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Gruppenunterricht und Alleinarbeit in der schulischen Berufsbildung

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Präsentation zum Thema: "Gruppenunterricht und Alleinarbeit in der schulischen Berufsbildung"—  Präsentation transkript:

1 Gruppenunterricht und Alleinarbeit in der schulischen Berufsbildung
Berufsbezogene Lehr-Lern-Arrangements als Integration didaktischer, methodischer und medialer Entscheidungen Veranstalter: Apl. Prof. Dr. Martin Fischer, SoSe 2006 Christine Steiner, Studentin LSIIbF Pflegewissenschaft/Soziologie

2 Aufbau der Seminarstunde
Einführung in die Thematik der Alleinarbeit und des Gruppenunterrichts Alleinarbeit zur Vorbereitung der Gruppenarbeit mit der Thematik Gruppenunterricht Gruppenarbeit in Kleingruppen Abschluss in Form eines Unterrichtsgesprächs Christine Steiner, Studentin LSIIbF Pflegewissenschaft

3 Alleinarbeit – eine traditionelle Unterrichtsform
Auch Still- oder Einzelarbeit genannt Bekannte Form der Alleinarbeit: Hausaufgaben, Fach- oder Hausarbeiten Eigenständiges Lernen ohne Hilfe von Personen; vermittelt über Medien Als traditionelle Unterrichtsformen werden jene angesehen, die in den Kompendien der Methodik in der Lehrerbildung bereits vor den 70er Jahren übermittelt wurden (Bonz 2001: 101). Christine Steiner, Studentin LSIIbF Pflegewissenschaft

4 Christine Steiner, Studentin LSIIbF Pflegewissenschaft
Ziel der Alleinarbeit Verwirklichung der Forderung nach Individualisierung von Unterricht: Selbsttätigkeit bzw. Selbstständigkeit der Schüler Individuelle Problemlösungsfähigkeit Erwerb von Wissen/Kenntnissen und Fertigkeiten Sicherung von Wissen/Kenntnissen und Fertigkeiten Christine Steiner, Studentin LSIIbF Pflegewissenschaft

5 Entscheidungsebenen nach Bonz – Gesamtkonzeption und Aktionsformen
offen-entdeckenlassend Förderung von Selbstständigkeit, Kreativität und individueller Problemlösungsfähigkeit indirekt Offene Lernaufgaben: individuelles Erarbeiten nach eigenem Lernplan linear-zielgerichtet Erwerb von Kenntnissen und Fertigkeiten Übung und Verfestigung von Kenntnissen und Fertigkeiten Nachvollzug und Verständnis direkt („gelenkte Selbsttätigkeit“) vorgegebene Instruktionen oder Programme Direkte Aktionsformen sind z.B. bei einfachen Lernprogrammen, Übungen, Hausaufgaben zu finden. Ermöglichen kaum individuelle Lernwege, höchstens eine zeitliche Differenzierung. Indirekte Aktionsformen geben weite Impulse und Anregungen (Lehrgriffe nach Bonz) und ermöglichen so ein individuelles Erarbeiten nach eigenem Lernplan. Vorteil: unterstützt individuelle Verarbeitung und Übung Nachteil: Gruppe ist im Lernprozess im Hinblick auf hochrangige Lernziele leistungsmäßig überlegen Christine Steiner, Studentin LSIIbF Pflegewissenschaft

6 Christine Steiner, Studentin LSIIbF Pflegewissenschaft
Alleinarbeit ist mit 10,24% die zweithäufigste Sozialform im Unterricht (empirische Untersuchung der Fernuniversität Hagen 1985; vgl. Meyer 2005: 61) „Solange der Sach-, Sinn- oder Problemzusammenhang, der im Unterricht erarbeitet werden soll, überwiegend sprachlich dargeboten und vermittelt wird, ist diese polarisierende Doppeltendenz zur hohen Lehrerdominanz einerseits, zu viel Einzelarbeit andererseits kaum zu korrigieren“ (Meyer 2005: 157). Häufigste Sozialform „Frontalunterricht“ mit 76,86%. Christine Steiner, Studentin LSIIbF Pflegewissenschaft

