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Eine repräsentative Befragung im Auftrag der

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Präsentation zum Thema: "Eine repräsentative Befragung im Auftrag der"—  Präsentation transkript:

1 Eine repräsentative Befragung im Auftrag der
„Was ist gute Arbeit? – und wie weit ist die heutige Arbeitsrealität davon entfernt?“ Eine repräsentative Befragung im Auftrag der Initiative neue Qualität in der Arbeit (INQA) & der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin Liebe Kolleginnen, liebe Kollegen, Nicht nur bei den Gewerkschaften, sondern auch in den Ministerien, in den Krankenkassen und sehr vereinzelt auch bei den Arbeitgebern gibt es Personen, die von dem Glaubenssatz „Jede Arbeit sei besser als keine Arbeit“ und „Sozial sei was Arbeit schafft“ die Nase voll haben. Immer mehr Menschen erkennen, dass dies – konsequent weiter gedacht – sogar Kinder- und Sklavenarbeit rechtfertigt. Und bereits heute spüren immer mehr Menschen, dass die Arbeitsbedingungen, so wie sie heute sind, auf die Knochen gehen, also eine massive Bedrohung der Gesundheit, der Körperlichen Unversehrtheit, darstellen. In der bayerischen Verfassung ist der Schutz der körperlichen Unversehrtheit bei der Arbeit ausdrücklich geregelt. Ganz im Sinne der bayerischen Verfassung wurde Ende 2004 im ganzen Bundesgebiet eine große, repräsentative Befragung durchgeführt, die zum einen die Vorstellungen der Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen von guter Arbeit und zum anderen die heutige Arbeitsqualität genau unter die Lupe genommen hat. Über abhängig Beschäftigte aus allen möglichen Branchen wurden befragt und die Ergebnisse liegen seit Anfang 2006 vor. Diese Ergebnisse, die ich Euch gleich vorstellen werde, sind zum Teil sehr alarmierend. Sie zeigen kein schönes Bild von der ‚schönen, neuen Arbeitswelt‘. Und weil die Untersuchung dies schonungslos zeigt, wollte sie der frühere Wirtschaftsminister Clemens diese Ergebnisse am liebsten in der Schublade verschwinden lassen. Es ist ihm nicht geglückt, vielmehr ist Herr Clemens in der Schublade der Zeitgeschichte verschwunden, und somit kommen wir nun zu den Ergebnissen:

2 1 Anforderungen & Erwartungen an gute Arbeit
aus der Sicht von abhängig Beschäftigten - Im ersten Teil widmet sich die Studie der Frage: Was ist eigentlich gute Arbeit aus Sicht von Beschäftigten? Dazu wurde den Leuten eine Liste von 57 Merkmalen der Arbeitsgestaltung vorgelegt, und sie wurden gebeten, für jedes einzelne eine Bewertung abzugeben, ob dies – aus ihrer Sicht - ein äußerst wichtiges, sehr wichtiges, wichtiges oder nicht wichtiges Merkmal für gute Arbeit ist. Aus ihren Antworten wurde eine Rangfolge gebildet und aus dieser Rangfolge stelle ich Euch die 20 wichtigsten Merkmale guter Arbeit vor: Tatjana Fuchs - Soziologin am Internationalen Institut für empirische Sozialforschung

3 Einkommens- und Beschäftigungssicherheit
Die 20 wichtigsten Aspekte guter Arbeit (von 57) % 1 Festes, verlässliches Einkommen 92% 2 Sicherheit des Arbeitsplatzes 88% 5 Unbefristetes Arbeitsverhältnis 83% 18 Regelmäßige Einkommenssteigerungen 62% Einkommens- und Beschäftigungssicherheit Gute Arbeit, das heißt aus Sicht von Beschäftigten, in erster Line Einkommens- und Beschäftigungssicherheit: Ein festes, verlässliches Einkommen, das ist mit Abstand das zentrale Kriterium guter Arbeit (Platz 1): Für 92% der befragten Arbeitnehmer/innen ist dies ein sehr wichtiges Kriterium guter Arbeit. Auf Platz zwei folgt ein sicherer Arbeitsplatz und ein unbefristetes Arbeitsverhältnis rangiert auf Platz Tatjana Fuchs - Soziologin am Internationalen Institut für empirische Sozialforschung

4 Einkommens- und Beschäftigungssicherheit Sinnliche & Kreative Aspekte
Die 20 wichtigsten Aspekte guter Arbeit (von 57) Einkommens- und Beschäftigungssicherheit Sinnliche & Kreative Aspekte % 3 Arbeit soll Spaß machen 85% 8 Arbeit soll als sinnvoll empfunden werden 73% 9 Auf Arbeit stolz sein können 10 Vielseitige/abwechslungsreiche Arbeit 72% Der zweite, bedeutende Komplex bezieht sich auf die sinnlichen und kreativen Aspekte von Arbeit: Arbeit soll spaß machen, fordern 85% ; die Beschäftigten wollen eine sinnvolle Arbeit auf die sie Stolz sein können und ein Arbeitsgestaltung, die abwechslungsreich und vielseitig ist. Für rund drei Viertel der Befragten sind dies zentrale Aspekte guter Arbeit. Tatjana Fuchs - Soziologin am Internationalen Institut für empirische Sozialforschung

5 Einkommens- und Beschäftigungssicherheit Sinnliche & Kreative Aspekte
Die 20 wichtigsten Aspekte guter Arbeit (von 57) Einkommens- und Beschäftigungssicherheit Sinnliche & Kreative Aspekte Soziale Merkmale % 4 Behandlung "als Mensch" durch Vorgesetzte 84% 6 Förderung der Kollegialität 76% Ebenso wichtig wie eine Arbeit, die Spaß macht und auf die man stolz sein kann, sind gute, soziale Arbeitsbeziehungen: 84% sind der Auffassung, dass sich gute Arbeit darin auszeichnet, dass Vorgesetzte sie primär als Mensch achten und behandeln. Und sie finden, dass der Betrieb Kollegialität fördern müsse. Dass guten sozialen Beziehungen eine derart wichtige Bedeutung zugemessen wird, kommt nicht von ungefähr: Dass Wissen und die Sicherheit, selbst geachtet und geschätzt zu werden und im Problemfall Hilfe und Unterstützung von anderen zu bekommen, gibt jedem Menschen enorme Kraft und Stärke. Im Idealfall sind gute Freunde am Arbeitsplatz der beste Schutz vor Angst, Unsicherheit und Stress. Tatjana Fuchs - Soziologin am Internationalen Institut für empirische Sozialforschung

