Ich will dir die Geschichte von Mohammed und dem Stechginster erzählen.

Präsentation zum Thema: "Ich will dir die Geschichte von Mohammed und dem Stechginster erzählen."—  Präsentation transkript:

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2 Ich will dir die Geschichte von Mohammed und dem Stechginster erzählen.

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4 In der Vorstadt von Paris herrschte im Monat März sehr viel Grau am Himmel

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6 und der Frühling ließ auf sich warten.

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8 Gerade hat eine Baustelle dichtgemacht und er ist arbeitslos geworden.

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10 Er entschloss sich, wegzugehen.

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12 Natürlich ist der Lastwagen, der ihn wegbringt, kein Touristenauto.

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14 Du wirst daraus noch eine politische Angelegenheit machen; ich sehe es kommen!

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16 Aber nein, überhaupt nicht bis kaum. Du wirst sehen!

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18 Als Mohammed aufgewacht war, begrüßte ihn der Frühling.

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20 Blumen. – Blumen gehören niemandem.

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22 Am dem Hafen spürte er, dass er vielleicht in diesem Land finden könnte, was jedermann sucht:

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24 Arbeit, um zu essen und Träume, um zu leben.

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26 Arbeit musste er finden und zwar schnell.

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28 In der Fabrik dort drüben, gibt es Jobs?

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30 Die Fabrik? Ach, mein armer Junge, sie ist geschlossen.

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32 Acht von zwölf Fabriken haben hier dicht gemacht.

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34 Die Bretagne ist das äußerste Ende des gemeinsamen Marktes.

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36 Die Jungen müssen weggehen, um Arbeit zu finden.

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38 Und die Alten lauern auf das, was das Meer ihnen anschwemmt.

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40 Wenn das Meer Geschenke macht, warum nicht auch für ihn, Mohammed?

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42 Es ist schönes Wetter. Und es roch gut.

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44 Er hatte ja nicht etwa die Idee, sich als Stechginsterhändler in der Bretagne niederzulassen!

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46 Warum auch nicht? Er ist schön und er riecht gut.

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48 Und er ist voller Stacheln!

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50 Das hat er bemerkt.

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52 Aber auch Rosen stechen!

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54 Ich glaube nicht an deine Geschichte.

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56 Warte ab, wie sie weiter geht.

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58 Verboten an allen Tagen

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60 Na, da wird sich der Bulle aber ärgern!

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62 Du spinnst! In französischen Filmen werden die Bullen niemals wütend.

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64 Aber meine Geschichte spielt in einem Jahr, in dem in dem die französischen Polizisten –

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66 einzeln oder alle zusammen – einen schweren Nervenzusammenbruch hatten.

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68 Ich sag dir, die Zensur wird das niemals durchgehen lassen.

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70 Aber es ist historisch.

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72 Gegen die Geschichte vermag die Zensur nichts auszurichten.

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74 Es war Mittag. Die Stunde, in der die Arbeiter die Fabrik verlassen.

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76 Die Frauen sind ganz einfach gekommen.

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78 Alle Arbeiterinnen der Konservenfabrik haben die zertretenen Blumen eingesammelt

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80 und Mohammed das Geld dafür bezahlt.

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82 Das erzählst du mir, weil es nett ist.

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84 Ich erzähle es dir, weil es wahr ist. Und weil Charonne passiert ist.

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86 Und weil man ausgehend von einer kleinen, aber wahrheitsgetreuen Zeitungsnotiz

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88 über das zu träumen beginnen kann, was eines Tages Wirklichkeit werden könnte.

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90 Charonne, Charonne! Acht Tote und daraus wird so ein Drama gemacht!

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92 Auf jeden Fall war Charonne ein Unfall.

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94 Transkription: Elsa de Seynes Übersetzung: Brigitta Kuster