Finance Circle Winterthur, 12. April 2010

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 Präsentation transkript:

Hedge Funds – Sinn oder Unsinn für Privatanleger Herausforderung für den Privatkundenmarkt Finance Circle Winterthur, 12. April 2010 Rita Amrein, Betriebsökonomin FH, CFP Willkommen Wer bin ich Basis des Vortrags: Masterarbeit Über was sprechen wir Weshalb Durchdringung von HF in Portfolios von Privatanleger so klein? Welche Rahmenbedinung nötig, umdies zu ändern?

Finden Sie die Unterschiede! Wer sind diese Herren?

Unrühmliche Schlagzeilen von Hedge Fund Managern Raj Rajaratnam, Galleon John Meriwether LTCM Vernichtetes Kapital: USD 4.6 Mia Kollaps 1998 Vernichtetes Vermögen: USD 40 Mio Kollaps 2009 Brian Hunter (Foto nicht belegt) Amaranth Bernard Madoff Bernard L. Madoff Investment Securities LLC Vernichtetes Kapital: USD 6 Mia. Kollaps 2006 Vernichtetes Kapital: USD 10-20 Mia. Kollaps 2008 Verantwortlich für die Vernichtung von USD 30 Mia Galleon-Gründer: Schaden zwar eher gering (ca 40 Mio USD). Grösster Insiderhandel Skandal an der Wallstreet: über 20 Personen verdächtigt. John Meriwether: Gründer von LTCM 1994. Fixed-Income Arbitrage-Fonds. Zwei Nobelpreisträger Myron Scholes und Robert Merton. Es drohte Kollaps des Finanzsystems (hatten wir also schon mal...). Es gab eine bis damals einzigartige vereinte Rettungsaktion war damals einzigartig, wie wir sie erst in der Finanzkrise ab 2007 wieder sahen. Brian Hunter: "Wunderkind", "Flagschiff". Wurde kurz vorher bei Dt. Bank entlassen aufgrund seiner hochspekulativen Erdgas-Trades. Setzte bei Amaranth wieder alles auf eine Karte. Nach schönen Gewinnen, verlor er aufgrund Fehlspekulationen innerhalb einer Woche 5 Mia USD (mehr als die Hälfte des Anlagevolumens des HF). Bernard Madoff: grösster Betrugsfall in der Geschichte der Wallstreet. Hat mit seinem Schneeball System die ganz e Welt inkl. SEC getäuscht und damit vermutlich fast 20 Mia USD vernichtet. Sind diese Anleger-Katstrophen unteilbar mit Hedge Funds verbunden?

Warum also nicht die Finger von Hedge Funds lassen? Hedge Funds (HF) verbessern die Portfolioeffizienz: Geringe Korrelation zu traditionellen Anlagen in der Vergangenheit über ganzen Marktzyklus positive Renditen Downside Risiko besser als bei Aktien (Vergleich 2008: MSCI Word XXX, Tremont HF Index XXX) -> mehr dazu erfahren wir noch im Verlauf der Präsentation D.h. für Privatanleger: Durch Beimischung von HF höhere Erträge bei gleichem Risiko oder tieferes Risiko bei gleichen Erträgen!

Zusammenfassung der Einleitung Zwischenstand: Eigentlich würden Privatanleger von HF profitieren… Portfolios mit HF haben geringeres Risiko und/oder höhere Erträge …Aber es gibt abschreckende Beispiele: Es lohnt sich also, das Thema genauer anzuschauen! Zusammenfassend: gem. moderner Portfoliotheorie und Performance sinnvoll in jedem Portfolio, da Volatilität und Drawdowns geringer als in vielen traditionellen Investitionsklassen Verbesserung der Rendite- / Risikoeigenschaften insbesondere auf Portfoliostufe, aufgrund geringe Korrelation zu traditionellen Märkten (Verbesserung Efficient Frontier) ABER vergangene Kollapse zeigen Bedeutung der richtigen Produktewahl

Aufbau des heutigen Vortrags Eigenheiten und Marktentwicklung von Hedge Funds Die momentanen Probleme Lösungsansätze

Definition und Eigenschaften von Hedge Funds Einordnung von Hedge Funds: Finanzanlagen Traditionelle Alternative Es gibt keine einheitliche Definition. Merkmale: Begrenzte Liquidität Geringe regulatorische Aufsicht Wenig Transparenz Leverage Performanceabhängige Gebühren Absolute Rendite als Ziel HF ... . . ... . . ... . . ... . . ... . . aufgrund Zeitmangel kurz halten!

