Seminar Sonderpädagogik

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Seminar Sonderpädagogik WS / SS 2012 -2013 Irène Baeriswyl-Rouiller

© Irène Baeriswyl-Rouiller 10.10.2010 © Irène Baeriswyl-Rouiller Inhalt des Seminars Eigene Lernerfahrung: Lernparcours Definition und Arbeitsfelder der Sonderpädagogik Lernstörungen und Lernbehinderungen Arten von Lernstörungen und Lernbehinderungen Diagnostischer Prozess Marte Meo: Entwicklung unterstützen und Unterstützung entwickeln Erstellen eines Fallberichtes Intervention: Ziele und Vorgehen Integration Interdisziplinäre Zusammenarbeit

HEIL-, SONDERPÄDAGOGIK Sonderschullehrer – Sozialpädagoge 10.10.2010 © Irène Baeriswyl-Rouiller Heilpädagogik = Teil der Pädagogik SCHUL – VORSCHUL - FRÜH- BERUFS - Pädagogik ERWACHSENEN- SOZIAL - AUSLÄNDER - HEIL-, SONDERPÄDAGOGIK Sonderschullehrer – Sozialpädagoge Früherzieher Logopädie

Gegenstand der Sonderpädagogik 10.10.2010 © Irène Baeriswyl-Rouiller Gegenstand der Sonderpädagogik Begleitung, Förderung, Beratung, Forschung und Lehre Geistige Beeinträchtigung / Behinderung Körperliche Beeinträchtigung / Behinderung Psychische Beeinträchtigung / Behinderung Lernstörung / Lernbehinderung Materielle und soziale Beeinträchtigung / Behinderung Auffälligkeit Schädigung (impairment) Störung Beeinträchtigung (disability) Behinderung (handicap)  

Was ist eine Behinderung 14.10.2010 © Irène Baeriswyl-Rouiller Was ist eine Behinderung «Als behindert gelten Personen, die infolge einer Schädigung ihrer körperlichen, seelischen oder geistigen Funktionen so weit beeinträchtigt sind, dass ihre unmittelbaren Lebensverrichtungen oder ihre Teilnahme am Leben in der Gemeinschaft erschwert wird» (Bleidick et al. 1977, 12).

Internationale Klassifikationen 14.10.2010 © Irène Baeriswyl-Rouiller Internationale Klassifikationen WHO: ICD-10 Internationales Klassifikation von Behinderung APA: DSM-IV Diagnostisches Statistisches Manual - IV Version IV WHO ICF und ICF-CY Internationale Klassifikation der Funktionsfähigkeit, Behinderung und Gesundheit Version für Kinder und Jugendliche Es existieren internationale Klassifikationen, die sich mit der Diagnose und den differentialdiagnostischen Kriterien von Störungen, Beeinträchtigungen und Behinderungen befassen. Wobei die ICD (Internationale Klassifikation psychischer Störungen) und das DSM (Diagnostisches Statistisches manuel psychischer Störungen) dazu dienen eine Diagnose zu stellen und dazu Kriterien liefern, Die ICF (Internationale Klassifikation der Funktionsfähigkeit, Behinderung und Gesundheit möchte die Funktionsfähigkeit des einzelnen Menschen erfassen. Eine Klassifikation für Kinder und Jugendliche ist seit 2007 ebenfalls vorhanden.

DSM-IV: Diagnose Autismus 14.10.2010 © Irène Baeriswyl-Rouiller DSM-IV: Diagnose Autismus Autismus ist eine tief greifende Entwicklungsstörung. Sie ist gekennzeichnet durch: A1 eine qualitative Beeinträchtigung der sozialen Interaktionen A2 eine qualitative Beeinträchtigung der Kommunikation und einer Unfähigkeit zu Vorstellungsleistungen (images) sowie A3 ein eingeschränktes Verhaltensrepertoire, das sich unter anderem durch Stereotypien und Veränderungsängste zeigt. B. Beginn vor dem 3. Lebensjahr und Verzögerung oder abnorme Funktionsfähigkeit C: Die Störung kann nicht besser durch die Rett-Störung oder die Desintegrative Störung im Kindesalter erklärt werden.  6 Kriterien aus 1, 2, und 3 müssen zutreffen: mindestens zwei Punkte aus 1 und je ein Punkt aus 2 und 3

