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Gottesdienstkunde (Liturgik)

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Präsentation zum Thema: "Gottesdienstkunde (Liturgik)"—  Präsentation transkript:

1 Gottesdienstkunde (Liturgik)

2 Aufbau des Gottesdienstes (1)
Glockenläuten Musik zum Eingang Bitte um den Heiligen Geist Liturgische und evt. freie Begrüßung Rüstgebet (Sündenbekenntnis mit Gnadenzusage oder Vorbereitungsgebet), das Rüstgebet kann statt hier auch erst vor dem Abendmahlsteil vorkommen Das Glockenläuten ist eines der vorbereitenden Elemente des Gottesdienstes. Damit beginnt er schon weit vor der Kirchentür. Die Musik zum Eingang ist in der Regel Orgelmusik. Es kann aber durchaus auch der der Chor singen, der Posaunenchor spielen oder andere Instrumente. In der Musik kann bereits der „Grundton“ des Gottesdienstes anklingen, fröhliche Musik in Gottesdiensten, in der Freude ausgestrahlt werden soll, nachdenklich meditative Musik z. B. in Passionsgottesdiensten, oder der Chor kann inhaltlich durch den Text schon in den Gottesdienst einführen. Aller muss man sich dann frühzeitig mit den Verantwortlichen abstimmen. Die Bitte um den Heiligen Geist der gesamten Gemeinde im Gottesdienst ist ein Sondergut in der Evangelischen Landeskirche von Kurhessen-Waldeck. Die anderen Landeskirchen haben dies nicht. Begründung bei uns: Die Gemeinde hat im Gottesdienst wegen des reformatorischen Gedankens des „Priestertums aller Gläubigen“ das erste Wort im Gottesdienst. Es soll aber keine selbstmächtige Eröffnung sein, sondern ein Gebet um Gottes Gegenwart. Ursprünglich gehört die Bitte um den Heiligen Geist wie auch das „Sündenbekenntnis“ zum Sakristeigebet der für den Gottesdienst verantwortlichen. Diese bitten um den Heiligen Geist. Durch die Begrüßung beginnt die Kommunikation des Liturgen mit der Gemeinde. Zunächst soll das durch eine liturgische Formel geschehen, dann kann sich auch eine freie Begrüßung anschließen. Der liturgische Gruß wird zwischen dem Liturg und der Gemeinde gewechselt, d. h. also, die Gemeinde antwortet auf den Gruß, wie das ja auch im normalen Leben geschieht. Der Liturg sprich oder singt. „Der Herr sei mit Euch!“ und die Gemeinde antwortet: „Und mit deinem Geist.“ Es gibt aber auch noch andere Formeln, die aus dem Alten oder Neuen Testament stammen. Diese liturgische Begrüßung ist viel mehr als das einfache Grußwechseln, es ist ein gegenseitiger Segenswunsch. Deshalb heißt die Antwort auch: „Und mit Deinem Geist“, eine Antwort wie etwa „und mit seinem Geist“ wäre egoistisch, weil die Gemeinde sich verstärkt Gottes Geist wünscht und nichts zurückgibt. Das Sündenbekenntnis war ursprünglich ein Rüstgebet der Liturgen in der Sakristei oder auf dem Weg zum Altar. Hierzu gehörte auch die „Bitte um den Heiligen Geist“. Seit der Reformation wurde es an manchen Orten immer mal wieder zum Rüstakt der ganzen Gemeinde, aber der Brauch wurde auch immer mal wieder aufgegeben. Manchmal erscheint dieses Rüstgebet zu steil, so wird es in abgeschwächter Form an vielen Orten auch als sog. Vorbereitungsgebet ausgeführt. Entsprechende Vorlagen finden sich in der Agende für den Gottesdienst. Das Rüstgebet kann hier auch wegfallen; häufig kommt es dann im Abendmahlsgottesdienst (s. u.) vor.