6 Einkommens- und Beschäftigungssicherheit Sinnliche & Kreative Aspekte
Die 20 wichtigsten Aspekte guter Arbeit (von 57) Einkommens- und Beschäftigungssicherheit Sinnliche & Kreative Aspekte Soziale Merkmale 7 Gesundheitsschutz bei Arbeitsplatzgestaltung 74% Gesundheitsschutz Einen überraschend hohen Stellenwert messen Beschäftigte dem Gesundheitsschutz bei der Gestaltung ihres Arbeitsplatzes bei: Drei Viertel halten einen gesundheitsförderlichen Arbeitsplatz für ein zentrales Kriterium guter Arbeit. Tatjana Fuchs - Soziologin am Internationalen Institut für empirische Sozialforschung

7 Die 20 wichtigsten Aspekte guter Arbeit (von 57)
Einkommens- und Beschäftigungssicherheit Sinnliche & Kreative Aspekte Soziale Merkmale Gesundheitsschutz 12 Vorgesetzte sorgen für gute Arbeitsplanung 66% 14 Vorgesetzte vermitteln Anerkennung/ konstruktive Kritik 16 Vorgesetzte kümmern sich um fachliche /berufliche Entwicklung 64% 17 Vorgesetzte haben Verständnis für individuelle Probleme 63% 20 Vorgesetzte unterstützen bei der Arbeit 60% Führungsqualität der Vorgesetzten Ebenfalls überraschend ist die hohe Bedeutung, die Arbeitnehmer/innen dem Führungsverhalten für die Arbeitsqualität beimessen. Neben der Forderung, von den Vorgesetzten primär als Mensch geachtet zu werden, nennen die befragten 5 weitere Aspekte einer Führungskultur, die man zusammenfassend als wertschätzend und fachlich unterstützend beschreiben kann. Gute Führung ist aus Sicht von Beschäftigten ein Garant für gute Arbeit. Tatjana Fuchs - Soziologin am Internationalen Institut für empirische Sozialforschung

8 Die 20 wichtigsten Aspekte guter Arbeit (von 57)
Einkommens- und Beschäftigungssicherheit Sinnliche & Kreative Aspekte Soziale Merkmale Gesundheitsschutz Führungsqualität der Vorgesetzten 11 Einfluss auf die Arbeitsweise 71% 13 Eigene Fähigkeiten weiterentwickeln 66% 15 Verantwortungsvolle Arbeitsaufgaben 65% 19 Konstruktiver Umgang mit Arbeitsfehlern 61% Einfluss- & Entwicklungs-möglichkeiten Und schließlich gehören Einfluss- und Entwicklungsmöglichkeiten zu guter Arbeit: Beschäftigte wollen Einfluss auf ihre Arbeitsweise haben, ihre Fähigkeiten in der Arbeit entwickeln können und mit den Arbeitaufgaben wachsen. Aus diesem Grund legen sie auf eine lern- und entwicklungsförderliche Arbeitsgestaltung großen Wert. Tatjana Fuchs - Soziologin am Internationalen Institut für empirische Sozialforschung

9 "Gute Arbeit" Arbeitsqualität
Die 20 wichtigsten Aspekte guter Arbeit (von 57) Einkommens- und Beschäftigungssicherheit Sinnliche & Kreative Aspekte "Gute Arbeit" Arbeitsqualität Soziale Merkmale Gesundheitsschutz Führungsqualität der Vorgesetzten Einfluss- & Entwicklungs-möglichkeiten Die genannten Bereiche prägen zusammengenommen das Bild, das Beschäftigte von guter Arbeit haben. Dieses Bild entspricht entspricht in hohem Maße den arbeitswissenschaftlichen Erkenntnissen einer menschengerechten Arbeitsgestaltung. Tatjana Fuchs - Soziologin am Internationalen Institut für empirische Sozialforschung

10 Die Kernelemente Guter Arbeit - übergreifende Gemeinsamkeiten -
Einkommens- & Beschäftigungssicherheit ist für abhängig Beschäftigte der zentraler Aspekt guter Arbeit. im Unterschied zu Ergebnissen in anderen Ländern (Kanada, EU-Länder) und früheren Untersuchungen in Westdeutschland. * Werfen wir nun noch einen Blick auf die Frage, welche Bereich von den Beschäftigten übergreifend als zentral für gute Arbeit genannt werden, egal ob es Beschäftigte aus der Produktion, aus dem Handel oder Krankenhaus sind, egal ob jung oder alt, Mann oder Frau: Für alle ist die Einkommens- und Beschäftigungssicherheit das entscheidende Charakteristikum guter Arbeit. In Frankreich, Kanada und in den skandinavischen Ländern, die ähnliche Untersuchungen durchgeführt haben, messen die Befragten weder den Einkommensaspekten insbesondere jedoch dem Aspekt Beschäftigungssicherheit keine so hohe Bedeutung zu. In diesen Ländern ist jedoch weder der Niedriglohnsektor noch die Einkommensspreizung noch die Beschäftigungsunsicherheit so groß wie hierzulande. Das heißt, hinter der hohen Bedeutung, die die Beschäftigten der Einkommens- und Beschäftigungssicherheit zumessen, steht gewaltige Probleme, Ängste und Sorgen. Tatjana Fuchs - Soziologin am Internationalen Institut für empirische Sozialforschung

