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Veröffentlicht von:Berlin Keppler Geändert vor über 10 Jahren
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ADHS Störungsbild, Folgen für den Unterricht
Dienstbesprechung für Beratungsfachkräfte Eggenfelden, ADHS Störungsbild, Folgen für den Unterricht Mario Benedetti Staatliche Schulberatungsstelle für Niederbayern Seligenthalerstr. 36 84034 Landshut © Benedetti, staatlicher Schulpsychologe © Benedetti, staatlicher Schulpsychologe
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Aufmerksamkeits-Defizit-(Hyperaktivitäts-)Syndrom
(ADHS bzw. ADS) = neurologische Störung Aufmerksamkeit Aufmerksamkeitssteuerung Fokussierte Aufmerksamkeit (Ablenkbarkeit) Geteilte Aufmerksamkeit (Parallele Reizverarbeitung) Aufmerksamkeitskraft Aktivierungsbereitschaft (=> Reaktion erst auf häufiges Ansprechen) Daueraufmerksamkeit (längere Zeit bei einer monotonen Aufgabe bleiben) © Benedetti, staatlicher Schulpsychologe
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Aufmerksamkeits-Defizit-(Hyperaktivitäts-)Syndrom
(ADHS bzw. ADS) = neurologische Störung Symptome: Unaufmerksamkeit kurze Aufmerksamkeitsspanne - hohe Ablenkbarkeit, Vergesslichkeit - Flüchtigkeitsfehler, Organisationsmangel - wirkt öfters abwesend … - führt Arbeiten nicht zu Ende Hyperaktivität zappeln - unaufgefordertes Aufstehen, Herumlaufen - Schwierigkeiten ruhig zu arbeiten - verliert öfters etwas Impulsivität platzt mit Antworten heraus - unterbricht andere öfters - redet viel © Benedetti, staatlicher Schulpsychologe
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Aufmerksamkeits-Defizit-(Hyperaktivitäts-)Syndrom
(ADHS bzw. ADS) = neurologische Störung Weitere Auffälligkeiten: Selbststimulierung - kratzt sich - Nasen bohren - zerkaut Gegenstände… Steuerungs- und - gestörte Feinmotorik Koordinierungsschwäche - schlechtes Schriftbild - unrhythmische Bewegung - stößt vieles um störendes Sozialverhalten - mischt sich in anderer Gespräche ein (Hyperkin. Störung - handelt, bevor Anweisung beendet ist des Sozialverhaltens) - äußert sich unabsichtlich beleidigend © Benedetti, staatlicher Schulpsychologe
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Aufmerksamkeits-Defizit-(Hyperaktivitäts-)Syndrom
(ADHS bzw. ADS) = neurologische Störung Komorbidität / Begleitsymptome: oppositionelle Verhaltensstörung / dissoziale Störung Lernstörungen Angststörungen Depressive Störungen Tic-Störungen © Benedetti, staatlicher Schulpsychologe
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Aufmerksamkeits-Defizit-(Hyperaktivitäts-)Syndrom
Diagnose nach ICD-10: Voraussetzung: Symptome müssen länger als sechs Monate überdauern, vor dem siebten Lebensjahr erkennbar sein. Testung Intelligenz Aufmerksamkeit Merkfähigkeit Anamnese Befragungen Beobachtungen © Benedetti, staatlicher Schulpsychologe
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Medikamente, neurologische Störungen Intelligenzminderung
Aufmerksamkeits-Defizit-(Hyperaktivitäts-)Syndrom Ausschluss: Medikamente, neurologische Störungen Intelligenzminderung Über- Unterforderung an der Schule Chaotische psychosoziale Bedingungen Oppositionelle Verhaltensweisen affektive od. Angststörungen Autismus, Schizophrenie, Manie © Benedetti, staatlicher Schulpsychologe
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Aufmerksamkeits-Defizit-(Hyperaktivitäts-)Syndrom
