Berufsfindung und -qualifizierung

Slides:



Advertisements
Ähnliche Präsentationen
Identifizierung und Ausbildung von Führungskräften
Advertisements

Kooperationsmodell Egloff
Anzahl der ausgefüllten und eingesandten Fragebögen: 211
Elterninformationsabend
zur Qualifizierung der Ausbildungspaten
BORS – Konzept der Rennbuckel Realschule
Ergebnispräsentation
Workshop zur Medienarbeit der katholischen Kirche Aspekte des Religionsmonitors Berlin, 02. April 2008.
1 JIM-Studie 2010 Jugend, Information, (Multi-)Media Landesanstalt für Kommunikation Baden-Württemberg (LFK) Landeszentrale für Medien und Kommunikation.
Landesjugendhilfeausschuss Sachsen-Anhalt am
Scratch Der Einstieg in das Programmieren. Scatch: Entwicklungsumgebung Prof. Dr. Haftendorn, Leuphana Universität Lüneburg,
Die Befragten 7. bis 10. Klassen N % Mädchen ,8 Jungen ,2
Berufswahlprozesse und Übergänge von Oberschülern
Internet facts 2006-III Graphiken zum Berichtsband AGOF e.V. März 2007.
Internet facts 2008-II Graphiken zu dem Berichtsband AGOF e.V. September 2008.
Schulisches Lernen – nicht nur eine Leistung der Schule!?
Arbeit-Wirtschaft-Technik
Inhaltsverzeichnis Vorstellung Ehemaligenbefragung –Konzeption –Durchführung der Befragung –Ergebnisdarstellung Fazit.
Das bayerische Schulsystem Viele Wege führen zum Ziel
Untersuchungen zum Informationsverhalten Jugendlicher
Ralf KüstersDagstuhl 2008/11/30 2 Ralf KüstersDagstuhl 2008/11/30 3.
1. 2 Schreibprojekt Zeitung 3 Überblick 1. Vorstellung ComputerLernWerkstatt 2. Schreibprojekt: Zeitung 2.1 Konzeption des Kurses 2.2 Projektverlauf.
Bild 1.1 Copyright © Alfred Mertins | Signaltheorie, 2. Auflage Vieweg+Teubner PLUS Zusatzmaterialien Vieweg+Teubner Verlag | Wiesbaden.
20:00.
Gliederung Überblick zur Evaluation Auswertung
Im Zuge unserer Befragung gaben uns 260 Personen über ihr Leseverhalten Auskunft.
Willkommen zum Workshop
POSITIONIERUNG DES BAUSTOFFHANDELS IN OÖ 2012 WKOÖ POSITIONIERUNG DES BAUSTOFF-FACHHANDELS IN OÖ
Anforderungen und Erfahrungen aus Sicht der Auszubildenden
Dokumentation der Umfrage
Beruf oder Berufung? Ein kurzer Überblick über die Einflüsse auf den Berufswahlprozess Jugendlicher und junger Erwachsener.
Warum ist Vereinbarkeit ein Thema?
DirektorInnentagung Millstatt 2007
Gender Mainstreaming in JOBSTARTER JOBSTARTER-Workshop in Nürnberg, März 2011 Annette Land, Christa Oberth.
Grundpositionen> Schulfachbezogene Entscheidungen (Skript)
Institute for advanced Studies | Stumpergasse 56 | A-1060 Wien | Tel: | | | Geschlechtsspezifische Unterschiede.
Fachgruppe Kinder, Jugend, Familie, Frauen, Migration
Online-Befragung zur Workload von Professorinnen und Professoren an Fachhochschulen in Nordrhein-Westfalen Prof. Dr. Alfred Bauer/Dipl.-Betriebswirt Christiaan.
PROCAM Score Alter (Jahre)
Das Amt für Planung, Statistik und Zeiten der Stadt und die Generaldirektion – Bereich Qualität Erhebung über den Zufriedenheitsgrad des Dienstes Kinderferien/Kinderferien.
Lehrstellenmarketing
Swiss International Entrepreneurship Survey (SIES) 2010 Studie zum Internationalisierungs-Verhalten von schweizerischen KMU.
Herzlich willkommen! wählen und bewerben! Aargauische Berufsschau 2011
Informationsabend Betriebspraktikum Berufsvorbereitende Maßnahmen
PARTENARIAT ÉDUCATIF GRUNDTVIG PARTENARIAT ÉDUCATIF GRUNDTVIG REPERES KULTURELLER ZUSAMMENHALT UND AUSDEHNUNG DER IDEEN AUF EUROPÄISCHEM.
Großer Altersunterschied bei Paaren fällt nicht auf!
Analyseprodukte numerischer Modelle
FRÜHLING.
Schutzvermerk nach DIN 34 beachten 20/05/14 Seite 1 Grundlagen XSoft Lösung :Logische Grundschaltung IEC-Grundlagen und logische Verknüpfungen.
Ablauf Zeit der Berufswahl
Fragen über Fragen Was will ich? Was kann ich? Wie geht es weiter?
Vortrag von Rechtsanwältin Verena Nedden, Fachanwältin für Steuerrecht zur Veranstaltung Wege zum bedingungslosen Grundeinkommen der Piratenpartei Rhein-Hessen.
Projekt Ausbildungsplatz - Paten
€.
SCHULE TRIFFT WIRTSCHAFT 2014 Pfaffechappe. Schule trifft Wirtschaft Die UNTERNEHMREGRUPPE WETTBEWERBSFÄHIGKEIT und LPLUS bringen praxisnahes, unternehmerisches.
Januar 2006 KommunaleArbeitsmarktstatistik Januar 2006.
3. Fachtagung im Projekt Pflegebegleiter am 24. November in Bad Honnef Projekt Pflegebegleiter 3. Fachtagung Ein Projekt fasst Fuß KURZVERSION DER PRÄSENTATION.
Folie Einzelauswertung der Gemeindedaten
Die Qualifikationsphase in Niedersachsen
Evaluation der Präsentation der Ergebnisse. Fokus der Evaluation Sprach- und Spielnachmittage > an der Rodatal- Schule und an der GS „An der Saale“ Kinder.
Berufswahlkonzept an der Schule Stapfenacker
Herzlich willkommen !.
1 10 pt 15 pt 20 pt 25 pt 5 pt 10 pt 15 pt 20 pt 25 pt 5 pt 10 pt 15 pt 20 pt 25 pt 5 pt 10 pt 15 pt 20 pt 25 pt 5 pt 10 pt 15 pt 20 pt 25 pt 5 pt Wie.
Ibw Institut für Bildungsforschung in der Wirtschaft Vorbildungseffekte der Polytechnischen Schule im Hinblick auf die Überleitung ihrer Absolventinnen.
1 Medienpädagogischer Forschungsverbund Südwest KIM-Studie 2014 Landesanstalt für Kommunikation Baden-Württemberg (LFK) Landeszentrale für Medien und Kommunikation.
Verhalten in Parks und auf Plätzen in Österreich Eine quantitative Untersuchung (MTU) im Auftrag des Vereins ISOF April 2015 ISOF - Initiative für Soziale.
Tipps und Informationen
Klasse Klassenzufriedenheit Strukturmerkmale (Schultyp, Anteil Knaben, Anteil plagender Kinder) Eltern Einstellungen (Erwartungen,Attribution) Verhalten.
Jugendprojekt LIFT 1. Klassen Start. 1. Was ist LIFT? 2. Warum LIFT? 3. Wochenarbeitsplatz (WAP) 4. Ziele 5. Ablaufplan 6. Wie weiter Weitere Infos.
 Präsentation transkript:

