ani, verbunden mit Zunahme der Weite am Hiatus genitalis» (Harms 2000, zit. nach Heller 2001:82)

7 Foto: H. Gschwend, 2015 Dieses Bild zeigt die äusseren Spuren, die von einer Schwangerschaft und Geburt zurückgeblieben sind. Die Inneren sind von aussen nicht sichtbar.

8 Die postpartale Nachkontrolle
Körperliche Veränderungen und Leiden manifestieren sich bei der Wöchnerin oft erst sechs Wochen nach der Geburt oder später. Saurel-Cubizolles et al. 2000, Schytt et al. 2005, Schäfers 2011 Verschiedene Studien zeigen, dass sich viele körperliche Symptome erst zu einem späteren Zeitpunkt als 6 Wochen nach der Geburt zeigen (Saurel-Cubizolles et al. 2000, Schytt et al. 2005, Schäfers 2011).

9 je länger die Geburt zurückliegt, desto weniger professionelle Hilfe erhalten Mütter mit geburtsbedingten Beschwerden. Glazener et al.1995 und Brown & Lumley 2000 Und Glazener et al. (1995) haben Frauen deren Geburt schon einige Monate zurücklag gefragt, welche Hilfe sie bei ihren Problemen bekommen hätten. Es fällt auf, dass die meisten sich nicht getraut haben, bei Fachpersonen Rat zu suchen, oder dass sie einfach nicht wussten, wen sie hätten fragen können, weil die Wochenbettbetreuung und Nachkontrolle schon abgeschlossen waren. Je weiter die Geburt zurücklag, desto weniger Hilfe wurde den Frauen angeboten.

10 Frauen sprechen nicht über intime Probleme, wenn sie nicht danach gefragt werde, sie brauchen eine Vertrauensperson, mit der sie über ihr körperliches Befinden sprechen können. Glazener et al. (1995), Brown/Lumley (2000) Mason et al. (2001), Gunn et al. (2003) Dazu kommt, dass Frauen nicht über intime Probleme sprechen wenn sie nicht danach gefragt werden, sie brauchen eine Vertrauensperson, mit der sie über ihr körperliches Befinden sprechen können. Glazener et al. (1995), Brown/Lumley (2000), Mason et al. (2001), Gunn et al. (2003) Hier ein Auszug zum Thema postpartale Nachkontrolle aus dem Interview mit Lina Lina eine 30 jährige dynamische, selbstbewusste Frau, die ihr erstes Kind geboren hattt. Sie hatte SBS und danach spontanen Wehenbeginn. Die EP dauerte 2 Stunden, danach hatte sie eine Wehenpause während der ihr die Hebamme zu Wehenmittel riet. Die Geburt dauerte insgesamt 6 Stunden, sie gebar einen gesunden Jungen und sie trug einen DR II sowie Labien- und Vaginalrisse davon. Nach einem Blutverlust von über 500 ml fiel sie zwei Stunden nach der Geburt drei Mal in der Dusche in Ohnmacht. Lina blieb 5 Tage im Spital, sie konnte ihr Kind nicht selber versorgen, da sie viel zu schwach war. Dazu hatte sie grosse Schmerzen im Dammbereich. Zu Hause brauchte sie im ersten Monat rund um die Uhr Hilfe. Nach ungefähr einem Monat fingen Senkungsbeschwerden an, die sie sehr beunruhigten. Daraufhin ging sie bereits nach 4 Wochen in die Nachkontrolle zu ihrem Gynäkologen. Im Interview fragte ich Lina, wie sie diese erlebt habe: Lina: „es war ja so, dass er mir im schon im Spital (lacht) das war ja super, wir hatten ein 2er Zimmer und er kam für das Austrittsgespräch und das ging ungefähr so: ah guten Tag Frau A. eine hübsche Maus haben sie da, geht es ihnen gut? ja Eisen o.k. gut das verschreibe ich Ihnen, haben Sie noch Fragen? merci adieu. Also wirklich sehr sec und das finde ich super an ihm, weil ich bin auch so jemand, man muss nicht über Dinge reden, die nicht aktuell sind, man muss sich nicht Angst machen quasi im Vornherein.[…], ich habe es sehr amüsant gefunden, als nachher die Gynäkologin meiner Zimmernachbarin kam, sie hat ihr ungefähr 1 Std. erzählt wie es dann zuhause gehen würde, und dann kommt dann der Babyblues und das ist dann ganz normal, wenn man dann grundlos zu weinen beginnt und mit dem Stillen und so und so und so und ich habe natürlich voll zugehört, mich hat es aber fast eher verunsichert, als sie alles so erzählte.“ ich war so komisch drin und habe mich so nicht bei mir gefühlt, ich hatte auch keine Fragen, ja was will ich fragen, ab wann es mir wieder etwas besser geht? das kann er ja auch nicht sagen. Und dann hat er eben gesagt, in 6 Wochen soll ich einen Termin abmachen. Und dann habe ich ja etwa nach 4 Wochen eben dieses Gefühl gehabt nach unten und habe dann das Gefühl gehabt ii nein ich habe wohl eine Gebärmuttersenkung, ich muss unbedingt wissen, ob dies nicht doch der Fall ist. Und dann hab ich angerufen, […] und ich konnte gerade noch am gleichen Tag gehen, das war wirklich super. Er war sehr nett, und fand ja das muss man anschauen, hat auch einen Ultraschall gemacht und alles war in Ordnung und er hat gesagt es sei alles normal ... das käme dann schon wieder besser, er ist ... ja nicht sehr einfühlsam, aber die Information, die ich hören wollte, habe ich bekommen. [...] Lina sagte, sie hätte die Erwartung an ihren Gynäkologen, dass er objektiv ist. Bedeutet objektiv sein in diesem Falle distanziert, Distanziertsein vom Körper ? Lina sagte klar was sie mit ihrem Gynäkologen nicht besprechen möchte.