Aufmerksamkeits-Defizit-(Hyperaktivitäts-)Syndrom Erklärungsansätze: Biologische Erklärungen Störung des Immunsystems Neurologische Störung (Durchblutung, Neurotransmitter-System) Genetische Faktoren (zu wenig Dopamin und Noradrenalin, zu schneller Abbau – zu kurze Informationsverarbeitung im Vorderhirn,) Psychosoziale Faktoren ungünstige Familienverhältnisse bzw. Umgebungsbedingungen, ungeordnete Tagesabläufe, Vernachlässigung, Misshandlung, Störung der Selbstregulation Dopamin Rolle bei Antrieb, Motivation Noradrenalin:wesentliche Rolle bei der Aufmerksamkeit Dauerstress durch Reizüberflutung => geringe Frustrationstoleranz, starke Stimmungsschwankungen © Benedetti, staatlicher Schulpsychologe © Benedetti, staatlicher Schulpsychologe
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Negative Folgen als Kind, Schüler: Ablehnung, Ausgrenzung
Aufmerksamkeits-Defizit-(Hyperaktivitäts-)Syndrom Negative Folgen als Kind, Schüler: Ablehnung, Ausgrenzung Gefühl des „Andersseins“ Misserfolgsorientierung / Angst vor Misserfolg unrealistische Selbsteinschätzung Aber auch: Bewunderung als Klassenclown © Benedetti, staatlicher Schulpsychologe
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Aufmerksamkeits-Defizit-(Hyperaktivitäts-)Syndrom
Negative Folgen im Jugend- bzw. Erwachsenenalter: Aufmerksamkeitsschwierigkeiten Ruhelosigkeit Stimmungsschwankungen Unfähigkeit, sein Leben zu organisieren niedrige Stresstoleranz, Ungeduld, Jähzorn fehlende Ausdauer Beziehungsstörungen Dissoziale Verhaltensweisen (Lügen, Stehlen) Delinquentes Verhalten Alkohol, Drogenmissbrauch Schulabbruch Minderwertigkeitsgefühle wenig Schlafbedarf, Schlafstörungen erhöhte Autounfälle © Benedetti, staatlicher Schulpsychologe
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Behandlung Aufklärung – Regeln, Förderung
Aufmerksamkeits-Defizit-(Hyperaktivitäts-)Syndrom Behandlung Aufklärung – Regeln, Förderung Medikamentöse Behandlung – Metylphenidat, u. ä. Verhaltenstherapie (Sozialtraining, Aufmerksamkeitstraining) Einzelpsychotherapie Gruppentherapie Familientherapie Aufmerksamkeitstraining mit Hilfe computergestützten Aufgaben, Medikament bei 80% wirksam © Benedetti, staatlicher Schulpsychologe © Benedetti, staatlicher Schulpsychologe
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Nicht wissenschaftlich fundiert (z.T. schädigend)
Aufmerksamkeits-Defizit-(Hyperaktivitäts-)Syndrom Nicht wissenschaftlich fundiert (z.T. schädigend) Festhaltetherapie nach Prekop Ernährungszusätze Knochen- Gelenkbehandlungen Klang- Hörtherapien Pseudoneurophysiolog. Therapien (Kinesiologie, Reflexth.) Homöopathie © Benedetti, staatlicher Schulpsychologe
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Medikamentation – Aspekte für die Beratung
Dr. Helga Ulbricht - Staatliche Schulberatung München Medikamentation – Aspekte für die Beratung Verabreichung von Medikamenten durch Lehrkräfte (KMS vom ) Darf nur mit Einwilligung und nach genauer, möglichst schriftlicher Anweisung (Anlass, Zeitpunkt, Dosis) der Erziehungsberechtigten erfolgen. Zusätzlich empfehlenswert: Anweisung des Arztes. Soweit die Verabreichung von Medikamenten oder die Überwachung der Medikamenteneinnahme durch den Schüler seitens der Lehrkraft notwendig und zumutbar ist, handelt es sich um eine Dienstpflicht der Lehrkraft.
