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Gedreht von für die 'Liga für den Unterricht'

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Präsentation zum Thema: "Gedreht von für die 'Liga für den Unterricht'"—  Präsentation transkript:

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2 Gedreht von 1949-1950 für die 'Liga für den Unterricht'

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4 Die Weißen, die vor dir in dieses Dorf gekommen sind,

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6 waren entweder der Beamte, der die Steuern eintrieb

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8 oder der Mann von der Armee, der die Männer rekrutieren wollte.

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10 Die Dorfbewohner sind misstrauisch,

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12 doch bei den Kindern ist die Neugier größer als die Angst.

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14 Hier ein Botschafter.

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16 Sehr selbstsicher sieht er allerdings nicht aus.

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18 Und hier sind sie alle.

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20 Sie untersuchen dich im Detail.

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22 Siehst du, einer streckt die Zunge raus.

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24 Du hast die Prüfung bestanden, du bist adoptiert.

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26 Vielleicht sind sie einverstanden, dich durchs Dorf zu führen.

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28 Folge ihnen.

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30 Du wirst zweifellos malerische Dinge zu sehen bekommen,

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32 aber du wirst nach und nach feststellen, dass sich dahinter großes Elend verbirgt.

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34 Baba Mom wird heiraten.

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36 Seine Freunde helfen ihm, die Ziegel zum Bau der Hütte zu machen.

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38 Aber wenn ein Sturm kommt, muss diese Hütte gründlich renoviert werden.

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40 Hier wird gewrungen und gewaschen,

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42 genau wie in den Waschhäusern bei uns.

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44 Aber der Niger ist alles in einem:

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46 Waschzuber, Badewanne und Trinkwasserquelle.

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48 Das Zerstoßen der Hirse braucht den größten Teil des Tages der Frauen in Afrika.

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50 Und wie alle Frauen auf der Welt

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52 müssen sie sich natürlich darum kümmern, dass ihre Kinder sauber sind.

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54 Das hier ist der Friseursalon.

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56 Auf der Männerseite ist der Rasierer des Regisseurs sehr nützlich.

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58 Aber auf der Frauenseite erst: Welch ein Erfolg.

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60 Setzen wir unseren Besuch fort. Hier ist der Korbmacher.

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62 Aus Sisalfasern flechtet er Notwendiges für das ganze Dorf.

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64 Der Fischer bessert seine Netze aus, wie in den kleinen Häfen der Bretagne.

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66 Der Weber webt lange Tuchbahnen,

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68 die der Schneider dann zu Kleidungsstücken zusammennäht.

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70 Aber die Baumwollgewänder sind oft nicht warm genug

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72 für die kalten afrikanischen Nächte.

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74 Hier die Bootsbauer.

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76 Aus zwei ausgehöhlten Stämmen bauen sie eine Piroge.

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78 Nägel sind ein Luxus, den sie sich nicht leisten können.

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80 Währenddessen versuchen die Kinder die Erwachsenen nachzuahmen.

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82 Manchmal gelingt es ihnen.

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84 Oder aber sie spielen. Was sollten sie sonst tun?

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86 Die Schulen in Schwarzafrika fassen 4% der Kinder im schulpflichtigen Alter.

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88 Gerade genug, um genügend Registratoren für die Verwaltung

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90 und Buchhalter für die Kolonialfirmen auszubilden.

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92 Die Kinder spielen. Mit Muscheln statt mit Kreiseln.

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94 Oder mit Kürbissen statt Fußbällen.

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96 Aber dieses Spiel ist zu brutal für ein kluges Kind.

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98 Oxford und Toulouse haben kein Monopol auf Rugby

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100 Und wenn dann alle staubig sind, ist ja der Niger ganz in der Nähe.

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102 Hast du die Stille lieber, die Ruhe der Felder?

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104 Dann folge diesen beiden Philosophen, die die Rinderhirten besuchen.

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106 In einem komfortablen Steinhaus

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108 macht der Herr Verwalter einen Mittagsschlaf,

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110 ganz erschöpft von der Sonne.

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112 Aber hier muss gearbeitet werden.

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114 Der Herde folgen, das im Buschland nach Weiden sucht.

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116 Und wenn du abends ins Dorf zurückkehrst,

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118 haben die Kinder ihre Spiele beendet

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120 und der Imam ruft die Gläubigen zum Gebet.

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122 Man versammelt sich am Ufer, erwartet die letzten Pirogen.

