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Das qualitative Interview: Formen und Datenerhebung

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Präsentation zum Thema: "Das qualitative Interview: Formen und Datenerhebung"—  Präsentation transkript:

1 Das qualitative Interview: Formen und Datenerhebung
Prof. Dr. Marion Klein Seminar „Forschungsmethoden I: Methoden der qualitativen Sozialforschung FT 2017

2 Das qualitative Interview
Einführung und Überblick Erhebungsverfahren Leitfadeninterviews Narrative Interviews Expert_inneninterviews Probleme qualitativer Interviews Aufzeichnung und Transkription

3 Das qualitative Interview
Die am häufigsten eingesetzte Datenerhebungsmethode in der qualitativen Sozialforschung. „Das Interview ist eine Gesprächssituation, die bewusst und gezielt von den Beteiligten hergestellt wird, damit der eine die Fragen stellt, die vom anderen beantwortet werden“ (Lamnek 2010: 301) Ziel: die Untersuchungspersonen zur ausführlichen Darstellung ihrer eigenen Weltsicht / Lebenswelt / symbolischen Konstruktionen / Relevanzsysteme zu bringen Deutlich weniger Steuerungselemente als in standardisierten Verfahren „Weniger Eingriff schafft mehr Kontrollmöglichkeiten“ (Bohnsack 2014:22)

4 Das qualitative Interview
Unterscheidungskriterien Grad der Standardisierung: vor allem Einsatz von halb-standardisierten und nicht-standardisierten Interviewverfahren Anzahl der befragten Personen Anzahl der Forschenden Methodologie Prinzip der Offenheit Prinzip der Relevanzsysteme der Betroffenen Prinzip des Alltagsgesprächs Prinzip der Prozesshaftigkeit und Flexibilität Prinzip der Explikation Prinzip der Reflexivität

5 Leitfadeninterview mittlere Strukturierungsqualität
Sowohl „Strukturierung durch den Informanten“ als auch „Strukturierung durch den Interviewenden“ Leitfaden besteht zum einen aus Fragen, die sicherstellen, dass bestimmte Themenbereiche angesprochen werden, die jedoch andererseits so offen formuliert sind, dass narrative Potenziale des Informanten nutzbar werden können Interview-Leitfaden sollte nicht zu umfangreich sein Leitfadeninterview stellt sicher, dass interessierende Aspekte auch angesprochen werden; gestattet somit Vergleichbarkeit mit anderen Interviews Leitfragen beziehen sich auf vorher als relevant ermittelte Themenkomplexe (gute Kenntnisse des Objektbereichs als notwendige Voraussetzung) Leitfaden-Handhabung erfolgt flexibel Möglichkeit einer unerwarteten Themendimensionierung durch die Interviewten soll offen bleiben.

6 Formen von Leitfadeninterviews
Standardisiertes Interview „mündlicher Fragebogen“ mit offenen Antwortmöglichkeiten Problemzentriertes / themenzentriertes Interview aus dem entwickelten theoretischen Vorverständnis wird die (Problem-) Zentrierung als thematischer Schwerpunkt festgesetzt und daraus der Leitfaden entwickelt (offene Fragen, die Erzählimpulse bieten) vgl. Beispiel Fokussiertes Interview Reaktionen der Befragten auf ein „fokussiertes Objekt“ sollen ermittelt werden (bspw. Spielfilm, Artikel, gemeinsam erlebte und bestimmte soziale Situation)

7 Narratives Interview Noch mehr als Leitfadeninterview auf ausführliche Erzählungen der Befragten angelegt lässt Befragenden und Befragten den größten Spielraum macht es möglich, tiefere Schichten der subjektiven Sinnkonstruktion für das Forschungsvorgehen zu erschließen, als es mit einem leitfadenartigen Erfragen je realisierbar wäre Entstehung Beginn der 1970er Jahre

8 Narratives Interview Interesse an der Entwicklung von Datenerhebungsformen, in denen die unkontrollierbare, irritierende und für die Datenanalyse problematische Mischung verschiedener Kommunikationsschemata (Erzählung, Beschreibung, Argumentation) vermieden wurde und in denen Informanten ihre alltäglichen kommunikativen Fertigkeiten ungehindert entfalten konnten (vgl. Kallmeyer/Schütze 1997) Zusammenführung unabhängig voneinander entwickelter interpretativer Forschungstraditionen: insbesondere symbolischer Interaktionismus und ethnomethodologische Konversationsanalyse