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Medikamentation – Aspekte für die Beratung
Dr. Helga Ulbricht - Staatliche Schulberatung München Medikamentation – Aspekte für die Beratung KMS vom Sofern im Einzelfall unter Berücksichtigung des Alters, der Reife und der Zuverlässigkeit des Schülers erforderlich, erinnert die Lehrkraft auf Wunsch der Erziehungsberechtigten den Schüler an die Medikamenteneinnahme. Die Entscheidung darüber, ob das Medikament vom Kind selbst oder von der Schule aufbewahrt wird, hängt vom Alter und Entwicklungsstand des Schülers ab (Schutzbedürfnis des Schülers + Schutz der Mitschüler vor Missbrauch)
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Medikamentation – Aspekte für die Beratung
Dr. Helga Ulbricht - Staatliche Schulberatung München Medikamentation – Aspekte für die Beratung keine Meinung äußern Neutralitätsgebot bezüglich Thesen auch Lehrer darauf hinweisen Aber: Beratungspflicht bezüglich Klärung, wie differenziert die Diagnose erfolgt ist regelmäßige Nachkontrolle Hinweis auf Spezialisten geben
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Aufmerksamkeits-Defizit-(Hyperaktivitäts-)Syndrom
Unaufmerksamkeit, kurze Aufmerksamkeitsspanne, hohe Ablenkbarkeit, abwesend, hyperaktiv, zappelt, steht unaufgefordert auf, unruhig, impulsiv, platzt mit Antworten heraus, redet zu viel, unterbricht andere, aggressiv, motivationslos, ……… = > Folgen im Unterricht? © Benedetti, staatlicher Schulpsychologe
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lässt sich von anderen ablenken platzt unaufgefordert Antworten heraus
Aufmerksamkeits-Defizit-(Hyperaktivitäts-)Syndrom Folgen im Unterricht: Soziale Probleme lenkt andere ab lässt sich von anderen ablenken platzt unaufgefordert Antworten heraus zeigt kaum Empathie, Distanzlosigkeit Ungünstiges Lern- Arbeitsverhalten vergisst Unterrichtsmaterialien und Hausaufgaben unzureichende Arbeitsstrategien, kaum Ausdauer unleserliche Schrift, hält Zeilen nicht ein Begleitende Probleme Lese- und Rechtschreibschwäche Rechenschwäche © Benedetti, staatlicher Schulpsychologe
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Aufmerksamkeits-Defizit-(Hyperaktivitäts-)Syndrom
Gefahr eines Teufelskreises / Eskalation => Gestörte Lehrer-Schüler-Beziehung Lehrer ermahnt Schüler ist frustriert Schüler stört Unterricht Schüler stört Unterricht Schüler reagiert aggressiv Lehrer sanktioniert © Benedetti, staatlicher Schulpsychologe
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Aufmerksamkeits-Defizit-(Hyperaktivitäts-)Syndrom
Gefahr eines Teufelskreises / Eskalation => Gestörte Lehrer-Schüler-Beziehung Lehrer ermahnt Schüler ist frustriert Schüler stört Unterricht Schüler stört Unterricht Aggressive Reaktion Arbeitsverweigerung aus Trotz Motivationsverlust © Benedetti, staatlicher Schulpsychologe
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Aufmerksamkeits-Defizit-(Hyperaktivitäts-)Syndrom
Gefahr eines Teufelskreises / Eskalation => Gestörte Lehrer-Eltern-Schul-Beziehung Beschwerden überforderte Eltern schwache, schwankende Leistungen, usw. © Benedetti, staatlicher Schulpsychologe
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Aufmerksamkeits-Defizit-(Hyperaktivitäts-)Syndrom
Betroffene fühlen sich oft anders als die anderen oftmals abgelehnt und ausgestoßen zerrissen, weil sie „wollen“ und nicht „können“ permanent schuldig misserfolgsorientiert und chancenlos „ungerecht“ behandelt unrealistisch in der Selbsteinschätzung und daher oft „erfolglos“ © Benedetti, staatlicher Schulpsychologe
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Aufmerksamkeits-Defizit-(Hyperaktivitäts-)Syndrom
Zwölf goldene Regeln: Strukturen (Rituale, Übersicht halten,…) Weniger ist mehr Langer Atem ist nötig (Nicht alle Kinder sind gleich) Ignorieren, ignorieren,… Neue Wege (pädagogische Freiräume nutzen) Genaues Hinschauen bringt Klarheit (Etikettierung, Positive Rückmeldung) Das Kind kann auch dann oft nicht, „wenn es will“ Vertrauen vermitteln „rosa“ Heft (positive Verhaltensweisen u. Fähigkeiten notieren) Nur gemeinsam kann es gelingen Ohne Hilfe geht es nicht Schuldgefühle helfen keinem © Benedetti, staatlicher Schulpsychologe
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Aufmerksamkeits-Defizit-(Hyperaktivitäts-)Syndrom
Empfehlungen für Lehrer: Vier-Augen-Gespräch – Aufklärung Störungsbild Vereinbarungen treffen - Hand-Zeichen zuhören bzgl. Umgang mit - Kurz vor die Tür gehen lassen Symptomen - Stopp-Zeichen (Zurücknehmen, Reden einstellen) - Sanktion / Konsequenz (nicht Strafe) als letztes Mittel ruhig aussprechen, wenn Vereinbarungen mehrmals gebrochen werden Trennung Verhalten und Person Kommunikation – Nicht „Du bist …“, „Dein Verhalten…“ Positives Verhalten verstärken (Loben!) © Benedetti, staatlicher Schulpsychologe