Chancen von Hedge Funds Last data point: 19.03.2010 Source: Datastream, Credit Suisse / IDC

Wie HF ihre Erträge erwirtschaften (HF Strategien) 3 4 2 1 Quelle: Hedgate.com 1 Ausnützung von (nicht erklärbaren) Preisunterschieden ähnlicher Wertpapiere (= Arbitrage) Strategie, die versucht, aus Unternehmensereignissen (M&A, Restrukturierungen etc.) Profit zu schlagen Bewusstes Eingehen einer Wette, z.B. Kauf von unterbewerteten Aktien, Verkauf Überbewerteter Bekannte Form einer direktionalen Strategie: Basiert auf Voraussagen und Analysen von politischen, volkswirtschaftlichen und finanzmarktlichen Daten 2 3 direktional -> näher am Aktienmarkt nicht direktional -> näher am Zinsmarkt 4

Risiken von Hedge Funds Investmentrisiken z.B. Marktzerrüttung, Korrelationsänderungen Geschäftsrisiken z.B. Managementwechsel, Kostenstruktur des Hedge Funds Stilrisiken Abweichungen von der reglementarischen Anlagestrategie Operationelle Risiken z.B. Bewertung, Reporting sind HF tickende Bomben und ihre Kollapse vorprogrammiert"? Marktrisiken: bekannt von traditionellen Märkten. Risiken im Zusammenhang mit dem Marktgeschehen, der gewählten Strategie und den gefällten Anlageentscheiden. z.B. unerwarteter Anstieg der Korrelationen zu anderen Anlageklassen oder fehlende Marktpreise bei zerrütteten Märkten Geschäftsrisiken: Bsp. Managementwechsel, Grösse / Kostenstruktur des Fonds, Drittparteirisiko. Ausbleiben der Erträge aus den Performancegebühren über eine längere negative Zeitspanne bei einer ungünstig gewählten Kostenstruktur kann Rentabilität und damit das Überleben eines Fonds gefährden. Stilrisiken: Abweichungen von der im Fondsreglement festgelegten Anlagestrategie. kennen die einen von Ihnen vielleicht von LTCM -> um hohe Neugeldzuflüsse anzulegen, wird von der ursprünglichen Strategie abgewichen. -> Lösung oftmals Schliessung des Fonds für Neugelder. operationelle Risiken: Risiken im Zusammenhang mit der operativen Betreuung des Fonds, also die gesamte administrative Abwicklung wie Ausführung der Wertschriftentransaktionen, Buchhaltung, Bewertung, Reporting und Datenqualität. Paradebeispiel Madoff. Wohl grösstes Problem der HF Industrie. (Mit-)Verantwortlich für 50% aller bisherigen HF-Kollapse.

Risiken von Hedge Funds Galleon LTCM Operationelles Risiko: Insiderhandel Investment Risiko: Russlandkrise Geschäftsrisiko: zu hoher Leverage Stilrisiko: (zu) hoher Neugeldzufluss Amaranth Bernard L. Madoff Investment Securities LLC Galleon: grösster bekannter Insiderhandel eines HF. Insgesamt 21 Personen beschuldigt. Milliardär Raj Rajaratnam weist bisher alle Vorwürfe zurück. Erste Beschuldigte hat jedoch bereits Geständnis abgelegt. -> operationelles Risiko nicht im Griff gehabt LTCM: Höchst erfolgreich. (nach einem Jahr schon kein Neugeld mehr angenommen). Extremer Hebel. Krise insbes. wegen Russlandkrise 1998. Spreads gingen in die falsche Richtung. Fonds war zu gross, um ohne Aufsehen Positionen zu schliessen – andere Markteilnehmer trieben Spreads noch weiter auseinander. -> Operationelle Risiken: Risikomanagement defacto inexistint, Hebelrisiken nicht im Griff, keine Transparenz ggüber Prime Broker, Stil- bzw. Geschäftsrisiko: Fonds zu gross. Amaranth: -> operationelles Risiko: keine Überwachung, zuviel Macht -> Bewertung und Management in Personalunion, im Jan. 2010 wurde Hunter von der Federal Energy Regulatory Commission der Marktmanipulation für schuldig befunden, (Erdgasmarkt Preismanipulationen). Medoff: Bisher grösster Betrugsfall in der HF-Geschichte. Betrug durch Schneeballsystem. Vertrauen in HF-Industrie nachhaltig erschüttert. Operationelles Risiko: Preismanipulation Operationelles Risiko: Betrug