© Irène Baeriswyl-Rouiller 14.10.2010 © Irène Baeriswyl-Rouiller ICF und ICF-CY: KLASSIFIKATON VON FUNKTIONEN Beispiele: Funktion der Intelligenz (db117) Funktion des Sehens (b 219) Funktion des Hörens (b230) Funktion der Stimme (b310) ….. Beispiele: Fokussierte Aufmerksamkeit (d160) Kommunikation als Hörer einer auditiven Mitteilung (d310) Elementare interpersonale Aktivitäten (d710) … Interpretation / jugement Betreffend dem Ausmass der Hilfestellung klein moderat gross sehr gross Die ICF kann nicht den Prozess der Funktionsfähigkeit abbilden. Sie kann jedoch dazu benutzt werden, die verschiedenen Domänen und Konstrukte abzubilden. Wir können erfassen, welche Funktionen eine Partizipation erlauben, wo einschränkungen vorhanden sind und welches Ausmass, die Funktionsbeeinträchtigungen haben. Daraus kann auch abgleitet werden, welche Massnahmen notwendig sind. Beide Klassifikationen ergänzen sich. Während die erste zur Diagnose beiträgt, kann die 2. Klassifikation etwas über die Art und das Ausmass der Funktion des Menschen und seines Umfeldes und dessen Beeinträchtigung zeigen. Körperfunktionen Activités der participation

Verarbeitungsaufgabe 14.10l.2010 © Irène Baeriswyl-Rouiller Verarbeitungsaufgabe Partnerarbeit 10 Minuten Welche Auffälligkeiten, Störungen und Behinderungen kennen Sie? Notieren Sie stichwortartig die Auffälligkeiten, Störungen und Behinderungen die Sie kennen auf farbige Zettel. Bewahren Sie die Zettel auf. Etwas später werden Sie diese noch gebrauchen. Die Sonderpädagogik ist keine eigentliche Wissenschaft. Sie benützt Informationen und Theorien aus anderen Wissenschaftszweigen, um sie dann für die Pädagogik mit Behinderten nutzbar zu machen. Woher nimmt die Sonderpädagogik ihrer Meinung nach ihr Wissen? Welche Fragen interessiert die Sonderpädagogik? Was sind Fragestellungen der Theorie und Praxis der Sonderpädagogik?

© Irène Baeriswyl-Rouiller 14.10.2010 © Irène Baeriswyl-Rouiller Arten von Behinderung Geistig Behinderung Körperbehinderung Sinnesbehinderungen: Hör- und Sehbehinderung Entwicklungsstörungen: - Autismus, Asperger Syndrom Sprach- und Sprechstörungen: - Störungen der Sprachentwicklung - Zentrale Sprachstörungen Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom Teilleistungsstörungen: Lese-Rechtschreibstörung Dyskalkulie

© Irène Baeriswyl-Rouiller 14.10.2010 © Irène Baeriswyl-Rouiller Unterscheidungen Nach Kategorie Körperbehinderung Sinnesbehinderung Geistige Behinderung Psychische/ Verhaltensstörung Lernbehinderung Entwicklungsstörung Nach Funktionsstörung Nach Ursache Erworben Pre- peri- postnatal Krankheiten Schädigungen Stoffwechselstörung Alterungsprozess Angeboren Vererbung Keimschäden Nach einem Klassifikationskonzept z.B. von Lauth et al (2004)

Klassifikationskonzept 30.9.08 © Irène Baeriswyl-Rouiller Klassifikationskonzept Arten von Lernstörungen (Klassifikation von Klauer und Lauth 1997) Bereichspezifisch (partiell) Allgemein (generell) Vorübergehend (passager) Lernrückstände in Einzelfächern Schulschwierigkeiten Neurotische Störung Überdauernd (persistierend) Teilleistungsstörungen Lese-Rechtschreib-schwäche Rechenschwäche Lernschwäche Lernbehinderung Lernbeeinträchtigung Geistige Behinderung Aus Lauth et al. (2004, 13)