3 Aufbau des Gottesdienstes (2)
Eingangslied Psalm Kyrie und Gloria (Bittruf und Lobpreis) Tagesgebet (früher „Kollektengebet“) Schriftlesung mit Halleluja Glaubensbekenntnis (= Credo), evt. auch erst nach dem Predigtlied Eingangslied: Es eignen sich Lieder nach der Kirchenjahres- oder Tageszeit. Auch allgemein einladende Lieder sind möglich. Wenn ein Psalmlied als Eingangslied gewählt wurde oder der Chor einen Psalm oder ein Psalmlied singt, kann die nachfolgende Psalmlesung entfallen. Es sollte am Sonntagmorgen kein Werktagsmorgenlied sein. Der Psalm (Introitus) beginnt mit einer Antiphon („Rahmenvers“), die am Ende wiederholt wird. Der Psalm schließt nach der Wiederholung der Antiphon mit dem „Ehr sei dem Vater“ (Gloria patri). Antiphon und Gloria patri sind frühe christliche Ergänzungen des aus der jüdischen Tradition hervorgegangenen Psalmsingens. Die Antiphon macht den „vorchristlichen“ Psalmtext für eine in der christlichen Tradition entwickelte Festzeit passend. Das Gloria patri ist eine trinitarische Ergänzung und bedeutet, dass der Psalm, der ja ein alttestamentliches Lied ist, „von Christus her“ (neutestamentlich) in Gebrauch genommen wird („die Taufe des Psalms“). Manche Sonntage erhalten nach dem lateinischen Beginn der Antiphon ihren Namen. Z. B. beginnt am Sonntag „Oculi“ die Antiphon mit „Oculi mei semper ad Dominum“ = „Meine Augen sehen stets auf den Herrn“. Mehr hinzu unter „Kirchenjahr“. Der Psalm an dieser Stelle kann gesprochen oder gesungen werden, evt. vom Chor als Psalmvertonung. Kyrie und Gloria: Das Kyrie (Bittruf) ist das erste musikalische Hauptstück der Messe. Mit „Kyrie eleison“ wurde in der Antike der Herrscher als Sonne oder als Gottheit angerufen. Die Kyrierufe stammen also aus vorchristlicher Zeit. Die Christen konnten nur Jesus/Gott als ihren Herrn anerkennen, so wurde die Akklamation Kyrie eleison an ihn und nicht an weltliche Herrscher/Götter gerichtet. Dieses Kyrie ist immer dreiteilig, dementsprechend der „Huldigungsruf“ an den dreieinigen Gott. Deshalb sind andere Kyrie-Rufe (Taizé oder orthodoxe Kyrie) hier nicht geeignet, diese finden ihrem Platz bei den Fürbitten. Möglich im Gottesdienst sind auch vokale oder instrumentale Kyrie-Christe-Kyrie-Vertonungen. Das Gloria (Lobpreis) ist es zweite musikalische Hauptstück der Messe. Es stammt aus der Weihnachtsgeschichte Lk 2,14 („Ehre sei Gott in der Höhe…“); es folgt unmittelbar auf das Kyrie. In der strengen (römischen) Tradition wird es vom Priester intoniert (angestimmt) und Chor und/oder Gemeinde setzen den Gesang fort. Es gibt eine „kleine Form“, die nur Lk 2,14 beinhaltet. Die „große Form“ (= großes Gloria) setzt Lk 2,14 mit einem Lob an die Dreieinigkeit fort. Eingedeutscht ist es z. B. im Lied „Allein Gott in der Höh‘ sei Ehr“ EG 179, zu finden. Die 4. Strophe wurde erst später hinzugefügt. Kyrie und Gloria gehören unmittelbar zusammen. Es kann auch als vokale oder instrumentale Gloria-Vertonung ausgeführt werden oder als Lied (179) gesungen werden. Auch das Singen eines Gloria-Kanons ist an dieser Stelle denkbar. In den Fastenzeiten (Advent und Passionszeit) sollte das Gloria entfallen. Jetzt folgt das Tagesgebet, früher Kollektengebet genannt. Das hat nicht mit der (einzusammelnden) „Kollekte“ zu tun, sondern mein das Sammeln und Bündeln der Gedanken und Gebete der einzelnen Gottesdienstbesucher hin auf den nun beginnenden Wortteil des Gottesdienstes. Schriftlesung: In den lutherischen Gottesdienst gab es früher zwei Lesungen, die Epistel und das Evangelium. Als Epistel bezeichnet man einen Bibel-Abschnitt aus den Briefen des Apostel oder einen Abschnitt aus dem Alten Testament. Als Evangeliumslesung dient ein Abschnitt aus den Evangelien Matthäus, Markus, Lukas oder Johannes. Die Lesungstexte sind festgelegt. In jeder Kirche gibt es eine „Lektionar“, aus dem die Texte