Qualifizierung zum/zur Gesundheitspromotor/in Modul 3 Aktuelle Themen des BGM II
Inhalt Folie Umgang mit Konflikten 3 Demografischer Wandel 12
Umgang mit Konflikten Ein sozialer Konflikt braucht … mindestens zwei Beteiligte ein gemeinsames Konfliktfeld mit gegenseitiger Abhängigkeit die Unvereinbarkeit von Interessen Ein sozialer Konflikt findet immer gleichzeitig auf der Sachebene und auf emotionaler Ebene bzw. der Beziehungsebene statt (Definition nach Glasl 2009)
Umgang mit Konflikten Konflikte systemisch betrachtet Ein Konflikt geschieht immer im Kontext Jeder Konflikt hat eine (individuelle) Entstehungsgeschichte Konflikte werden über Kommunikation aufrechterhalten und gelöst Und Kommunikation ist schwierig, weil… gedacht ist nicht gesagt gesagt ist nicht gehört gehört ist nicht verstanden verstanden ist nicht einverstanden einverstanden ist nicht getan getan ist nicht beibehalten
Umgang mit Konflikten Konflikteskalationsstufen nach Glasl 1. Verhärtung 2. Debatte/Polemik win-win 3. Taten statt Worte 4. Images und Koalitionen 5. Gesichtsverlust win-lose 6. Drohstrategien 7. Begrenzte Vernichtungsschläge lose-lose 8. Zersplitterung 9. Gemeinsam in den Abgrund
Umgang mit Konflikten Bei Mobbing wird eine Person… wiederholt, gezielt systematisch und über einen längeren Zeitraum (1x pro Woche, mindestens 6 Monate) den absichtlich negativen Handlungen einer/mehrerer Person/en ausgesetzt und ist in dieser Position ausgegrenzt, isoliert und unterlegen. (Definition nach Leymann 2002)
Umgang mit Konflikten Mobbingprävention – Rechtsgrundlagen Fürsorgepflicht des Arbeitgebers Schutz der Beschäftigten vor arbeitsbedingten Gesundheitsgefahren (Arbeitsschutzgesetz §§ 1-4) Pflicht zur Gefährdungsbeurteilung (Arbeitsschutzgesetz § 5 (1)) Recht auf Menschenwürde, freie Entfaltung der Persönlichkeit (GG §§ 1 und 2) Beschwerderecht (BetrVG §§ 84 und 85 und MAVO) Recht auf Entschädigung, Schmerzensgeld (AGG) Unterlassungsanspruch, Beweislastumkehr (AGG § 12 und 22)
Umgang mit Konflikten Konfliktdiagnose Anlass („Wie kam es zu dem Konflikt?“) Parteien („Wer sind die (indirekten) Beteiligten?“) Streitpunkte („Worum geht es?“) Form („Wie ist die vorherrschende Form, z.B. heiß oder kalt?“) Verlauf („Wie weit ist der Konflikt eskaliert?“) Meine Rolle („Kenne ich meine Rolle und wie fülle ich sie aus?“)
Umgang mit Konflikten Konfliktmoderation
Umgang mit Konflikten SAG-ES-Methode Sichtweise schildern („Mir ist aufgefallen, dass…“) Auswirkungen beschreiben („Das bedeutet für mich…“) Gefühle verdeutlichen („Ich fühle mich dabei…“) Eigene Interessen formulieren („Ich wünsche mir…“) Sichtweise der anderen Person erfragen („Wie siehst du es?“) Anschließend: Gemeinsame Lösungssuche
Umgang mit Konflikten Strukturen eines Konfliktmanagements, z.B. Interne Konfliktlotsen Externe Mediatoren Öffentlichkeitsarbeit Führungskräfteschulung Konfliktberatungsstelle Fairness-Kommission Mitarbeiterschulung Betriebs-/Dienstvereinbarung
Demografischer Wandel Altersbegriffe Biologisch-physiologischer Altersbegriff: körperliche Prozesse, Erscheinungsbild Psychisch-intellektuelle Altersdimension: kognitive Entwicklung, Persönlichkeit Soziales Alter: Lebensphasen, z.B. Erwerbsalter Altern Ein dynamisches Konzept (Entwicklung & Reifung) Keine klaren Zeitpunkte, sondern nur Übergänge Alter Statisches Konzept Analytisches Hilfsmittel zur Differenzierung und Kategorisierung
Demografischer Wandel Fähigkeiten, die im Alter eher zunehmen Lebens- und Berufserfahrung Betriebsspezifisches Wissen Berufliche Routine und Geübtheit Verantwortungsbewusstsein Pflichtbewusstsein Genauigkeit Zuverlässigkeit Gelassenheit Fähigkeit zum Perspektivenwechsel Eigene Grenzen realistisch einschätzen Beurteilungsvermögen