9 Phasen des narrativen Interviews
Vorgespräch Erzählstimulus bzw. Eingangsfrage (bei Schütze: Erzählanstoß) Haupterzählung Nachfragephase I: Narrative bzw. immanente Nachfragen vgl. Grundtypen narrativen Nachfragens (nach Gabriele Rosenthal) Nachfragephase II: Exmanente Nachfragen Nachfragephase III: evtl. Bilanzierungsphase oder/und Klärung von Widersprüchen Erhebung soziodemographischer Daten Nachgespräch Erstellung eines Interviewprotokolls (im Anschluss an Interview ohne Ip)

10 Beispiele für narrative Ausgangsfragen
„Ich möchte Sie bitten, mir zu erzählen, wie sich die Geschichte Ihres Lebens zugetragen hat. Am besten beginnen Sie mit der Geburt, dem kleinen Kind, das Sie einmal waren, und erzählen dann all das, was sich so nach und nach zugetragen hat, bis zum heutigen Tag“ (Hermanns, zitiert nach Flick 2002: 148) – narrativ-biografisches Interview „Ihr wart ja grade beim Holocaust-Denkmal. Ich würde euch bitten, mir einfach etwas darüber zu erzählen, wie ihr den Besuch dort erlebt habt, wie ging´s euch, was habt ihr gesehen, was habt ihr gemacht, als ich durchgelaufen seid?“

11 Expert_inneninterviews
wissenssoziologische Unterscheidung von Expert_innen und Laien und entsprechende Unterscheidung von Allgemeinwissen und spezialisiertem Sonderwissen an (vgl. Schütz 1972b, Sprondel 1997) Als Experte wird interviewt, wer sich durch eine „institutionalisierte Kompetenz zur Konstruktion von Wirklichkeit“ (Hitzler/Honer/Maeder 1994) auszeichnet Person des Experten / der Expertin tritt in ihrer biografischen Motiviertheit in den Hintergrund, stattdessen interessiert der in einen Funktionskontext eingebundene Akteur Experteninterview zielt auf den Wissensvorsprung, der aus der privilegierten Position des Experten in einem Funktionskontext resultiert Wie funktioniert „Expertentum“ im jeweiligen Setting? vielfach leitfadengestütztes offenes Interview

12 Probleme qualitativer Interviews
Offene Befragungsverfahren werden im Gesprächsverlauf gesteuert. Was beim standardisierten Interview die Frage- und Antwortformulierung vor der Befragung, ist beim qualitativen Interview die Kunst des Hörens und Nachfragens während des Interviews. Der / die Interviewer_in ist also stark gefordert. Qualitative Interviews sollten deshalb nur nach Interviewertraining und Probeinterviews durchgeführt werden. Qualitative Befragungsverfahren können für die Betroffenen befriedigender sein, da sie ihre eigenen Relevanzen besser artikulieren können. Allerdings führt dies häufig zu erhöhtem Zeitaufwand (der auch als belastend empfunden werden kann) Grenzen: Sprecher/in befindet sich momentan in einer akuten Lebenskrise oder wurde in der Vergangenheit traumatisiert

13 Aufzeichnung und Transkription
Qualitative Interviews werden immer aufgezeichnet! Je nach Art der Interviewauswertung erfolgt ganze Transkription oder Transkription ausgewählter Passagen (nach Erstellung eines thematischen Verlaufs) Transkription ist bereits erste Interpretation! Abstufungen in der Feinheit der Transkriptionen Richtlinien der Transkription (Auszug)  oh=nee Zusammenziehung; Wortverschleifung (3) Pause, Dauer in Sekunden nei::n Dehnung, die Häufigkeit von : entspricht der Länge der Dehnung nein betont nein laut (in Relation zur üblichen Lautstärke des Sprechers/der Sprecherin) °nee° sehr leise (in Relation zur üblichen Lautstärke des Sprechers/der Sprecherin) Text wird lachend gesprochen kurzes Auflachen drei Sekunden Lachen

14 Aufgabe Dich interessiert das Thema Jugend(liche) und Sucht / Abhängigkeit. Wie könnte eine Forschung im Bereich der qualitativen Methoden angelegt sein? Erkenntnisinteresse, Forschungsfrage, Forschungsdesign


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