7 Gruppenunterricht – eine traditionelle Unterrichtsform
„Gruppenunterricht ist eine Sozialform des Unterrichts, bei der durch die zeitlich begrenzte Teilung des Klassenverbandes in mehrere Abteilungen arbeitsfähige Kleingruppen entstehen, die gemeinsam an der von der Lehrerin gestellten oder selbst erarbeiteten Themenstellung arbeiten und deren Arbeitsergebnisse in späteren Unterrichtsphasen für den Klassenverband nutzbar gemacht werden können. Gruppenarbeit ist die in dieser Sozialform von den Schülerinnen und der Lehrerin geleistete zielgerichtete Arbeit, soziale Interaktion und sprachliche Verständigung“ (Meyer 2005: 242) Meyer nennt in Bezug auf die Untersuchung der Fernuniversität Hagen (1985) Gruppenunterricht mit 7,43% an dritter Stelle. Gudjons (S. 13) beschreibt eine Untersuchung der 90er-Jahre und Beginn des 21. Jahrhunderts. Dabei geben nur 10% der Lehrer an, dass sie die Schüler „sehr oft“ selbstständig in Gruppen arbeiten lassen, immerhin 54% sagen, dass die Gruppenarbeit „manchmal“ praktizieren, 36% führen Gruppenarbeit nie oder ganz selten durch (Kanders 2000). Christine Steiner, Studentin LSIIbF Pflegewissenschaft

8 Gruppenunterricht – eine Sozialform mit Geschichte
Der Begriff „Gruppenunterricht“ wurde von Johann Friedrich Herbart (1776 – 1841) geprägt Aufgabe eines „erziehenden Unterrichts“, ist es, eine „Vielseitigkeit des Interesses“ im Wechsel von Vertiefung und Besinnung zu wecken. „Helfersystem“ der Reformationsschulen Arbeitsstil der wenig gegliederten Landschulen (vgl. Meyer 2005: 238 und Meyer 2003: 165) Herbart gilt als sehr konservativ und genießt bei den heute lehrenden Pädagogen nicht unbedingt einen guten Ruf. Er gilt als Ahnherr eines preußisch-strengen, verkopften (Vermittlung „objektiv“ vorgegebener Lehrstoffe und Wissensstrukturen) und politisch affirmativen Unterrichtskonzepts. Entwirft das Konzept des „erziehenden Unterrichts“, in dem statt der Erziehung in Ständen und Klassen nun eine allgemeine, moralische und politische Erziehung aller erfolgen sollte Besinnung: Widersprechendes zusammenbringen. Christine Steiner, Studentin LSIIbF Pflegewissenschaft

9 Christine Steiner, Studentin LSIIbF Pflegewissenschaft
Boom in den 1970er-Jahren Umfassende theoretische Aufarbeitung und empirische Erforschung nach dem Zweiten Weltkrieg: Sozialpsychologie – Gruppendynamik (50er und 60er Jahre) Rollentheorie – Sozialisationsforschung – soziales Lernen (Ende der 60er Jahre) Sozialpsychologie – Gruppendynamik: „Die Art des Verhaltens und der Einstellung, die die Erziehung zu entwickeln sucht, und die Mittel, deren sie sich bedient, hängen nicht einfach von einer abstrakten Philosophie oder wissenschaftlich entwickelten Methode ab, sondern sind im wesentlichen ein Ergebnis der soziologischen Eigenschaften der Gruppe, bei der diese Erziehung vor sich geht“ (Lewin 1953: 22). Rollentheorie – Sozialisationsforschung: Studentenrevolte und Bildungsreform führten zur „Entdeckung“ fortschrittlicher Rollen- und Interaktionstheorien – individuelle und gesellschaftliche Emanzipation erfordert ein hohes Maß von „Ich-Stärke“ oder „Identität“, die durch den Aufbau von Kommunikations-, Interaktions- und Handlungskompetenzen aufgebaut werden müssen. Anders als beim Frontalunterricht gibt es eine Fülle von psychologischen, sozialisationstheoretischen und politischen Rahmentheorien für die Begründung von Gruppenunterricht. Sie bereiten allerdings in der Umsetzung erhebliche Schwierigkeiten. Christine Steiner, Studentin LSIIbF Pflegewissenschaft

