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Kolloquium für Psychotherapie und Psychosomatik (Montagskolloquium): KurzZEITtherapie bei Binge Eating Störung Prof. Simone Munsch University of Fribourg.

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1 Kolloquium für Psychotherapie und Psychosomatik (Montagskolloquium): KurzZEITtherapie bei Binge Eating Störung Prof. Simone Munsch University of Fribourg Department of Psychology Clinical Psychology and Psychotherapy

2 Binge Eating Disorder Erscheinungsbild
Subjektiver Kontrollverlust Gestörtes Essverhalten auch zwischen den Essanfällen Unregelmässige Ernährung Negatives Körperbild Interpersonelle Defizite Gestörte Hunger- und Sättigungsregulation Essens-, Gewichts- und Körpersorgen (mehrere Stunden pro Tag/ an mehreren Tagen der Woche) Assoziiert mit kontinuierlich steigendem BMI Erhöhte allgemeine Psychopathologie (Depressivität, Ängstlichkeit, geringe Lebenszufriedenheit und Selbstwirksamkeit) Das Hauptmerkmal der BED sind regelmässig auftretende Essanfälle, bei denen insbesondere das Gefühl des subjektiven Kontrollverlusts im Vordergrund steht. Die hier weiterführend zusammengestellten phänomenologischen Merkmale der BED sind jenen der BN gleich, mit dem Unterschied, dass die Beeinträchtigung bei Patienten mit einer BED meist weniger schwer/geringer sind

3 Binge Eating Störung bei Kindern, Besonderheiten:
Kontrollverlust unabhängig von der Menge der Nahrungszufuhr Kontrollverlust während regulärer Mahlzeiten, Snacks, bei Parties oder im Restaurant „Horten“ von Nahrungsmitteln Erhöhte allgemeine Psychopathologie (geringer Selbstwert, externalisierende/ internalisierende Verhaltensauffälligkeiten) Hohe Fluktuation, jedoch scheint Psychopathologie nicht von Fluktuation abhängig zu sein Hilbert & Munsch (2005); Munsch (2009); Tanofsky-Kraff et al. (2008); Hilbert & Czaja (2009).

4 Was löst Essanfälle aus?
Negativer Affekt (allg. intensive Affekte) Interpersonelle Stressoren Körperbezogenes Hänseln Isolation, Langeweile Lernprozesse Antizipierte Belohnung durch Nahrungsmittelzufuhr: nahrungsbezogene Belohnungssensitivität, Spannungsreduktion Geruch, Örtlichkeiten Im Weitern können EA auch durch Konditionierung (z.B. Anblick, Geruch) systematisch mit dem Erleben eines EA assoziiert werden. Entsprechend konditionierte Stimuli erhöhen die Wahrscheinlichkeit eines wiederholten Essanfalls. Konditionierungsprozesse: Nahrung als UCS löst antizipatorische physiologische Reaktionen aus (Speichelfluss, Anstieg Insulinspiegel mit anschliessendem Abfall des Blutzuckerspiegels, vermehrte Magenmotilität etc.). Folgt auf Anblick von Speisen häufig die Aufnahme grosser Nahrungsmengen, werden diese Speisen zu CS, welche ihrerseits die physiologischen Reaktionen auslösen und die Wahrscheinlichkeit für eine nachfolgende Nahrungsaufnahme erhöht. Zudem können interne (z.B. Stimmungsage) und externe (z.B bestimmte Orte, wo EA stattfinden) Stimuli zu CS für die physiologischen Reaktionen werden.

5 Binge Eating Disorder im DSM-V (307.51; F50.8)
Wiederkehrende Episoden von Essanfällen Abgrenzbare Zeitspanne, Nahrungsmenge ist größer, als die meisten Menschen in einer vergleichbaren Zeit/ unter ähnlichen Umständen essen würden Ein Gefühl des Kontrollverlustes während des Essanfalles Mindestens drei der folgenden Symptome: Wesentlich schneller essen Essen bis zu einem unangenehmen Völlegefühl Heimlich essen, Scham wegen der Menge, die gegessen wird Essen ohne sich körperlich hungrig zu fühlen Ekel vor sich selbst, depressive Gefühle und Schuldgefühle nach dem Essen Deutliches Leiden Während mind. 3 Monaten, mind. 1 Tag pro Woche Keine unangemessenen kompensatorischen Verhaltensweisen, nicht ausschliesslich im Verlauf einer AN oder BN Spezifizieren: Teilremission oder Vollremission Schweregrad: mild (1-3 Episoden von Essanfällen/ Woche); moderat (4-7); schwer (8-13); extrem (14 und mehr) Teilremission: weniger als 1 EA pro Woche.

