Krisenmanagement im schulischen Kontext

Slides:



Advertisements
Ähnliche Präsentationen
Seminar I: „Stressbewältigung“
Advertisements

Alltag in der Wohnungslosenhilfe: Traumatisierung verstehen
bei nahestehenden Menschen
Tagung des DNBGF-Forums
Projektumfeld Gesellschaftliche Strömungen Strukturen/ Gliederung
Leitbild Schule intern Schule & Entwicklung Schule & Partner.
Kosten und Konsequenzen der Emotionsregulation
Stressentstehung und -bewältigung
Vom Abbau des Engagements bis zum Burnout
Integrierte Sucht- und Traumabehandlung
Theoretische Grundlagen zur Traumatologie
Seelsorgerlicher Umgang mit traumatisierten Soldaten
III. Themen der Sozialpsychologie (2): Emotionen und Stimmungen
Gesundheitstraining – Rückenschule
Stress - Was ist das? Stress als Situationsmerkmal Stress als Reaktion
Professor Dr. Dr. Wolfgang Schneider
Inklusion in Kirchengemeinden „Da kann jede/r und kommen!“
Tagung in den Bliestal Kliniken
Konzept der Fort- und Weiterbildung für die SeelsorgerInnen im Bistum Münster Hauptabteilung 500, Seelsorge - Personal Gruppe 512, Fortbildung Hermann.
Modul 3 Stressbewältigung.
Stabilisation: Was gehört alles dazu?
Psychosoziale erste (!) Hilfe in der Inobhutnahme
7 d Ursachen und Behandlung Angst - Sozialisation
Stressverarbeitung in der Krisenintervention
Umgang mit Personen nach traumatischen Ereignissen
„Weil sie es uns wert sind!“
Agenda PEER - Ausbildung Uhr: Vorstellung der Teilnehmer
Ehe und Partnerschaft unter Haftbedingungen... auf Zeit... auf Besuch... in aller Öffentlichkeit... mit Geheimnis T e l e f o n – B e s u c h e – U r.
Trauma und Bindung Auswirkungen erlebter Traumatisierung
K&M 10 Gesellschaft für psychische und soziale Gesundheit.
Was ist psychische Gesundheit?
 Videoverweis: Referat Trauma  Videoverweis:
Ostracism Seminar: „Sozialpsychologie der Inklusion und Exklusion“
Einführung in die Stressthematik
Burnout Dr. Margot Peters FÄ f. Psychiatrie und psychotherapeutische Medizin.
EU Policy Paper – europäische Richtlinie
SCHULISCHES KRISENMANAGEMENT
Sollte nicht Lernen und Lehren an der Universität mehr Freude machen?
Dipl. Sozialpädagogin Margit Bösen-Schieck
Perspektive Gemeinwesen? Prof. Dr. Albrecht Rohrmann
Psychotherapie bei MS P. Calabrese.
Die Bedeutung der Bewegung in einer guten und gesunden Kita
„Traumatisierte Frauen“
Reaktionen auf schwere Belastungen
Kinder Jugendliche Erwachsene
Wenn ‚Helden‘ Hilfe brauchen
Betreuung von Kindern und Jugendlichen in Akutsituationen
Ritualisierte Gewalt: Folgen für Betroffene und HelferInnen
seelische Belastung bei Einsatzkräften
Schulinterne Krisenteams
Verhaltensmedizinische Grundlagen chronischer Schmerzen
DID – eine Herausforderung für alle Beteiligten
Belastung der SchülerInnen
Seminareinheit "Streß und Streßbewältigung"
Gesunder Umgang mit Stress und negativen Emotionen im Ganztag
Stress.
Burn Out Karin Zimmermann Referat Sozialpolitik - Gesundheitspolitik
Entscheidungshilfen bei schulischer Akzeleration
Stress Kai Vogeley
Service Desk World 2015 Der Hamsterradkomplott im Service Desk.
Diskussion What can we do? Schritt 3 Aktivität 3 WeDO For the Wellbeing and Dignity of Older People Dieses Projekt wurde mit Unterstützung der Europäischen.
Lern- und Verhaltensstörungen Dr. Barbara Bergmeister-Keckeis.
Konzeptpräsentation „Gesund Führen“ / Comline AG
Trialogische Arbeit mit Borderline - hilfreicher Ansatz für alle oder individuelle Hilfe im Einzelfall? ANJA LINK Dipl.-Sozialpädagogin (FH) Borderline-Trialog.
KONVERSATIONEN MIT MIR ÜBER LÖSUNGSORIENTIERTE THERAPIE: 1978 BIS HEUTE.
Eltern und Fachpersonen «eine interdisziplinäres Team Drehtage 2016 Mehr als eine Klientin Eltern- Kind- Institution Einladung zur Kooperation Definition.
Psychologische und psychotherapeutische Behandlung bei Krebs Birgit Hladschik-Kermer Univ. Ass.,Mag.phil., Dr.rer.nat. Klinische und Gesundheitspsychologin/
Opfer-Notruf Wohin nach Straftaten am Arbeitsplatz?
Coaching für Führungskräfte. Ausgangspunkt Coaching – Wann ist es sinnvoll? Fast jeder kommt im Beruf in schwierige Situationen, die einen gelegentlich.
 Präsentation transkript:

Krisenmanagement im schulischen Kontext Kompetenzen anwendbar machen Ingo Vogl Karin Unterluggauer

Krise im beruflichen Kontext Dynamik von Krisensituationen stellt hohe Anforderungen an die HelferInnen Krisensituationen sind gekennzeichnet durch… Charakteristika wie Unkontrollierbarkeit, Unvorhersehbarkeit der Entwicklung, Mehrdeutigkeit sowie Antizipation von negativen Konsequenzen (Mason, 1968). Hohe eigene emotionale Betroffenheit Notwendigkeit Entscheidungen zu treffen Großer Zeitdruck Informationsmangel, Informationsüberlastung …

ZIELE Bedürfnis Orientierung (in Notfallsituationen: Information, Stress Reduktion, Wertschätzung, Kontrolle) Ressourcen Orientierung (Aktivierung und Freiwilligkeit) Gemeinschafts Orientierung (Gruppen, Familien, Gemeinde)

Lessons learned Vorbereitung Ausdifferenzierung Anpassen der Methodik an persönliche Präferenzen Presse Schuldthema …

Lessons learned Gemeinsamer Abschluss am Ende des ersten Tages ist SEHR wichtig Eigene Resonanz … Abschätzen der Betroffenheit bzw. der Belastung Weiterführende Angebote…

Trauma (Fischer und Riedesser) „Ein vitales Diskrepanzerlebnis zwischen bedrohlichen Situationsfaktoren und individuellen Bewältigungsmöglichkeiten, das mit Gefühlen der Hilflosigkeit und schutzlosen Preisgabe einhergeht und so eine dauerhafte Erschütterung von Selbst- und Weltverständnis bewirkt".

Grundannahmen Grundannahmen Vertrauen bezüglich des Weltbildes Vertrauen in die eigenen Handlungsmöglichkeiten (Selbstwirksamkeit, Bewältigbarkeit des Alltages, ...) Vertrauen in die eigene Belastbarkeit (emotionale Stabilität, Hilflosigkeit, Angst, ...) Diese Grundannahmen können durch das belastende Ereignis gefährdet werden.

Grundannahmen Vertrauen zu Anderen – soziale Umwelt – zu Institutitonen - … (Hilfestellung, technische Ausrüstung, ...) Sinnhaftigkeit des Geschehens (Nutzen, Wirksamkeit, Konstruktivität, ...)

Stressreaktionen in der Situation Wahrnehmungsveränderungen (Zeitgefühl, Tunnelblick, Zeitlupe, Fühlen von Hitze, Kälte usw.) Derealisationserleben (Gefühl in einem Film zu sein, zu träumen, ... emotionale Taubheit (Gefühl emotional nichts zu empfinden, eingefroren zu sein, ...) Überwältigung: EK fühlen sich zeitweise hilflos und vom Ereignis überrollt Fokussierung: EK sind konzentriert auf die wesentlichsten Aspekte ihrer Arbeit – der Rest wird ausgeblendet Überaktiviertheit: EK sind in einem Zustand hoher Aktiviertheit/“Überdreht-sein“ Verlust des Zeitgefühls: EK geht das Zeitgefühl verloren, z.B. die Zeit bis man mit dem Notfallkoffer beim Verletzten ist, bzw. wie lange man ein Kind reanimiert hat 9

Stressreaktionen in der Situation dissoziative Amnesie (Teilaspekte der Situation werden ausgeblendet, sind nicht erinnerbar) Depersonalisationserleben (Gefühl, außerhalb des Körpers zu stehen, sich selbst zuzusehen, ...) Überwältigung: EK fühlen sich zeitweise hilflos und vom Ereignis überrollt Fokussierung: EK sind konzentriert auf die wesentlichsten Aspekte ihrer Arbeit – der Rest wird ausgeblendet Überaktiviertheit: EK sind in einem Zustand hoher Aktiviertheit/“Überdreht-sein“ Verlust des Zeitgefühls: EK geht das Zeitgefühl verloren, z.B. die Zeit bis man mit dem Notfallkoffer beim Verletzten ist, bzw. wie lange man ein Kind reanimiert hat 10

Weitere mögliche Reaktionen Übererregtheit (Nervosität, starke Emotionen, ...) Desorganisiertheit (Verwirrung, Unstrukturiertheit, ...) Erstarrung (“Schockzustand“, Überwältigung)

Weitere mögliche Reaktionen Fluchttendenzen (Handlungstendenzen, die Situation zu verlassen) Hilflosigkeitsgefühl Angstgefühle