Verarbeitungsaufgabe 14.10.2010 © Irène Baeriswyl-Rouiller Verarbeitungsaufgabe Vierer Gruppen 10 Minuten Nehmen Sie Ihre farbigen Zettel mit den Behinderungen oder Lernstörungen. Versuchen Sie nun Ordnung in die die Begriffe zu bringen, Kategorien zu bilden und sie zu ordnen. Orientieren Sie sich an dem Schema von Laut et al. S. 13. Tabelle 1. Arten von Lernstörungen. Erstellen Sie gemeinsam ein Plakat. Gruppenarbeit 10 Minuten Die Sonderpädagogik ist keine eigentliche Wissenschaft. Sie benützt Informationen und Theorien aus anderen Wissenschaftszweigen, um sie dann für die Pädagogik mit Behinderten nutzbar zu machen. Woher nimmt die Sonderpädagogik ihrer Meinung nach ihr Wissen? Welche Fragen interessiert die Sonderpädagogik? Was sind Fragestellungen der Theorie und Praxis der Sonderpädagogik?

© Irène Baeriswyl-Rouiller 14.10.2010 © Irène Baeriswyl-Rouiller Was ist Heilpädagogik? Paul Moor 1899 -1977 Heilpädagogik ist nichts Anderes als Pädagogik unter erschwerenden Bedingungen Gegenstand der Heilpädagogik ist die angemessene Erziehung für Kinder und Jugendliche unter erschwerten Bedingungen Neue Sichtweise Heilpädagogik ist Pädagogik unter erschwerten Bedingungen und umfasst: - die Erziehung des Kindes - das soziale Umfeld - die Interaktion zwischen Umfeld und Kind Hanselmann 1885-1960 hat sich zur gleichen Zeit wie Moor mit Heilpädagogik befasst und eine sehr ähnliche Definition erstellt. Für ihn war «... die Lehre vom Unterricht, von der Erziehung und Fürsorge all jener Kinder, deren körperlich-seelische Entwicklung durch individuale und soziale Fürsorge gehemmt ist». In den USA 1997 hat man von special education gesprochen, die vom Standard bzw. der Norm abweicht. «Special education is essentially a subsystem of general education. Special education is the part of general education that provides services for individuals, who do not fit the system, that is, children who vary from the norm, or standard.»

Oekopsychologisches Modell Aspekte der Theorie Uri Bronfenbrenners 14.10.2010 © Irène Baeriswyl-Rouiller Oekopsychologisches Modell Aspekte der Theorie Uri Bronfenbrenners Der Mensch mit seinen Lebens- verhältnissen passt sich an + verändert Die Umwelt mit den speziellen Umweltbe- dingungen wirken zurück + verändern Das Milieu, die Umwelt und die Personen stehen in gegenseitiger Interaktion, beeinflussen sich gegenseitig und verändern sich dauernd Die Umwelt das Milieu müssen genau beobachtet und studiert werden Für die Beobachtung muss die Umwelt in verschiedene Systeme strukturiert werden. Ausgangspunkt ökologischer Überlegungen ist die Tatsache, dass der Mensch nicht isoliert in seiner Umwelt existiert, sondern in ihr lebt und, von ihr beeinflusst wird und er sie seinerseits verändert. Der Mensch hat sich die Umwelt zu Nutze gemacht. Er hat beispielsweise für die Fortbewegung bessere Verkehrsmittel erbaut. Autos, Flugzeuge. Dadurch hat auch eine Veränderung der Umwelt stattgefunden. Es mussten Strasse gebaut werden, damit die Fahrzeuge besser und schneller von einem Ziel zum andern kommen konnten. Dies wiederum hat die Lebensbedingungen stark verändert (Hektik, Abgase etc) was wiederum gewisse Veränderungen notwendig machte. Die Fortschritte führten auch zur Industrialisierung, Arbeitsplätze wurden geschaffen. Die Menschen haben sich angepasst, Arbeitsplätze in Anspruch genommen. Die Produktion konnte erhöht werden, neue Arbeiter wurden benötigt. Frauen wurden eingestellt. Man verlangte viel von Ihnen. Mittagszeit war kurz und deshalb hat Herr Maggi die Suppenwürfel entwickelt. Diese schnellen Kochgewohnheiten haben sich auf die Kochgewohnheiten ausgewirkt etc.

