Der evangelische Gottesdienst

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 Präsentation transkript:

Der evangelische Gottesdienst Ursprünge und Geschichte

Gottesdienstfeiern zur Zeit der Entstehung des Neues Testaments Die ersten Christen nahmen wie Jesus selbst offenbar selbstverständlich an den jüdischen Synagogengottesdiensten am Sabbat teil. Aber sie feierten auch eigene wöchentliche Gottesdienste an dem Wochentag, an dem Christus dem einhelligen Zeugnis aller neutestamentlichen Quellen auferstanden war – unserem heutigen Sonntag (der in der jüdischen Woche allerdings der erste der Werktage war, vergleichbar unserem heutigen Montag).

Struktur und Elemente des frühchristlichen Gottesdienstes sind entscheidend durch die Struktur der jüdischen Synagogengottesdienste geprägt Tradition der Lesung und Auslegung der Heiligen Schrift Gemeinsames Beten Gemeinsames Singen Rezitieren von Psalmen Bekenntnis zu dem einen Gott Aktive Beteiligung der Teilnehmer an der Gottesdienstgestaltung

Im Unterschied zum Synagogengottesdienst waren die frühchristlichen Gottesdienste aber Mahlfeiern (vgl. Apostelgeschichte 2,46 und 20,7) in Erinnerung an das „letzte Mahl es Herrn“.

Die frühchristlichen Mahlfeiern Ablauf wahrscheinlich der Tradition jüdischer Festmähler folgend so: Lobspruch über das Brot Brechen des Brotes und Verteilen an die Mahlteilnehmer(innen) Sättigungsmahl Segnung und Darreichung eines Kelches mit Wein

In diese Struktur Mahlfeier waren mutmaßlich die aus dem Synagogengottesdienst übernommenen Elemente (Lesungen, Auslegungen und Gebete) eingestreut.

Wie ging es im 2. und 3. Jahrhundert weiter mit den Gottesdiensten? Für das 2.-3. Jahrhundert nur dünne und teilweise unsichere Quellenlage Gottesdienste bestanden aber -- nach allem was wir wissen -- aus einem öffentlichen Wortteil mit Schriftlesung, Auslegung und Fürbitte und einem den Getauften vorbehaltenen Abendmahlsteil (ohne Sättigungsmahl) Grundform der römischen Messe Grundform des lutherischen Gottesdienstes

Nach und nach Einbau liturgischer Elemente, die bis heute in der Liturgie vorkommen: Z.B. der Eingang der Abendmahlsliturgie: Der Herr sei mit Euch. Und mit deinem Geist. Die Herzen in die Höhe. Wir erheben sie zum Herren. Lasst uns danksagen dem Herrn. Das ist würdig und recht. Die liturgischen Feiern finden in eigens dafür ausgestatteten oder bald auch gebauten Gebäuden („Kirchen“) statt.

Der Gottesdienst der (westlichen) Alten Kirche ab dem 4. Jahrhundert Die öffentlichen Anerkennung des Christentums ab dem Jahr 313 verändert allmählich den Gottesdienst. Große Kirchen entstehen. Sie legen z.B. einen feierlichen Einzug des Bischofs oder Priesters nahe, der liturgisch gestaltet wird. Elemente aus der außerchristlichen antiken Welt gelangen in den Gottesdienst, so z.B. das „Kyrie eleison“, das im antiken politischen Leben etabliert war.

Nach und nach entsteht auch im Detail der Gottesdienstablauf, wie wir ihn heute kennen: Eröffnung mit Psalm, Kyriegebet und Kollektengebet (=Tagesgebet) Wortgottesdienst mit zwei Lesungen, einer Predigt und dem Glaubensbekenntnis Mahlgottesdienst mit Friedensgruß, Abendmahlsgebet, Vater Unser, Dreimalheilig, Lamm-Gottes-Gesang und Ausspendung Sendung und Segen mit einem Sendungswort und dem aaronitischen Segen Es fehlt: das Fürbittgebet

Veränderungen im Zuge der Reformation Im Gottesdienst geschieht „nichts anderes...als dass Gott mit uns redet durch sein heiliges Wort und wie wiederum mit ihm reden durch Gebet und Lobgesang“ (M.Luther, 1544) Luther übt scharfe Kritik an der Vorstellung, die Messe sei ihrem Wesen nach ein Opfer – nämlich in Gestalt der in Leib und Blut Christi verwandelten Gaben, die der Priester Gott darbringt. Luther hält in seiner „Deutschen Messe“ an der Grundstruktur des katholischen Gottesdienstes seiner Zeit (römische Messe) fest, nimmt aber Änderungen im Abendmahlsteil vor.

Veränderungen im Zuge der Reformation Außerdem: Der gesamte Gottesdienst wird in deutscher Sprache gefeiert. Teilweise ersetzen Gemeindelieder traditionelle gottesdienstliche Stücke. Die Predigt, nicht verstanden als erklärende Rede, sondern als Mitteilung des Heils, erhält einen so nie gekannten Stellenwert und wird bald zur Mitte des Gottesdienstes. Ein großes Fürbittgebet nach der Predigt findet wieder Eingang in den Wortgottesdienst. Das Credo (in der römischen Messe nach der Predigt angesiedelt) ordnet Luther dem Evangelium zu

Tendenzen im 17. und 18. Jahrhundert Durch starke Orientierung an Lehre und Belehrung Tendenz zur Verschulung des Gottesdienstes in der Strömung der sog. Lutherischen Orthodoxie Gefahr der Aufgabe liturgischer Formen um einer wahren verinnerlichten Frömmigkeit willen in der Strömung des Pietismus Unverständnis für die Bedeutung der liturgischen Tradition erlöschendes Verständnis für den Sinn des Abendmahls

Entwicklungen im 19./20./21. Jahrhundert Bemühungen um Erneuerung des Gottesdienstes dominieren. Wiederentdeckung alter liturgischer Traditionen Vereinheitlichung der Gottesdienstordnungen in den evangelischen Landeskirchen Lösung von den Vorgaben des Kirchenjahres zugunsten von (aktuellen) Themen Aufnahme von Impulsen aus der Ökumene (z.B. Taize, orthodoxe Kirche, katholische Kirche), Nach 1970 „Wiederentdeckung“ des Abendmahls als konstitutiv auch für den evangelischen Gottesdienst.