Berufsfindung und -qualifizierung MA-Seminar: Jugend und Beruf Prof. Margrit Stamm

Ablauf Textarbeit Berufsfindung Berufswahlprozess Interviews 2. April 2008 Ablauf Textarbeit Berufsfindung Beeinflussungen Präferenzen Ausländerspezifisch Berufswahlprozess Phasenmodell der Berufswahl Interviews Gruppenarbeit Jugendliche auf Lehrstellensuche (Studie) Diskussion Neda Poorbeik, Monika Grossen, Florentin Jäggi & Peter Suter

Textarbeit Häberlin et al. Wannack et al. S. 129-135 S. 136-143 2. April 2008 Textarbeit Häberlin et al. S. 129-135 S. 136-143 Wannack et al. S. 10-11 S. 11-15 Neda Poorbeik, Monika Grossen, Florentin Jäggi & Peter Suter

Die Berufsfindung – Die Beeinflussungen 2. April 2008 Die Berufsfindung – Die Beeinflussungen Personale Ressourcen Leistungen Begabung Einstellungen Soziale Ressourcen Formen der Unterstützung Hilfeleistungen von aussen Belastungen Einschränkungen Verlassen des Feldes Neda Poorbeik, Monika Grossen, Florentin Jäggi & Peter Suter