14.10.2010 © Irène Baeriswyl-Rouiller Makrosystem Die formalen und inhaltlichen Übereinstimmungen und Ähnlichkeiten in Systemen Exosystem Lebensbereich, die das Individuum indirekt beeinflussen Mesosysteme Die Beziehungen und Interaktionen zwischen den Mikrosystemen Mikrosysteme: der unmittelbare Lebensbereich, in welchem das Individuum lebt Wahrnehmung der Rolle, der Aktivitäten, der Interaktionen Die Theorie Bronfenbrenner ist ein sehr theoretisches System, da aber in der Sonderpädagogik sehr viel ausgelöst hat. Das Milieu und die Interaktionen wurden als wichtige Faktoren der Entwicklung wahrgenommen. Ein Kind, ein Mensch entwickelt sich immer in Interaktion mit der Umwelt. Fortschritte werden dann möglich, wenn Kinder mit Problemlösungen konfrontiert sind und die Neugierde und Motivation aufrechterhalten werden kann. Dies wird heute immer klarer auch durch die neurobiologische und neuropsychologischen Forschungen. Durch die Wahrnehmung der verschiedenen Systeme, werden auch die Interaktionen und Beeinflussungen bewusst. Chronosystem: Übergänge von einem System zum anderen

Geschichtliche Entwicklung der Sonderpädagogik 14.10.2010 © Irène Baeriswyl-Rouiller Geschichtliche Entwicklung der Sonderpädagogik Altes und neues Testament Altertum Aufklärung = Wende im Denken Mittelalter Machbarkeit des Kindes durch Erziehung Forderung: Bildung für alle Rahmenbedingungen für Institutionen: Abbé de l’Epée 1777, Itard 1799, Braille, Pestalozzi, Guggenmoos Verehrung und Verachtung Verfolgungen - Hexenverbrennungen Altertum: Unterschiedlicher Umgang: Gewaltsame Beseitigung: aussetzen, töten Besonderer Schutz z. B für Blinde. Hochachtung der Kleinwüchsigen AT: Zusammenhang Schuld Sünde bzw. Krankheit. Behinderte müssen eine Schuld sühnen. Behinderung ist eine Strafe Gottes. NT: Zusammenhang wird teilweise bestritten. „Weder noch die Eltern haben gesündigt, es sollten vielmehr die Werke Gottes sich an ihm offenbaren“ (Johannes 9.1-9.3). Mittelalter: unterschiedlicher Umgang: Einesteils Christliche Barmherzigkeit oder ethische Grundhaltung und Errichtung von Findel- und Waisenhäusern, sowie Armenpflege als sozial-ethische Aufgabe (Comenius). Für Comenius, sind alle Menschen dazu geboren zu sein. Sie müssen deshalb gefordert werden, damit sie das leben nützlich verbringen können. Andererseits wurden die Behinderten verfolgt: Hexenverbrennungen Hexenverbrennungen man ging davon aus, dass Behinderte besessen waren. Beispiel „Vor 8 Jahren war zu Dessau eines, das ich Doktor Martinus Luther gesehen und angegriffen hab, welches 12 Jahr alt war, seine Augen und alle Sinne hatte, dass man meinete, es wäre ein recht Kind. Dasselbige thät nichts, denn dass es nur frass und zwar soviel als irgend 4 Bauern oder Drescher. Es frass, schiss und seichte. Und wenn man es angriff, so schrie es. Wenn‘s übel im Haus zuging, dass Schaden geschah, so lachte es fröhlich, ging‘s aber wohl zu, so weinte es. Diese zwo Tugend hate es in sich“ Luther riet, das Kind in der Moldau zu versenken. Aber die weltlichen Fürsten liessen das nicht zu. Darauf betete Luther, dass der „Lieb Gott den Teufel wegnehme“ . Nach Aussagen starb dieses Kind im darauf folgenden Jahr. Einrichtungen für gehörlose, blinde und verwahrloste, erziehungsschwierige Kinder (Abbé de l‘Epée 1770, Itard 1799, Braille, Pestalozzi) Einrichtungen für geistig behinderte Kinder (Guggenmoos (CH), Guggenbühl (A) Einrichtungen für Sprachbehinderte vorwiegend Stotterer. Errichtung von Schulen und Heimen für Behinderte durch Ärzte, geistliche oder pädagogische Aussenseiter. 1. Hälfte 20. Jahrhundert 2. Hälfte 20. Jahrhundert Chancengleichheit: Headstart / FF Mainstream: Integration / Normalisierung Medizinische Forschung: Genetik, Neurowissenschaftliche Forschung Isoliert in Behindertenanstalten Eugenische Massnahmen Zwangssterilisation