Belastungsreaktionen nach dem Ereignis Wiedererleben: Erinnerungen, Träume, Intrusionen, Emotionen, körperliche Empfindungen beim Erinnern Vermeidung: Gespräche, Menschen, Situationen, Orte, Amnesie, geminderte Aktivität, Entfremdungs-gefühl, emotionale Taubheit, geminderte Zukunftserwartungen Akute Belastungsreaktion (ICD 10/F43/WHO): Störungen nach außergewöhnlich belastenden Lebensereignissen, welche typische Reaktionen während bzw. unmittelbar im Anschluss an traumatische Ereignisse (innerhalb der ersten Stunden bis Tage) hervorrufen und „eine besondere Veränderung im Leben“ darstellen. Akute Belastungsstörung (DSM IV/308.3/APA): bezieht sich auf klinisch relevante Reaktionen im Laufe von zwei Tagen bis einen Monat nach dem traumatischen Ereignis. Intrusionen: wiederkehrende Bilder, Gerüche, Gedanken … an das Ereignis Aktivierung der Schutzmechanismen: Bemühungen sich von den Bildern, Gerüchen, Gedanken, usw. abzulenken (Witze, Rationalisierungen, …), emotionale Taubheit Übererregtheit: die Stressreaktion hält nach Ende des Ereignisses noch an: Schlafstörungen, Aufgedrehtheit, Konzentrationsprobleme, usw. Dissoziative Symptome: z.B. Unfähigkeit sich an einige Aspekte des Traumas zu erinnern, gestörte Körperwahrnehmung 13

Belastungsreaktionen nach dem Ereignis Erregung: Schlafstörungen, Reizbarkeit, Aggression, Konzentrationsprobleme, Verwirrung, erhöhte Wachsamkeit, Nervosität, Schreckhaftigkeit Belastungsreaktionen sind in den ersten Tagen oder Wochen nach dem Ereignis normale Reaktionen des Körpers auf ein außergewöhnliches Ereignis. Akute Belastungsreaktion (ICD 10/F43/WHO): Störungen nach außergewöhnlich belastenden Lebensereignissen, welche typische Reaktionen während bzw. unmittelbar im Anschluss an traumatische Ereignisse (innerhalb der ersten Stunden bis Tage) hervorrufen und „eine besondere Veränderung im Leben“ darstellen. Akute Belastungsstörung (DSM IV/308.3/APA): bezieht sich auf klinisch relevante Reaktionen im Laufe von zwei Tagen bis einen Monat nach dem traumatischen Ereignis. Intrusionen: wiederkehrende Bilder, Gerüche, Gedanken … an das Ereignis Aktivierung der Schutzmechanismen: Bemühungen sich von den Bildern, Gerüchen, Gedanken, usw. abzulenken (Witze, Rationalisierungen, …), emotionale Taubheit Übererregtheit: die Stressreaktion hält nach Ende des Ereignisses noch an: Schlafstörungen, Aufgedrehtheit, Konzentrationsprobleme, usw. Dissoziative Symptome: z.B. Unfähigkeit sich an einige Aspekte des Traumas zu erinnern, gestörte Körperwahrnehmung 14

Belastungsreaktionen nach dem Ereignis können zu Schwierigkeiten führen, in den Alltag zurückzukehren. können zu Erschöpfung und depressiver Verstimmung führen. können zu erhöhter Anfälligkeit für Infekte oder zu psychosomatischen Reaktionen führen. Hinweis zur Veränderung im privaten Umfeld: Keine gravierende oder zukunftsbestimmende Entscheidungen in den nächsten Tagen treffen Ängstlicher Umgang mit den eigenen Kindern Streit in der Beziehung Probleme im Job 15

Belastungsreaktionen nach dem Ereignis können zu Veränderungen im privaten Umfeld führen dienen dazu, das Geschehene zu integrieren und das eigene Selbst- und Weltbild neu zu justieren. verringern sich meist mit zeitlichem Abstand zum Ereignis und mit adäquater Aufarbeitung. Es sollte eine Balance gefunden werden, zwischen intrusivem Wiedererleben und Vermeidung. Hinweis zur Veränderung im privaten Umfeld: Keine gravierende oder zukunftsbestimmende Entscheidungen in den nächsten Tagen treffen Ängstlicher Umgang mit den eigenen Kindern Streit in der Beziehung Probleme im Job 16

Stressbewältigungs- möglichkeiten Problemorientiert Veränderung der Situation Veränderung der Bewertung Reaktionsorientiert Regulierung der Stressreaktion

Reflexion - Integration Mittel- und langfristige Folgen, Reaktionen, Krisenverlauf Möglichkeiten der Unterstützung (z.B. hilfreiche und erprobte Rituale) Persönliche Resonanz der MitarbeiterInnen Aufarbeiten einer Krise mit den MitarbeiterInnen Dokumentation und Evaluation