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Entwicklungspsychologie

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Präsentation zum Thema: "Entwicklungspsychologie"—  Präsentation transkript:

1 Entwicklungspsychologie
Einführung Prof. Dr. Konrad Weller

2 Entwicklungspsychologie - Einführung
Definitorisches/ Entwicklung des Faches/ Gegenstand Semesterübersicht/ Zur Anlage der Lehrveranstaltung Entwicklungspsychologie in den Feldern sozialer Arbeit

3 Entwicklungspsychologie - Annäherung an den Gegenstand: Das Konzept der Reifung
“Reife, Zustand der Vollendung und Festigung der somatischen, psychischen und geistigen Differenzierung und Integrierung (Reifung), sowie das Bereitsein zur Erfüllung der dem einzelnen Menschen gestellten Aufgaben und zur Bewältigung der Lebensanforderungen. Während in Mitteleuropa die Geschlechts-R. bei Mädchen mit fünfzehneinhalb und bei Jungen mit sechzehn Jahren erreicht ist, kann die komplette somatische R. normalerweise erst mit siebzehn bzw. einundzwanzig Jahren festgestellt werden. Die psychische R. ist bei weiblichen Jugendlichen mit siebzehn und bei männlichen mit achtzehn Jahren dadurch gekennzeichnet, daß Strebungen und Wille eine nachhaltige Stabilität erreicht haben und die Suche nach der Daseinsthematik beendet ist.

4 Entwicklungspsychologie - Annäherung an den Gegenstand: Das Konzept der Reifung
Die soziale R. ist bei weiblichen Heranwachsenden mit zweiundzwanzig und bei männlichen mit vierundzwanzig Jahren erreicht. Die soziale R. ist gekennzeichnet durch das Erwachen des Schaffensdrangs im positiven Sinne und das Erkennen der überindividuellen Ordnungen des gesellschaftlich-politischen Lebens, schließlich noch durch die endgültige Zielbestimmung und Verschmelzung von Sexus und Eros. Der Ablösevorgang von den Eltern und das Noch-Ausgeschlossensein aus der zivilisatorisch komplizierten Mitwelt der Erwachsenen sowie die Gruppenbildungen tyrannischer und nivellierender Subkultur sind überwunden. Das körperliche, seelisch und geistig differenzierte und zu einem personalen Ganzen integrierte Individuum ist bereit für die Gemeinschaft und den jeweiligen Kulturkreis und –stand. – Seit jeher wurde in Europa das “vollkommene Alter” mit Vollendung des vierundzwanzigsten Lebensjahres erreicht; z.B. die legitima aetas für das Presbyteriat der r.-kath. Kirche, die Berechtigung des Handwerksmeisters zur Lehrlingsausbildung oder die Vollmitgliedschaft bei Zünften, Gilden und Bruderschaften. ...” (H.J. Engels in: Arnold, Eysenck, Meili: Lexikon der Psychologie, Bd. 3, S. 1872/1873, Herder, Freiburg 1988)

5 Übung: Altersnormen - Normalitäten
In die Schule kommt man mit aus der Schule kommt man mit 6 bis 7 Jahren, 14 bis 29 Jahren. Allein Einkaufen darf man mit 7 Jahren. Einen Sexshop betreten darf man mit 18 Jahren. Mädchen werden geschlechtsreif mit Jungen mit 13 Jahren, 14,5 Jahren. Töchter ziehen im Durchschnitt mit Söhne mit aus dem Elternhaus aus. 21 Jahren 24 Jahren Den ersten Geschlechtsverkehr haben Jugendliche mit 17 Jahren. Heiraten darf man mit 18 (16) Jahren. Das Erstheiratsalter liegt bei 27 Jahren. Das Erstgebäralter liegt bei 28 Jahren. Frauen können bis Kinder bekommen 45 Jahre Strafmündig ist man mit 18 (14) Jahren. Das JGG bezieht sich auf Personen bis das KJHG auf Personen bis 21 Jahre, 27 Jahre. Psychisches Leben beginnt mit 10 Wochen p.c. Ein Jugendlicher ist zwischen und alt. 14 18 (27) Jahre In Rente geht man mit 65 Jahren. Männer werden Frauen werden alt. 75,4 Jahre, 81,2 Jahre Zum Bundespräsidenten kann man mit gewählt werden. 40 Jahren