Heterogenität in der Schule © I. Baeriswyl-Rouiller 13.9.2009 Toenz TA Damit es gerecht ist, werden wir alle die gleiche Aufgabe machen: « Klettert auf einen Baum und holt Blätter! » Heterogenität in der Schule

Obligatorische Literatur 30.9.08 © Irène Baeriswyl-Rouiller Obligatorische Literatur Lauth Gerhard W.; Grünke Matthias; Brunstein Joachim (Hrsg). (2004). Interventionen bei Lernstörungen. Hogrefe. Lesen bis zum nächsten Mal S. 13 bis 23 Kapitel 1: Lernstörungen im Überblick

© Irène Baeriswyl-Rouiller 14.10.20108 © Irène Baeriswyl-Rouiller Literaturangaben DSM-IV: Diagnostisches Statistisches Manual Psychischer Störungen Bleidick. U. (2001). Handbuch der Behindertenpädagogik, Schlüsselbegriffe aus Theorie und Praxis. Kohlhammer. Eitle Werner (2003). Basiswissen Heilpädagogik. Bildungsverlag eins. Haeberlin, U. (1985). Allgemeine Heilpädagogik. Bern Stuttgart: Haupt. Haeberlin, U. (1985). Das Menschenbild für die Heilpädagogik. Bern Stuttgart: Haupt Jansen, Fritz, Streit Uta. (2006) Positiv lernen. Springer. Lauth, G., Grunke, M., Brunstein, J. (2004) Intervention bei Lernstörungen, Göttingen: Hogrefe Moor Paul (1974). Heilpädagogik. Bern: Huber. Opp, G., Kulig,W., Puhr, K. (2005). Einführung in die Heilpädagogik. Wiesbaden UTB: Verlag für Sozialwissenschaften. Schmutzler, H.-J. (1994). Heilpädagogisches Grundwissen. Herder. Shea, Th., Bauer, A.-M. (1997). Special Education. A Social systems Perspective. Brown and Benchmark. Speck, O. (1998). System Heilpädagogik. Eine ökologisch reflexive Grundlegung. München: Reinhardt. Zielinsky, Werner, (1996). Lernschwierigkeiten. In Birbaumer et al. Hrsg. Enzyklopädie der Psychologie. Serie I, Pädagogische Psychologie, Band 2: Psychologie des Lernens und der Instruktion, S. 369 - 402. Göttingen: Hogrefe.

© Irène Baeriswyl-Rouiller 14.10.2010 © Irène Baeriswyl-Rouiller .... Literaturangaben WHO: ICD-10. (20004): Internationale Klassifikation Psychischer Störungen. Diagnostische Kriterien für Forschung und Praxis. Bern. Huber. WHO (2005): ICF. Internationale Klassifikation der Funktionsfähigkeit, Behinderung und Gesundheit, Genf: WHO. ICF-CY: International Classification of Functioning, Disability and Health. Children and Youth. Genf: WHO.