Aufbau des heutigen Vortrags Eigenheiten und Marktentwicklung von Hedge Funds Die momentanen Probleme Lösungsansätze Nachdem wir uns mit den Eigenheiten von HF und ihrer (unrühmlichen Vergangenheit) beschäftigt haben, möchte ich nun zurückkommen auf den Titel des Vortrags und die momentanten Hürden für den Vertrieb von HF an Privatanleger aufzeigen. Privatanleger definiert als Investoren mit einem freien verfügbaren Vermögen unter 2 Mio CHF - also keine sogenannten Qualified Investors, welche auch Zugang zu nicht zum Vertrieb zugelassenen Anlagen haben.

Probleme beim Einsatz von HF, speziell Privatanlegern Barrieren gibt es bei allen Marktteilnehmern: Hersteller Vertrieb Anleger Kundenberater der Banken Vermögensverwalter Im ersten Teil primär auf die Herstellerseite eingegangen. Aber Probleme liegen nicht nur bei den Hersteller, vielmehr bestehen auch bei Vertrieb und beim Anleger Hürden. Im folgenden möchte ich kurz auf die Hürden bei allen drei Partein eingehen.

Probleme / Barrieren bei den Herstellern Regulatorische Einschränkungen Hintergrund Investorenschutz. Z.T. nachteilige CH-Regelungen (z.B. Side Pockets). Minimuminvestments Spez. Single HF, aber auch bei FoHF oftmals KCHF 10 – 100. Diversifikationsproblem für Privatanleger. Operationelle Risiken Fehlerhaftes Reporting, Veruntreuung und Betrug, nicht autorisierte Trades, inadäquate Ressourcen. Regulatorische Einschränkungen: in vielen Ländern gesetzlich schwierig für HF, Privatkunden zu gewinnen. Grundsätzlich liberales Gesetz in der Schweiz (kein generelles Verbot). Aber Schutz des Anlagers steht im Vordergrund. Bei Fonds nach Schweizer Recht zB. kein Gebrauch von Side Pockets möglich. -> EU-Vertriebsverbot in Diskussion Minimuminvestments: kein gesetzliches Minimum wie in Italien. Privatanleger zwar als strategische Zielkunden erkannt, aber Minimuminvestments nocht nicht angepasst. Bei Single HF Start meist erst ab 100', bei FOHF oft tiefer. Evt. Abhilfe durch Managed Accounts. Operationelle Risiken: Grösstes Problem der Branche. Erschüttert immer wieder Vertrauen. Mind. mitverantwortlich für die Mehrheit aller bisherigen Kollapse. Häufig Kombination aus falscher Bewertung (bzw. falsche, inadäquate Preisanpassung), Betrug, fehlerhaftes Reporting, nichtautorisierte Trades.

Probleme / Barrieren beim Vertrieb Regulatorische Einschränkungen Aufklärungspflicht gem. Art. 11 BEHG, Art. 12 KAG. MiFID: Privatanleger benötigen verstärkten Schutz. Fehlendes Know-how Massive Abflüsse aus HF in der Krise lässt auf schlechte Beratung schliessen. Due Diligence Fokus zurzeit stark auf quantitativer Analyse. Benötigt Marktmacht des Vertreibers. Regulatorische Einschränkung: Erfüllung der gesetzlichen Vorgaben in Bezug auf Risikoaufklärung . MIFID: geeignet (suitable) und angemessen (appropriate) -> Gewährleistungsrisiko für Bank insbesondere bei komplexen Produkten wie HF Fehlendes Know-how: HF fordern ein tieferes Verständnis als traditionelle Anlagen, gerade weil das HF-Universum sehr heterogen ist. Oft wird Thema HF in Aus-und Weiterbildung nur gestreift. Gem. Studie von PwC trauen Hersteller den Beratern nicht die nötige Kompetenz zu. Berater wiederrum finden Produkte zu komplex. Due Diligence: Bisher lag Fokus meist auf quantitativer Analyse und Track Record des HF-Managers. Damit HF jedoch Bücher öffnen, muss Vertrieb gewisse Macht aufweisen, bzw. wichtiger Vertriebspartner für HF sein.