Die Berufsfindung – Präferenzen 2. April 2008 Die Berufsfindung – Präferenzen Berufliche Eingrenzungsprozesse Kompromissbildung Geschlechtsuntypische Berufe kommen nicht mehr in Betracht Milieukonformität /Widerspruch zur Begabung Interesse und Wertvorstellungen Neda Poorbeik, Monika Grossen, Florentin Jäggi & Peter Suter

Die Berufsfindung – Die Beeinflussungen 2. April 2008 Die Berufsfindung – Die Beeinflussungen Die Wirtschaft Berufsbildungsan- gebote Abkühlungsagenten -Lehrer -Eltern Anderes Bildungsangebot Abkühlungsprozesse Neda Poorbeik, Monika Grossen, Florentin Jäggi & Peter Suter

Die Berufsfindung - Ausländerspezifisch 2. April 2008 Die Berufsfindung - Ausländerspezifisch Neda Poorbeik, Monika Grossen, Florentin Jäggi & Peter Suter

2. April 2008 Berufswahlprozess Vorbereitung in der Kindheit, kritische Phase im Jugendalter Abwägen von Fähigkeiten, Interessen und Wünschen einerseits und institutionellen Angeboten andererseits Belastungen können den Prozess verlangsamen oder gar zum Stillstand bringen Soziale Unterstützung und Informationsstrategien können ihn beschleunigen und Risikosituationen vorbeugen Auseinandersetzung mit der Berufswahl häufig bereits im siebten oder achten Schuljahr Zeitdruck Aktive Nutzung der sozialen und personalen Ressourcen Neda Poorbeik, Monika Grossen, Florentin Jäggi & Peter Suter

Phasenmodell der Berufswahl (Herzog et al. 2007) 2. April 2008 Phasenmodell der Berufswahl (Herzog et al. 2007) Abgrenzung der verschiedenen Phasen durch Entscheidungen Entscheidungen basieren sowohl auf persönlichen Lebensentwürfen als auch auf rationalen Erwägungen Phasen können mehrmals durchlaufen werden Hohe Gültigkeit des Modells: Nur vier der 512 Personen der Längsschnittstichprobe weichen vom Phasenmodell ab Unregelmässigkeiten Zyklischer Verlauf der Phasen 2 und 3 Zwischenjahr Neda Poorbeik, Monika Grossen, Florentin Jäggi & Peter Suter

Phasenmodell der Berufswahl (Herzog et al. 2007) 2. April 2008 Phasenmodell der Berufswahl (Herzog et al. 2007) Diffuse Berufsorientierung Konkretisierung der Berufsorientierung Suche eines Ausbildungsplatzes Konsolidierung der Berufswahl Berufsausbildung Eintritt ins Erwerbsleben Neda Poorbeik, Monika Grossen, Florentin Jäggi & Peter Suter

Phasenmodell der Berufswahl (Herzog et al. 2007) 2. April 2008 Phasenmodell der Berufswahl (Herzog et al. 2007) 1. Diffuse Berufsorientierung Vielzahl von Berufen Traumberufe Schwacher Zusammenhang zwischen dem eigenen Fähigkeits- und Interessenprofil Schwache Prägung durch den schulischen Rahmen Ende der Phase mit der ernsthaften Auseinandersetzung mit der Berufswahl Neda Poorbeik, Monika Grossen, Florentin Jäggi & Peter Suter

Phasenmodell der Berufswahl (Herzog et al. 2007) 2. April 2008 Phasenmodell der Berufswahl (Herzog et al. 2007) 2. Konkretisierung der Berufsorientierung Auf Grund von Interessen, Werten, Kenntnissen von Berufsfeldern Sowie Empfehlungen von Eltern und Bekannten Starke Prägung durch den institutionellen Rahmen der Schule Ende der Phase mit der beruflichen Entscheidungen Neda Poorbeik, Monika Grossen, Florentin Jäggi & Peter Suter

Phasenmodell der Berufswahl (Herzog et al. 2007) 2. April 2008 Phasenmodell der Berufswahl (Herzog et al. 2007) 3. Suche eines Ausbildungsplatzes Konkrete Berufswünsche Suche nach Lehrstelle Suche nach Informationen über Aufnahmebedingungen an weiterführenden Mittelschulen oder Brückenangeboten Starke Prägung durch den institutionellen Rahmen der Schule Abschluss der Phase mit dem Abschluss eines Lehrvertrages oder der Aufnahme an einer Schule Neda Poorbeik, Monika Grossen, Florentin Jäggi & Peter Suter