6 Annäherung an den Gegenstand der Entwicklungspsychologie
Ereignisse im Lebenslauf: Altersgrenzen, Altersnormen Frage: Sind Altersgrenzen begründet und berechtigt? Entwicklungsziele, Entwicklungsaufgaben, normative Lebensereignisse Frage: Was passiert, wenn Entwicklungsziele nicht oder nicht zur richtigen Zeit erreicht werden? Frage: Was hat darauf Einfluß? Kann/muß Einfluß genommen werden? Entwicklungen sind Veränderungsprozesse Frage: Wie sehen diese Veränderungen aus? (Phasen, Zyklen, Sprünge, quantitative und qualitative Veränderungen, Krisen) Wie bewältigen die Individuen diese Veränderungen?

7 Definition (Die moderne) Entwicklungspsychologie...
...ist die Lehre von den relativ dauerhaften Veränderungen im menschlichen Verhalten und Erleben im gesamten Lebenslauf. (Ontogenese)

8 Definition/ Entwicklung der Disziplin
„Modern“? Entstehung aus der Kinder- und Jugendpsychologie der 20er Jahre Einige Vertreter: Deutschland/ Österreich: William Stern ( ): Psychologie der frühen Kindheit (1914) Karl Bühler ( ): Die geistige Entwicklung des Kindes (1918) Charlotte Bühler ( ): Kindheit und Jugend (1928) Der menschliche Lebenslauf als psychologisches Problem (1933) Hildegard Hetzer: Entwicklungstests (ab 1930) Oswald Kroh ( ) : Die Entwicklungspsychologie des Grundschulkindes, Die Psychologie der Oberstufe

9 Definition/ Entwicklung der Disziplin
Arnold Gesell ( ): erste Studien zur vorgeburtlichen Entwicklung Eduard Spranger ( ): Psychologie des Jugendalters (1925) Andere europäische Länder: Binet ( ) u. Simon: erste Intelligenztests (1905) Jean Piaget ( ): Psychologie der Intelligenz, Entwicklung des moralischen Urteils beim Kinde (1932) Rußland: Lew S.Wygotski ( ): Zone der proximalen Entwicklung A.N. Leontjew ( ): Tätigkeitsprinzip

10 Definition/ Entwicklung der Disziplin
Psychoanalyse: Sigmund Freud ( ): Drei Abhandlungen zur Sexualtheorie (1905) Rene A. Spitz:Vom Säugling zum Kleinkind (1967) Erik H. Erikson( ): Kindheit und Gesellschaft (1965) ______________________ Literaturempfehlung: Oerter/ Montada: Entwicklungspsychologie/ Kap. 1 (ab 1987) Miller, Patricia: Theorien der Entwicklungspsychologie (1993)

11 Definition/ Gegenstand
1. Herkunft der modernen Entwicklungspsychologie v.a. aus der Psychologie des Kindes-/ Jugendalter 2. Jetzt im Blick: Gesamte Ontogenese 3. Abgrenzung zur Phylo-/ Anthropogenese 4. Abgrenzung zur Aktualgenese (nicht kurzzeitige, sondern dauerhafte Veränderungen) 5. Neben biopsychischen gewinnen psychosoziale Bedingungen an Bedeutung

12 Definition/ Gegenstand
6. Untersuchung bestimmter Lebens- und Übergangsphasen (Transitionspsychologie) 7. Normative und nichtnormative Lebensereignisse (Entwicklungsaufgaben, kritische Lebensereignisse) 8. Von der normativ-orientierten zur biografischen Forschung 9. Vom Individuum zum (mikro-)sozialen System

13 Abgrenzung zu Nachbardisziplinen
gegenüber Bindestrich-Psychologien gegenüber Sozialisationstheorien/ Sozialwissenschaften gegenüber der Erziehungswissenschaft allgemeine und spezielle/ differentielle Entwicklungspsychologie

14 Entwicklungspsychologie in der sozialen Arbeit
1. Allgemeiner professioneller Zugang: In welchen Institutionen/ Bereichen/ Tätigkeitsfeldern (psycho-) sozialer / sozialpädagogischer Arbeit brauche ich entwicklungspsychologisches Wissen? In welcher Weise ist entwicklungspsychologisches Wissen nützlich? 2. Individueller professioneller Zugang: Wo will ich später arbeiten und mit wem (Berufsfeld und Zielgruppe)? 3. Individueller biografischer Zugang: Was interessiert mich persönlich besonders und warum?