Demografischer Wandel Fähigkeiten, die im Alter eher unverändert bleiben Fähigkeit, überhaupt Informationen aufnehmen und verarbeiten zu können Sprachkompetenz (Gewandtheit, Ausdrucksfähigkeit) Kurze Aufmerksamkeitsspannen Einfache Reaktionsanforderungen Merkfähigkeit im Langzeitgedächtnis Reaktionsgeschwindigkeit hinsichtlich verbaler Äußerungen auf einen Reiz Bearbeitung sprach- und wissensgebundener Aufgaben
Demografischer Wandel Fähigkeiten, die im Alter eher abnehmen Seh- und Hörvermögen Geschwindigkeit der Informationsaufnahme und -verarbeitung Geschwindigkeit des Denkens und Lernens Daueraufmerksamkeit Reaktionsgeschwindigkeit, vor allem bei komplexen Aufgabenanforderungen mit komplexen Bewegungsabläufen unter Zeitdruck Merkfähigkeit im Kurzzeitgedächtnis Widerstandsfähigkeit bei hohen psychischen und physischen Dauerbelastungen Muskelstärke und -kraft Schnelligkeit der Bewegung
Demografischer Wandel Vom Defizitmodell…
Demografischer Wandel … zum Kompetenzmodell Außerdem: Ältere Beschäftigte sind keine homogene Gruppe. Durch das differentielle Altern entstehen z.T. mehr Unterschiede zwischen Personen ähnliches Alters als zwischen Altersgruppen. Quelle: Witt, 2005
Demografischer Wandel Vorgehen in 4 Schritten (nach Köchling) Altersstrukturanalyse Altersstrukturen, Zukunftsszenarien Personalzu- und abgänge, Betriebsbindung Arbeitsfähigkeitsprofil Zukünftige Arbeitsfähigkeit Qualifikation. Motivation, Gesundheit Umsetzung Maßnahmen heute und morgen Tarifl. & betriebl. Rahmenbedingungen Auswirkungen auf Personalarbeit Perspektivenwechsel Synergien, Integration, Einfluss
Demografischer Wandel
Demografischer Wandel Haus der Arbeitsfähigkeit (I)
Demografischer Wandel Haus der Arbeitsfähigkeit (II) Das Haus steht nicht einfach frei im Raum, sondern auf einem Fundament aus Familie, Freundinnen und Freunden, Vereinen und anderen gesellschaftlichen Einrichtungen. Das Erdgeschoss bildet die Grundlage für alle weiteren Stockwerke. Einschränkungen in der Leistungsfähigkeit und der Gesundheit wirken sich negativ auf die Arbeitsfähigkeit aus. Umgekehrt bietet die Förderung von Gesundheit und Leistungsfähigkeit die Möglichkeit der Steigerung der Arbeitsfähigkeit. Das erste Stockwerk Qualifikation beschreibt das Wissen und Können eines Menschen. Hierunter fallen sowohl fachliche Qualifikationen als auch Schlüsselkompetenzen bzw. Fertigkeiten und Fähigkeiten.
Demografischer Wandel Haus der Arbeitsfähigkeit (III) Im zweiten Stockwerk sind die Werte untergebracht. Hier wird unterschieden zwischen Einstellungen und Motivationen. Einstellungen prägen das gesamte menschliche Verhalten und beeinflussen auch, welche Dinge motivieren. Für eine gute Arbeitsfähigkeit ist es wichtig, dass die eigenen Einstellungen und Motivationen im Einklang mit der eigenen Arbeit sind. Das dritte Stockwerk des Hauses ist das größte und schwerste – die Arbeit selbst mit ihren sämtlichen Facetten wie Arbeitsumgebung, Arbeitsinhalte, Anforderungen, Organisation, Gemeinschaft, Management und Führung. Eine große Verantwortung in diesem Stockwerk tragen die Vorgesetzten – sie sind in erster Linie für eine gute Arbeitsgestaltung verantwortlich und haben in ihrer Position auch die Möglichkeit, diese durchzusetzen.
Demografischer Wandel Bsp.: Altersgemischte oder -homogene Teamarbeit? Aktuelle Befunde zeigen, dass die Nachteile altersgemischter Teamarbeit – ceteris paribus (unter sonst gleichen Bedingungen) – empirisch häufiger zu finden sind als die Vorteile Gute Zusammenarbeit von Jung und Alt im Team eher dann, wenn die gemeinsam zu bewältigenden Aufgaben komplexere (geistige) Anforderungen stellen und nur mäßiger Zeitdruck bei der Aufgabenbearbeitung im Team besteht, so dass sich die größere Erfahrung der Älteren auszahlen kann → Altersgemischte Teamarbeit wäre demnach insbesondere bei komplexeren, intellektuell anspruchsvollen Aufgaben zu empfehlen, nicht aber bei einfacheren Routineaufgaben