vorgelesen werden. Eine Bibel ist natürlich auch möglich. Eine musikalische Ausführung ist auch möglich, wenn es Literatur dafür gibt, z. B. „Evangelienmotetten“. Halleluja Das war ursprünglich die Antwort auf die Lesung der Epistel, während das Evangelium durch die Verse „Lob sei dir, o Christe“ und „Ehre sei dir, Herre“ umrahmt wurde. Heute antworten wir auf die Lesung mit Halleluja. Das Halleluja wurde in der Gregorianik weiter ausgebaut, übrig geblieben ist davon der Hallelujavers, der auch im Lektionar abgedruckt ist. Diese Vers wurde dann auf einem sog. Psalmton vom Chor gesungen. Das Halleluja selber sang/singt die Gemeinde. Bereits ab der Vorfastenzeit fiel/fällt das Halleluja weg. Unsere Kurhessische Agende sagt, es kann wegfallen, dann antwortet die Gemeinde mit „Amen“ auf die Lesung. Deshalb findet sich für die entsprechenden Sonntage vor Ostern auch kein Hallelujavers im Lektionar. Für das Halleluja gibt auch vielfältige musikalische Möglichkeiten mit Halleluja-Vertonungen oder Kanons o. ä. Glaubensbekenntnis = Credo Wie das Halleluja, so ist auch das Bekenntnis des Glaubensbekenntnis Antwort auf die Wort-Verkündigung. Das Credo ist das dritte musikalische Hauptstück der Messe. In der Geschichte hat es seinen Ort im Gottesdienst mehrfach gewechselt,. Auch heute gibt es noch von Gemeinde zu Gemeinde Unterschiede (vor oder nach der Predigt). Es gibt vielfältige Ausführungsmöglichkeiten, musikalische Credo-Vertonungen vokal oder instrumental, Glaubenslieder oder auch moderne Textübertragungen. In unserem Gesangbuch gibt es im vorderen Teil (vor den Liedern) einige neue und auch ältere Credo-Texte. An Festtagen wird auch oft das „Nicaenum“ gesprochen.

4 Aufbau des Gottesdienstes (3)
Lied vor der Predigt Predigt Lied nach der Predigt Glaubensbekenntnis (Credo), wenn nicht schon nach der Lesung Wenn kein Abendmahl gefeiert wird: Abkündigungen und Fürbittengebet Stilles Gebet Vater unser Lied vor der Predigt Als es noch zwei Lesungen im Gottesdienst gab, stand an dieser Stelle ein sog. Conductus, ein Zwischengesang. Dieser hatte zum Inhalt die Bitte um ein „gesegnetes Hören“ auf die Predigt. Heute steht an dieser Stelle das sog. Wochenlied oder auch „Lied des Tages“. Dieses Wochenlied oder auch „Hauptlied“ stand zwischen Epistel und Evangelium und hatte die Aufgabe, die Lesungên gedanklich miteinander zu verbinden. Da wir heute nur noch eine Lesung haben, passt auch das ursprünglich im Wochenliedplan festgeschriebene Wochenlied (teilweise auch mit einer Alternative) nicht mehr als Antwort auf die Lesung (meist Evangelium). Deshalb gab die Landeskirche in der Schriftenreihe „Didaskalia“ unter der Nummer 47 im Jahr 2001 bereits in der zweiten Auflage das Heft „Texte und Lieder für die Sonn- und Feiertage“ heraus. Hier finden sich zu allen Lesungen Liedvorschläge. Auch für Eingangslied, Tauflied, Abendmahlslied und Schlusslied gibt es Vorschläge. Es ist ein für die Praxis sehr hilfreiches Angebot. Musikalische Möglichkeiten für das Lied vor der Predigt sind z. B. der Wechselgesang zwischen Chor und Gemeinde (sog. „Alternatim-Praxis“) und/oder Instrumentalgruppen und/oder Orgel („Orgelchoral“). Nun folgt die Predigt, die Auslegung des vorgegeben Bibeltextes, der zu Beginn, manchmal auch im Verlauf, vorgelesen wird. Es ist auch möglich, die Predigt durch ein Musikstück oder ein Gemeindelied zu unterbrochen. Die Predigt beginnt i. d. R. mit dem „Kanzelgruß“ und schließt mit dem „Kanzelsegen“. Es gibt sechs Predigtreihen, so wird in diesem Jahr 2014 i. R. über die Texte aus der Reihe VI gepredigt. Im nächsten Kirchenjahr ist dann wieder die Reihe I dran. Der Wechsel geschieht nicht zu Neujahr, sondern jeweils zum 1. Advent, dem Beginn des Kirchenjahres. Die Prediger können aber auch von der Predigtreihe abweichen, da manchmal auch Besonderheiten in dem Gemeinden