15 Semesterorganisation/ Themen
Allgemeine Themen/ theoretische Themen/ Entwicklungsbereiche: Intelligenzentwicklung (Piaget) Moralentwicklung (Piaget, Kohlberg u.a.) Sprachentwicklung/ Sprachstörungen Kindliches Spiel , Spielformen Leistungsverhalten/ Leistungsmotivation (Heckhausen) Bindungsverhalten/ interpersonelles Verhalten (Bowlby, Ainsworth) Psychosexuelle Entwicklung Geschlechtliche Sozialisation (männliche und weibliche Entwicklungsbesonderheiten/ -probleme) Entwicklungsmodell von Erikson (Psychologie der Lebensspanne) Pränatale Entwicklung, erwünschte/ unerwünschte Kinder Psychologie des Erwachsenenalters (z.B. midlife crisis, Arbeitslosigkeit) Gerontopsychologie

16 Semesterorganisation/ Themen
Familiäre Erziehung/ Sozialisation/ andere Sozialisationsinstanzen: Familienplanung / -gründung, Paare werden Eltern Einzelkind – Geschwisterkind, Bedeutung der Geschwisterreihe Adoptivkinder Sozialisation im Heim / in Pflegefamilien) Suchtfamilie (Entstehung von Co-Abhängigkeit, Parentifizierung ...) Trennung und Scheidung (Auswirkung auf Kinder, Patchwork-Familie) Medien als Erzieher/ Sozialisationsinstanzen peers als Erzieher/ Sozialisationsinstanzen Familiäre Erziehung in anderen Kulturen Familiäre Sexualerziehung/ sexuelle Sozialisation in der Familie

17 Semesterorganisation/ Themen
Spezielle Themen/ Entwicklungsprobleme/ -störungen: Eßstörungen (Teilaspekte Magersucht, familiäre Bedingungen) Kindesmisshandlung und -vernachlässigung Sexueller Mißbrauch Schulschwänzen, Schulangst, Schulversagen Aggressives Verhalten im Kindes-/ Jugendalter Drogengebrauch Straßenkinder

18 Entwicklungspsychologie in der sozialen Arbeit
1. Allgemeiner professioneller Zugang: In welchen Institutionen/ Bereichen/ Tätigkeitsfeldern (psycho-) sozialer / sozialpädagogischer Arbeit brauche ich entwicklungspsychologisches Wissen? In welcher Weise ist entwicklungspsychologisches Wissen nützlich? 2. Individueller professioneller Zugang: Wo will ich später arbeiten und mit wem (Berufsfeld und Zielgruppe)? 3. Individueller biografischer Zugang: Was interessiert mich persönlich besonders und warum?

19 Entwicklungspsychologie dient ...
... der Orientierung über den Lebenslauf Entwicklungsbesonderheiten in verschiedenen Lebensphasen Was ist "normal" (welcher Entwicklungsstand in welchem Alter)? (Diagnose) Prognose der Ausprägung und Veränderung von Personmerkmalen: Ist Änderung dringend geboten, oder klärt sich alles von selbst? Welche Kompetenzen darf man voraussetzen? Welche Anforderungen sind angemessen? In welcher Hinsicht ist Schutz/ Schonung geboten? Was sind alterstypische Gefährdungen und Störungen? Mit welchen Krisen und Problemen ist zu rechnen?

20 Entwicklungspsychologie dient ...
... dem Überblick über Entwicklungsbedingungen als möglichen Risikofaktoren/ Ursachen für Fehlentwicklungen (Anamnese) als Faktoren der Entwicklungsförderung (Salutogenese) psychosoziale Bedingungen: z.B. Kenntnisse über Auswirkungen familiärer Konstellationen, Heimerziehung, Adoption,Traumatisierungen (Gewalterfahrung), Vernachlässigung biotische Bedingungen: z.B. Ursachen für Akzeleration/ Retardation Einordnung der Individualentwicklung in historisch-konkrete Kontexte

21 Biotisches und Soziales in der psychischen Entwicklung
Praxisbeispiele: Nicht wollen oder nicht können? 1. Fall: Enrico, 15 Jahre, Schule für Lernbehinderte - Schulschwänzer Seine Mutter: Er könnte, wenn er nur wollte... 2. Fall: Silvana, 9 Jahre, Bettnässerin Ihre Mutter: Sie möchte, kann aber nicht...