11 «…aber mit ihm will ich nicht darüber sprechen, wie ich mich fühle und wie ich mich offen fühle, wie ich psychisch nicht klar komme, mit ihm will ich nicht über diese Dinge sprechen» (Lina) „aber mit ihm will ich nicht darüber sprechen wie ich mich fühle und wie ich mich offen fühle, wie ich psychisch nicht klar komme, mit ihm will ich nicht über diese Dinge sprechen.“ Sie fragte auch, ab wann sie wieder Sport machen dürfe, der Arzt sagte schwimmen und Radfahren sei sicher kein Problem, sie könne auch schon bald wieder mit leichtem Joggen beginnen… Und hier wieder Lina: «Das mag sicher stimmen für jemand wie meine Kollegin die nach fünf Wochen wieder Tennis spielte, […] aber es ist einfach so, Frauen, die vielleicht nicht so gut auf sich hören können, machen das nachher. Im Dezember waren wir ja in Leukerbad und dieses Sprudeln ist mir ... am liebsten wäre ich gerade wieder raus, ich habe mich so offen gefühlt, ich konnte es nicht kontrollieren und, und es ist einfach uh-unangenehm, dann läuft dieses Wasser rein, das ist wirklich ganz schlimm, ich konnte mich überhaupt nicht entspannen. Alle sagten, ach sprudeln das ist doch super, da kannst du relaxen, NEIN iii» Der Gynäkologe konnte Lina nicht genau sagen, ob sie eine Gebärmuttersenkung habe oder nicht, danach ging sie zu einer Fachärztin für Urogynäkologie, diese stellte eine eindeutige Gebärmuttersenkung und Beckenbodenschwäche fest. Lina machte nachher regelmässige Beckenbodentherapie bei einer Physiotherapeutin. Ihre Wahrnehmung hatte sich also bestätigt, etwas war nicht in Ordnung, sie hatte eine Senkung. Nach 6 Monaten stillte Lina ab und nach 9 Monaten kannte sie ihren Körper so gut, dass sie genau wusste wie viel Belastung sie auf sich nehmen konnte, ohne davon Senkungsbeschwerden zu bekommen. Sie machte fast täglich spezifische Übungen um ihren BB zu stärken. Nach wie vor war sie sehr mit ihrem Körper beschäftigt und in ihren Aktivitäten eingeschränkt. Gut zwei Jahre später gebar sie eine Tochter. Die Geburt verlief ohne Interventionen und Lina erholte sich dieses Mal schnell. Sie hatte auch keine Senkungsbeschwerden mehr. Die Mühe hatte sich also gelohnt. Im folgenden Rückbildungskurs erzählte sie offen von sich und gab dadurch auch anderen Frauen die Möglichkeit über sich zu sprechen.

