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Das Hörspiel im Deutschunterricht

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Präsentation zum Thema: "Das Hörspiel im Deutschunterricht"—  Präsentation transkript:

1 Das Hörspiel im Deutschunterricht

2 Gliederung Das Hörspiel – Allgemeines
Didaktische Zugänge und Lehrplanrelevanz Kleine Geschichte des Hörspiels Vorstellung der Unterrichtsreihe „Paradiesische Aussichten“ Ideen, Quellen, weiterführende Literatur, Internet

3 „Zuhören“ – ein gesellschaftstypisches Defizit?
WIBR-Modell nach Lyman K. Steil Wahrnehmung Interpretation Bewertung Reaktion 7 Irrtümer über das Zuhören „Zuhören“ – ein gesellschaftstypisches Defizit? Das WIBR-Modell nach Lyman K. Steil Modell zur Veranschaulichung des Zuhörprozesses: eine vierstufigen Entwicklung: Wahrnehmung (W): Das interessensabhängige Hören, Begreifen von Körpersprache und Gesichtsausdruck. Interpretation (I): Sinnerfassung und Deutung auf der Grundlage eigener Glaubenssätze und Erfahrungen. Bewertung (B): Annahme oder Ablehnung aufgrund eigenen Wissens sowie eigener und gesellschaftlicher Wertvorstellungen, die durch Erfahrungen und Kultur geprägt sind. Reaktion (R): In einer vom Zuhörer als angemessen empfundenen Form wird auf das Gesagte verbal oder nonverbal geantwortet. Fehlerquellen basieren hierbei auf dem vorzeitigen Abbruch des intensiven Zuhörens und der übereilten Festlegung des Reaktionsverhaltens, ohne, dass das Ende der Aussage abgewartet wird. Daraus ergeben sich eher unangebrachte Antworten und Fehlverhaltensweisen auf Seiten des Zuhörers.

4 Das Hörspiel – Didaktische Zugänge
Analytisch-intermediale Zugänge Handelnd-produktive Zugänge Ästhetische Zugänge 7 Irrtümer über das Zuhören 1. Zuhören sei vor allem eine Sache der Intelligenz. Mit Hilfe wissenschaftlicher Untersuchungen konnte diese These nicht bestätigt werden. Allerdings wurde festgestellt, dass sehr aktive und einsatzfreudige Menschen auf Grund ihrer intensiven Zielstrebigkeit häufig die schlechteren Zuhörer sind. 2. Zuhören sei eng mit dem Hörvermögen verbunden. Nur bei erheblichem Verlust des Hörvermögens wird die Fähigkeit des Zuhörens stark beeinträchtigt. Hiervon betroffen sind in der Regel jedoch nur Menschen mit alters- oder krankheitsbedingten physischen und/oder psychischen Defekten im Hörapparat. 3. Tägliches Zuhören ersetze das Üben. Obwohl das Zuhören für beinahe jeden Menschen normal ist, wird die durchschnittliche Zuhörleistung nur mit etwa 25 Prozent beziffert. Diese kann auch durch vermehrtes Zuhören nicht signifikant verbessert werden, wenn nicht gleichzeitig die dahinter stehenden Kommunikationsgewohnheiten grundsätzlich geändert werden. 4. Da der gebildete Mensch in schulischer Ausbildung bereits Aufmerken, Lesen und Schreiben gelernt habe, wüssten wir auch, wie man richtig zuhört. Diese Annahme führt dazu, dass die Fähigkeit zum effektiven Zuhören als erlernbare Fähigkeit von den Bildungssystemen vernachlässigt wird. 5. Lesen zu lernen sei wichtiger als Zuhören zu lernen. Der Mensch nimmt auditiv etwa drei mal so viel Informationen auf wie per Schrift. Da der menschliche Hörapparat an sich im Gegensatz zum Auge zudem in der Lage ist, ohne Ermüdung ununterbrochen Signale aufzunehmen und weiterzuleiten, vertieft die pädagogische Betonung des geschriebenen Wortes den falschen Kanal. 6. Gutes Zuhören sei eine Sache des Willens. Willenskraft ist für Empathie und Verständnis nicht elementar erforderlich. Die willentliche und bewusste Auseinandersetzung mit dem Gegenüber weist vielmehr einen starken Zusammenhang mit Freundlichkeit und innerer Zuwendung auf. 7. Zuhören sei passiv und erfordere weder Geschick noch Anstrengung. Das Gelingen einer guten Kommunikation hängt nach Prof. Lyman K. Steil zu 51 Prozent vom Zuhörer ab. Wird unter Zuhören nicht nur die rein akustische Aufnahme der Botschaft verstanden, sondern auch das inhaltliche Erfassen, wird deutlich, dass das Zuhören ein ebenso aktiver Prozess ist wie der des Sprechens. Quellen:

5 Analytisch-mediale Zugänge
Ansatz: Analyse der medialen Besonderheiten bzw. der medienspezifischen Ästhetik der mit ihnen verbundenen sprachlichen und literarischen Angebote Der analytisch-intermediale Zugang Der analytische Zugang meint: Die Analyse der medialen Besonderheiten bzw. der medienspezifischen Ästhetik der mit ihnen verbundenen sprachlichen und literarischen Angebote. Zu klären ist hierzu im Vorfeld: Welchen Wert besitzt das akustisch-auditive Medium für den Deutschunterricht? Akustisch-auditive Medien: Telefon, Handy, Hörbücher, Hörspiele, Lesungen (L. präsentiert Hörtexte) Radio als Live-Medium, Podcasts aber auch aufgezeichnete Poetry-Slam-Lesungen sind denkbar.    Der intermediale Zugang meint: Das Entschlüsseln der Machart des Hörtextes und darüber das Herstellen eines Verständnis für die literaturästhetischen und hörästhetischen Gestaltungsmittel. Üblicherweise wird die printmediale Vorlage mit deren Hörfassung verglichen: Wurde die Buchvorlage verändert (Kürzungen, Erweiterungen, Wiederholungen von Textpassagen (v.a. bei liedhaften Vertonungen.)? Zahl der Vorlesenden, ein Sprecher oder mehrere Sprecher (szenische Lesung)? Vgl. Buchillustrationen und Hörtext Existieren Erzählkommentare? Ein ästhetisches Element, die nicht-stimmlich-verbalen Gestaltungsmittel des Hörtextes, kann gleichfalls didaktisch aufbereitet werden. Ansatzpunkte hierzu wären: Sind Geräusche Bestandteil des Hörbuchs? Welche Funktion erfüllen sie? (Untermalen sie die Handlung, Verdoppeln sie das Gesagte, oder bieten sie eine zusätzliche Bedeutungsebene an, die vom Text nicht gegeben ist? Ist Musik Bestandteil eines Hörbuchs? (Untermalung oder Trennung der Textpassagen?) Inwieweit ist dieser Einsatz von Musik gelungen? – ästhetische Dimension 1 Printtext und mehrere Hörtexte – Welche unterschiedliche Deutungsansätze sind festzustellen? Tipps für die Unterrichtsplanung: Die unterschiedliche Abfolge der Medien führt zu einer unterschiedlichen didaktischen Akzentuierung. Des Weiteren kann die Analyse des medialen Eigenwerts bei Hörtexten ohne printmediale Grundlage (auch hier werden literarische Vorlagen verarbeitet, aber nicht als Lesung sondern in Form fiktionaler Realisierung/Imitation von authentischen Dialogsituationen) kann zum Verständnis der medialen Besonderheiten beitragen.