22 Biotisches und Soziales in der psychischen Entwicklung
Weitere Erkenntnisse: (Psychische) Affekte und Konflikte „suchen“ sich ein disponiertes Organ(z.B. Niere und Blase als „Angstorgane“) Geschlechtstypische Konfliktverarbeitungs-strategien: Jungen externalisieren, Mädchen internalisieren.

23 Entwicklungspsychologie dient ...
... der Gestaltung von Entwicklungsbedingungen Möglichkeiten und Notwendigkeiten der Entwicklungsförderung, präventive Maßnahmen gegen Fehlentwicklungen (z.B. Kinder- und Jugendschutz) altersgerechte Interventionsmöglichkeiten im Kindes-, Jugend- Erwachsenenalter (Planung, Durchführung, Evaluation) Beratung und Betreuung interpersoneller Systeme (z.B. Familien, Jugendgruppen)

24 Übung: Ursachen von Fehlentwicklungen
Sie arbeiten als Sozialpädagoge/in an einer Förderschule und haben dort u.a. die Aufgabe, sich mit aufmerksamkeitsgestörten Kindern zu beschäftigen. Aus den Gutachten des zehnjährigen Patrick, die zur Überprüfung der Förderschulbedürftigkeit (Förderschule für Erziehungshilfe) angefertigt wurden: Aus dem pädagogischen Gutachten: Patrick ist kontaktfreudig. Er ist ein großer, sehr kräftiger Junge (Adipositas). Die 3. Klasse wiederholt er. Lernschwierigkeiten und Verhaltensauffälligkeiten zeigten sich bereits im ersten Schuljahr. Patrick ist lustlos, unkonzentriert und für kurze Zeit begeisterungsfähig für praktische Tätigkeiten. Er beteiligt sich kaum am Unterricht. Schwierigkeiten beim Erkennen von Wesentlichem und Unwesentlichem sowie mangelnde Gedächtnisleistungen werden deutlich. Patrick kann sich höchstens 10 Minuten konzentrieren. Er ist kaum belastbar, leicht ablenkbar und ermüdet schnell. Sein Arbeitstempo entspricht nicht den Anforderungen. Die Arbeitsergebnisse sind liederlich und oberflächlich. Patrick ist nicht in der Lage, selbständig zu arbeiten. Er bedarf ständiger Zuwendung und Hilfe, um Aufgaben lösen zu können. Bei Leistungsversagen spielt er nervös mit den Händen. Patrick ist lernunwillig und nicht anstrengungsbereit. Gesetzte Motivationen sind nur von kurzer Dauer. Mit gezielten Störaktionen im Unterricht wie pfeifen, reinrufen, Arbeitsmittel herunterwerfen, im Zimmer herumlaufen möchte er Aufmerksamkeit gewinnen. Es gelingt ihm kaum, die Regeln des Zusammenlebens einzuhalten. Konflikte versucht er immer mit Gewalt zu lösen. Patrick erzählt gern Phantasiegeschichten, in denen immer Aggressionen und Brutalität eine Rolle spielen, um die Aufmerksamkeit der anderen auf sich zu lenken. Als Kleinkind wurde er überwiegend von den Großeltern betreut. Es kam zu Spannungen zwischen den Eltern und Großeltern, da es Unstimmigkeiten in der Erziehung gab. Im Beisein des Jungen wurde die Mutter mehrfach von den Großeltern beschimpft und für unfähig erklärt, ein Kind zu erziehen. Patrick hat keinerlei Respekt und Achtung vor seiner Mutter.

25 Übung: Ursachen von Fehlentwicklungen
Aus den Gutachten des zehnjährigen Patrick, die zur Überprüfung der Förderschulbedürftigkeit (Förderschule für Erziehungshilfe) angefertigt wurden: Aus dem psychologischen Gutachten: Die intellektuelle Befähigung liegt im unteren Durchschnittsbereich. Mangelleistungen sind vorwiegend in der akustischen und optischen Auffassung sowie im Gedächtnis zu erkennen. Patrick neigt zu affektiven Ausbrüchen im Sozialbereich bei Mittelpunktstrebigkeit und Durchsetzungswillen Eine Konzentrations- und Aufmerksamkeitsstörung liegt vor. Fragestellungen: 1. Was ist über Aufmerksamkeitsstörungen (ADS) bekannt? (Phänomenologie) Wie wird Patrick charakterisiert? Inwieweit entspricht seine Symptomatik den Kriterien für ADS? (Diagnostik) 2. Welche Ursachen könnten den Verhaltensauffälligkeiten und Leistungsstörungen von Patrick zugrundeliegen? (Anamnese) 3. Welche Förder- bzw. Interventionsmaßnahmen sind angezeigt? (Intervention)