12 Es fehlen spezifische Angebote für „späte Wöchnerinnen“ .
Mit der Sechswochenkontrolle endet in der Schweiz die medizinische Versorgung der Wöchnerin Es fehlen spezifische Angebote für „späte Wöchnerinnen“ . Zur Erfassung von physischen und psychischen Beschwerden nach der Geburt ist ein differenziertes Gesundheits-Assessment zu verschiedenen Zeitpunkten bis zu einem Jahr nach der Geburt erforderlich. Im Kontrast zur Schweiz existieren in Australien evidenz-basierte Leitlinien zur Beurteilung postnataler Probleme für Hausärzte: „Guide-lines for Assessing Postnatal Problems“ (GAPP). Und in England, USA und Australien werden postnatale Erkrankungen systematisch erfasst und dokumentiert. Auch in der Schweiz braucht es zur Erfassung von physischen und psychischen Beschwerden nach der Geburt ist ein differenziertes Gesundheits-Assessment zu verschiedenen Zeitpunkten bis zu einem Jahr nach der Geburt. Und wir brauchen konkrete Betreuungs- und Behandlungsangebote für «späte Wöchnerinnen». Der Betreuungsbogen einer Wöchnerin muss mindestens bis zum Ende des ersten Lebensjahres dauern. Wenn Hebammen genügend ausgebildet sind, sind sie die geeigneten Fachpersonen für dieses Angebot der postpartalen Beratungen.

13 Die Bedeutung des Rückbildungskurses während der Exogestation
Bewegungsübungen zur Rückbildung nach der Geburt sind eine medizinisch orientierte Hilfe mit dem Ziel, dass die Frau ihr körperliches, psychisches und emotionales Gleichgewicht wieder erlangen kann. Rückbildungsgymnastik erfordert eine qualifizierte Ausbildung, um die anzuwendenden Techniken und Massnahmen einer Behandlung auf den individuellen Befund jeder Wöchnerin abstimmen zu können. Rückbildungsgymnastik in der Gruppe hat einen festen Stellenwert in der Prophylaxe von postnataler Depression Sie trägt dazu bei, dass Frauen als Mütter ein Netzwerk bilden können. Die Bedeutung des Rückbildungskurses während der Exogestation Angela Heller, (Bild Kopien Bücher) nennt Rückbildungsgymnastik eine Therapie, sie ist eine medizinisch orientierte Hilfe mit dem Ziel, dass die Frau ihr körperliches, psychisches und emotionales Gleichgewicht wieder erlangen kann. Meiner Meinung nach sind Rübi Kurse auch eine Prophylaxe für die postnatale Depression. Der Rückbildungskurs, falls er von einer Hebamme geleitet wird, ist meist der letzte Ort wo die Frauen noch einmal mit einer Hebamme in Kontakt kommen. Oftmals sind sie körperlich verunsichert, sie wissen nicht was „normal“ ist und sind auch eher ungeduldig mit sich. Sie erwarten, dass sich ihr Körper schon wenige Wochen nach der Geburt wieder anfühlt wie vorher. Wenn in einer Austauschrunde einige Frauen Persönliches von sich erzählen, dann merken die anderen, dass es praktisch keine Frau gibt, bei der einfach alles rund läuft. In einem RübiKurs kann ein Raum von Mitgefühl und Anteilnahme entstehen; etwas, das in unserer Gesellschaft eher zu kurz kommt, im Frauenkreis aber einen hohen Stellenwert hat.