6 Essstörungen in der Schweiz
Internet basierte Studie der Universitäten Lausanne & Basel/ Fribourg: 1514 Erwachsene, Jahre Subklinisch gestörtes Essverhalten bei bis zu 20% der Befragten AN: 0.3 %, BN: 1.3 %, BES: 3.4 % Repräsentative Querschnittstudie im Auftrag des BAG: 10’038 Frauen und Männer, Jahre Lebenszeitprävalenz in der Schweiz: 3.5 % Etwa ausgeglichene Geschlechtsverteilung (3:2) Hohe Chronizität, kontinulierlicher Anstieg des BMIs (bei Kindern 15% Anstieg während 4 Jahren) Bei Erwachsenen hohe Komorbiditätsraten (bis zu 50%), Borderline Persönlichkeitsstörungen (15%), ADHD (10%) Prävalenz Beginn Dauer AN F: 1.2 %, M: 0.2% M = 17.9 J. (SD = 3.9) M = 2.2 J. (SD = 2.7) BN F: 2.4%, M: 0.9% M = 21.3 J. (SD = 10.2) M = 5.3 J. (SD = 5.9) BED F: 2.4%, M: 0.7% M = 23.2 J. (SD = 10.5) M = 5.8 J. (SD = 8.5) Fischer & Munsch et al., 2012; Schnyder et al., 2012

7 Ätiologie der BED Multifaktorielles Entstehungsmodell
Risikofaktoren: Übergewicht in der Kindheit Hänseleien und negative Bemerkungen über Figur, Gewicht und Essen Auslösende Faktoren: Negatives Selbst- und Körperkonzept Defizite bei der Impuls- und Emotionsregulation Belastende Lebensereignisse Ansatzpunkte für Therapie Die Ätiologie der BED ist multifaktoriell bedingt. Wie bei anderen Essstörungen ist auch bei der BED nicht umfassend geklärt, welche spezifischen Risikofaktoren die Entstehung einer BED begünstigen. Aufgrund des aktuellen Forschungsstandes scheinen jedoch insbesondere das Zusammenwirken von Übergewicht in der Kindheit und den damit verbundenen abwertenden Bemerkungen der Familie oder des Umfelds über die Figur, das Gewicht oder das Aussehen scheinen bei der Entstehung einer BED bedeutsam zu sein. Als auslösende Faktoren kommen ähnliche Bedingungen in Frage wie bei anderen psychichen Störungen. Als aufrechterhaltende Faktoren werden ein unregelmässiges Essverhalten oder eine unausgewogene Ernährung angenommen, weitere Beispiele sind Konditionierungsmechanismen oder die Funktion der Essanfälle, die häufig zur Spannungsreduktion eingesetzt werden und somit das ungünstige Essverhalten durch negative Verstärkung aufrechterhalten. Behandlungsansätze für die BED setzen in erster Linie bei den aufrechterhaltenden Faktoren an, zum Teil auch bei den auslösenden Bedingungen. Manifestation der BED Aufrechterhaltende Faktoren: Ess- und Ernährungsverhalten Konditionierungsmechanismen Spannungsreduktion Adaptiert nach Schlup, B.; Munsch (2003; 2011)