berücksichtig werden müssen. Das Lied nach der Predigt soll Antwort der Gemeinde auf die Predigt sein. Deshalb ist es vom Prediger selbst so auszusuchen, dass es den Gemeindemitglieder eine Möglichkeit gibt, auf das in der Predigt gehörte zu antworten, sozusagen als „Amen“ auf die Predigt. Deshalb sollte es auch ein Ich- oder Wir-Lied sein. Wenn nicht bereits nach der Lesung das Glaubenskenntnis gesprochen wurde, geschieht dies jetzt nach der Predigt. Die Gemeinde antwortet auf die Verkündung durch Lesung und Predigt (freie Wortverkündigung) mit dem Bekenntnis ihres Glaubens. Das Credo ist seinem Wesen nach ein Lobgesang. Deshalb kann und soll es (nach Martin Luther) auch gesungen werden. In unserem Gesangbuch gibt Glaubenslieder: EG 183 „Wir glauben all an einen Gott“ von Martin Luther und EG 184 „Wir glauben Gott im höchsten Thron“ von Rudolf Alexander Schröder aus dem Jahre Aber es gibt im EG auch noch andere Lieder, die in Frage kommen. Wenn das Credo an dieser Stelle gesungen wird, gibt es natürlich kein Predigtlied mehr und auch kein gesprochenes Glaubensbekenntnis. Durch die Verschiebung des Credos an diese Stelle rückt der Wortteil des Gottesdienst als Verkündigungsteil enger zusammen. Im Fürbittengebet sollen Anliegen der ganzen Kirche und der Welt zur Sprache kommen. Damit wird der Gottesdienst weit und tief in die Welt hinein geöffnet. Diese Öffnung findet eine Fortsetzung in der „Entlassung“ vor dem Segen. Ich komme noch darauf zurück. Es ist eine schöne Möglichkeit und unterstreicht den Gedanken des Öffnens in die Welt, wenn Gemeindemitglieder oder eine Vorbereitungsgruppe am Fürbittengebet durch Formulierung der Bitten und/oder durch Vortragen beteiligt werden. Auch die Gemeinde kann durch gesungen oder gesprochene Elemente mit einbezogen werden, z. B. Kyrierufe oder Kehrverse aus Lieder oder kurze Kanons, die die Fürbittanliegen aufnehmen und weitertragen. Wichtig ist auch die Einbeziehung der Kasualien, der Trauungen, Taufen und Beerdigung. Hier wird dann unmittelbar für die Betroffenen gebetet. Deshalb stehen auch unmittelbar vor den Fürbitten die Abkündigungen, wenn es denn etwas abzukündigen gibt. Diese sind nicht zu verwechseln mit den „Bekanntmachungen“, die vor der „Entlassung“ ihren Platz haben. Das Stille Gebet wird häufig, vielleicht aus Zeitgründen, vernachlässigt. Es soll den Gottesdienstbesuchern die Möglichkeit und vor allen Dingen Zeit geben, ihre eigenen persönlichen Anliegen vor Gott zu bringen. Hierzu ein Auszug aus dem Begleitbuch zur Agende I, Ev. Medienverband Kassel 2005, Christian Zippert (Hrsg.): „Der großen Bedeutung der Gebetstille steht ihre äußere Unscheinbarkeit entgegen. Darum wurde sie in der Agende unter besonderen Schutz gestellt: Das Stille Gebet erscheint im Ordinarium als eigenständige Überschrift und damit als ein obligatorischer Bestandteil der Liturgie. Bei Zeitnot solle eher an Worten gespart werden, als die Stille zu streichen. […] Das Stille Gebet kann mit einem zusammenfassenden Satz ausgeleitet werden, zum Beispiel: ‚Herr, erbarme dich unser; steh allen bei, für die wir dich bitten.‘ Schließt sich eine Aufforderung zum Vater Unser an, sollten Formulierungen vermieden werden wie: ‚Alles, was wir sonst noch auf dem Herzen haben, legen wir in das Gebet, das Jesus uns gelehrt hat:‘. Solche Überleitungen nehmen die Anliegen des Gebets nicht wirklich ernst und lassen zudem das Vaterunser als eine Art ‚Restesammler‘ erscheinen. Das Vaterunser stammt aus der „Bergpredigt“. Es ist das Gebet der gesamten Christenheit, Es gibt verschiedene Vertonungen des Vaterunsers, als Lied und auch als Figuralmusik für Chor und/oder Instrumente einschl. Orgel. Während Vaterunsers wird geläutet. In den Kirche gibt es dafür sog. Vaterunser-Glocken. Manchmal ist es auch üblich, nur zu jeder Bitte einen Glockenschlag erklingen zu lassen.