26 Übung: Ursachen von Fehlentwicklungen
Zu 1.: Das Aufmerksamkeits-Defizit- Syndrom(ADS) Historisch: Der Frankfurter Nervenarzt Heinrich Hoffmann beschreibt 1845 im „Struwwelpeter“ den „Zappelphilipp“, den „bitterbösen Friederich“, den „Hans-Guck-in-die-Luft“, den „fliegenden Robert“, das „zündelnde Paulinchen“... Das moderne Wirrwarr der Diagnosen: MCD = Minimale cerebrale Dysfunktion POS = Psychoorganisches Syndrom ADHD = Attention Deficit Hyperactivity Disorder ADD = Attention Deficit Disorder = ADS ADS = Das Aufmerksamkeits-Defizit- Syndrom (mit oder ohne Hyperaktivität)

27 Übung: Ursachen von Fehlentwicklungen
Das Aufmerksamkeits-Defizit- Syndrom (ADS) Kern- bzw. Leitsymptome: Unaufmerksamkeit Impulsivität Hyperaktivität/ Hypoaktivität Unaufmerksamkeit: Unkonzentriertheit, Ablenkbarkeit, Flüchtigkeitsfehler, bringen nichts zu Ende, Trödelei, vergessen oder verlieren Sachen, ermüden rasch (allerdings ist oft bei interessanten oder beliebten Tätigkeiten Ausdauer da ... Thes von der mangelnden Motiviertheit??) Impulsivität:Handeln ohne Überlegung, spontan, können nicht abwarten, können Bedürfnisse nicht aufschieben, gedankenlos, Unfallrisiko, geringe Frustrationstoleranz, Wutausbrüche, Affektlabilität (Stimmungsschwankungen), Distanzlos Überaktivität: Ruhelos, zappelig, nicht stillsitzen können, laut, störend, permanenter Bewegungsdrang, Probleme in Fein- und Grobmotorik Hypoaktivittät: keine Eigeninitiative, Kontaktscheu, Flucht in Tagträumereien

28 Übung: Ursachen von Fehlentwicklungen
Häufigkeit/ Vorkommen von ADS: - Aufmerksamkeitsstörungen bei % ansonsten unauffälliger Kinder (nur ADS) - Aufmerksamkeits- und Verhaltensstörungen (zusätzlich hyper-/ hypoaktiv o.a. Komorbidität - ADHS) bei mindestens 5% - ca. 30% der ADS-Kinder müssen Klassen wiederholen, % haben Teilleistungsstörungen. Weitere diagnostische Kriterien für ADS: - Aufmerksamkeitsstörungen treten in der Regel bereits vor vollendetem 7. Lebensjahr auf. Sie sind jedoch vor dem 3. Geburtstag kaum diagnostizierbar. - Aufmerksamkeitsstörungen werden nur als solche bezeichnet, wenn ihre Dauer länger als ein halbes Jahr beträgt ( = Ausschluß einer vorübergehenden Lern- und Leistungsstörung, z.B. aufgrund eines traumatischen Erlebnisses, z.B. Scheidung der Eltern o.ä.) - Ausschluß einer tiefergreifenden Entwicklungsstörung (die die ganze Persönlichkeit betrifft), - Ausschluß einer geistigen Behinderung

29 Übung: Ursachen von Fehlentwicklungen
Wie wird Patrick charakterisiert? Inwieweit entspricht seine Symptomatik den Kriterien für ADS? Alle Leitsymptome sind vorfindbar: Unaufmerksamkeit: Lernschwierigkeiten, unkonzentriert, nur kurz begeisterungsfähig, nicht anstrengungsbereit Impulsivität: affektive Ausbrüche, Störaktionen, Konfliktlösung mit Gewalt Hyperaktivität: pfeifen, hereinrufen, herumlaufen im Unterricht Dauerhafte Störung: „... Auffälligkeiten bereits im ersten Schuljahr...“ Ausschluß einer tiefergreifenden Entwicklungsstörung? - unklar Ausschluß einer geistigen Behinderung: IQ im unteren Durchschnitt, d.h., er ist förderfähig. Um zu einer adäquaten Intervention zu finden brauchen wir aber noch einige Erklärungen für die Störung: These: Die Theorie entscheidet, was man sieht (Einstein).: Was bewerte ich als Abweichung? -Welche Ursachen will ich sehen? Welche Interventionen halte ich für angemessen?

