Vorlesung TU Wien WS 2011/12 Regionale Arbeitsmärkte unter neuen Rahmenbedingungen
1 Theoretische Paradigmen in Hinblick auf den Arbeitsmarkt Neoklassisches Paradigma Flexible Preise und Maximierungskalküle Haushalte und Unternehmen garantieren Markträumung auf allen Märkten Arbeitsmarkt ist Markt wie jeder andere; Lohnflexibilität sorgt für Ausgleich Angebot und Nachfrage Arbeitslosigkeit als Ausnahme Keynesianisches Paradigma Kein selbst regulierendes Marktsystem, Ungleichgewichte auf Güter- und Arbeitsmärkten durch Preisflexibilität nicht zu beseitigen Arbeitsmarkt ist Markt sui generis. Besonderheiten gehandelte Ware verhindern dauernde Markträumung über Preisanpassung Arbeitslosigkeit als Normalfall in marktwirtschaftlichen Systemen
2 Neoklassisches Modell: Arbeitsnachfragefunktion
3 Neoklassisches Modell: Ableitung Arbeitsangebotsfunktion
4 Neoklassisches Modell: Gleichgewicht am Arbeitsmarkt
5 Unfreiwillige Arbeitslosigkeit in neoklassischer Perspektive
6 Erklärungsansätze für Lohnrigiditäten auf den Arbeitsmärkten Im neoklassischem Paradigma Gewerkschaftsmodell Mindestlöhne bzw. Tariflöhne Kontrakttheorie Vertragliche Bindung; implizite Kontrakte Effizienzlohntheorie Höhere Löhne als betrieblicher Anreizmechanismus Im keynesianischen Paradigma Rückwirkungen von den Gütermärkten Preissenkungen und daraus REALLohnrigidität
7 Unfreiwillige Arbeitslosigkeit in keynesianischer Perspektive
8 Lohnflexibilität und Arbeitsmarktgleichgewichte
9 Direktinvestitionen und regionaler Arbeitsmarkt
10 Arbeitsmarkteffekte bei Entwertung regionales Umfeld
11 Arbeitsmarktungleichgewicht und interregionale Migration
12 Wohlfahrtsgewinne aus Migration
13 Einkommensniveaus in den neuen Mitgliedstaaten im Vergleich zu Österreich Q: EUROSTAT, WIFO-Berechnungen. Bruttoinlandsprodukt je Einwohner 2009; EU27 = 100 zu Wechselkursenzu Kaufkraftparitäten Polen3561 Tschechien5582 Slowakei4973 Ungarn3965 Slowenien7488 Estland4464 Lettland3552 Litauen3455 Bulgarien1944 Rumänien Österreich
14 Arbeitslosigkeit im neuen Integrationsraum Q: Eurostat. Arbeitslose in % der Erwerbspersonen,
15 Jugendarbeitslosigkeit in den neuen EU-Mitgliedstaaten Q: Eurostat. Arbeitslose unter 25 Jahren in % der jugendlichen Erwerbspersonen,
16 Wanderungsbilanz in Österreich 450 Q: Statistik Austria.
Migrations- und Pendlerpotential aus den nahen NMS nach Österreich Q: WIFO-Befragung Befragung von Befragungsergebnis 2010
Ausländische Bevölkerung 672 Ø 2006/07; in % der Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter (15-64 Jahre) Q: EU-LFS. - Ohne Deutschland und Irland.
19 Regionale Verteilung der Zuwanderer aus den MOEL Q: FIS, WIFO-Berechnungen.
20 Regionale Verteilung der Migration in Österreich - Slowenen Q: Statistik Austria. In % aller Ausländer, 2005
21 Regionale Verteilung der Migration in Österreich - Ungarn Q: Statistik Austria. In % aller Ausländer, 2005
22 Regionale Verteilung der Migration in Österreich - Tschechen Q: Statistik Austria. In % aller Ausländer, 2005
23 Regionale Siedlungsmuster der MOEL Migranten Q: FIS, WIFO-Berechnungen. Anteile an insgesamt in %, 2005
24 Regionales Siedlungsmuster der MOEL-Migranten PolenTschechienSlowakeiUngarnSlowenienBaltikumNeue MSNeue MS (LQ ) Wien62,528,942,832,512,037,946,2239 NÖ17,632,829,922,49,117,423,9125 Burgenland2,01,24,313,61,52,45,1146 Steiermark3,25,16,19,731,76,35,739 Kärnten1,31,21,12,322,42,21,521 OÖ8,520,37,09,74,86,39,857 Salzburg1,95,03,44,34,419,63,453 Tirol2,04,54,43,63,95,33,339 Vorarlberg1,11,00,91,910,42,71,227 Q: Statistik Austria. Anteile an insgesamt in %, 2005
Regionale Präferenzen der potentiellen Migranten und Pendler aus den NMS in Österreich 672 Ergebnis Haushaltsbefragung 2010; Anteile in % Q: FAMO- und AFLA-Haushaltsbefragungen 2010, WIFO-Berechnungen. – Basis: Personen im erwerbsfähigen Alter zwischen 15 und 64 Jahren im Mobilitätspotential nach Österreich. Grenzregion Tschechien: Regionen Südböhmen, Südmähren, Vysočina; Grenzregion Slowakei: Bratislava, Trnava; Grenzregion Ungarn: Győr-Moson-Sopron, Vas und Zala.