14 „über den Austausch war ich positiv überrascht, das habe ich gar nicht gedacht, dass das auch noch sehr eine Hilfe ist, auch in Bezug auf den Körper, aber auch darüber hinaus, auch mit den Kindern, so ein wenig das Schicksal teilen.“(Lina) Der Fokus im Kurs muss jedoch immer der Körper sein. Das Ziel ist es, diesen zu stabilisieren, damit die Frau den Herausforderungen des Lebens wieder gewachsen sein wird. Es ist wichtig, dass RübiKurse von Hebammen mit besonderer Weiterbildung angeboten werden; Hebammen wissen was bei der Geburt geschieht und können deshalb die richtigen Fragen stellen, sie können einschätzen ob eine Frau weitere Abklärungen braucht, oder ob sie damit noch zuwarten kann. In der Schweiz wird Rückbildungsgymnastik teilweise von der Zusatzversicherung der Krankenkasse übernommen. Die Grundversicherung bezahlt keinen Beitrag. Allein dies macht diese Leistung nur für eine gewisse gesellschaftliche Schicht zugänglich. Es gibt keine konkreten Richtlinien was ein Rückbildungskurs beinhalten sollte und es gibt keine Qualitätskontrolle dafür. Dies ist ein Thema um das wir Hebammen uns kümmern sollten.

15 Angela Heller hat sich während ihrer Tätigkeit als Chefphysiotherapeutin in der Frauenklinik Mannheim die Zeit genommen bei Geburten dabei zu sein, dabei hat sie gesehen in welchen Geburtspositionen die Frauen geboren haben, oder auf dem Operationstisch lagen. Mit ihrem Fachverständnis für die Anatomie und Physiologie des Bewegungsapparates, insbesondere des Beckens, hat sie beobachtet welche Auswirkungen

16 z.B. die Steinschnittlage (Bild Steinschnittlage) auf die Mechanik und damit die Gesundheit des Beckens haben kann. Dieses Fachwissen hat sie in ihre Bücher eingearbeitet, ihre Bücher sind Klassiker und dürfen in keiner Hebammenbibliothek fehlen.

17 Strukturverletzungen am Becken nach der Geburt
«die einzelnen Elemente des knöchernen Beckengürtels sind voneinander abhängig, jede Störung beeinträchtigt die mechanische Festigkeit des Beckenrings. Die Auswirkungen dieser Störungen können dann ebenso die Weichteilstrukturen mit einbeziehen, wie umgekehrt Verletzungen/Überdehnungen der Weichteilstrukturen (zu denen auch die Organe des kl. Beckens gehören) massive Beschwerden und Probleme an den Gelenkverbindungen des knöchernen Beckenrings zur Folge haben können». Zitat: Heller A., 2015, nach der Geburt, Wochenbett und Rückbildung, Thieme Verlag Beckenprobleme die von der Geburt herrühren In meinem Referat möchte ich bewusst nicht auf die Inkontinenzthematik eingehen. Alle Beschwerden, die ich jetzt anspreche, können jedoch eine Urin-und oder Stuhlinkontinenz zur Folge haben. In Bezug auf das Becken gilt dieser Leitsatz: «die einzelnen Elemente des knöchernen Beckengürtels sind voneinander abhängig, jede Störung beeinträchtigt die mechanische Festigkeit des Beckenrings. Die Auswirkungen dieser Störungen können dann ebenso die Weichteilstrukturen mit einbeziehen, wie umgekehrt Verletzungen/Überdehnungen der Weichteilstrukturen (zu denen auch die Organe des kl. Beckens gehören) massive Beschwerden und Probleme an den Gelenkverbindungen des knöchernen Beckenrings zur Folge haben können». Zitat Heller, 2015 Dies ist eine der wichtigsten Informationen zum Becken, wir müssen immer ganzheitlich denken. D.h. wenn es bspw. zu einer zu einer Verschiebung an der Symphyse kommt, verschieben sich die Iliosacralgelenke und umgekehrt.