Phasenmodell der Berufswahl (Herzog et al. 2007) 2. April 2008 Phasenmodell der Berufswahl (Herzog et al. 2007) 4. Konsolidierung der Berufswahl Die getroffene Entscheidung für eine bestimmte Ausbildung wird gefestigt oder noch einmal überprüft Starke Prägung durch den institutionellen Rahmen der Schule Abschluss der Phase mit dem Austritt aus der obligatorischen Schule Neda Poorbeik, Monika Grossen, Florentin Jäggi & Peter Suter

Phasenmodell der Berufswahl (Herzog et al. 2007) 2. April 2008 Phasenmodell der Berufswahl (Herzog et al. 2007) 5. Berufsausbildung Beginn einer Berufslehre oder einer weiterführenden Mittelschule Wechsel des institutionellen Kontexts Neda Poorbeik, Monika Grossen, Florentin Jäggi & Peter Suter

Phasenmodell der Berufswahl (Herzog et al. 2007) 2. April 2008 Phasenmodell der Berufswahl (Herzog et al. 2007) 6. Eintritt ins Erwerbsleben Nach abgeschlossener Ausbildung folgt der Einstieg ins Erwerbsleben Neda Poorbeik, Monika Grossen, Florentin Jäggi & Peter Suter

Phasenmodell der Berufswahl (Herzog et al. 2007) 2. April 2008 Phasenmodell der Berufswahl (Herzog et al. 2007) Optionsverlauf Stabile Bei allen drei Erhebungszeitpunkten die selbe berufliche Option Mindestens in Phase zwei zu Beginn des 9. Schuljahres Optionsverlauf Späte Jugendliche, die sich erst zwischen dem ersten und zweiten oder dem zweiten und dritten Befragungszeitpunkt für eine Anschlusslösung entschieden haben Optionsverlauf Zirkuläre Jugendliche, die sich bereits zum ersten Messzeitpunkt für die schliesslich gewählte Abschlusslösung entschieden haben. In der zweiten Befragung nannten sie aber eine andere Anschlusslösung als beim ersten Mal Neda Poorbeik, Monika Grossen, Florentin Jäggi & Peter Suter

Interview (Video) 2. April 2008 Neda Poorbeik, Monika Grossen, Florentin Jäggi & Peter Suter

Jugendliche auf Lehrstellensuche 2. April 2008 Jugendliche auf Lehrstellensuche Eine Untersuchung über die Gründe für Erfolg und Misserfolg von Jugendlichen bei der Lehrstellensuche im Kanton Solothurn Bachelorarbeit verfasst von Grossen Monika, Marti Sarah, Veen Kristien, Widmer Isabelle, Zeier Alex am Departement für Sozialarbeit und Sozialpolitik Universität Fribourg 2007 Die vorliegende Untersuchung befasst sich mit den ausschlaggebenden Gründen von Erfolg und Misserfolg bei der Lehrstellensuche von Jugendlichen. Dabei stehen die folgenden Fragen im Zentrum (***). Neda Poorbeik, Monika Grossen, Florentin Jäggi & Peter Suter

Forschungsleitende Fragen 2. April 2008 Forschungsleitende Fragen Welches sind die Gründe, dass manche Jugendliche keine Lehrstelle finden? Sind migrationsspezifische und / oder geschlechtsspezifische Unterschiede auszumachen? Neda Poorbeik, Monika Grossen, Florentin Jäggi & Peter Suter

Deduktive Vorgehensweise / Variablen 2. April 2008 Deduktive Vorgehensweise / Variablen Schriftlicher Fragebogen  Bildungsniveau  Unterstützung aus dem elterlichen und sozialen Umfeld Vorbereitung durch die Schule Mobilität und Flexibilität Informationsangebot im Kanton Solothurn Von diesen Fragen ausgehend basiert die Erhebung auf einem Querschnittdesigne. Die Jugendlichen wurden anhand eines schriftlichen Fragebogens zu den folgenden Variablen befragt (***) Neda Poorbeik, Monika Grossen, Florentin Jäggi & Peter Suter