26 Außenwanderungssaldo bis 2030 Q: Statistik Austria, Bevölkerungsprognose Hauptvariante, WIFO-Berechnungen. Außenwanderungssaldo In % der Bevölkerung im Ausgangsjahr Insgesamt Insgesamt Wien ,45,514,3 Niederösterreich ,62,56,2 Burgenland ,82,76,6 Steiermark ,42,76,1 Kärnten ,12,45,6 Oberösterreich ,83,68,5 Salzburg ,52,56,1 Tirol ,42,35,8 Vorarlberg ,52,36,0
27 Bevölkerung mit Migrationshintergrund Anteil an der wohnhaften Bevölkerung in %, 2009 Im Ausland geboren2. GenerationMigrationshintergrund Wien28,016,744,6 Niederösterreich9,28,417,5 Burgenland7,96,414,3 Steiermark8,56,615,1 Kärnten9,17,116,2 Oberösterreich11,99,121,0 Salzburg14,310,624,9 Tirol13,912,326,3 Vorarlberg16,114,730,8 Bevölkerungsdichte Hoch24,715,840,6 Mittel11,510,021,5 Niedrig6,65,912,6 Q: Statistik Austria, Arbeitskräfteerhebung 2009, WIFO-Berechnungen.
28 Erwerbspersonen in Österreich laut Bevölkerungsprognose 2009 (Hauptvariante)
29 Erwerbspersonen in Österreich laut Bevölkerungsprognose 2009 Veränderung der Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter gegenüber 2008 Q: Statistik Austria, WIFO-Berechnungen. 336
Ausländische Bevölkerung nach abgeschlossener Ausbildung 672 Ø 2006/07; in % der ausländischen Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter (15-64 Jahre) Q: EU-LFS. - Ohne Deutschland und Irland. Niedrige Qualifikation = ISCED 0-2; mittlere Qualifikation = ISCED 3,4; hohe Qualifikation = ISCED 5+.
31 Ausbildungsniveau in den neuen EU-Mitgliedsstaaten Q: Eurostat. PflichtschuleHöhere SchuleHochschule, Universität Slowenien20,958,920,2 Ungarn24,358,517,2 Tschechien14,471,114,5 Polen17,862,4 19,8 Slowakei16,368,7 15,1 Bulgarien25,954,7 19,4 Rumänien30,357,8 11,9 Türkei70,719,6 9,5 Österreich23,160,516,4 EU1533,442,423,3 In % der erwerbsfähigen Bevölkerung (15 – 64 Jahre), 2010
32 Abschlüsse in natur- wissenschaftlichen Studien Q: Eurostat. Je Einwohner zwischen 20 und 29 Jahren,
33 Ergebnisse PISA-Leistungstest für die EU 27 Q:OECD/PISA, Durchschnittliche Test-Scores; Testwelle
34 Kumulative Effekte interregionaler Migration
35 Entwicklung der erwerbsfähigen Bevölkerung in den neuen Mitgliedstaaten Q: UN Population Forecast, Veränderung in Mio.in % Estland0,920,73-20,7 Lettland1,581,09-31,1 Litauen2,321,55-33,4 Polen26,9018,35-31,8 Tschechien7,255,87-19,0 Slowakei3,852,86-25,6 Ungarn6,945,28-23,9 Slowenien1,411,09-22,8 Bulgarien5,342,98-44,2 Rumänien15,0410,06-33,2
36 Arbeitsmarktpolitische Strategie bei Zuwanderung Institutionelle Anpassung an nun größeren Arbeitsmarkt Aufbau effizienter Informationssysteme Grenzüberschreitendes Arbeitsmarktmanagement Verteilungspolitische Abfederung (Qualifizierung) Verbesserung Kontroll-/Sanktionsmechanismen Nutzung des neuen Humankapitals Fokussierung auf Zuwanderung Höherqualifizierter (Drittländer) Abbau Benachteiligung Migranten/innen im Bildungssystem (sprachliche und schulische Integration) Maßnahmen der Arbeitsmarktintegration von Migranten/innen