8 Behandlung bei BES Unterschiedliche Ansätze sind wirksam bei der Reduktion von Essanfällen und assoziierter Essstörungspathologie Wirksamkeit Kognitive Verhaltenstherapie (KVT) A Behaviorale Gewichtsreduktionsprogramme (BGR) B Selbsthilfeprogramme (SH) Interpersonelle Psychotherapie (IPT) Dialektisch-behaviorale Therapie (DBT) Pharmakotherapie Als Nächstes möchte ich Ihnen einen kurzen Überblick über den aktuellen Stand der Therapieforschung bei der BED geben. Zusammengefasst lässt sich sagen, dass unterschiedliche Behandlungsansätze bei der Behandlung der BED wirksam sind, wobei sich die Wirksamkeit in erster Linie auf die Reduktion der Essanfälle, nicht aber einen Gewichtsverlust, bezieht. Gemäss dem aktuellen Forschungsstand und gemäss international anerkannten Richtlinien zur Behandlung von Essstörungen ist die KVT die am besten untersuchte Behandlung mit empirisch nachgewiesener Wirksamkeit (Grad A). Für die anderen aufgelisteten Therapieformen gibt es ebenfalls Hinweise auf deren Wirksamkeit, wobei der Wirksamkeitsgrad B bedeutet, dass die Bestätigung durch weitere Studien noch aussteht bzw. die Ergebnisse zum aktuellen Zeitpunkt noch uneinheitlich sind. KVT/ IPT = Therapien der Wahl bei BES APA: American Psychological Association (2006). NICE: National Institute of Clinical Excellence Guidelines (2004). Wilson et al. (2007); Vocks et al. (2009); Herpertz et al., (2012).

9 Die Zeit, die Zeit... mit der Zeit wird‘s gut?

10 Wann setzen Effekt ein? Wirksamkeit einer kürzeren Behandlung?
Wöchentliche Essanfälle (Mittelwert) Wirksamkeit einer kürzeren Behandlung? Behandlungsende 12-Monate Auf dieser Abbildung wird exemplarisch anhand der wöchentlichen EA der Verlauf der essstörungsspezifischen Variablen in den beiden Behandlungsbedingungen ersichtlich. In beiden Behandlungen zeigt sich eine rasche Abnahme der Essanfälle in den ersten 8 Wochen, wobei diese Abnahme in der KVT deutlicher ausgeprägt ist. Dieses Ergebnis führte zu der Hypothese, dass eine kürzere Therapie mit 8 statt wie bisher 16 Sitzungen eine vergleichbare Wirksamkeit zeigt. Diese Fragestellung wurde in der folgenen zweiten Publikation untersucht. p<.001 p<.001 Anzahl Wochen seit Behandlungsbeginn Munsch et al. (2007).

11 Behandlungsinhalte Phase Session CBT-L CBT-S ACTIVE TR.MENT BOOSTER
1 Psychoeducation Clarifying treatment motivation Individual goal setting Identification of binge eating cues 2 3 4 5 Symptom management (developing strategies for individual binge eating cues) 6 Cognitive therapy for irrational cognitions associated with binge eating Basic information about balanced/ fat-reduced nutrition 7 8 Stabilizing reductions in binge eating New goal setting Relapse prevention 9 Modification of body concept 10 11 Cognitive therapy for irrational cognitions associated with binge eating and shape concerns 12 13 Introduction of balanced nutrition Increasing physical activity 14 15 Introduction of follow-up treatment 16 BOOSTER 1-5 Stabilizing changes in binge eating behavior This table gives you an overview of the treatment protocos. The CBT-S with 8 sessions was a shortened version from the original 16-session CBT protocol developed by Munsch. As you can see, the first sessions are identical in the two treatments, but then there are less sessions for symptom management in the CBT-S. Furthermore, the the modification of body concept was only targeted in the CBT-L, and the CBT-L also focused more on the establishment of a balanced nutrition style and the role of physical activity. Following the end of the active treatment phase, the 5 booster sessions designed to stabilize changes in binge eating behavior are identical in the two treatments.