5 Aufbau des Gottesdienstes (4)
Schlusslied Bekanntmachungen Entlassung Segen Musik zum Ausgang Das Schlusslied kann eine „Vertiefung“ der Bitte um den Segen sein. Es kann auch den Gottesdienst mit einem geeigneten Lied oder einer Liedstrophe „zubinden“, zum Abschluss bringen. Möglich sind auch eine Bitte um Frieden („Verleih uns Frieden gnädiglich“). Wenn das Vaterunser gesungen wurde, kann das Schlusslied wegfallen. Wenn als Schlusslied ein Segenslied ausgewählt wurde, sollte der Zusammenhang zum Segen nicht gestört werden und zuerst die Bekanntmachungen verlesen und dann das Lied gesungen werden. Hintergrund der Entlassung vor dem Segen ist das „Ite, missa est!“ der römischen Messe. Es bedeutet soviel wie. „Geht nun hinaus in den ‚Gottesdienst des täglichen Lebens‘“, d. h. unser ganzen Leben soll Gottesdienst sein. Unser Sonntagsgottesdienst ist Zurüstung auf den „Lebensgottedienst“. (L.: „Gehet hin im Frieden des Herrn!“ G.: „Gott sei Lob und Dank“ – oder „Gott sei ewiglich dank!“ Und dazu erhält die Gemeinde den Segen (Der Herr segne euch…) oder bittet um den Segen (Der Herr segne uns…) und die Gemeinde antwortet und bestätigt mit (3x) Amen. Deshalb kann auch die Gemeinde zur Musik zum Ausgang wieder Platz nehmen. I. d. R. ist das Orgelmusik, kann auch Chormusik, Bläsermusik oder andere Instrumentalmusik sein. Natürlich ist hier kein Platz, sich musikalisch „auszutoben“, es sollte bei einem kurzen Nachspiel bleiben (1 – 1 ½ Minuten). Begreift man das Ende des Gemeindegottesdienstes als den Beginn des „Gottesdienstes des täglichen Lebens“. („Betet ohne Unterlass" - 1.Thessalonicher 5, 17), dann können jetzt zum Hinausgehen auch die Glocken wieder läuten, wie auch zum Beginn des Gottesdienstes das Glockengeläut die Gemeinde zur Kirche begleitet hat. Im erwähnten Begleitbuch zur Agende I wird das zwar anders empfohlen, mir scheint aber dieser Gedanke des Beginns des Lebensgottesdienstes nachdenkenswert.