11 Weitere Gemeinsamkeiten....
78% : Arbeitsverhältnisse sollten nur in Ausnahmefällen befristet werden. 72% : Leiharbeit sollte begrenzt werden. 70% : Einkommensunterschiede sollten begrenzt werden. Man könnte nun annehmen, dass die herausragende Bedeutung der Einkommens- und Beschäftigungssicherheit ausschließlich die Unzufriedenheit und Unsicherheit der eigenen Situation widerspiegelt. Zum Teil stimmt das auch. Aber nicht nur. Die Beschäftigten wurden darüber hinaus zu einigen grundsätzlichen Einstellungen befragt. Und hier zeigt sich, dass nicht nur die eigene Sicherheit im Vordergrund steht, sondern dass – aus Sicht von Arbeitnehmern und Arbeitnehmerinnen – sichere Arbeitsverhältnisse und eine ausgewogene Einkommensstruktur übergreifende gesellschaftspolitische Werte darstellen: Wenn 70% an geben, dass die Einkommensunterschiede begrenzt werden sollen, und rund drei Viertel Leiharbeit und Befristungen begrenzen wollen, dann geht es nicht nur um die eigene Betroffenheit. Hier zeigen sich Vorstellungen von Gerechtigkeit, die nach wie vor von dem Anspruch der Gleichheit geprägt sind. Tatjana Fuchs - Soziologin am Internationalen Institut für empirische Sozialforschung Beschäftigungsverhältnisse - SOEP

12 Die Kernelemente Guter Arbeit - übergreifende Gemeinsamkeiten -
Einkommens- & Beschäftigungssicherheit ist für abhängig Beschäftigte der zentraler Aspekt guter Arbeit. im Unterschied zu Ergebnissen in anderen Ländern (Kanada, EU-Länder) und früheren Untersuchungen in Westdeutschland. Führungsqualität der Vorgesetzten wird eine zentrale Rolle für die Arbeitsgestaltung, die Entwicklungsmöglichkeiten und das soziale Klima am Arbeitsplatz beigemessen. Gesundheitsschutz bei der Arbeitsgestaltung, gute soziale Beziehungen und eine lernförderliche Arbeitsgestaltung sind für alle Arbeitnehmer/innen Kernelemente Guter Arbeit. Neben der Einkommens- und Beschäftigungssicherheit gehört der Wunsch nach einem wertschätzenden und fachlich unterstützenden Führungsstil zu den Kernelementen guter Arbeit. Der Führungsqualität der Vorgesetzten wird eine zentrale Rolle für eine gute Arbeitsgestaltung, für Entwicklungsmöglichkeiten und für das soziale Klima am Arbeitsplatz beigemessen. Ebenfalls von Beschäftigten aller Berufsgruppen, unabhängig vom Alter und vom Geschlecht wird dem Gesundheitsschutz bei der Arbeitsgestaltung eine zentrale Rolle beigemessen. Dies und gute soziale Beziehungen, eine lernförderliche Arbeitsgestaltung prägen übergreifend das Bild von guter Arbeit. Tatjana Fuchs - Soziologin am Internationalen Institut für empirische Sozialforschung

13 Spezifische Anforderungen an Gute Arbeit
Vollzeitbeschäftigte Frauen und Männer heben gemeinsam die Bedeutung von Aufstiegs-, Entwicklungs- und Einflussmöglichkeiten Betrieblicher Weiterbildung Interessanter Arbeitsaufgabe hervor. Die Wünsche von Vollzeitbeschäftigten sind hier ähnlicher als die Wünsche von voll- und teilzeitbeschäftigten Frauen (mit und ohne Kinder). Die Allianz der Vollzeitbeschäftigten bricht bei: Arbeitszeitgestaltung Soziale Arbeitsbeziehungen (Kollegialität, sozialer Führungsstil) Frauen messen diesen Aspekten generell höhere Bedeutung zu – auch wenn sie keine Kinder haben. Natürlich werden nicht alle der 56 erfragten Merkmale von allen Beschäftigten gleichermaßen als wichtig erachtet. Vieles hängt beispielsweise von der Lebenssituation ab. Interessant ist, dass sich die Wünsche von vollzeitbeschäftigten Männern und Frauen in etlichen Punkten ähnlicher sind, als die Wünsche von voll- und teilzeitbeschäftigten Frauen. Dies gilt insbesondere für die Aufstiegs-, Entwicklungs- und Einflussmöglichkeiten, die betriebliche Weiterbildung und die Gestaltung der Arbeitsaufgabe. Diesen Aspekten weisen vollzeitbeschäftigte Männer und Frauen gemeinsam eine höhere Bedeutung zu als teilzeitbeschäftigte Frauen. (Für teilzeitbeschäftigte Männer kann die Untersuchung nichts sagen, denn es sind zu wenige). Möglicherweise befürchten die Teilzeitbeschäftigten, dass mit mehr Entwicklungsmöglichkeiten und Weiterbildung die oft schwierige Balance zwischen ihren Arbeits- und Familienzeiten gestört wird. Die Allianz zwischen den vollzeitbeschäftigten bricht auf, wenn es um die Gestaltung von Arbeitszeit und die Bedeutung von guten sozialen Beziehungen geht. Frauen sind diese Aspekte generell sehr wichtig. Sie wollen eine feste, verlässliche und planbare Arbeitszeitgestaltung, die ihre individuellen Bedürfnisse berücksichtigt. Und ihnen ist die Kollegialität sowie ein anerkennender Führungsstil, der Rücksicht auf individuelle Anliegen nimmt, noch wichtiger als den Männern. Tatjana Fuchs - Soziologin am Internationalen Institut für empirische Sozialforschung

14 2. „Gute Arbeit“ – gibt es das?
Beschreibung der aktuellen Arbeitssituation - aus der Sicht von abhängig Beschäftigten - Die Untersuchung hat nicht nur die Frage unter die Lupe genommen, was den nun – aus Sicht von Beschäftigten – gute Arbeit charakterisiert, sondern hat den Blick auch auf die Arbeitsrealität gelenkt. Hier stand die Frage im Vordergrund, in welchem Maße es überhaupt gute Arbeit gibt. Tatjana Fuchs - Soziologin am Internationalen Institut für empirische Sozialforschung

15 Was unterstützt. was hemmt. die Entwicklung
Was unterstützt was hemmt die Entwicklung von Wohlbefinden in der Arbeit und von Arbeitszufriedenheit? Dazu wurde zunächst die Frage in den Vordergrund gerückt, welche Faktoren Wohlbefinden und Zufriedenheit im Arbeitsleben fördern? Symbolisch für ein positive Entwicklung des Menschen in der Arbeit steht die Entwicklung des kleinen Baums. Gefragt wird also, welche Faktoren fördern und welche beschränken dessen Wachstum? Tatjana Fuchs - Soziologin am Internationalen Institut für empirische Sozialforschung