Probleme / Barrieren bei den Anlegern Fehlendes Know-how Fehlendes Wissen über Risiko, Performancetreiber, Illiquidität etc. Financial Literacy Studien zeigen, dass das Basiswissen tief ist und sich Investoren i.d.R. überschätzen. Behavioral Finance Risikoaversion, Herding, Availability Bias, Hindsight. Fehlendes Know-how: oftmals fehlt es den Anlegern am nötigen Wissen. Welche Arten von HF gibt es und wo sind die Unterschiede. Was bedeutet „Absolute Rendite“ und welche Auswirklungen kann die Illiquidität der Anlage mit sich bringen? Financial Literacy: gehen wir einen Schritt weiter zurück: Studie der OECD und ZHAW zur Financial Literacy – also die grundsätzliche Aufgeklärtheit der Anleger über die Regeln des Finanzmarktes - zeigen, dass die Anleger oft bereits bei den Grundzusammenhängen wie Rendite-Risiko-Verhältnis scheitern, jedoch ihr Fachwissen zu allem Elend auch noch überschätzen. Behavioral Finance: psychologische Aspekte des Verhaltens an den Märkten. Spiel t natürlich auch bei HF. Einerseits die generelle Risikoaversion (Verluste werden stärker gewichtet als Gewinne), Herding, Hindsight (im Nachhinein weiss man s immer besser) und Availability Bias (aktuelle Infos werden stärker gewichtetet – Zunahme Käufe nach positiver Berichterstattung -> Generelles Problem bei HF: Stark polarisierende Berichterstattung in den Medien.

Aufbau des heutigen Vortrags Eigenheiten und Marktentwicklung von Hedge Funds Die momentanen Probleme Lösungsansätze wie können wir den aufgezeigten Problemen bzw. Barrieren begegnen? in den nächsten paar Minuten möchte ich Ihnen mögliche Lösungsansätze skizzieren, welchen den aufgeführen Hindernissen bei Hersteller, Vertrieb und Anleger begegnen.

Lösungsansätze bei den Herstellern Aufgabentrennung und unabhängiges Audit Organisatorische Trennung von Bewertungs- funktionen und Fondsmanagement. Prüfung aller Reportings durch unabhängige Drittpartei. Erhöhung Transparenz Assets, Gegenparteien, Investorenbasis, Liquidität, Bewertungsmethodik, interne Organisation, Strategie. Überprüfung der Bewertungen durch Unabhängige, Abstimmung Vergütungssystem und Interessen Management, Doppelte Buchführung. Verbesserung operatives Risikomanagement Aufgabentrennung: oftmals haben wir eine Überschneidung im Fondsmanagement und der Bewertung.. Trennung, damit keine Interessenskonflikte und sonstige Abhängigkeiten entstehen können (z.B. performanceabhängigen Entlöhnung des Managers, welcher auch die Bewertung vornimmt). Jedes Reporting und jede Bewertung sollte vor Veröffentlichung zudem von unabhängiger Revisionsstelle geprüft werden – nicht nur jährlicher Bericht. Transparenz: konsistente und regelmässige Berichterstattung ange-wiesen nötig, um Vergleichbarkeit zu erhöhen und Vertrauen zu schaffen. D.h. keine Öffnung der Bücher nötig aber Transparenz in Bezug auf das Reporting (Assets, Gegenparteien, Investorenbasis, Liquidität, Bewertungsmethodik, interne Organisation, Strategie) Operatives Risikomanagement: Einführung von Prozessen zur konsequenten Risikokontrolle. Z.B. auch durch unabhängige Drittparteien wie Primebroker oder Auditgesellschaft. Doppelte Buchführung. Reduktion Miniumuminvestment: Privatkunden als strategische Zielkunden -> Comittment nötig, Nicht nur bezgl. geeigneter Rechtsstruktur und den damit verbundenen regulatorischen Bedingungen, sondern auch durch Reduktion der Minimuminvestment . Einführung einheitlicher Pricing- und Bewertungsmasstäbe für die ganze Industrie -> evt. über staatliche Regulatorien sinnvoll