6 Handelnd-produktive Zugänge
Ansatz: Der handelnd produktive Zugang umfasst alle kreativen Formen des Umgangs mit auditiv-akustischen Medien im Unterricht Der handelnd-produktive Zugang Der handelnd-produktive Zugang umfasst alle kreativen Formen des Umgangs mit auditiv-akustischen Medien im Unterricht. Handelnd-produktiv bedeutet hierbei, dass gerade im Wechsel von Lesen und Hören sich kreative Freiräume zur produktiven Verarbeitung des Lese- und Hörstoffes ergeben. Klassische Beispiele für bildliche, schriftliche oder theatrale Formen der produktiv-handelnden Aneigung des Hörtextes sind: Malen eines Bildes Schreiben einer Fortsetzung Nachspielen bzw. antizipierende Weiterspielen der gehörten Szene. Sehr effektiv: Nach der Rezeption einer oder mehrerer professioneller stimmlicher Rezitationen sollen die SUS den Text stimmlich lesend interpretieren. Dabei können die Medien direkt gespeichert und wieder verwendet werden. Mediale Transfer: Dramatisierung einer Textes in einem Audioformat unter gezielter Nutzung der medienspezifischen Möglichkeiten.. Hierzu bildet eine gründliche Textanalyse bzw. Textinterpretation die Grundlage (Charakterprofile, Motive, Handlungsverläufe). Aber auch Produktion von Hörspielen ohne literarische Grundlage, Radiofeatures bzw. Sendungen können den literarischen Eigenwert von Hörmedien erfahrbar machen.

7 Ästhetische Zugänge Ansatz:
Im Mittelpunkt steht das Hören als ästhetisches Phänomen. Hörerziehung als „Hören auf den Klang der Welt und nicht als nachgeordnete Funktion im Kommunikationsprozess“ (Wermke, 1995) Der ästhetische Zugang: Bei dem ästhetischen Zugang steht das Hören als ästhetisches Phänomen im Mittelpunkt. „Hörerziehung als „Hören auf den Klang der Welt und nicht als nachgeordnete Funktion im Kommunikationsprozess“ (Wermke, 1995). Grundlage: Phänomenologie des Hörens (als Kontrast zum Sehen) Beispiele: Die akustische Wahrnehmung vermittelt ein anderes Raumgefühl als die visuelle (auditiv: im Raum, visuell: vor uns. Auch die Haltung des Hörenden ist entscheidend: Zuwendung (Aufmerksamkeit, Wachsamkeit, Wartenkönnens und Zeitgebens) Akustische Information kann nicht wie die optische abgerufen werden. Der ästhetische Zugang findet hat seine Daseinsberechtigung im Schulalltag in Form der Wahrnehmungsschulung, die folgende Formen der auditiven Aufmerksamkeit umfasst Hören: eher unspezifische, nicht gerichtete Art der Wahrnehmung Horchen: kurzfristig aktualisiertes, konzentriertes und forciertes Hören. Lauschen: gleichfalls konzentrierte Form der auditiven Wahrnehmung, die aber nicht analytisch, zielgerichtet und selektiv ausgerichtet ist, sondern genussvoll, selbstvergessen und entspannt den Eindrücken hingibt. Ziel der Wahrnehmungsschulung: Stärkung des Hörsinns gegen über der visuellen Bilderflut und aggressiven Bilderkultur und Vorbereitung für den Umgang mit literarischen Texten und ihrer handelnd-produktiven Erschließung: Die Vorstellungsbildung wird verbessert. Ein positiver, über Lernziele hinausgehender Nebeneffekt ist die Stärkung der sozialen Kompetenz, durch das Zuhören lernen. Quelle: Frederking/Krommer/Maiwald: Mediendidaktik Deutsch. Eine Einführung. Berlin

8 Das Hörspiel – Verankerung im Lehrplan
Kompetenzbereiche des Faches Deutsch: Sprechen und Zuhören Schreiben Lesen – Mit Texten und Medien umgehen Sprache und Sprachgebrauch untersuchen Alle Kompetenzebereiche können durch eine Unterrichtreihe mit dem Schwerpunkt Hörspiel abgedeckt werden: Sprechen und Zuhören Zu anderen sprechen: Wirkungen der Redeweise kennen, beachten und situations- sowie adressatengerecht anwenden: Lautstärke, Betonung, Sprechtempo, Klangfarbe, Stimmführung Unterschiedliche Sprechsituationen gestalten Eigene Vertonungen von lyrischen Textszenen. Durch digitale Aufnahme ist eine Weiterverarbeitung möglich Vor anderen sprechen: Texte sinngebend [.....] vortragen Siehe: Zu anderen sprechen Verstehend zuhörend: Gesprächsbeiträge anderer verfolgen und aufnehmen Wesentliche Aussagen aus umfangreichen gesprochenen Texten verstehen, sichern und wiedergeben. Also auch Hörtexte: ästhetischer Zugang im Sinne der Wahrnehmungsschulung Szenisch spielen Handelnd produktiver Zugang (z.B. Texte szenisch gestalten) Schreiben Einen Schreibprozess eigenverantwortlich gestalten Texte planen und entwerfen, schreiben, überarbeiten → handelnd-produktiver Zugang Bsp: Tagebucheinträge, szenische Texte erstellen, Lesen - mit Texten und Medien umgehen Dieser Kompetenzbereich greift v.a. wenn eine literarische Vorlage vorhanden ist. Ist das nicht der Fall können aber auch Kritiken, Rezensionen (Kommentare auf Youtube) genutzt werden. Sprache und Sprachgebrauch Medien verstehen und nutzen Wesentliche Darstellungsmittel kennen und deren Wirkung einschätzen Blendentechnik, Brücken, Funktion von Geräuschen in Hörspielen bestimmen) Textbeschaffenheit analysieren und reflektieren gilt auch für Hörtexte (Sprachvarietäten, innere Monologe, Erzählpassagen, Dialoge)