16 Finanzielle Existenzsicherung: Bruttoarbeitseinkommen
Gesundheitsbelastungen Ressourcen (1) Entwicklung braucht ein Fundament. Wenn Menschen im Rahmen der Arbeit ihre Fähigkeiten und Kenntnisse, ihre Kreativität und ihre soziale Kompetenz entfalten wollen uns sollen, dann benötigen sie ein Mindestmaß an finanzieller Sicherheit. Andernfalls bedroht die ständige Angst, am Monatsende die Rechnungen nicht mehr zahlen zu können, die Entfaltung von unseren Potentialen in der Arbeit. Finanzielle Unsicherheit ist eine zentrale Voraussetzung für gute Arbeit. (2) Im Rahmen der Arbeit,vor allem der beruflichen Arbeit, werden viele Fähigkeiten gefordert, die sehr wichtig für die menschliche Entwicklung sind: z.B. die Fähigkeit und die Möglichkeit, gemeinsam mit anderen an einer Sache zu arbeiten. Durch die Arbeitsteilung entwickeln wir unser Leben lang kommunikative und soziale Fähigkeiten. Durch die fachlichen und sozialen Anforderungen am Arbeitsplatz entwickeln wir viele weitere Fähigkeiten, die uns durchaus Kraft, Selbstwertgefühl und Anerkennung geben können. In der Arbeitswissenschaft werden diese Faktoren Ressourcen genannten und in der Untersuchung werden diese durch eine Gießkanne symbolisiert, die die Entwicklung in der Arbeit fördert. (3)Es gibt aber natürlich auch Arbeitsbedingungen, die das Wohlbefinden in der Arbeit massiv beschränken. Insbesondere, wenn Arbeit zu sehr belastend ist, wenn die Gesundheit des arbeitenden Menschen bedroht wird. Solche negativen Belastungen werden in der Untersuchung in Form von Sägen dargestellt. Sägen, die die positiven Entwicklungsmöglichkeiten in der Arbeit beschränken. Im Folgenden werden wir diese drei Dimensionen, die sehr bedeutsam sind für die Qualität von Arbeit, systematisch betrachten. Finanzielle Existenzsicherung: Bruttoarbeitseinkommen Tatjana Fuchs - Soziologin am Internationalen Institut für empirische Sozialforschung

17 (1.) Die Finanzielle Basis guter Arbeit: Existenzsichernde Bruttoarbeitseinkommen
Geringe Einkommen sind aus der Sicht von Arbeitnehmer/innen der zentrale Brennpunkt 49% aller Teilzeitbeschäftigten erhalten ein Bruttoeinkommen unter 800 €. 35% aller Vollzeitbeschäftigten erhalten ein Bruttoeinkommen unter €. Nehmen wir zunächst das finanzielle Fundament der beruflichen Arbeit unter die Lupe: Diese Grafik zeigt die Bruttoeinkommen von Vollzeit- und Teilzeitbeschäftigten. Dabei wird deutlich, dass selbst Vollzeitarbeit bei weitem nicht vor Armut schützt: 35% der Vollzeitbeschäftigten beziehen ein Bruttoeinkommen von unter €uro, d.h nach Abzug von Sozialabgaben (21%) und Steuern (ca. 15% Stkl. I, ohne Kind) bleiben diesen Beschäftigten weniger als Euro für Miete, Versicherungen, Heizung, ein Auto, usw. 16% der Vollzeitbeschäftigten beziehen sogar nur ein Bruttoeinkommen von unter 1.500€. Diese Ergebnisse unterstreichen nochmals die Notwendigkeit von Mindestlöhnen. Bezogen auf Teilzeitarbeit zeigt sich, dass die Entgelte aus diesen Beschäftigungsverhältnissen kaum zum Leben reichen: Nur 17% der Teilzeitbeschäftigten beziehen ein Bruttoeinkommen von mindestens 1500 Euro, jede bzw. jeder zweite Teilzeitbeschäftigte wird bezieht sogar nur unter 800 Euro. Die Einkommenssituation wird von den Beschäftigten ausgesprochen negativ bewertet: Wie ein roter Faden zieht sich dieser Befund durch die Untersuchung – Bei den Einkommen herrscht die größte Unzufriedenheit und hier wird auch der größte Handlungsbedarf gesehen. Tatjana Fuchs - Soziologin am Internationalen Institut für empirische Sozialforschung

18 (2.) Ressourcen Ressourcenbündel (mehrfache Ressourcen) in den Bereichen: Weiterbildung Einflussmöglichkeiten Entwicklungsmöglichkeiten in der Arbeit/ im Betrieb Möglichkeiten für Abwechslung/ Kreativität in der Arbeit Positive Rückmeldung durch das Arbeitsergebnis Soziale Unterstützung - KollegInnen Soziale Unterstützung - Vorgesetzte Ressourcen (2) Die zweite Dimension, die sehr zentral die Qualität von Arbeit bestimmt, sind die sogenannten arbeitsbezogenen Ressourcen. Damit werden all jene Faktoren bezeichnet, die uns in der Arbeit motivieren, die uns in Stresssituationen schützen, die Freunde, Identifikation mit der Arbeit aber auch das Gefühl von sozialer Einbindung ermöglichen. Zu diesen Ressourcen zählen u.a. Qualifizierungs-, Entwicklungs- und Einflussmöglichkeiten, ein wertschätzender und unterstützender Führungsstil und ein gutes, kollegiales Klima. Je stärker die Arbeitsrealität durch diese unterstützenden Faktoren geprägt ist, desto besser. Die Frage ist also, von welchen Ressourcen die Beschäftigten berichten? Tatjana Fuchs - Soziologin am Internationalen Institut für empirische Sozialforschung