18 Fragen Seit wann haben Sie Schmerzen? Wo genau haben Sie Schmerzen
Bei welchen Aktivitäten? Wie war der Geburtsmodus (Interventionen)? Wie war die Geburtsposition? Gewicht des Kindes? Und dies sind die wichtigsten Fragen, die eine Hebamme stellen muss, wenn eine Frau über Beschwerden am Becken klagt: Seit wann haben Sie Schmerzen? Wo genau haben sie Schmerzen Bei welchen Aktivitäten? (Stillpos) Wie war der Geburtsmodus (Interventionen)? Wie war die Geburtsposition? Gewicht des Kindes? Die folgenden Beschwerden des knöchernen Beckens, werden auch unter dem Oberbegriff Beckengürtelschmerz definiert, sie können alle während der Schwangerschaft und, oder Geburt auftreten:

19 Steissbein Steissbeinbeschwerden
Wenn das Steissbein verletzt, oder verschoben ist, kann sich der Spannungszustand im Beckenboden verändern. Die Folgen können Harn- oder Stuhlinkontinenz sein, ebenso kann es zu Schmerzen bei der Defäkation und zu Hämorrhoiden führen (Heller 2001: 158).

20 Viele Weichteilstrukturen des kleinen Beckens haften am Steissbein
Geburtsbedingt kommt es häufiger zu einer Positionsverschiebung des Steissbeins, als zu einer Fraktur. Frakturen gibt es eher nach Unfällen Es gibt Menschen, die durch eine Steissbeinfraktur inkontinent werden. Wenn sich die Steissbeinspitze dem Schambein nähert, sich also nach ventral verschiebt, entspannen sich alle muskulären und faszialen Strukturen, somit ist der Halt der Organe des kleinen Beckens nicht mehr gewährleistet. Dies kommt mit 80% am häufigsten vor. (Heller 2015) Vacuum- oder Forcepsgeburten lösen eher eine Steissbeinverletzung aus. Dies unter anderem auf Grund der Steinschnittlage. Wenn die Beinhalter nicht symmetrisch eingestellt sind, ergibt sich ein asymmetrischer Zug auf die hormonell aufgelockerten Beckenstrukturen. Dies kann zu einer Dislokation des Steissbeins führen.

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22 Symphysenlockerung Symphysenlockerung
Heller (2002) beschreibt die Folgen einer fehl- oder unbehandelten Symphysenlockerung so: Bewegungseinbusse oder Verletzung der Symphyse haben Auswirkungen bis auf die Blase, auch die mittlere Harnröhre und das Diaphragma urogenitale können infolge Instabilität betroffen sein. Konsequenz: unfreiwilliger Harnverlust. Ebenso können sich die Faszienverbindungen an der Schambeinfuge lockern, dies kann zu Harnverlust und Kohabitationsproblemen führen.

23 Symphysenlockerung-Verschiebung
Die Symphysenlockerung ist ein Phänomen, das oft bereits in der Schwangerschaft auftritt Symphysenlockerung ist mit Schmerzen und Instabilität verbunden Eine Symphysenlockerung begünstigt eine Urininkontinenz Die Frau ist längerfristig in den Aktivitäten des täglichen Lebens eingeschränkt Die Symphysenlockerung tritt oft schon während der Schwangerschaft auf. Symphysenschäden, die während der Geburt entstehen, stehen in einem engen Zusammenhang mit der liegenden Geburtsstellung in Steinschnittlage (Heller 2002: 140,145).