2. April 2008 Stichprobe Jugendliche (N = 140) mit Wohnsitz im Kanton Solothurn zwischen 15 und 21 Jahren Lehrstellenlose Jugendliche (N = 63): Aus berufsintegrativen Programmen Referenzgruppe (N = 77): Befinden sich in einer Lehre oder haben diese bereits abgeschlossen Die Stichprobe besteht aus lehrstellenlosen Jugendlichen im Alter zwischen 15 und 21 Jahren, welche unterschiedliche Brückenangebote des Kantons in Anspruch nehmen, und einer Referenzgruppe, die sich aus Jugendlichen zusammensetzt, die sich in einer Lehre befinden oder diese bereits abgeschlossen haben. Neda Poorbeik, Monika Grossen, Florentin Jäggi & Peter Suter

2. April 2008 Theoretischer Rahmen Humankapitaltheorie (Wirtschaftstheoretischer Ansatz) Bourdieu und das Kapital (Kulturtheoretischer Ansatz) Parsons Sozialisationstheorie (Sozialisationstheoretischer Ansatz) Ethnozentrismus (Ethnologischer Ansatz) Die deduktive Vorgehensweise wurde durch ausgewählt wirtschaftstheoretische, kulturtheoretische, sozialisationstheoretische und ethnologische Theorien gestützt und auf deren Richtigkeit geprüft. Neda Poorbeik, Monika Grossen, Florentin Jäggi & Peter Suter

Vergleich der Geschlechter 2. April 2008 Vergleich der Geschlechter In der Gruppe der Lehrstellenlosen Jugendlichen befinden sich 66.1% Frauen und 33.9% Männer In der Gruppe der lehrstellenlosen Jugendlichen zählt das weibliche Geschlecht 66.1%, in der Referenzgruppe 58.4%. Wir sahen uns in der Vermutung bestätigt, dass Frauen einen zusätzlich erscherten Zugang zu einer Lehrstelle haben. Dies zeigte auch die von uns gelesene Studie TREE (2003). Die Ergebnisse des NFP (2004) begründen diese Schlechterstellung durch weniger gute Beziehungsnetze und nicht durch tiefere Bildungsabschlüsse. Diesbezüglich sind keine markanten Unterschiede festzustellen. Neda Poorbeik, Monika Grossen, Florentin Jäggi & Peter Suter

Vergleich der Nationalitäten 2. April 2008 Vergleich der Nationalitäten Gruppe der Lehrstellenlosen Jugendlichen  Doppelter Anteil von Jugendlichen mit Migrationshintergrund Durchschnittliche Anzahl Bewerbungsschreiben Jugendliche mit Migrationshintergrund zwischen 51 und 100 Bewerbungen  Schweizer Jugendliche zwischen ein bis zehn Bewerbungen Jugendliche mit Migrationshintergrund schliessen die obligatorische Schulzeit überwiegend auf den drei tiefsten Schulniveaus ab. Unsere Stichprobe umfasst Jugendliche aus zwanzig verschiedenen Ländern. Diese wurden von uns in vier Kategorien unterteilt (Schweiz, EU, Osteuropa, Aussereuropa). Dabei fiel auf, dass in der Gruppe lehrstellenloser Jugendlichen doppelt so viele Jugendliche mit Migrationshintergrund vertreten waren, wie in der Referenzgruppe. Im Durchschnitt verfassen ausländische Jugendlichen zwischen 51 bis 100 Bewerbungen, Schweizer Jugendliche hingegen nur ein bis zehn. Eine weitere Auffälligkeit liegt im Bereich der Schulniveaus. Ausländische Jugendliche schliessen ihre obligatorische Schulzeit im Gegensatz zu den Schweizer Jugendlichen überwiegend auf den drei tiefsten Schulniveaus ab (***) Neda Poorbeik, Monika Grossen, Florentin Jäggi & Peter Suter