10 Ziel des Gruppenunterrichts
Ziel: „emanzipatorische Demokratisierung des sozialen Beziehungsgefüges“ (vgl. Gudjons 2003: 17 ff.)  Solidarität: soziale Kompetenz, Teamfähigkeit, Kommunikationsfähigkeit, Empathie, usw.  Selbstständigkeit (und Kreativität): intensive Auseinandersetzung mit Problemstellungen und Medien, selbständiges Erarbeiten von Lösungen in Kleingruppen Klafki: Selbstbestimmung-, Mitbestimmungs-, und Solidaritätsfähigkeit Begründung nach Meyer: Durch die Ausweitung der Selbstständigkeit sollen die Schülerinnen zu mehr Selbständigkeit im Denken, Fühlen und Handeln verleitet werden. Durch die Arbeit in kleinen Gruppen soll die Fähigkeit und Bereitschaft zum solidarischen Handeln gefördert werden. Durch den phantasievollen Wechsel der Symbolisierungsformen und Handlungsmuster soll die Kreativität der Schülerinnen hervorgelockt werden. Berufliche Schulwesen verwendet gewöhnlich wenig Energie für die Sozialerziehung. Empirische Erhebung im Bereich des beruflichen Schulwesens kam dann doch zu überraschenden Ergebnissen (Berg 1990): intellektuelle und soziale Kompetenz, Handlungskompetenz und emotionale Sensibilität wurden verbessert, gesteigert wurden Lernfähigkeit und Lernbereitschaft. „Entwicklung von Gruppenfähigkeit, Förderung der Persönlichkeitsentwicklung und Auswirkungen auf effizientes Lernen stehen in engem Zusammenhang“ (Gudjons 2003: 26). Christine Steiner, Studentin LSIIbF Pflegewissenschaft

11 Entscheidungsebenen nach Bonz
Gesamtkonzeption offen-entdeckenlassend Schülerorientiert Aktionsform Indirekt Sozialform Kleingruppenplätze Lehrgriffe weite Impulse, Anregungen Medien Arbeitsmaterial Christine Steiner, Studentin LSIIbF Pflegewissenschaft

12 Gruppenunterricht: Planung
„Im Mittelpunkt des Gruppenunterrichts steht die selbstständige Auseinandersetzung der Schüler mit einem Problem und das an einer Aufgabe orientierte kooperative Handeln“ (Gudjons 2003: 27). Wann ist die rechte Zeit für Gruppenarbeit? Ist das Thema für Gruppenunterricht geeignet? Soll es themengleich oder themendifferenziert erarbeitet werden? Haben die SchülerInnen die erforderlichen Voraussetzungen für die Gruppenarbeit? Wie soll der Arbeitsauftrag für die Gruppearbeit formuliert werden? Wie sollen die Gruppen gebildet werden? Stimmen die Rahmenbedingungen? Besondere Schwierigkeit in der beruflichen Schulen: Teilzeitschule, im besten Falle Blockung. So können nicht immer Methoden gewählt werden, die sich über einen längeren Zeitraum entfalten. Gut geeignet sind vor allem das Analysieren, Konstruieren, Vergleichen, Kombinieren, Probieren, Kalkulieren, Entscheiden usw. Themengleicher Unterricht: Arbeitsgruppen bearbeiten das gleiche Thema – wenn mehrere Schüler zur Bewältigung der Aufgabe nötig sind, kreative Anwendungsversuche des Erlernten, Übungsphasen. Themendifferenzierter Unterricht: verschiedene Ebenen, Dimensionen eines Themas. Haben die Schülerinnen die erforderlichen Lernvoraussetzungen für die Gruppenarbeit? Erforderliche Vorkenntnisse, Methodenkompetenzen, richtige Einstellung zum Gruppenunterricht. Klar formulierte Arbeitsaufträge! Geschlossene Arbeitsaufträge: verbindliche und konkrete Festlegung über das Wann und Wie. Offene Arbeitsaufträge, Freie Arbeitsaufträge Gruppenbildung: Frage nach Leistung oder spezifischen Kenntnissen (homogene oder heterogene Zusammensetzung), soziale Beziehungen (Freundschaftsgruppen), Interessen, Zufall Rahmenbedingungen: Räumliche Voraussetzungen, Medien, Material Christine Steiner, Studentin LSIIbF Pflegewissenschaft