6 Aufbau des Gottesdienstes (3a) Termine für Abendmahlsgottesdienste
1. Advent 1. Weihnachtsfeiertag Gründonnerstag/Karfreitag (?!) Osternacht/Ostersonntag Pfingstsonntag Michaelis/Erntedankfest Silvester/Neujahr Lätare (4. Passionssonntag) 2. Sonntag nach Trinitatis 7. Sonntag nach Trinitatis Reformationsfest (Buß- und Bettag) Ewigkeitssonntag/Totensonntag Außer dem normalen Wortgottesdienst gibt es auch den Abendmahlsgottesdienst, der an bestimmten kirchlichen Festtagen gefeiert wird. Im Proprium der Agende wird ausdrücklich darauf hingewiesen, wann die Feier des Abendmahls üblich ist (s. Begleitbuch zur Agende I). Dies sind der 1. Advent, der 1. Weihnachtsfeiertag, Gründonnerstag, Osternacht/Ostersonntag, Pfingstsonntag, Michaelis/Erntedankfest. Dann gibt es auch noch zusätzliche empfohlene Termine. Es wird auch erwähnt, dass zusätzlich zu den „normalen“ Festterminen monatlich das Abendmahl gefeiert werden kann oder sollte. Möglich sind auch monatlich stattfindende Abendmahlsfeiern

7 Aufbau des Gottesdienstes (3b) mit Abendmahl
Sündenbekenntnis und Gnadenzusage, wenn nicht schon zu Beginn des Gottesdienstes Abendmahlslied (zur Gabenbereitung) Danksagung (Präfation) Heilig, Heilig, Heilig (Sanctus) Einsetzungsworte Vater unser Christe, du Lamm Gottes (Agnus Dei) Friedensgruß und Austeilung Dankgebet nach dem Abendmahl Die Theologie des Abendmahls ist nicht Bestandteil der Vorbereitung zum Eignungsnachweis, weder für Organisten noch für Chor- oder Kinderchorleiter. Die Agende sagt, dass im Abendmahlsgottesdienst ein Sündenbekenntnis gesprochen wird. Allerdings kann dieses auch als Vorbereitungsgebet gesprochen werden und ist dadurch in der Form frei. Wenn Sündenbekenntnis oder Vorbereitungsgebet schon zu Beginn des Gottesdienstes gesprochen wurden fällt es hier natürlich weg. Das Abendmahlslied wird während der Gabenbereitung (Vorbereitung von Brot und Wein für das Abendmahl) gesungen. Statt dessen ist aber auch Musik möglich. Es gibt dazu spezielle Kompositionen, in der Orgelmusik z. B. „Offertoire“. Die Danksagung, „Präfation“, ist eines der ältesten Stücke des christlichen Gottesdienstes. Es wird auch als „großes Dankgebet“ bezeichnet. Eingeleitet wird es mit den der Versikelpaaren: V: Der Herr sei mit Euch! R: und mit deinem Geist V: Erhebet eure Herzen! R: Wir erheben sie zum Herren. V: lasset uns Dank sagen dem Herrn unserm Gott! R: Das ist würdig und recht. Das Präfationsgebet beginnt nun: Ja, es ist würdig und recht… und mündet dann in das sog. Sanctus. Es ist das vierte musikalische Hauptstück der Messe. Das Sanctus stammt aus der Berufungsgeschichte des Jesaja (Jes. 6,3). Für die musikalische Gestaltung gibt es zahlreiche vokale oder instrumentale Komposition, die ausnahmsweise auch mal statt des von der Gemeinde gesungen „Heilig, heilig, heilig“ musiziert werden können. Das Lied „Großer Gott, wir loben dich“ nimmt z. B. auch das Sanctus auf. Zum Sanctus gehören auch das „Benedictus“ und „Osanna“ (Mt 21,9 bzw. Ps 118,26) Es folgen die Einsetzungsworte. Der Text stammt aus dem Brief des Paulus an die Korinther (1 Kor 11,23 ff.) Jetzt spricht oder singt die Gemeinde (als „Tischgebet“) das Vaterunser. Ergänzt wird es mit dem „Christe, du Lamm Gottes“. Dieses ist als „Agnus Dei“ das fünfte musikalische Hauptstück der Messe. Nach dem Friedensgruß folgt die Austeilung des Abendmahls, manchmal geben sich die Gemeindemitglieder gegenseitig ein Friedenszeichen, z. B. mit einem Händedruck. Während des Austeilung des Abendmahles kann musiziert werden („musica sub communione“), Gemeindelieder oder selbständige Musik. Sie sollte den Gedanken des Abendmahles entsprechen. Nach der Austeilung sprich der Pfarrer ein kurzes Dankgebet, dann folgt auch schon der Schlussteil wie im Wortgottesdienst.

8 Aufbau des Gottesdienstes (4)
Schlusslied Bekanntmachungen Entlassung Segen Musik zum Ausgang Als Schlusslied kann ein Dank- oder Loblied, aber auch ein Segenslied oder ein Lied mit der Bitte um Frieden sein.


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