9 Hörspielgeschichte Erste Hörspielformen während der Weimarer Republik
Dreißigerjahre: Neuer Impuls durch die Blendentechnik NS-Zeit: propagandistische Kurzhörspiele Fünfzigerjahre: Blütezeit des Literarischen Hörspiels Sechzigerjahre: Neues Hörspiel Die ersten einfachen Hörspielformen entstanden in der Zeit der Weimarer Republik. Zunächst entwickelten sich in dem 1923 gegründeten öffentlichen Rundfunk vielfältige Formen von Literatursendungen, die zumeist aber, ähnlich dem heutigen Hörbuch, bereits vorhandene Literatur reproduzierten. Daneben wurden aber auch die ersten reproduktiven Sendeformen wie das Hörbild und der Hörbericht entwickelt. Diese Kurzszenen bestehen aus Sprach- und Geräuschdokumentationen, Musik und poetischen, berichtenden oder kommentierenden Texten. Eine thematische Aneinanderreihung mehrerer Hörbilder ist ein Feature. Als erste klassische Hörspiele gelten Fleschs Zauberei auf dem Sender und Gunolds Spuk. Obwohl gerade Gunold viele Möglichkeiten des Spiels mit Akustik und Geräuschen aufzeigte, setzte sich aber während der 1920er Jahre überwiegend die Worthandlung in der Hörspieldramaturgie durch. Ein wichtiger Impuls für die Hörspielentwicklung ist in dieser Zeit die Entdeckung eines neuen technischen Mittels gewesen. Wurden bis dato Musik und Geräusche zumeist als symbolisches Ausdrucksmittel genutzt, sind durch die Entdeckung der Blende (Ein-, Aus-, Rück- und Überblendung) dem Autor neue Anwendungsmöglichkeiten an die Hand gegeben worden. Die Entdeckung der Blende ermöglichte es frei über Zeit, Raum, reale und irreale Welten zu verfügen und den inneren Monolog in die Handlung mit einzubeziehen. Vor allem das Literarische Hörspiel mit seiner Tendenz zur Innerlichkeit und zur Vergangenheit erhielt dadurch einen entscheidenden Impuls. Die Entwicklung des Literarischen Hörspiels kam während des Dritten Reiches ins Stocken. Das Hörspiel wurde, wie so viele Medien in dieser Zeit, in Form von agitatorischen Kurzhörspielen und chorisch-hymnischen Hörspielformen als propagandistisches Mittel missbraucht. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges begann die eigentliche Blütezeit des literarischen Hörspiels. Fast ausnahmslos alle zeitgenössischen Autoren nutzten die Hörspielformen zur Darstellung ihrer literarischen Werke. Entstanden zu Beginn der 1950er Jahre in erster Linie literarische Antikriegshörspiele und politische, sozialkritische Features, so wurde nach der bewussten Unterscheidung von fiktionalen und dokumentarischen Hörspielen das Literarische Hörspiel zu einem Wortkunstwerk, welches eine innere Bühne erzeugen sollte. Der Kreativität des Spiels mit der Blende waren kaum mehr Grenzen gesetzt und die Darstellung innerseelischer und irrealer Vorgänge in einem imaginären ort- und zeitlosen Raum gewann an Bedeutung. Die Literarischen Hörspiele dieser Zeit waren durch die Imagination, Irrationalität, die lyrisch-magische Sprachqualität und deren Wirkung auf den Hörer gekennzeichnet. Zeitgeschichtliche, soziale und politische Bezüge rückten dagegen stark in den Hintergrund.