Lösungsansätze beim Vertrieb Steigerung Beratungsqualität Sicherstellung Know-how durch Ausbildung von Hedge Fund Spezialisten an der Kundenfront. Etablierung Qualitätsstandards / Zertifizierung von Beratern Angebot von externen spezifischen Schulungen mit Zertifizierung. Fokus nebst Fachwissen auf Eigenheiten bei der Beratung. Sicherstellung Ressourcen (finanziell als auch personell). Fokus weg von reinen quantitativen Analysen. Beratungsqualität: strukturierten Beratungsprozess, welcher Kundenbedürfnisses, finanziellen Rahmenbedingungen, Risikobereitschaft (inkl. Erfahrung und Wissen über Finanzmarkt und -produkte) und Risikofähigkeit abstützen. Sicherstellung Know-how Berater, das für den Kunden geeignete Produkt zu suchen und ihm dieses mit der nötigen Sorgfalt zu erklären. Drei Möglichkeiten: Schulung aller Berater: Problem Sicherstellung Qualität und teuer Zentraler Spezialistenpool: zwar grösstes Fachwissen, aber fehlt Kundennähe – kann oft nicht die Sprache des Kunden sprechen dezentrale Spezialisten pro Region / Team: Ausbildung einzelner Spezialisten, die zum Verkaufsgespräch herbeigezogen werden müssen. Evt. Spezialistenpool zentral als Anlaufstelle für die dezentralen Spezialisten in Bezug auf spezifische Produktfragen. Qualitätsstandards: analog ISO-Normen. Sicherstellung angemessener und qualitativ hochstehend Beratung. Zertifizierung von unabhängigem Institut. Bsp. 5-tätiger Kursblock mit anschliessender Prüfung. Due Diligence: Will Bank HF vertreiben, sorgfältige Selektion notwendig (gilt übrigens auf für FoHF bei der Auswahl der Single Funds) und klares Committment zur Anlageklasse. Sicherstellung genügend Ressourcen, die auch nach anfänglicher Prüfung eines FH regelmässig weitere Kontrollen durchführt. Inbesondere Wechsel Fokus von quantitativer auf qualitative Analyse und Überprüfung operativer Prozesse. wie sieht das Risikomanagement des Fonds aus, wo liegen seine Drittparteirisiken (Prime Broker) -> gewisse Marktmacht erforderlich, damit HF Bücher öffnen. Verbesserung Due Diligence und Überwachung

Lösungsansätze bei den Anlegern Aneignung Know-how Selbstverantwortung für Kaufentscheid durch vorgängiges Studium Literatur aus div. Quellen und Gespräch mit (qualifiziertem) Kundenberater. Informationsbeschaffung Nutzung von Hedge Funds-Rating wie z.B. von Standard&Poor's und Hedgegate. Anpassung Regulatorien Keine Verbote. Schaffung von mehr Transparenz und einheitlicher Bewertungsmassstäben. Know-how: Aneignung Know-how durch verschiedene Quellen. Nicht von Freuden, Bekannten, sondern möglichst unabhängigen Quellen. Vielen Institute haben B roschüren (ohne Produkteverkauf…), durch Bücher, Internet oder eben seinen (zertifizieten) Berater. Informationsbeschaffung: Übersicht über Produkte verschaffen. Nutzen Ratings analog von Fondsratings, welche den meisten Anlegern bekannt sind. S&P und Moody‘s sowie das Hedgegate bieten dazu Möglichkeit. Anpassung Regulatorien: keine weiteren Verbote, Kunden müssen wieder lernen, Verantworung für Anlageentscheidungen zu übernehmen (sofern Beratung natürlich vollständig und korrekt war). Aber Schaffung von mehr Transparenz und einheitlichen Bewertungsstandards wären wünschenswert. Bestrebungen vorhanden z.B. Transparency Council oder IOSCO (International Organisation of Securities Commissions) .