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124 Du bist überrascht über ein Dorf ohne Schule oder Arzt.

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126 In Afrika wird eine Schule gegründet,

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128 wenn die großen Unternehmen Buchhalter brauchen,

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130 ein Arzt wird geschickt,

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132 wenn die Kolonialfirmen um ihre Arbeitskräfte bangen.

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134 Aber dieses Dorf hat noch Glück.

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136 Trotz des Elends gibt es Frieden.

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138 Schau, wie afrikanische Dörfer heimgesucht werden.

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140 Hier stand das Dorf “Palaka” im Norden der Elfenbeinküste.

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142 Der Dorfvorsteher konnte die Steuern nicht zahlen: 3700 Francs.

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144 Am 27. Februar 1949 um 5 Uhr morgens

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146 kamen Truppen und umstellten das Dorf.

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148 Sie schossen, sie legten Feuer, sie töteten.

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150 Hier wurde der Vorsteher des Dorfes “Sikali Attaba” ausgeräuchert

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152 und durch einen Nackenschuss getötet.

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154 Es war eine französische Kugel.

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156 Hier haben französische Kugeln

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158 den Kopf eines 7 Monate alten Kindes zerschmettert.

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160 Hier Blutspritzer an der Wand:

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162 eine Schwangere wurde getötet,

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164 zwei französische Kugeln in den Bauch.

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166 Unter dieser afrikanischen Erde liegen 4 Leichen,

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168 3 Männer und eine Frau,

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170 getötet in unserem Namen, in Namen der Bürger Frankreichs.

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172 Du bist verwundert.

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174 Verbrannte Hütten, niedergemetzelte Einwohner,

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176 das tote Vieh verwest in der Sonne.

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178 Das ist nicht das offizielle Bild der Kolonialisierung.

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180 Mein Freund, hier wie überall, bedeutet Kolonialisierung: Herrschaft der Geier.

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182 Und die Geier, die Afrika unter sich aufteilen, haben Namen.

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184 „Societe commerciale de l'Ouest Africain”:

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186 650 Millionen Gewinn im Jahr 1949.

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188 „Compagnie Française de l'Afrique occidentale”:

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190 350 Millionen Gewinn im Jahr 1949.

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192 Gabon: 180 Millionen Gewinn.

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194 „L’africaine française, le Niger français,

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196 La Compagnie Française de la Cote d’Ivoire.“

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198 Eine Goldgrube auch für die angelsächsischen Länder:

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200 11,5 Milliarden Gewinn in einem Jahr.

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202 40 Millionen werden den Afrikanern jeden Tag gestohlen.

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204 Im Tausch dafür haben diese Missionare der Wirtschaft

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206 Afrika den Fortschritt gebracht.

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208 Den Fortschritt.

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210 Hier der berühmte Staudamm “Markala-Sansanding” über den Niger.

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212 Eine Turbine erzeugt Elektrizität für die Häuser der Weißen.

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214 Aber es wird keine Elektrizität genutzt die Schleusen zu öffnen

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216 für die großen Lastkähne der Kolonialunternehmen.

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218 Der Schweiß der Schwarzen ist mit 50 Francs pro Tag preiswerter

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220 als die Installation und Wartung einer Turbine.

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222 Auf der anderen Seite der Meere soll es Presslufthämmer geben,

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224 äußerst nützlich für den Straßenbau.

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226 Aber in Afrika braucht man keine Presslufthämmer,

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228 Schwarze sind viel billiger.

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230 Auf den Hirsefeldern, auf den Baumwollfeldern,

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232 auf den Erdnussfeldern arbeiten schwarze Frauen und Kinder.

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234 Das Einkommen von 'Letcheur' und 'Unilever' steigt rapide.

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236 Bessere Arbeitsgeräte? Wozu?

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238 Sicher, eine Maschine würde die Arbeit von 20 Schwarzen tun,

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240 aber warum, wenn die Arbeitskraft nur 50 Francs am Tag kostet?

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242 Dann doch lieber die Schwarzen.

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244 Der Schmied ist ohnehin da, um die Arbeitsgeräte zu reparieren

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246 oder neue zu machen.

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248 Und seine Söhne können ihm helfen.

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250 Eine Schule? Man muss nicht lesen können,

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252 um diesen Blaseblag zu bedienen, 16 Stunden am Tag.