Bildungsniveau Lehrstellenlose Jugendliche Werkklasse (7.1%) 2. April 2008 Bildungsniveau Lehrstellenlose Jugendliche Werkklasse (7.1%) Oberschule (33.9%) Sekundarschule (44.6%) Referenzgruppe Bezirksschule (37.1%) Sekundarschule (42.9%) Die Ergebnisse zeigen, dass sich die Gruppe der lehrstellenlosen Jugendlichen überwiegend aus Jugendlichen mit Migrationshintergrund zusammensetzt. Durch das tiefere Schulniveau erlangen sie weniger Humankapital und verfügen somit über geringere Chancen in den Lehrstellenmarkt einzutreten. Auch die TREE-Studie bestätigt den zentralen Einfluss der schulischen Qualifikationen auf den Lehrstellenerfolg. Schweizer Jugendlichen ist der Schulabschluss auf einem höheren Niveau besser gelungen. Dies erschwert vor allem den Jugendlichen aus Osteuropa den Zugang zum Lehrstellenmarkt, da die ungenügenden schulischen Leistungen ihr Hauptablehnungsgrund ist. Die fehlenden Kompetenzen sollen in einem Brückenangebot ausgebaut werden. Neda Poorbeik, Monika Grossen, Florentin Jäggi & Peter Suter

Unterstützung aus dem elterlichen und sozialen Umfeld 2. April 2008 Unterstützung aus dem elterlichen und sozialen Umfeld Die befragten Jugendlichen erwarten und erhalten vorrangig Unterstützung von den Eltern Lehrpersonen werden von den Jugendlichen als zweitwichtigste Ansprechperson gesehen Freunde und Verwandte als drittwichtigste Instanz Von öffentlichen Stellen (BIZ etc.) wird kaum Unterstützung erwartet Neben den Eltern, als wichtigste Ansprechpartner, sehen die Jugendlichen beider Gruppen die Lehrpersonen als zweitwichtigste Instanz, wenn es um die Lehrstellensuche und Berufswahl geht. Darauf folgen Freunde und Verwandte. Von den öffentlichen Stellen wie etwa dem BIZ, wird kaum Unterstützung erwartet. Neda Poorbeik, Monika Grossen, Florentin Jäggi & Peter Suter

Elterliche Unterstützung 2. April 2008 Elterliche Unterstützung Gründe, warum Eltern ihre Kinder während der Lehrstellensuche nicht unterstützen können: Zeitmangel Kennen sich im Bildungsbereich zu wenig aus Unterschiedliche Berufsvorstellungen Desinteresse Den Jugendlichen aus beiden Gruppen ist die elterliche Unterstützung während der Lehrstellensuche und der Ausbildung von grosser Bedeutung. Doch nicht alle können dabei unterstützt werden. Die Mehrzahl der Jugendlichen beider Gruppen nennen dazu folgende Gründe (***). Die Angabe Zeitmangel fällt in der Referenzgruppe doppelt so hoch aus wie in der Gruppe der Lehrstellenlosen Jugendlichen. Die unterschiedlichen Berufsvorstellungen sind im Gegensatz dazu vorwiegend in der Gruppe der lehrstellenlosen Jugendlichen zu finden. Das defizitäre Wissen bezüglich des Bildungswesens kann durch den stetigen Wandel des Bildungssystems erklärt werden. Neda Poorbeik, Monika Grossen, Florentin Jäggi & Peter Suter

Vorbereitung durch die Schulen (positiv) 2. April 2008 Vorbereitung durch die Schulen (positiv) Schulen regen zu Schnupperlehren an Das Berufinformationszentrum (BIZ) wird besucht Das Verfassen von Bewerbungsunterlagen wird geübt Wie bereits erwähnt wird der Unterstützung und Vorbereitung durch die Lehrpersonen und somit durch die Schule grosse Erwartungen zugemessen. Die folgenden Bereiche werden von den meisten Schulen behandelt. Neda Poorbeik, Monika Grossen, Florentin Jäggi & Peter Suter

Vorbereitung durch die Schulen (negativ) 2. April 2008 Vorbereitung durch die Schulen (negativ) Informationsabende für Schüler und Eltern bezüglich der Lehrstellensuche werden selten angeboten Bewerbungsgespräche werden kaum geübt Besuche auf Berufsmessen oder in Betrieben sind selten Die Vorbereitung auf den Multicheck ist kaum bekannt Die Zeit für Schnupperlehren von der Schule aus ist begrenzt Verbesserungen sind hingegen in diesen Bereichen zu wünschenswert (***) Neda Poorbeik, Monika Grossen, Florentin Jäggi & Peter Suter