12 Die Zeit... Je länger (Behandlung) dauert, umso besser wirkt sie?

13 Effekte nach Behandlung und 1 Jahr später
Behandlungsbeginn Behandlungsende 12-Monats-Katamnese KVT-L KVT-K Abstainer rate (%) EDE 0% 86% 46% 90% 64% Objektive Essanfälle (M) 14.8 14.6 0.43 2.36 0.01 1.91 Wöchentliche Essanfälle (M) Selbstbeobachtung 2.7 2.4 0.3 0.8 0.2 0.5 p<.01 n.s. Dropouts: 14% KVT-K 35% KVT-L n.s. n.s. Beim direkten Vergleich der kürzeren und der längeren KVT war die längere Behandlungsform der kürzeren in Bezug auf die Remissionsraten bei Behandlungsende, also nach 8 Sitzungen in der kürzeren und 16 Sitzungen in der längeren Therapie, überlegen. Bei den anderen Variablen zeigten sich hingegen keine signifikanten Unterschiede, und auch die Langzeiteffekte waren in beiden Behandlungsformen vergleichbar. Die Dropoutrate unterschied sich signifikant in den beiden Behandlungsbedingungen. Während über den gesamten Studienverlauf in der Kurztherapie 14% die Behandlung abbrachen, waren es bei der längeren Therapie mehr als doppelt so viele, nämlich 35%. Remission (Abstainer rate) bei Behandlungsende: KVT-L > KVT-K Vergleichbare Langzeiteffekte Höhere Dropout Rate in der KVT-K (p<.05) Schlup, Munsch, Meyer & Wilhelm, BRAT

14 Die Zeit... Langfristige Effekte der Kurzzeittherapie (4 Jahre nach Behandlungsabschluss)

15 Die Zeit, Stichproben und Längsschnitt-studien...

16 KVT-K: Stichprobe im 4- Jahresverlauf

17 KVT-K: Wirksamkeit im Verlauf

18 Die Zeit... Kommt mit der Zeit alles für alle gut?

19 Wirksamkeit der KVT-L und KVT-K 4 bzw
Wirksamkeit der KVT-L und KVT-K 4 bzw. 6 Jahren nach Abschluss der Behandlung KVT-L: 60% Abstainer rate BED Diagnose (2.1%) bei 6-Jahres FU (7.7%) BMI Reduktion von 33.1 auf 31.5 Einzig stabiler positiver Prädiktor vor Behandlungsbeginn auf Behandlungseffekt nach 6 Jahren: Rapid response zu Behandlungsbeginn KVT-K: 66.8% Abstainer rate BED Diagnose (4.2%) bei 4-Jahres FU (4.4%) BMI Reduktion von 34.4 auf 32.4 Negative Prädiktoren bei Behandlungsende auf Behandlungseffekt nach 4 Jahren: Gewichtssorgen, Sorgen um das Essen, häufigere Essanfälle Munsch, Meyer & Schlup (2012) BRAT. Fischer, Munsch, Meyer & Dremmel (resubmitted, BRAT).

20 Mehr als 30% profitieren auch langfristig nicht von der Behandlung!
Mögliche Gründe: Behandlung fokussiert auf Rückgang der Essanfälle und Regulation von Hunger und Sättigung Und vernachlässigt Basale psychologische (psychophysiologische) Mechanismen wie Emotions- und Impulsregulation Einfluss des sozialen Umfelds (Partnerschaft) Subjektiven Leidensdruck durch erhöhten BMI und negatives Körperbild Kognitiven Stil Munsch, Meyer & Schlup (2012) BRAT.