19 Ressourcen: Großer Gestaltungsspielraum!
Entwicklungsmöglichkeiten in der Arbeit/ im Betrieb Hilfreiche betriebliche Weiterbildung Möglichkeiten für Abwechslung/ Kreativität in der Arbeit Einflussmöglichkeiten in der Arbeit Soziale Unterstützung (Vorgesetzte/r) Positive Rückmeldung durch Arbeitsinhalt/ Arbeitsergebnis..... Soziale Unterstützung (Kolleg/innen) Niedriges Ressourcenniveau Die wichtigste Unterstützung am Arbeitsplatz bieten aus der Sich von Beschäftigten ihre Kollegen und Kolleginnen. Von keinem anderen Bereich wir übereinstimmend soviel Gutes erzählt wie von diesem: 83% der Befragten berichten von einem guten, kollegialen Klima, von sozialer und fachlicher Unterstützung und Hilfe durch ihre Kollegen. Weitere 12% empfinden zumindest einzelne Aspekte als hilfreich und nur 6% wissen in dieser Hinsicht nichts Positives zu berichten. Auch die Identifikation mit dem Arbeitsinhalt und die unmittelbare Rückmeldung durch die Arbeit ist eine verbreitete Ressource (68%). Von umfassender Unterstützung durch die/den Vorgesetzte/n berichtet nur noch jede/r Zweite: Das heißt ein fachlich unterstützender und gleichzeitig respektvoller und wertschätzender Führungsstil gehört keineswegs zur Normalität. Dies ist insofern problematisch, da gerade den Führungskräften im Hinblick auf das Wohlbefinden, den Gesundheitsschutz, die Motivation, usw. ein ganz zentraler Stellenwert beigemessen wird. Mit Blick auf die Realisierung von guter Arbeit ist der Gestaltungsbedarf bei der Verbesserung der Führungsqualität daher groß. Das gilt noch stärker für die Einfluss- und Qualifizierungsmöglichkeiten sowie die Entwicklungsmöglichkeiten in der Arbeit. In all diesen Bereichen ist das Gestaltungspotential noch ziemlich unausgeschöpft. Insbesondere im Bereich der Qualifizierung und der Gestaltung von lernförderlichen Arbeitsplätzen steht die Realität in einem starken Kontrast zu den wohlfeilen Sonntagsreden über lebenslanges Lernen und die Bedeutung von Wissen und Qualifikation. Hohes Ressourcenniveau Tatjana Fuchs - Soziologin am Internationalen Institut für empirische Sozialforschung

20 Das Ressourcen-Niveau:
Niedriges Ressourcenniveau Betrachtet man das Spektrum aller Ressourcen, so zeigt sich, dass immerhin 44% der Beschäftigten von unterstützenden Faktoren in mindestens 6 Bereichen ihrer Arbeit berichten, also etwa von kollegialer Unterstützung, einem hilfreichen Chef, einer sinnvollen Arbeit, Qualifizierungs- und Entwicklungsmöglichkeiten und Einflussmöglichkeiten. 38% nehmen in 4 oder 5 Bereichen unterstützende Faktoren war und 17% in berichten von sehr wenigen Ressourcen, d.h. maximal drei unterstützenden Faktoren. Diese Bilanz ist durchaus ermutigend, aber im Bereich Qualifizierung, Einfluss- und Entwicklungsmöglichkeiten, aber auch im Hinblick auf den Führungsstil könnte noch viel verbessert werden. Hohes Ressourcenniveau Tatjana Fuchs - Soziologin am Internationalen Institut für empirische Sozialforschung

21 (3.) Gesundheitsbelastungen
Kumulationen von negativen Beanspruchungen in den Bereichen: Körperlich belastende Arbeit Arbeitsorganisatorische Probleme Schlechter Informationsfluss Schlechte Führungsqualität Soziale Probleme Unsicherheit des Arbeitsplatzes Belastende Arbeitszeitgestaltung ...... Gesundheitsbelastungen (3) Wenden wir uns nun dem dritten, sehr wichtigem Bereich zu, der zentral die wahrgenommene Qualität der Arbeit beeinflusst: dem Niveau der erlebten Belastungen. Je belastender Arbeit erlebt wird, desto stärker kann Arbeit auch die Gesundheit beeinträchtigen. Und umgekehrt ist eine möglichst belastungsarme Arbeit eine wichtige Voraussetzung für gute Arbeit. Auch hier betrachten wir zunächst wieder größere Bereiche der Arbeitsbedingungen und fragen, in welchem Maße diese als belastend erlebt werden. Tatjana Fuchs - Soziologin am Internationalen Institut für empirische Sozialforschung

22 Belastende Arbeitsbedingungen:
Hoher Handlungsbedarf! Hohes Belastungsniveau Arbeitsplatzunsicherheit Einseitige/ körperlich schwere Arbeit Über-/Unterforderung Hohe Arbeitsintensität Emotionale Anforderungen Arbeitsorganisatorische Probleme/Störungen Widersprüchliche Anforderungen Arbeitszeitgestaltung Geringe Einflussmöglichkeiten Verhältnis zur/zum Vorgesetzte/n Umgebungsbedingungen Geringe Entwicklungsmöglichkeiten Soziales Verhältnis zur/zum Kollegen/innen Am häufigsten empfinden Beschäftigte die Unsicherheit des Arbeitsverhältnisses als belastend. Bei fast 2/3 der Befragten kommt in diesem Bereich einiges zusammen: sie befürchten ganz unmittelbar den Verlust ihres derzeitigen Arbeitsplatzes, sie sind verunsichert über die Frage, ob sie wieder einen vergleichbaren Arbeitsplatz finden würden und vielfach geht die Angst vor einer Änderungskündigung um. Kein anderer Bereich wird von so vielen Beschäftigten als mehrfach belastend empfunden wie die Arbeitsplatzunsicherheit. An zweiter Stelle steht ein klassischer Belastungsbereich, nämlich körperliche Arbeitsanforderungen, die als belastend empfunden werden. Dazu gehört körperliche schwere oder einseitige Arbeit oder auch Computerarbeit, wenn sie von den Beschäftigten als subjektiv belastend erlebt wird. Daran schließen sich etliche Bereiche aus dem Spektrum der psychischen Belastungen an, in denen es jeweils bei rund einem Drittel der Beschäftigten zu mehrfachen negativen Beeinträchtigungen kommt: Zum Beispiel eine zu hohe, als belastend erlebte Arbeitsintensität, Über- bzw. Unterforderungen. Aber auch auf Grund von arbeitsorganisatorischen Problemen, einem unzureichenden und widersprüchlichem Informationsfluss, emotionalen Anforderungen und Problemen kommt es bei rund einem Drittel der befragten Arbeitnehmer/innen zu vielfältigen Belastungen. Niedriges Belastungsniveau Tatjana Fuchs - Soziologin am Internationalen Institut für empirische Sozialforschung