24 Häufig geschehen Interventionen wie Forceps oder Vacuum während einer PDA, die Anästhesie verhindert, dass die Frau einen Warnschmerz verspürt, wenn sie nicht richtig liegt. Bei Frauen, die bereits mit einer Symphysenlockerung zur Geburt kommen, muss auf die Gebärposition geachtet werden, ein zu starker Zug an den Adduktoren, also wenn die Frau die Beine weit auseinanderhalten muss, während der Austreibungsphase kann die Symphysen-Lockerung verstärken.

25 Therapie Eine Kompressionsunterstützung für den Beckenring ist bei Verletzungen/Verschiebungen knöcherner und faszialer Strukturen absolute Indikation Druckverstärkung mit dem Serola-Beckengürtel ( über beide Trochanter zur Unterstützung der Symphyse Die Erste-Hilfe-Therapie ist die Fixierung und damit Stabilisierung des Beckens, danach braucht die Frau gezielte Physiotherapie

26 «Die Symphyse spüre ich nach wie vor als dumpfen Schmerz, so wie wenn ich umgefallen wäre und mir weh gemacht hätte, […] es ist halt so wie Kopfschmerzen die immer da sind.» «Wenn ich lange gehe, wenn ich zwei drei Stunden mit dem Kinderwagen unterwegs bin […] ja und immer noch nach 11 Monaten, manchmal denke ich, das begleitet mich wohl ein Leben lang.» Anna; 33, St. nach IUFT; 2 Kind, Einleitung Zitate aus Masterarbeit, Gschwend 2013 Und das sagt Anna 11 Monate nach der Geburt:

27 Die Rectusdiastase ein verlängerter, überdehnter Bauchmuskel der seine Verlaufsrichtung verlassen hat, kann sich nicht gemäss seiner vorgegebenen Funktion bewegen. Dann kommen wir zur Rectusdiastase Wenn der Abstand der beiden Recti abdomini nach der Geburt nicht mehr als zwei Querfinger beträgt, hat der Körper die Möglichkeit, dieses Ungleichgewicht durch gezielte Übungen wieder zu kompensieren. Ist es mehr, finden die beiden Muskelstränge ihren Weg nicht mehr zueinander und müssen mit Hilfe von manueller Therapie an ihren Platz zurückgebracht werden. Eine geschwächte Bauchwand trägt zu Haltungsänderungen bei und, wenn diese nicht korrigiert werden, zu chronischen Rückenschmerzen. Eine Schwäche der Bauch-, Rücken- und Beckenbodenmuskeln ändert die Richtung des intraabdominalen Drucks beim Husten, Niesen oder bei körperlichen Anstrengungen. Dies führt zu zusätzlicher Belastung eines schwachen Beckenbodens“ Die Kontrolle und Therapie der Rektusdiastase gehört zur Arbeit der Hebamme im Wochenbett. Die Frau muss über die Konsequenzen aufgeklärt werden, und wissen, wie sie ihren Körper im Alltag „benutzen“ darf, ohne dass die überbeanspruchten Strukturen zu stark belastet werden. In den ersten Wochen nach der Geburt geben ein Bauchverband oder -gurt, dem Bauch Halt und dem Rücken Entlastung und schon im frühen Wochenbett kann die Frau mit gezielten sanften Übungen beginnen. Später kann sie, wenn nötig, eine spezifisch ausgebildete Hebamme oder Physiotherapeutin aufsuchen.

28 Foto: H. Gschwend

29 „[…] und was, was jetzt noch bleibt ist halt …ist der Bauch, den spüre ich, dass ein Loch da ist….und ich spüre es in diesem Sinne, wenn ich einen Druck darauf habe oder wenn es „getapt“ ist, z.B. wenn ich es wegnehme (das Tape) dann habe ich wie das Gefühl, als wenn alle Organe raus kommen würden….[…] und das ist wie ein …Wasserfall, der raus kommt manchmal…… und das…. ist das was mich jetzt noch beunruhigt, 9 Monate danach, dass der Körper, eben dass der Bauch, dass noch etwas zurückgeblieben ist….aber das ist mehr so ein Gefühl, es ist kein Schmerz […]“(Anna) Anna; 33, 2 Kind, SG, St. nach IUFT; Zitate aus Masterarbeit, Gschwend 2013 Anna hatte auch eine Rectusdiastase, sie beschreibt das Gefühl wenn sie das Tape vom Bauch wegnimmt.