21 Emotions-/ Impulsregulation und Essanfälle
Essanfälle erfasst mittels elektronischer Tagebücher (Ecological Momentary Assessment, EMA)  7 Tage, 5 fixe Zeitpunkte und immer nach Essanfällen Zuletzt möchte ich Ihnen eine Untersuchung vorstellen, die die Frage nach den Auslösern von EA bei (Binge Eating Disorder, BED) aufgreift. Die vorhandenen, vorläufigen Befunde basieren meist auf subjektiven retrospektiven Angaben und sind in ihrer Validität deutlich durch den Effekt der retrospektiven Verzerrung von Gedächtnisinhalten eingeschränkt. Wir untersuchten nun mittels elektronischer Tagebücher, das die ökologische Validität der Erfassung von psychischen Zuständen und Verhaltensweisen erhöht, Auslöser von EA in einer Gruppe von Patienten mit BED. Die Patientinnen wurden aufgefordert, an 7 Tagen zu mehreren festgelegten Zeitpunkten sowie immer im Anschluss an einen EA, das elektronische Tagebuch auszufüllen und Fragen zur psychischen Befindlichkeit sowie zum Essverhalten zu beantworteten _____________________ The 28 patients delivered 808 measurement points over the entire study period of which 75 (9.3%) concerned binge episodes. Six patients were excluded from all analyses as they never reported a binge during the entire week. The remaining 22 patients delivered 651 measurement points, each patient having on average 0.49 binge episodes per patient and day [75/(22*7)]. Of the 154 days where measurements are available, 98 (64%) contained no binge episode, 39 (25%) one binge episode, 15 (10%) two binge episodes and 2 (1.3%) three binge episodes. The maximum number of observed binges within a day was three. In the present study we chose an EMA design with time and event contingent signaling in a naturalistic environment of obese women with BED afterwards participating in the CBT-S, my colleague and co-worker presented to you before (Schlup et al. submitted). Palm Tungsten E handheld computer were used as recording devices. Master students of psychology instructed participants on how to use the handheld computers and how to fill in the electronic diary: Five time points per day for time-contingent monitoring were preset at individually predefined time points. The first alarm was preset at one and a half hours after awakening, the second alarm five hours after the first, the third alarm four hours after the second, the fourth alarm three hours after the third and the fifth alarm was set two hours after the fourth alarm. In order to reduce subject burden, for each participant adjustments of up to +/- 30 minutes were allowed in order to adapt the signaling to participants’ daily routines (e.g. to avoid alarming during classes and scheduled meetings). Participants were asked to fill in the questionnaire within 30 minutes after each signaling. For event-contingent monitoring participants were instructed to fill in the questionnaire whenever binge eating occurred, within a 30-min interval. Questionnaires were programmed and displayed using Pendragon software (xx). Questions were either of a dichotomous format, suggesting a yes or no response, e.g. item 1. “Did you experience binge eating since your last entry”?, or using a computerized Likert-type or VAS scale. We assessed binge eating... Hilbert & Tuschen-Caffier (2007); Stein et al. (2007); Munsch et al. (2007), Munsch et al., (2009).

22 Unmittelbare Auslöser oder steigende Anspannung?
Essanfälle treten nachunmittelbarem Erleben negativen Affekts, Spannung, Drang nach Nahrungsmitteln und Hungergefühlen auf Hinweis auf: defizitäre Impuls- und Emotionsregulation Implikationen für die Behandlung Dabei scheint ein EA durch den Tagesverlauf hier des Verlangens nach Nahrung ausgelöst zu werden. Schliessen wir jedoch den Messzeitpunkt unmittelbar nach dem EA aus, so führt das Verlangen nach Nahrung nicht länger zu einem erhöhten Risiko für das Auftreten eines EA. EA scheinen somit durh Für die klinische Praxis bedeutet dies, dass das Training in.. möglicherweise zu einer Steigerung der Wirksamkeit der Behandlung von Essanfallsstörungen führen könnte ___________ Munsch et al. 2011 22

23 Die Rolle der interpersonalen Emotionsregulation bei Essanfällen in der Adoleszenz (daily longitudinal data sampling) LOC eating emotion regulation acceptance, intimacy Rejection sensitivity

24 Befunde Wahrgenommene Zurückweisungssensitivität (rejection sensitivity) durch den Partner und Essanfälle (during the first two weeks after entering group-therapy (N = 30)) low levels of perceived acceptance/intimacy coincide with LOC eating (LOC eating tends to precede intimacy drops in these 7 individuals) Schoebi, Munsch, et al. (in preparation)