Fazit Vertrieb Anleger Risikoaufklärung Beratung operatives Risikomanagement Transparenz Hersteller Vertrieb Anleger Gegenseitige Zuschieben der Verantwortung. Produzenten sehen Verantwortung bei Vertriebsträgern, denen sie zurzeit nötige Fachwissen absprechen. Vertrieb wiederum fehlt einerseits nötige Transparenz der Produkte, um sie Kunden erklären zu können. Andererseits erachtet er den Kunden als zu wenig informiert. Kunde wiederum ruft nach mehr Regulation, höherem Anlegerschutz und besserer Beratung. HF werden aufgrund ihrer Natur immer eine Blackbox bleiben. Aberhöhere Transparenz und verbessertes Risk Management wünschenswert. Entscheidend, dass Berater + Anleger ihr Know-how über HF verbessern -> umfassende und objektive Beratung gewährleistet und Kaufentscheidung getroffen werden. Industrie: Selbstregulierung. Mehr Transparenz, einheitlichen Bewertungsstandards und besserem operationellen Risikomanagements. Ausgestaltung der Produkte mehr an den Bedürfnissen der Privatkunden ausrichten / Höhe der Minimuminvestments. Vertrieb: Verbesserung Due Diligence beim Selektions-prozess der aktiv angebotenen Produktpalette. Vor allem aber muss das fachliche Know-how der Berater für den Verkauf gewährleistet sein. Anleger: Gewisse Holschuld: Information über Anlageklasse und Produkte und sich den gängigsten Fallen des Behavioural Finance bewusst sein. Nur so bewusster Anlageentscheid, die möglichen Auswirkungen der Investition kennen und die Verantwortung dafür übernehmen. mehr Regelierung schützt weder die Industrie noch die Anleger. Schränkt Handlungsspielraum der Fonds und damit ihre Quelle zur Ren-diteerzielung ein. Auch ohne weitere staatliche Einschränkungen lern- und anpassungsfähig -> Reduktion Leverage nach Kollaps von LTCM. Nach den neusten Entwicklungen während der Finanzmarktkrise inklusive des grössten Anlagebetrugs in der Geschichte steht nun die nächste steile Lernkurve an. (Rolle von HF bei Griechenland, Verlust von 2008 schon fast wieder aufgeholt). Informationsbeschaffung Selbstverantwortung Due Diligence Überwachung

Besten Dank für Ihre Aufmerksamkeit!

Backup Slides

Performance of Hedge Funds, Private Equity, Stocks and Bonds Last data point: 17.02.2010 Source: Bloomberg, Clariden Leu / IDC

Chancen von Hedge Funds Herr Prof. Dr. Meier Last data point: 19.03.2010 Source: Datastream, Credit Suisse / IDC

Assets managed by Hedge Funds Hedge fund outflows troughed in June 2009 and reversed into small net inflows in H2 2009. We expect modest net inflows in H1 2010. Last data point: 31.12.2009 Source: HFR, Credit Suisse / IDC

Cycle Clock vs. Hedge Fund styles The current cycle would favor directional and event driven styles. Last data point: 30.09.2009 Source: Credit Suisse / IDC

(Comment from an asset manager) “Regarding the distribution of non-UCITS funds, regulation should focus on the distributor side rather than on the manufacturing side. The importance of an appropriate advisor is crucial here.” (Comment from an asset manager) “We do not distribute guaranteed products to retail as we consider them as inefficient. They are often very difficult to understand and at the end of the day, the investor does not understand in what he/she invests and pays a lot of fees.” (Comment from a distributor) Jeder Partei sieht Problem beim anderen “The problem with sophisticated investments is the retail investors’ education to these products. It is mandatory that retail investors understand mechanisms of products in which they invest. Moreover, people do not like to sell products they do not understand so it is important for asset managers to train advisers in the network.” (Comment from an asset manager) Quelle: PwC, Retailisation of non-harmonised investment funds in the European Union, 2008

Operationelle Risiken Exkurs 2008 Korrelation Zunahme in allen Anlageklassen Illiquidität Einführung von Gates Deleveraging Reduzierung Fremdverschuldung Gegenparteirisiko Alptraum nicht fallende Märkte, sondern Marktversagen -> 2008 keine Flucht in Qualität, sondern in Cash Korrelation: gabs schon früher Iliquidität: bestimmte Märkte (CDO, Anleihen) ausgetrocknet) -> Bewertungsproblematik Deleveraging: Investmentbanken kündigten Kredite Gegenparteirisiken: Ausfall Prime Broker zb. Lehmann) Fristeninkongruenz: starker Abfluss Kundengelder, Einführung Gates, Verkauf liquider Assets -> Kündigungsfristen Dachfonds stimmten nicht mehr mit Kündigungsfristen Zielfonds überein. Short Selling Ban Ausfall Performance Fee -> Fonds werden unrentabel und schliessen Madoff Betrugsfall Zunahme Default-Wahrscheinlichkeiten, Ausfälle Operationelle Risiken Ausfälle / Aussetzung Börsen oder Prime Broker Blockierte Assets durch Custodians Transaktionsrisiken Monitoring Risiken Systemrisiken Reputationsrisiken Regulatorische Risiken (z.B. Short Selling Verbot) Rechtliche und fiskale Risiken (z.B. Madoff)