13 Gruppenunterricht: Durchführung
Einstieg oder Aneignungsphase Gruppenarbeit oder Verarbeitungsphase (arbeitsteilig oder arbeitsgleich, themengleich oder themendifferenziert) Möglicher Ablauf nach Gudjons (vgl. Gudjons 2003: 30): Lesen (später: Selbstformulieren) des Arbeitsauftrags Einigung auf Vorgehensweise und Arbeitsteilung Einbringen der Teilergebnisse durch Einzelne in die Kleingruppe, Diskussion Gemeinsame Formulierung von Ergebnissen Einstieg oder Aneignungsphase: Herstellung des gleichen Informationsstandes (meist im Frontalunterricht), Unterrichtsgespräch zur Definition von Teilproblemen und Organisation der Kleingruppenarbeit, Festlegung der Spielregeln, Ziele, Arbeitstechniken Gruppenarbeit: kann sich abwechseln mit Einzel-, Partner- und Gruppenarbeit, auch zum Ausgleich von individuellen Defiziten. Während der Gruppenarbeit müssen allerdings auch immer wieder Spielregeln und Techniken eingeübt werden können Damit Gruppenunterricht gelingen kann, müssen LehrerInnen und SchülerInnen ihre Rollen neu definieren: Lehrer sollen zum Moderator des gemeinsamen Lernprozesses werden, Schüler müssen ein hohes Maß an Selbstdisziplin entwickeln. Thesen nach Meyer: These 1 „Die Lehrerin, die Gruppenunterricht machen will, muss wagen, ihre Schülerinnen ein Stück weit allein zu lassen.“ These 2 „Schülerinnen müssen lernen, sich ihres Verstandes ohne Anleitung anderer zu bedienen.“ Christine Steiner, Studentin LSIIbF Pflegewissenschaft

14 Gruppenunterricht: Auswertung
Präsentation der Gruppenergebnisse im Plenum, „in einer methodisch phantasievollen Art und Weise“ (Meyer 2005: 270) Unterrichtsgespräch: Einordnen der Ergebnisse in größere Zusammenhänge, Herstellung von Verbindungen zwischen den einzelnen Gruppen Metakommunikation: positives soziales Klima und sachliche Lerngewinne gehen Hand in Hand (vgl. Gudjons 2003: 31) Christine Steiner, Studentin LSIIbF Pflegewissenschaft

15 Christine Steiner, Studentin LSIIbF Pflegewissenschaft
Arbeitsauftrag Klärung der Fragen: Gruppenbildung und abschließende Präsentation Textbearbeitung in Alleinarbeit Aufgabenlösung in Kleingruppen Ergebnispräsentation im Plenum Christine Steiner, Studentin LSIIbF Pflegewissenschaft

16 Christine Steiner, Studentin LSIIbF Pflegewissenschaft
Literatur Bonz, Bernhard (2001): Methoden in der schulischen Berufsbildung. In: Bonz, B. (Hrsg.) (2001): Didaktik der beruflichen Bildung. Berufsbildung konkret. Band 2. Baltmannsweiler: Schneider. Bonz, Bernhard (1999): Methoden der Berufsbildung. Stuttgart: Hirzel. Deneke, Wulf; Ritz, Eberhard (2003): Gruppenarbeit im Netz pädagogischer Ansprüche. In: Gudjons, H. (2003): Handbuch Gruppenunterricht. 2. Auflage. Weinheim, Basel, Berlin: Beltz. S Gudjons, Herbert (2003): Gruppenunterricht. Eine Einführung in Grundfragen. In: Gudjons, H. (2003): Handbuch Gruppenunterricht. 2. Auflage. Weinheim, Basel, Berlin: Beltz. S. 10 – 40. Fuhr, Reinhard (2003): Gruppenarbeit. Ein Trojanisches Pferd für die Schule. In: Gudjons, H. (2003): Handbuch Gruppenunterricht. 2. Auflage. Weinheim, Basel, Berlin: Beltz. S. 54 – 60. Meyer, Hilbert (2005): Unterrichts-Methoden. II: Praxisband. 5. Auflage. Berlin: Cornelsen. Meyer, Hilbert (2003): Unterrichts-Methoden. I: Theorieband. 10. Auflage. Berlin: Cornelsen. Meyer, Hilbert (2005): Was ist guter Unterricht? 3. Auflage. Berlin: Cornelsen. Christine Steiner, Studentin LSIIbF Pflegewissenschaft


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