23 Belastende Arbeitsbedingungen: Hoher Handlungsbedarf!
Hohes Belastungsniveau Fragt man auch im Hinblick auf die Belastungen wieder nach der Verbreitung über das gesamte Spektrum der Arbeitsbedingungen, erhält man ein relativ alarmierendes Ergebnis: Nur rund 10% berichten von wenigen Belastungen: Sie empfinden maximal vier verschiedene Bereich der Arbeit belastend . 33% berichten von mindestens 5 und maximal 9 subjektiv belastenden Arbeitsbedingungen und sogar 57% empfinden mindestens 10 der 15 Bereiche, die wir näher beleuchtet haben, belastend. Dieser Befund deutet insgesamt auf eine erschreckend hohe Verbreitung von Belastungen hin, und zwar sowohl im Bereich der körperlichen Arbeits- und Umgebungsbedingungen als auch im Bereich der psychosozialen Anforderungen. Niedriges Belastungsniveau Tatjana Fuchs - Soziologin am Internationalen Institut für empirische Sozialforschung

24 Auf den Spuren guter Arbeit – zwischen Ressourcen & Beanspruchungen –
Ressourcen-niveau Fehlbeanspruchungsniveau („Belastungen“) Niedrig Mittel Hoch 1% 4% 12% 22% 5% 16% 23% Typ5: Wenige/Keine Ressourcen & belastende Arbeit 17% Typ4: Sehr belastende Arbeit & viele Ressourcen 22% Typ3: Sehr belastende Arbeit & sehr viele Ressourcen 23% Typ1: Viele Ressourcen & wenig belastende Arbeit 9% Typ2: Viele Ressourcen & belastende Arbeit 28% Arbeit ist in der Regel nie nur belastend und nie nur förderlich und motivierend. In der Untersuchung wurde daher versucht, die Arbeitsplatzbeschreibungen danach zu klassifizieren, in welchem Maße belastende Faktoren und förderliche Faktoren zusammentreffen. Als besonders gut können wir Arbeit dann bewerten, wenn die befragten Arbeitnehmer/innen von vielen Ressourcen berichten aber nur wenigen Belastungen. Von derart gut gestalteten Arbeitsplätzen berichten gerade einmal 9% der Beschäftigten. Weitere 28% der beschriebenen Arbeitsplätze sind nahe an guter Arbeit: Auch sie bieten viele Ressourcen aber es treten auch schon viele Belastungen auf. Noch höher ist das Belastungsniveau bei rund 45% der Arbeitsplätze. Diese können – trotz teilweise sehr vielen Entwicklungs- und Einflussmöglichkeiten – nicht mehr als gut bezeichnet werden. Ganz besonders problematisch sind Arbeitsplätze, an denen sich der arbeitende Mensch überwiegend belastet fühlt und gleichzeitig kaum Entwicklungs- und Einflussmöglichkeiten oder sozialer Unterstützung zur Verfügung stehen. Auf 17% der Arbeitsplätze trifft dies – nach Ansicht der befragten Beschäftigten – zu. Wird die Arbeitsqualität also im Spannungsfeld von Belastungen und Ressourcen beleuchtet, zeigt sich ein hoher Gestaltungsbedarf. Von einer schönen neuen Arbeitswelt, die den Menschen Einfluss- und Entwicklungsmöglichkeiten im Arbeitsprozess bietet und nicht mehr „auf die Knochen“ geht, ist noch wenig zu sehen. Tatjana Fuchs - Soziologin am Internationalen Institut für empirische Sozialforschung

25 Auf den Spuren guter Arbeit – zwischen Ressourcen - Belastungen – existenzsichernden Einkommen -
„Gute Arbeit“ „Schlechte Arbeit“ Ressourcen Belastungen Einkommen Langfristig existenzsichernd mind € Brutto Langfristig nicht existenzsichernd weniger als € Brutto Wird nun noch die dritte zentrale Dimension der Arbeitsqualität berücksichtigt – die Qualität des Einkommens – verändern sich die Ergebnisse nochmals: Neben dem Verhältnis von Belastungen und positiven Potentialen wurde nun noch ermittelt, ob die Beschäftigten ein langfristig existenzsicherndes Einkommen von mindestens Euro brutto beziehen. Berücksicht man dieses Kriterium zusätzlich, können nur noch 3% der beschrieben Arbeitsplätze als umfassend gut bezeichnet werden, d.h. Arbeit mit vielen guten Potentialen, wenigen Belastungen und einem Arbeitseinkommen, das materielle Sicherheit vermittelt. 13% der Arbeitsplätze sind nahe an guter Arbeit, d.h. sie bieten ebenfalls viele Ressourcen und materielle Sicherheit, aber das Belastungsniveau sollte bereits reduziert werden. 84% der Arbeitsplätze sind mehr oder minder problematisch: entweder ist die Arbeit sehr belastend und/oder die Beschäftigten haben kaum Einfluss- und Entwicklungsmöglichkeiten oder/und die finanzielle Absicherung ist unzureichend. Tatjana Fuchs - Soziologin am Internationalen Institut für empirische Sozialforschung