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254 Und die Schwarzen arbeiten in den Plantagen.

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256 Die Schwarzen arbeiten in den Wäldern,

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258 für 50 Francs am Tag.

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260 Der Reichtum Afrikas wächst.

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262 Ein sudanesisches Sprichwort sagt, wenn der Mistkäfer seinen Ball rollt,

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264 müht er sich ab, aber er tut es, um seine Scheune zu füllen.

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266 Aber wenn die Schwarzen sich unter der Sonne Afrikas abmühen,

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268 dann immer nur, um die Safes der Kolonialgesellschaften zu füllen.

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270 Nur um die Laderäume der Schiffe zu füllen,

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272 Schiffe, die mit afrikanischen Gütern beladen werden.

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274 Dafür braucht der Herr Verwalter dann neue Jalousien.

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276 Nein, nicht auf den Kopf!

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278 Die Köpfe der Schwarzen sind schmutzig, behauptet der Verwalter.

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280 Mit den Armen und ein bisschen schneller.

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282 Der Lastkahn des Unternehmens ist auf eine Sandbank aufgelaufen.

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284 Aber man braucht keinen Schlepper, um es herunterzuziehen.

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286 Die Schwarzen sind billiger als Kraftstoff.

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288 Und wenn einer ertrinkt oder vom Krokodil gefressen wird,

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290 erhält die Witwe ganze 500 Francs.

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292 Sich für 50 Francs pro Tag mit diesen Bambusstöcken abmühen?

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294 Seit 1946 ist die Zwangsarbeit in Schwarzafrika abgeschafft,

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296 aber die Steuern müssen bar bezahlt werden,

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298 und du hast ja gesehen, was mit den Dörfern passiert,

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300 die ihre Steuern nicht vollständig zahlen können.

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302 Da bleibt einem nichts anderes übrig,

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304 als für 50 Francs am Tag für die Kolonialgesellschaft zu arbeiten.

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306 Und die Schwarzen ziehen die Boote den Fluss entlang,

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308 laden Baumwolle, ohne Aussicht auf Kleidung für sich selber,

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310 Kakaobohnen, ohne je Schokolade gekostet zu haben,

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312 Erdnüsse ohne Hoffnung, selbst etwas Öl und Seife zu bekommen,

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314 fällen Bäume ohne Hoffnung auf Möbel für ihre Hütten.

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316 Dort drüben warten große Schiffe,

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318 die großen Schiffe der Kolonialgesellschaften warten seit dem frühen Morgen,

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320 um die Produkte der Erde der Schwarzen zu laden,

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322 des Leids der Schwarzen.

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324 Aber allmählich, von Dakar bis Brazzaville,

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326 von Abidjan bis Niamey, beginnt das Volk Afrikas sich zu wehren,

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328 es vereint sich,

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330 sucht die Gründe für diese Ausbeutung,

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332 dieses Elend, diesen Massenmord.

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334 Mit der französischen Verfassung fordert das Volk Afrikas Entschädigung für das,

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336 was ihm von den Kolonialgesellschaften gestohlen wurde,

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338 fordert die Rückkehr seiner Söhne, die man ihm weggenommen hat,

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340 um gegen seine gelben Brüder zu kämpfen.

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342 Das Volk Afrikas erhebt sich auf friedliche Weise,

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344 um das zurückzufordern, was ihm gehört.

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346 Von Dakar bis Brazzaville, von Abidjan bis Niamey

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348 stellt das Volk Afrikas seine Forderungen.

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350 Aber sie werden von der Kolonialverwaltung bekämpft,

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352 die sogar ein französischer Abgeordneter als korrupt bezeichnet hat,

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354 als rassistisch und machiavellistisch.

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356 Eine Verwaltung, die Frankreich nicht repräsentiert,

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358 sondern im Namen Frankreichs und der Zivilisation Verbrechen begeht.

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360 Und diese Kolonialverwaltung

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362 wird den Afrikanern auf dieselbe Weise antworten,

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364 wie sie es schon in Madagaskar und Vietnam getan hat:

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366 mit Gewalt, Schlagstöcken, Gefängnis, Gewehren,

367

368 Überall sind Lastwagen, die Tod und Verderben sähen

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370 – und das in unserem Namen, im Namen der Bürger Frankreichs.

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372 Agboville, Dimboko,

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374 Segela, Daloa, Bofle, Ketekre...