25 Welche Faktoren moderieren das Risiko?
Moderator cognitive factors Thought -Shape Fusion, TSF Sociocultural factors: media familial and peer role models dieting and inhibition eating disorder pathology negative body image negative affect The interaction of sociocultural factors, negative body image and eating disorder pathology are summarized in an adapted model according to Stice and Dittmar Sociocultural factors are known to impact body image. Negative body image again might under certain circumstances result in an increase in dieting and inhibiton as well as in negative affect. This vicious circle again triggers and maintains disordered eating behavior. Both factors, cognitive distortions such as TSF and impaired emotion regulation capability influence susceptibility to the influence of mass media on body image, mood and eating behavior Folie 5: Modell (1min) Adaptation des Dual Pathway Modell nach Stice, 2001 Hauptachse beschreibt, dass Medien als soziokultureller Risikofaktor die Entwicklung eines negatives Körperbilds und somit die Entwicklung von gestörtem Essverhalten begünstigen. Medien haben einen Einfluss, aber es wird keine kausale Verbindung angenommen, sondern der Medieneinfluss wird als Risikofaktor betrachtet, der unter bestimmten Umständen wirksam wird. Durch Medien entstehende Druck des Schönheitsideals aktivert Selbst-Ideal Diskrepanz  negativen körperbezogenen Emotionen  Negativer Affekt kann diese Prozesse verstärken. Welche moderierenden Faktoren? unter welchen Bedingungen haben Medien negativen Einfluss? Welche Leute entwickeln durch Diskrepanz negative körperbezogene Emotionen, welche nicht? Weitere Moderatoren: globales psychisches Funktionsniveau, Persönlichkeit, bereits existierende Sorgen um das Aussehen, Depressivität, Tendenz zur Verinnerlichung des Schönheitsideals Stice and colleagues found body dissatisfaction to be the strongest predictor of the risk for onset of any ED: 24% of adolescent girls with high body dissatisfaction showed onset of any ED versus 6% of those with less body dissatisfaction [9]. Summarized in a dual pathway model of eating pathology [23], perceived pressure to be thin and internalization of the thin beauty ideal contributes to body dissatisfaction. Body dissatisfaction promotes unhealthy dieting behaviors that may progress to AN, BN or both. These factors are interconnected as body dissatisfaction is associated with negative affect, which may lead to more unhealthy eating and weight management styles. Self-reported dieting seems to be relevant in the absence of body dissatisfaction. Beside effects on eating behavior, it is further noteworthy that detrimental consequences of exposure to the thin ideal include depressive feelings and low self-esteem, which emerge only after 15 minutes of reading beauty magazines during only 15 minutes in non-clinical student’s samples [24,25]. Moderator emotion regulation Impaired emotion recognition and maladaptive regulation strategies Adaptiert nach Munsch, Wyssen, Biedert & Frei; Stice, 2001; 2011; Dittmar, 2006

26 Computerbasierte Erfassung der Emotionserkennung
Zur korrekten Identifikation von Emotionen notwendige Informationsquantität (decoding facial expression of emotions) Design: 20 männliche und 20 weibliche Gesichter (Karolinska Directed Emotional Faces (KDEF) face database; Grill-Spector & Kanwisher (2005) ): Dauer der Durchführung: minutes Emotionaler Gesichtsausdruck: glücklich, traurig, ängstlich, wütig, überrascht, Abscheu und neutral Erste Ergebnisse: 15 Kontrollpersonen und 15 Personen mit Essstörungen → Patientinnen mit bulimischen Essstörungen (BN und BED) benötigen allgemein mehr Informationen zur korrekten Identifikation eines Gefühlsausdrucks → signifikanter Unterschied im Vergleich zu gesunden Probanden Gesichtsausdrucks “glücklich” und “neutral” First analyses of the decode_EMO task with 8 healthy participants and 13 participants with AN and BN indicate a higher threshold of emotion recognition in especially AN and to a lesser extent in BN patients compared to healthy participants (mean value of 7 emotions and a neutral face expression). This difference was significant for the emotion “happy” (ɳ2 ≤ .223; p ≥ .05). Die emotionale Reaktion auf Stressoren, die von der individuellen Sensitivität gegenüber Emotionen, der Fähigkeit, Emotionen korrekt wahrzunehmen, zu erkennen sowie von der Fähigkeit, Emotionen adäquat auszudrücken und zu regulieren, abhängt 157. Grill-Spector K, Kanwisher N (2005) Visual recognition: as soon as you know it is there, you know what it is. Psychol Sci 16: Munsch, Caldara et al. in preparation.