26 Körperlich belastende Unter-/Über-forderung 11%
Unterstützung d. Kolleg/innen 83% 1% Vorgesetzte 1% Belastende Umgebung Unter- stützung d. Vorgesetzte 77% 2% Emotionale Belastungen Unsicher-heit 19% Positive Rückmeldung 83% 2% Zeitdruck Körperlich belastende Arbeit 14% Entwicklungs- Möglichkeiten 20% Einfluss 61% Unter-/Über-forderung 11% Möglichkeiten f. Abwechslung & Kreativität 48% Hilfreiche Weiterbildung 27% 2% Hohe Verantwortung Hier sind Merkmale von einer sehr gut gestalteten Arbeit – „Typ 1: gute Arbeit“ dargestellt: Viele Ressourcen (die großen weißen Kreisen), und wenige Belastungen (die kleinen schwarzen Kreise). Hohe Komplexität 6% 5% 3% Arbeitsorganisatorische Probleme Arbeitszeit Typ1: „Gute Arbeit“ Tatjana Fuchs - Soziologin am Internationalen Institut für empirische Sozialforschung

27 Typ5: „Ressourcenarme, belastende Arbeit“
Unsicherheit 70% Typ5: „Ressourcenarme, belastende Arbeit“ Hohe Verantwortung 13% Körperlich belastende Arbeit 60% Kolleg/ innen 14% Positive Rückmeldung 32% Wider-sprüchliche Anforderungen 33% Unterstützung d. Kolleg/innen 62% Unter-/Über-forderung 53% Möglichkeiten für Abwechslung/ Kreativität 2% Emotionale Belastungen 34% 6% 5% Einfluss Hilfreiche Weiterbildung Mangelnde Entwicklungs-möglichkeiten 50% Unterstützung d. Vorgesetzte 23% Arbeitszeit 34% Einfluss-mangel 49% Belastende Umgebung 35% Vorgesetzte 43% Ganz im Gegensatz dazu die Arbeitssituation von Typ 5: Hier dominieren die Belastungen und die Ressourcen verschwinden beinahe. Hohe Komplexität 48% Arbeits-organisatorische Probleme 45% Zeitdruck 40% Tatjana Fuchs - Soziologin am Internationalen Institut für empirische Sozialforschung

28 3. Über den Nutzen von Arbeitsgestaltung:
.... Macht gute Arbeit glücklich und gesund? Bewertung der aktuellen Arbeitssituation aus der Sicht von abhängig Beschäftigten – Bislang haben wir uns mit der Frage beschäftigt, wie viele Arbeitsplätze als besonders gut bezeichnet werden können, und wie viele deutlich schlechter abschneiden. Wir haben uns angesehen, wodurch gute und schlechte Arbeit charakterisiert sind. Nun gehen wir noch der Frage nach, welchen Effekt die Arbeitsgestaltung auf den einzelnen Menschen hat. D.h. uns interessiert der Zusammenhang von Arbeitsqualität und der Gesundheit, der weiteren Arbeitsfähigkeit, der Zufriedenheit, usw. Tatjana Fuchs - Soziologin am Internationalen Institut für empirische Sozialforschung

29 Die Qualität der Arbeit ist entscheidend für die Arbeitszufriedenheit
Form der Arbeitszufriedenheit Hohe Belastungen & Kaum Ressourcen Betrachten wir zunächst den Zusammenhang von Arbeitsqualität und Zufriedenheit: Der grüne Balken symbolisiert den Anteil derer, man als wirklich zufrieden bezeichnen kann. Mehr als 2/3 der Beschäftigten, die von sehr guten Arbeitsbedingungen berichten (Typ1) , sind tatsächlich – ohne Einschränkung – zufrieden. Demgegenüber ist das Erleben der Beschäftigten, die unter sehr schlechten Bedingungen arbeiten (Typ5), häufig durch Resignation und Unzufriedenheit geprägt. Das heißt, diese Personen würden lieber heute wie morgen den Arbeitgeber wechseln und wären früher nie mit dieser Stelle zufrieden gewesen, oder sie sie geben rundheraus an, unzufrieden zu sein. Weit verbreitete Unzufriedenheit ist das prägende Merkmal von Beschäftigten, die unter schlechten Arbeitbedingungen arbeiten (Typ 4/5). Geringe Belastungen & Hohe Ressourcen Tatjana Fuchs - Soziologin am Internationalen Institut für empirische Sozialforschung

30 In den letzten vier Arbeitswochen …. ... mit Freude gearbeitet
... von der Arbeit begeistert ... Anerkennung bei der Arbeit erhalten ... Stolz auf die Arbeit empfunden ... mit dem Unternehmen verbunden gefühlt ... ausgebrannt nach der Arbeit gefühlt ... auch in der arbeitsfreien Zeit nicht erholt ... die Arbeit frustrierend empfunden ... mit flauen Gefühlen an die berufliche Zukunft gedacht Ein sehr eindeutiges Bild zeigt sich, wenn die Beschäftigten beschreiben, was sie fühlen, wenn sie an ihre Arbeit denken: Sind die Arbeitsbedingungen gut, also belastungsarm und ressourcenreich (grüne Linie), dann prägen Freude, Begeisterung, Anerkennung, Stolz und Verbundenheit mit dem Unternehmen das Bild. Ganz anders bei den Beschäftigten, die unter sehr belastenden und/oder ressourcenarmen Bedingungen arbeiten: Sie fühlen sich oft leer und ausgebrannt nach der Arbeit, können sich auch in der arbeitsfreien Zeit oft nicht erholen und empfinden ihre Arbeit nicht selten als frustrierend. Ihrer Zukunft treten sie mit flauem Gefühl im Bauch entgegen. nie selten oft immer Tatjana Fuchs - Soziologin am Internationalen Institut für empirische Sozialforschung

31 Beschwerden an Arbeitstagen (insgesamt)
Häufig auftretende Beschwerden an Arbeitstagen … Beschwerden an Arbeitstagen (insgesamt) Nacken-/Schulterschmerzen Kreuzschmerzen Kopfschmerzen Augenschmerzen/-brennen Vorzeitige Müdigkeit Hohe Angespanntheit Nervosität/Reizbarkeit Schlafstörungen Einschlafstörungen Niedergeschlagenheit Magen-/Verdauungsbeschwerden Nicht nur das emotionale Erleben, sondern auch die Verbreitung von Beschwerden, stehen in einer deutlichen Verbindung zur Arbeitsqualität: Hier sind die Beschwerden dargestellt, die bei Bürobeschäftigten an einem ganz normalen Arbeitstag auftreten. Kreuz-, Nacken und Schulterbeschwerden und Augenbrennen sind häufige Begleiter dieser Berufsgruppe, die Ihren Arbeitsalltag vor dem Computer verbringt. Und auch hier zeigt sich, wenn die Arbeitsbedingungen gut gestaltete sind, berichten Beschäftigte deutlich seltener von Gesundheitsbeschwerden. Das betrifft das gesamte erfragte Spektrum. Tatjana Fuchs - Soziologin am Internationalen Institut für empirische Sozialforschung