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376 Ruinen, Plünderung, Schießereien –

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378 Namen von Dörfern und Städten, die für Afrikaner klingen wie für uns Oradour.

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380 Die Polizei war da.

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382 Ruinen...

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384 Razzien...

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386 Schüsse...

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388 Gobena wurde zu Tode geprügelt.

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390 Mbogoon bei einer Durchsuchung getötet.

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392 Marine Gelor bei einem Polizeiverhör getötet,

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394 und noch viele viele weitere Namen von Märtyrern,

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396 die für Afrikaner wie Estienne d'Orves klingen

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398 oder Guy Môquet.

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400 Der Verwalter Orsuré mordet in seinem Landkreis.

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402 Der Kommandeur Cunny verbrennt einen seiner Angestellten

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404 Ruinen,

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406 Verhaftungen,

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408 Dutzende von Toten,

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410 wo die Polizei vorbeikommt.

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412 Tausende von Afrikanern in den Gefängnissen ...

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414 “Mamba Bakayoko” starb im Alter von 70 Jahren,

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416 weil er dafür kämpfte,

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418 dass Schulen und Krankenhäuser die Gefängnishöfe ersetzen sollen.

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420 Dass Maschinen den Menschen die Arbeit erleichtern

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422 und nicht strategisch wichtige Straßen für einen neuen Krieg bauen,

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424 dass all diese Kinder frei und stolz in Frieden leben können.

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426 “Mamba Bakayoko” starb, damit die Völker Afrikas

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428 endlich das Glück kennen lernen können.

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430 Er starb, aber alle Völker Afrikas haben sich

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432 neben das französische Volk gestellt, um Seite an Seite

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434 für Frieden und Glück zu kämpfen.

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436 Von Abidjan bis Niamey, von Dakar bis Brazzaville.

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438 Das französische Volk und die Völker Afrikas stehen Seite an Seite,

439

440 und die Völker Afrikas werden

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442 ihren Platz in diesem gemeinsamen Kampf einnehmen,

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444 bis der Kampf des Leben gewonnen ist.

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446 Ich drehte Afrique 50 zwischen 1949 und 1950

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448 Von Anfang an habe ich mich den französischen Verboten widersetzt.

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450 Das Kolonialtribunal in Bobo-Doualasso ordnete die Vernichtung des Films an.

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452 Die Negative, die in den Räumen der 'Ligue de l'enseignement' in Paris

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454 beschlagnahmt worden waren, wurden zerstört.

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456 Ich wurde vom Tribunal in Abidjan zu einem Jahr Freiheitsstrafe verurteilt.

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458 Dennoch gelang es mir, drei Rollen zu retten und den Film zu montieren.

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460 In den Fünfziger Jahren erhielt 'Afrique 50'

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462 bei den Weltfestspielen der Jugend in Warschau

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464 unter dem Juryvorsitz von Joris Ivens

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466 den Preis für den weltbesten Dokumentarfilm eines jungen Regisseurs,

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468 und wurde von der mit Filmschaffenden besetzten Jury des Prix Louis-Lumière

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470 als einer der drei besten Dokumentarfilme des Jahres ausgezeichnet.

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472 Afique 50 erhielt nie ein Visa und wurde bis 96 nur illegal aufgeführt.

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474 Bei einer offiziellen Vorführung im Beaubourg,

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476 die 1996 unter der Schirmherrschaft von Jean Rouch stattfand,

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478 dem Präsidenten der Cinématèque Française,

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480 übergab die Medienbeauftragte des Außenministeriums

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482 René Vautier eine 16mm-Kopie von 'Afrique 50'.

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484 In einem Begleitschreiben erklärte sie, dass dieser 'mutige und wichtige Film

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486 mit Unterstützung des Außenministeriums in mehr als 50 Ländern gezeigt wurde,

487

488 um deutlich zu machen, dass schon 1950 in Frankreich

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490 ein antikolonialistischer Geist wehte, vor allem unter den jungen Leuten.'

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492 Im Jahr 2000 eröffnete 'Afrique 50' eine von der Cinématheque Française

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494 veranstaltete und dem Avant-Garde-Film gewidmete Vorführungsreihe.

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496 Im Jahr 2011 wurden neue Kopien dieses Films erstellt,

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498 dieser Bilder, die einen oft verleugneten Teil der französischen Geschichte bezeugen.

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500 Übersetzung: Natascha Noack überarbeitet von: Sebastian Bodirsky

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