30 Senkungsbeschwerden Typische Symptome sind: Harninkontinenz
haltloses Gefühl, als ob die Organe raus fallen würden Gefühl, ständig etwas zwischen den Beinen zu haben. Rückenschmerzen Schweregefühl im Becken Dyspareunie, oder Geschlechtsverkehr ist gar nicht mehr möglich Zum Thema Senkungsbeschwerden/Prolaps haben Glazener et al. (2012) über Frauen 12 Jahre nach der Geburt befragt. Bei 24% der Frauen wurde ein Prolaps festgestellt. Senkungsbeschwerden gehen oft einher mit Blasen, Becken-, Beckenboden- und Sexualfunktionsstörungen. Die Frauen, die eine oder mehrere Zangengeburten hatten, waren eher von Senkungsbeschwerden betroffen.

31 «Und dann mit dem Gefühl nach unten, wirklich sehr so das Gefühl, ich kann mich … ich habe mich nicht unter Kontrolle, ich kann mich nicht halten, ich kann, ich falle… mir fallen die Organe raus, ich verliere etwas, ich versuche es zu halten, aber es klappt nicht… ja so das sehr Offene sehr Verletzliche, ja» (Lina) Und Lina beschreibt es 8 Monate nach der Geburt so: das Verletzliche und Offene ist geblieben

32 Kaiserschnittnarbe Durch Schnitte Risse und Dehnungen mit anschliessenden Nähten wird der Unterbauch bis in die tiefsten Schichten des Gewebes geschwächt. Heller, 2012 Der sagittale Beckenboden und der Unterbauch sind Synergisten. Bei Heller, habe ich dazu folgendes gefunden: Durch Schnitte Risse und Dehnungen mit anschliessenden Nähten wird der Unterbauch bis in die tiefsten Schichten des Gewebes geschwächt. Der Sagittale Beckenboden und der Unterbauch sind Synergisten. Dies bedeutet, dass auch der Kaiserschnitt zu einer Schwächung des Beckenbodens und damit zu einer Inkontinenz führen kann.

33 Foto: H. Gschwend, 2015 Sarah litt nach dem Notfallkaiserschnitt unter starken Senkungsbeschwerden. Nach den vorherigen drei vaginalen Geburten, hatte sie diese Beschwerden nicht.

34 Der Körper erinnert sich
Sarah: „…ich crème mich immer ein mit dieser weissen Crème (seufzt) und es ist einfach nie besser, es ist nachher auch z.B. in der Sexualität, wenn M. mir hier so drüber streicht (zeigt neben der Kaiserschnittnarbe in der Leistengegend), geht bei mir gerade der Schalter runter, ich kann es auch nicht erklären […] I: „[…]und wenn du sagst der Film geht ab, woran denkst du?“ Sarah: „... also ich denke manchmal daran, warum er nicht unten raus kommen wollte, dass mich das so manchmal beschäftigt, warum das nicht gegangen ist.“ Sarah, 4 Kind, Notfallsectio Auch 8 Monate danach, war sie noch in einer Art Schockzustand, die Kaiserschnittnarbe crèmte sie zwar täglich ein, sie konnte sie jedoch nicht anschauen und beschrieb auch, dass sie ihren Körper wie zweigeteilt wahrnehme. Noch immer konnte sie nicht nachvollziehen, dass ihr Sohn per Kaiserschnitt zur Welt kam.