10 Hörspielgeschichte Siebzigerjahre: O-Ton-Hörspiele
Aktuell: gegenseitige Beeinflussung dieser Hörspielgattungen Der nächste Entwicklungsschub im Hörspielsektor fand wieder infolge neuer technischer Möglichkeiten statt. Mit Hilfe der Stereophonie wurde nun in so genannten Schallexperimenten versucht, die Grenzen zwischen eigenwertigen Schallvorgängen und Klängen, Geräuschen und Stimmen aufzuheben. Der literarische Fokus in Hörspielen trat vorübergehend in den Hintergrund. Gegen Ende der 60er Jahre fand im Sog der Kritik an den Medien und dem öffentlichen Sprachgebrauch eine Repolitisierung der Hörspielexperimente statt. In diesem Zusammenhang entwickelte sich das Neue Hörspiel als entscheidendes Mittel der Darstellung. In dieser Hörspielform wurde konkretes Sprachmaterial verfremdet. Das übergeordnete Ziel des Neuen Hörspiels war die Veränderung der distanzlosen Rezeption des Hörers gewesen. Das Interesse der breiten Zuhörerschaft am Neuen Hörspiel hielt sich aber schon deshalb in Grenzen, da diese experimentelle Hörspielform einen aktiven und kreativen Hörer erforderte. In den 1970er Jahren fand in der Hörspieltheorie ein entscheidender Sichtwechsel statt. Hierbei sollte der Rundfunk zum Aussageinstrument des Hörers umgestaltet werden. Als fast logische Konsequenz aus diesem veränderten Ansatz ist die Entwicklung des Original-Ton-Hörspiels (O-Ton-Hörspiel) zu sehen. In den O-Ton-Hörspielen wurden zum einen öffentliche Sprache, also Höreräußerungen, zu featureartigen Collagen zusammengestellt. Zum anderen sollte aber auch die nicht veröffentlichte Sprache der unteren Gesellschaftsschichten sichtbar gemacht werden. Dadurch veränderte sich auch die Arbeitsweise der Autoren. Sie gingen nun mit dem Diktiergerät aus dem Aufnahmestudio hinaus, um die öffentliche Sprache einzufangen. Der Autor ist in dieser Phase eher ein Arrangeur von Rollen- und Aktionsspielen gewesen. Auf die Verwendung technischer Mittel zur ästhetischen Darstellung der Aufnahmen wurde bewusst verzichtet. Die mit dieser Hörspielform intendierte breite politische Wirkung wurde, wie bei dem Neuen Hörspiel, nicht erreicht. Aktuell ist eine gegenseitige Beeinflussung der bisher genannten Hörspieltypen zu beobachten. Frühere ideologische Fixierungen der Hörspielgattungen werden zu Gunsten neuer Mischformen aufgegeben. Ein aktuelles Beispiel ist das mit dem deutschen Hörspielpreis prämierte Gras wachsen hören des Liquid Pinguin Ensemble aus Saarbrücken. Dieses Hörspiel verbindet eine fiktionale Dokumentation mit vermeintlich authentischen O-Tönen und Features.

11 Eine Unterrichtsreihe zum Hörspiel
Faiza Guène, Paradiesische Aussichten (SR-Hörspiel- produktion, 2006)

12 Arbeitsfahrplan Stunde Schwerpunkte/ Fachinhalte 1
Hörerziehung I: Erste Hörphase - Eindrucksbefragung 2 Inhaltssicherung I: Erster Höreindruck, Höraufgaben 3 Soziokultureller Kontext I: Texterschließung 4 Soziokultureller Kontext II: Themenpräsentation 5 Gattungstypologische Merkmale: Hintergrundgeräusche, Höraufgaben 6 Hörerziehung II: Zweite Hörphase, Erster Höreindruck 7 Inhaltserschließung II: Figurenkonstellation, Höraufgaben 8 Inhaltserschließung III: Beziehungskonstellation, Höraufgaben 9 Inhaltserschließung IV: Textanalyse, Leitmotiv, Höraufgaben 10 Projektphase: Hörspielszene gestalten