30 Übung: Ursachen von Fehlentwicklungen
2. Frage nach den Bedingungen/ Ursachen: Endogene/ biotische Ursachen: Frühere Annahmen: Frühkindliche Hirnschädigung als primäre Ursache, minimale cerebrale Dysfunktion (MCD) daraus folgend: Hyperaktivität, mangelnde Reaktionskontrolle, Teilleistungsstörungen im Bereich der sprachlichen Wahrnehmung, der kognitiven Organisation, der visuellen Diskriminationsleistung ... Neuere Erkenntnisse: Stoffwechselstörung im Gehirn (genetisch bedingte Transmitterstörung im Dopaminhaushalt) Kritik

31 Übung: Ursachen von Fehlentwicklungen
2. Frage nach den Bedingungen/ Ursachen: Gesamtgesellschaftliche Ursachen? Generell starkes Anwachsen der Aufmerksamkeitsstörungen in den letzten Jahren (insb. in großen Städten) - das läßt auf soziale/ gesamtgesellschaftliche Ursachen schließen. Z.B. Fernsehnutzung, GameBoy, Computerspiele („Nintendo-Daumen“) schulische Bedingungen, z.B. zu große Klassen, nicht genügend individuelle Zuwendung, individuelle Besonderheiten und familiäre Defizite werden nicht genügend berücksichtigt... Neurobiologische Verursachungsthesen entlasten Eltern Pharma-Lobby Hirnforschung/ Psychosomatik: Auch soziale Einflüsse können zu hirnorganischen Befunden führen.

32 Übung: Ursachen von Fehlentwicklungen
2. Frage nach den Bedingungen/ Ursachen: Familiäre Faktoren/ Ursachen: Fehlende Bindung: Von Anfang an abgelehntes Kind? Fehlende Vorbilder: Keine Autoritätsperson, aufgewachsen bei überforderter alleinerziehender Mutter, deren Autorität von Großeltern zudem untergraben wurde, keine Grenzen. Geringer Bildungsstand des sozialen Umfelds. Familiäre Vernachlässigung: Inadäquate Reaktionen der Erziehungspersonen auf Leistungsprobleme. Verbote, Sanktionen, Schläge, familiäre Gewalt. Patrick hat gelernt, durch "Terror" auf sich aufmerksam zu machen.

33 Übung: Ursachen von Fehlentwicklungen
Fast immer sind die Ursachen multifaktoriell und entwickeln eine Eigendynamik: Ein biologisch benachteiligtes/ disponiertes Kind wird sozial auffällig, weil es die Anforderungen der sozialen Umgebung nicht ausreichend erfüllen kann. Teufelskreis von Mißerfolg, Kritik, Entmotivierung/ Meidung; Versuch der Kompensation durch auffälliges Verhalten, evt. weitere sekundäre Folgen. Auch Patricks Adipositas als Folge von diesen Kompensationsprozessen (es in sich hineinfressen)

34 Übung: Ursachen von Fehlentwicklungen
3. Interventionsansätze (unterscheiden sich je nach Ursachenzuschreibung): Auch „Vitamin R“ (Ritalin), aber ... Wenn man gesellschaftliche Bedingungen sieht, müßte man eintreten für bessere und frühere Diagnostik von Problemkindern und Frühförderung, z.B. bereits im Kindergarten, Sozialpädagogen an Schulen, kleinere Klassen... Bei Akzentuierung der familiären Bedingungen wäre ein Herangehen: Zusammenarbeit mit Mutter (Systemischer Ansatz) Was tun, wenn die großen komplexen Lösungen nicht funktionieren? (z.B. Mutter Mitarbeit verweigert?) „Kleine Lösung“: Aufmerksamkeitsförderung (Arbeit am Symptom) Versuch, den Teufelskreis von Mißerfolg und Meidung zu durchbrechen, Aufmerksamkeit schenken in Erfolgssituationen: den Eltern Erziehungsarbeit mit dem schwierigen Kind abnehmen ...


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