35 Zentrale Aussagen «Eigentlich hätte ich zuerst gesund werden müssen und dann das Baby haben» (Anna) «Es ist nicht selbstverständlich, dass man den Alltag schmerzlos meistern kann» (Lina) «Ein Prozess der nicht zu Ende ist, die Beschwerden werden mich noch lange begleiten» (Anna) «Ich muss noch weiter dran bleiben» (Sarah) «dass auch sehr kleine Verletzungen sehr aufs Gemüt schlagen können und das Leben beeinträchtigen können» (Lina) Ich komme nun zum Schluss meines Referats. Die zentralen Aussagen aus den Interviews verdeutlichen, wie lange eine Frau beschäftigt sein kann mit dem Heilwerden nach der Geburt. «Eigentlich hätte ich zuerst gesund werden müssen und dann das Baby haben» (Anna) «Es ist nicht selbstverständlich, dass man den Alltag schmerzlos meistern kann» (Lina) «Ein Prozess der nicht zu Ende ist, die Beschwerden werden mich noch lange begleiten» (Anna) «Ich muss noch weiter dran bleiben» (Sarah) «dass auch sehr kleine Verletzungen sehr aufs Gemüt schlagen können und das Leben beeinträchtigen können» (Lina)

36 Die langfristige Gesundung nach der Geburt ist ein tiefgreifender persönlicher Prozess und kann mit viel Anstrengung verbunden sein «Etwas das nicht sichtbar ist, ist schwierig zu verarbeiten und zu akzeptieren» (Lina) Für alle Frauen war es schwierig ihre Körperwahrnehmung in Worte zu fassen, da ihre Beschwerden teilweise diffus, und von aussen nicht sichtbar waren. Etwas das mich in allen Interviews sehr beeindruckt hat, war der Wille und die Hoffnung wieder gesund zu werden. Im Verlauf der Zeit haben die Frauen die Herausforderung angenommen, sich mit ihrem Körper und damit mit sich selber auseinanderzusetzen. Durch diese intensive Auseinandersetzung konnten die Frauen ihren Körper als Wissensquelle nutzen, sie wurden achtsamer mit sich und lernten, mit ihrem noch nicht gesunden Körper umzugehen. Gesundheit erscheint als ein grosses Geschenk, etwas das nicht selbstverständlich ist.

37 Schlussfolgerungen Wöchnerinnen brauchen unterschiedlich viel Zeit, bis sie sich von einer Geburt erholt haben „[…]es braucht das Verständnis von mir, dass ich viel länger brauche als andere Frauen die das Gleiche erlebt haben[…] “ (Anna) „ich bin noch nicht ganz zurückgeheilt, dieses Gefühl habe ich“ (Anna) Zusammenfassend kann man sagen, dass der Gesundungsprozess nach der Geburt nicht linear verläuft, jede Frau braucht dazu unterschiedlich lange.

38 Schlussfolgerungen Um Frauen vor körperlichen Spätschäden zu schützen, ist eine interventionslose Geburt anzustreben. Zur Erfassung von Beschwerden ist ein differenziertes Gesundheits- Assessment zu verschiedenen Zeitpunkten bis zu einem Jahr nach der Geburt erforderlich Es braucht konkrete Betreuungs- und Behandlungsangebote für „späte Wöchnerinnen“ Während der Schwangerschaft wurde jede Frau engmaschig betreut, in der postpartalen Nachkontrolle wurden sie mit ihren Beschwerden nicht ernst genommen, oder sie wurden gar nicht danach gefragt. Und dies sind die wichtigsten Punkte, die Sie in einer etwas anderen Form auf dem Abstract haben Um Frauen vor körperlichen Spätschäden zu schützen, ist eine interventionslose Geburt anzustreben. Zur Erfassung von Beschwerden ist ein differenziertes Gesundheits- Assessment zu verschiedenen Zeitpunkten bis zu einem Jahr nach der Geburt erforderlich Es braucht konkrete Betreuungs- und Behandlungsangebote für „späte Wöchnerinnen“ Ich Danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit

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