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Aufmerksamkeits-Defizit-(Hyperaktivitäts-)Syndrom
Empfehlungen für Lehrer - Unterricht: Rituale (Ruhiger Unterrichtsbeginn) Sitzposition vorne, Weg von Ablenkung (Fenster) Aufgabenstellungen mit kleinen Schritten Pausen einplanen Auf dem Tisch nur für den Unterricht notwendige Mittel ruhiger, verständnisvoller Banknachbar Arbeitsumfeld über Störungsbild informieren mit Einverständnis des Betroffenen Arbeitsanweisungen kurz formulieren Blickkontakt suchen Arbeitsanweisungen, Merksätze wiederholen lassen Beratung vermitteln Bewegung ermöglichen (Sitzball wechselt mit Stuhl) keine Sitzplatz- oder Nebenmannveränderung (neue Reize) für Ruhe überwiegend nonverbal sorgen © Benedetti, staatlicher Schulpsychologe
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Aufmerksamkeits-Defizit-(Hyperaktivitäts-)Syndrom
Empfehlungen für das Schüler – Lern- Arbeitsverhalten: wichtige Aufgaben / Termine sofort notieren fester Arbeitsplatz Keine Ablenkungsmöglichkeiten zulassen (Handy, PC aus) Feste Lernzeiten Pausen einplanen Teilschritte, Lernplan erstellen Hausaufgabenheft den nächsten Tag vorbereiten sich belohnen für Bewegung sorgen © Benedetti, staatlicher Schulpsychologe
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Aufmerksamkeits-Defizit-(Hyperaktivitäts-)Syndrom
Training (Überwiegend Zielgruppe Kinder 9-13J): - Wahrnehmungstraining Lauth und Schlottke (2009) („Genau hinsehen, genau zuhören, Wahrgenommenes genau wiedergeben“) - Aufmerksamkeitstraining Jacobs u. Petermann (2005) (Aufmerksamkeitskomponenten, Selbstüberwachung, Gruppentr.) - Selbstinstruktionstraining u. Strategietraining (Signalkarten: „Ich will anfangen“, „Was ist meine Aufgabe“, Ich mache mir einen Plan“, „Kenne ich Ähnliches?“, „sorgfältig und bedacht vorgehen“, Halt! Überprüfen!“, „das habe ich gut gemacht“) Marburger Verhaltenstraining ADHS, Konzentrationstraining Krowatschek (Einzel- und Gruppentraining, Elterngespräch) - Training für Eltern - Triple PPP © Benedetti, staatlicher Schulpsychologe
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Selbstinstruktionstraining mit Signalkarten
Dr. Helga Ulbricht - Staatliche Schulberatung München Selbstinstruktionstraining mit Signalkarten Auf dem Tisch liegt nur das Arbeitsmaterial, das ich für die Aufgabe brauche. Ich lese die Aufgabe genau durch und überlege dann, was ich tun muss. Stopp! Was muss ich tun? Ich zerlege die Aufgabe in kleine Schritte. Stopp! Was ist mein Plan? Ich gehe Schritt für Schritt vor. Sorgfältig! Schritt für Schritt zum Ziel! Ich kontrolliere am Ende, ob ich alles richtig gemacht habe. Stopp! Überprüfen! Ich räume mein Arbeitsmaterial wieder ein. Mein Platz muss übersichtlich sein.
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Verhaltensmodifikation: Kontingenzverträge
Aufmerksamkeits-Defizit-(Hyperaktivitäts-)Syndrom Verhaltensmodifikation: Kontingenzverträge Verstärker- oder Tokensysteme Time-Out-Maßnahmen Training Sozialverhalten Stärkung Selbstakzeptanz Familienzentrierte Maßnahmen © Benedetti, staatlicher Schulpsychologe
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Punktekonto für die Schule
Aufmerksamkeits-Defizit-(Hyperaktivitäts-)Syndrom Punktekonto für die Schule Mein Punktekonto Regel Montag Dienstag Mittwoch Donnerstag Freitag Summe Ich melde mich im Unterricht 4 Ich räume nach einer Arbeit auf 5 ....
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Staatl. Schulberatungsstelle Niederbayern
Mario Benedetti Seligenthalerstr. 36 84034 Landshut Quellen im Internet: (Dr. Döpfner) © Benedetti, staatlicher Schulpsychologe
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Döpfner, Manfred (2007): Ratgeber „Hyperkinetische
Auer Verlag GmbH Postfach Donauwörth Internet: Handreichung für Lehrer: Schüler mit ADHS – verstehen, fördern, stärken – A.L.A.D.I.N. care-line Verlag Döpfner, Manfred (2007): Ratgeber „Hyperkinetische Störungen“. Informationen für Betroffene, Eltern, Lehrer und Erzieher. © Benedetti, staatlicher Schulpsychologe
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Danke für Ihr Interesse!
Staatl. Schulberatungsstelle Niederbayern Mario Benedetti Seligenthalerstr. 36 84034 Landshut Danke für Ihr Interesse! © Benedetti, staatlicher Schulpsychologe
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