27 Kognitiver Stil: Thought-Shape Fusion, TSF?
Kognitive Faktoren wie die Sorge um das Gewicht/ die Figur sind Kernmerkmale von Essstörungen (Shafran et al., 1996, 1999; Coelho et al., 2008, 2010, 2012, Radomsky et al., 1999, 2002) “Wenn ich an schlanke Körper denke, werde ich zunehmen” “Wenn ich an schlanke Körper denke, fühle ich mich dicker” TSF Induktion mit idealisierten Körperbildern beeinflusst Stimmung und biologische Variablen junger gesunder Frauen und Frauen mit Bulimia Nervosa. Patientinnen mit Anorexia Nervosa zeigen einen Trend zur Beeinträchtigung. BED? Stimmung wird im Vergleich zur Kontrollgruppe negativer (wenig Effekt auf Körperbild), HR steigt, Alpha-Amylase steigt Cognitive distortions may represent a causal factor in development of intrusive thoughts (e.g., Rassin et al., 1999) Reduce psychopathology by addressing cognitive distortions E.g., Decreased anxiety after educational interventions about cognitive distortions (Zucker et al., 2002) Imagery activates brain systems invovled in eqiuvalent forms of perception (Holmes & Mathews, 2010) Highly emotional images more believable and therefore more easily confused with reality Visual imagery activates visual cortex (Sparing et al., 2002) Obschon die Psychotherapie die Behandlung der Wahl ist bei der AN und BN, so ist die Wirksamkeit dennoch begrenzt und die Langfristigkeit des Therapieerfolgs ist nicht immer gegeben. Überleitung zum Ätiologiemodell Bei AN geben die Leitlinien teilweise nur KKP vor. Residualsymptome im Sinne eines negativen Körperbildes und Schwierigkeiten im Umgang mit der Konfrontation mit Schönheitsidealen können einen Rückfall begünstigen. Weitere Literatur: Fichter M, Quadflieg N, Hedlund S. Twelve-year course and outcome predictors of anorexia nervosa. The International journal of eating disorders. 2006;39(2): Zipfel S, Herzog W, Gross G, Teufel M, Wild B, Giel K, et al. Erste Ergebnisse der ANTOP-Studie. 3 Wissenschaftlicher Kongress der Deutschen Gesellschaft für Essstörungen (DGESS). 2012;Hannover, Hartmann et al., 2011; kurzfristig hohe Effektstärken Shapiro, BN Bulik, AN Likelyhood TSF: daran zu denken verbotene Nahrung zu essen, macht eine Gewichtszunahme wahrscheinlicher Moral TSF: über verbotene Nahrung nachdenken ist moralisch genau so verwerflich, wie diese Nahrung tatsächlich zu essen Feeling TSF: Gedanken über das Essen von verbotener Nahrung führt zum Gefühl der Fettleibigkeit (Shafran et al., 1999) Psychological and physiological consequences of exposure to mass media in young women – the role of moderators (SNF Nr.:100014L_149416; Schweizerische Anorexia Nervosastiftung) Munsch & Wyssen, in preparation/ in Kooperation mit G. Milos (Zürich), S.Trier (Aadorf), B.Isenschmid (Zofingen), H.P. Flury (Rheinfelden) & Schneider, S., Assion, H. (Universität Bochum).

28 Ausblick: Modulartiger Aufbau von Behandlungsschritten über die ZEIT
Störungsspezifische Diagnostik der Essstörungen Diagnostik der assoziierten Psychopathologie Erfassen von Defiziten in der Emotions- und Impulsregulation Erfassen des kognitiven Stils und Beziehungsqualität vor Therapiebeginn Manualisierte Selbsthilfe oder Standardtherapie gemäss Evidenz: KVT/ IPT (Rapid response!) + Förderung der Emotions-/Impulsregulation/ Kognitives Training/ Paarberatung Störungsspezifische Diagnostik der Essstörungen Diagnostik der assoziierten Psychopathologie (insbesondere Sorgen ums Gewicht/Essen, Essanfälle bei BED, weitere assoziierte Restsymptomatik) Erfassen von Defiziten der Emotions- und Impulsregulation Erfassen der Beziehungsqualität nach Therapie-Ende + Therapiemodule: Partnerschaft, Körperbild und kognitiver Stil, Emotions- und Impulsregulation) In Anlehnung an Fischer, S.

29 Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!


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