Mobilität und Flexibilität 2. April 2008 Mobilität und Flexibilität Lehrstellenlose Jugendliche müssen sich bei der Lehrstellensuche mobiler (Umkreis) und flexibler (mehrere Berufswünsche) verhalten. Ausgehend davon, dass die Gruppe der lehrstellenlosen Jugendlichen (damit sind vorwiegend die ausländischen Jugendlichen gemeint) über weniger Humankapital verfügen, sind diese gezwungen sich flexibler und mobiler auf dem Lehrstellenmarkt zu verhalten. Das heisst, auch ausserhalb des Kantons nach Lehrstellen zu suchen und sich auf mehr als einen Beruf zu konzentrieren. Neda Poorbeik, Monika Grossen, Florentin Jäggi & Peter Suter

2. April 2008 Informationsangebot Kanton Solothurn (Lehrstellen und Zwischenlösungen) 65.4% der Jugendlichen geben an, über das Informationsangebot des Kantons Solothurn nicht informiert zu sein Die Informationsangebote des Kanton Solothurn ist mehr als der Hälfte der Jugendlichen fremd, was doch zu denken gibt. Neda Poorbeik, Monika Grossen, Florentin Jäggi & Peter Suter

2. April 2008 Fazit Welches sind die Gründe dafür, dass manche Jugendliche keine Lehrstelle finden? Ungleiche Verteilung des Humankapitals Tiefes Bildungsniveau Migrationshintergrund Fehlende Vorbereitung und Unterstützung auf die Lehrstellensuche durch die Schule und die Eltern Keine Kenntnisse über das Angebot im Kanton Solothurn Misserfolge bei der Lehrstellensuche können also begründet werden durch, die ungleiche Verteilung des Humankapitals (was vorwiegend die Jugendlichen mit Migrationshintergrund betrifft), welchem ein tiefes Bildungsniveau vorausgeht. Des weiteren ist der Migrationshintergrund von grossem Einfluss. Weiter wird die Lehrstellensuche durch die fehlende Vorbereitung und Unterstützung durch die Schule und die Eltern, sowie durch die fehlenden Kenntnisse über das Informationsangebotes erschwert. Neda Poorbeik, Monika Grossen, Florentin Jäggi & Peter Suter

2. April 2008 Fazit Sind migrations- und geschlechtsspezifische Unterschiede auszumachen? Jugendliche mit Migrationshintergrund weisen weniger Humankapital auf Weibliche Jugendliche weisen keine Unterschiede auf, sind aber dennoch benachteiligt Jugendliche mit Migrationshintergrund erfahren auf dem Schweizer Lehrstellenmarkt eine Benachteiligung. Dabei spielen das Schulniveau, aber auch die Tatsache, dass die Stellen bereits vergeben sind einen grosse Rolle. Die ausländischen Jugendlichen sind also gezwungen, ihre ihr Humankapital zu erweitern. Dies geschieht laut unserer Definition durch die Erlangung weiterer schulischer Leistungen, sowie die Unterstützung und Vorbereitung durch die Eltern und Schule. Weibliche Jugendliche weisen im Vergleich zu ihren männlichen Konkurrenten zwar keine Unterschiede auf, sind auf dem Lehrstellenmarkt aber dennoch benachteiligt, insbesondere ausländische Mädchen. Neda Poorbeik, Monika Grossen, Florentin Jäggi & Peter Suter

Massnahmen zur Verbesserung der Berufswahlvorbereitung 2. April 2008 Massnahmen zur Verbesserung der Berufswahlvorbereitung Berufswahl-Informationsabende Einblick in Betriebe durch Schnupperlehren und Besuche Selbstwahrnehmung und -einschätzungsvermögen fördern Vorstellungs- und Bewerbungskompetenzen verstärken Sich der Bedeutung der Lehrstellenproblematik frühzeitig bewusst werden Zusätzliche Sprach- und Mathematikkurse für Jugendliche mit Migrationshintergrund. Folgende Massnahmen könnten zu einer Verbesserung der Berufswahlvorbereitung beitragen. BI = Zusammenarbeit zwischen Elternschaft und der Schule fördern und die Eltern bezüglich dem Bildungssystem im Kenntnis setzen. Neda Poorbeik, Monika Grossen, Florentin Jäggi & Peter Suter

2. April 2008 Diskussion Was soll die Schule für eine Position in der Berufsfindung einnehmen? Wie ist der Einfluss der Eltern auf den Berufsfindungsprozess zu deuten? Neda Poorbeik, Monika Grossen, Florentin Jäggi & Peter Suter

Vielen Dank fürs Zuhören! 2. April 2008 Vielen Dank fürs Zuhören! Neda Poorbeik, Monika Grossen, Florentin Jäggi & Peter Suter