32 Die Qualität der Arbeit ist entscheidend für die Selbsteinschätzung der Arbeitsfähigkeit
Können Sie sich vorstellen, an Ihrem gegenwärtigen Arbeitsplatz gesund das Rentenalter zu erreichen? Wer Tag für Tag von Beschwerden geplagt wird, kann sich meistens auch nicht vorstellen, unter diesen Arbeitsbedingungen gesund das Rentenalter zu erreichen. Auch das zeigt die Untersuchung. Unter den Beschäftigten, die von sehr schlecht gestalteter Arbeit berichten, sind es gerade einmal 40%, die optimistisch sind, unter diesen Bedingungen gesund das Rentenalter zu erreichen. Sind die Arbeitsbedingungen gut gestaltet, können sich das über 80% vorstellen. Dieses Ergebnis zeigt sich in allen Altersgruppen! Wer also will, dass die Leute zukünftig länger arbeiten sollen, der muss zunächst die Arbeitssituation verändern, und zwar verbessern. Tatjana Fuchs - Soziologin am Internationalen Institut für empirische Sozialforschung

33 Durch die Doppelbelastung in Haushalt und Beruf fühle ich mich manchmal überfordert
Familiäre Anforderungen beanspruchen mich so, dass ich mich nicht richtig auf die berufliche Arbeit konzentrieren kann Wegen meinen beruflichen Aufgaben kommen Freunde und Familie zu kurz An einem normalen Arbeitstag bin ich zu müde, um noch etwas tun zu können, was mir Freude bereitet. Die Anforderung, die Haus- und Familienarbeit an mich stellt, ist ein guter Ausgleich zu meiner beruflichen Arbeit. Meine berufliche Arbeit lässt sich insgesamt gut mit meiner derzeitigen Lebenssituation vereinbaren Stimmt vollkommen Stimmt ziemlich Stimmt kaum Stimmt überhaupt nicht Mütter, Vollzeit(nah) Tatjana Fuchs - Soziologin am Internationalen Institut für empirische Sozialforschung

34 Zusammengefasst 4. Tatjana Fuchs - Soziologin am Internationalen Institut für empirische Sozialforschung

35 Gute Arbeit ... ... bedeutet aus der Sicht von ArbeitnehmerInnen, ein festes, verlässliches Einkommen zu erhalten, unbefristet beschäftigt zu sein, die fachlichen und kreativen Fähigkeiten in die Arbeit einbringen und entwickeln zu können, Anerkennung zu bekommen und soziale Beziehungen zu entwickeln. Arbeit, die einen fordert, und nicht über- oder unterfordert. Positiv wird Arbeit bewertet, wenn die Entwicklungs-, Qualifizierungs- und Einflussmöglichkeiten vorhanden sind, wenn das soziale Klima zu den Vorgesetzten und KollegInnen gut bewertet werden. Das Anforderungsniveau darf nicht übermäßig als belastend empfunden werden. Tatjana Fuchs - Soziologin am Internationalen Institut für empirische Sozialforschung

36 Gute Arbeit – hoher Gestaltungsbedarf
Arbeitsplätze, die diesen Kriterien entsprechen, sind rar: Nur 3% der ArbeitnehmerInnen haben einen Arbeitsplatz der diesen Kriterien entspricht: Ein Einkommen von mindestens 2.000€, ein geringes Fehlbelastungs- und ein hohes Ressourcenniveau. 13% der Arbeitsplätze haben gute, ausbaufähige Grundlagen: sie bieten ebenfalls ein existenzsicherndes Einkommen, Einfluss- und Entwicklungsmöglichkeiten und soziale Einbindung (Ressourcen), aber das Spektrum der Fehlbelastungen muss reduziert werden. 84% der Arbeitsplätze sind entweder durch extrem geringe Ressourcen und/oder durch ein bedenklich hohes Fehlbeanspruchungsniveau gekennzeichnet. Oder/und sie bieten den Beschäftigten kein existenzsicherndes Einkommen. Tatjana Fuchs - Soziologin am Internationalen Institut für empirische Sozialforschung

37 Gute Arbeit – Ansatzpunkte
Zurückdrängen von unsicheren Arbeitsverhältnissen Arbeitsintensivierung bremsen: Pausen, Arbeitszeitregelungen, Zielvereinbarungen mit klaren Bedingungen, .. Respektvolle und fachlich unterstützende Führungsqualität einfordern: Zusammenhang von guter Führung und ... Informationsklarheit Unterstützender Arbeitsorganisation Qualitativer Personalentwicklung gutem Arbeitsklima aufzeigen Die Bedeutung von Solidarität und guten sozialen Arbeitsbeziehungen bewusst machen, als wirksamster Schutz gegen Angst und Stress. Tatjana Fuchs - Soziologin am Internationalen Institut für empirische Sozialforschung

38 Arbeitsbedingungen waren immer umkämpft!
Generationen vor uns haben für die heutigen sozialen Rechte und Errungenschaften gekämpft. Auf jeden Fortschritt, den wir heute gestalten, kann die nächste Generation aufbauen. Jedes Recht, was wir heute aufgeben, muss die nächste Generation wieder mühsam neu erstreiten! Mit Blick auf frühere und folgende Generationen: Gemeinsam für gute Arbeit! Tatjana Fuchs - Soziologin am Internationalen Institut für empirische Sozialforschung

39 „Was ist gute Arbeit? – Anforderungen aus der Sicht von Erwerbstätigen“
Eine repräsentative Befragung im Auftrag der Initiative neue Qualität in der Arbeit (INQA) & der Bundesanstalt für Arbeitsschutz u. Arbeitsmedizin (BAUA) Danke für Eure Aufmerksamkeit Bestellmöglichkeit: Inqa-Bericht Nr.19


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