13 2. Stunde: Hören und verstehen
Höraufgaben 1. Bewerte die folgenden Aussagen von Doria. – Markiere sie als richtig oder falsch. stimmt stimmt nicht Ich glaube, ich bin so, seit mein Vater weg ist. O O Er ist weit weg. Er ist nach Algerien zurück- O O gekehrt, um einen Fleischhandel aufzumachen. Irgendwann hat mein Alter begriffen, dass es zwecklos ist, weiter mit meiner Mutter … Es ist jetzt über sechs Monate her. O O Sechs Tage nach der Geburt werden sie die ganze Familie zur Taufe einladen … Das Baby wird Mohammed heißen. O O Sie ist Zimmermädchen in einem Hotel namens Etap in Bagnolet… O O In Wirklichkeit habe ich gerade ein Buch von Tahar Ben Jelloun durch, Sohn ihres Vaters. O O

14 3./4. Stunde: Der soziokulturelle Kontext

15 5. Stunde: Hintergrundgeräusche
Die Hintergrundgeräusche haben einen Bezug zu der Szene und erfüllen eine bestimmte Funktion innerhalb des Hörspiels. Höre Dir zunächst die Hörsequenz an und trage deine Antworten in die Tabelle ein. 1.Hörsequenz: 7’29 – 9’33 Welches Geräusch/Musik konntest Du im Hintergrund hören? Was passiert währenddessen in der Handlung? Funktion des Geräusches

16 7. Stunde: Figurenkonstellation
Ein Soziogramm erstellen Stellt die Beziehungen zwischen den Hauptpersonen in einem Schaubild dar! Geht dabei folgendermaßen vor: Doria Hammoudi Mama Nabil Mme. Burlaud Tante Zohra Mme. Dingsbums

17 9. Stunde: Leitmotivtechnik
Hörsequenzen Motiv der Aussichten Deutung CD 1 7`00-7`52 38´30-39`52 CD 2 10`53-12`15 29`38-30`44 40‘55`-41`40

18 10. Stunde: Produktion Projektphase: Alternative Hörspielszene
Stelle Dir folgende Situation vor: Der Vater von Doria ist aus geschäftlichen Gründen zu Besuch in der Banlieue. Doria trifft ihn überraschend vor dem Sidi Mohamed Market. Es kommt nun zu einem Gespräch zwischen den beiden …

19 10. Stunde: Produktion Quelle für Hintergrundgeräusche www.audiyou.de
Technische Hinweise und Vorschläge Präsentation der Arbeitsergebnisse

20 Weitere Ideen für den Unterricht
Vergleich: Literarische Vorlage – Hörspiel Formen der Komik im Hörspiel Szenische Darstellung einer Hörsequenz Umschreiben einer Manuskriptpassage in eine Erzählung Sprachanalyse (Soziolekte, Anglizismen )

21 Lesen und Hören Literaturquellen:
Guène, Faiza, Paradiesische Aussichten. Roman, Hamburg 2006 Hachenberg, Katja/ Siebert, P. (Hrsg.), Literatur hören. Stuttgart: Klett 2004 (= Themenheft: Der Deutschunterricht, 56. Jg. 2004, H. 4) Dringenberg, Brunhilde, Das Hörspielim Unterricht, in: Taschenbuch des Deutschunterrichts. Literaturdidaktik, Bd. 2, Baltmannsweiler 2003, S Praxis Deutsch Nr. 109/ 1991 „Hörspiel“ Praxis Deutsch Nr. 185/ 2004 „Literatur hören und hörbar machen“

22 Lesen und Hören Internetquellen: www.hörspiel.com www.audiyou.de

23 Zum Schuss: „Früher rasierte man sich, wenn man Beethoven hören wollte, jetzt hört man Beethoven, wenn man sich rasieren will.“ In diesem Sinne: Danke fürs Lauschen!


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