Raumbezogene Identität

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Raumbezogene Identität
Peter Weichhart Institut für Geographie und Regionalforschung
Prof. Dr. Andreas Voss, Hochschule für Angewandte Wissenschaften (HAW) Hamburg Präsentation am Freitag, 27. März 2009, TU Dortmund, Fakultät Erziehungswissenschaft.
 Präsentation transkript:

Raumbezogene Identität 290397 VO © Peter Weichhart 1 Std., 2 ECTS-Punkte Dienstag 17:30 -19:00, Hs. 4C (Institut), erste Semesterhälfte! 29.03; 29.05 (MG-S3-NPI) (MG-W3-NPI) (MR3-NPI) (L2-b3, L2-b-zLV) (L2-c-zLV) Modul 03/02 Der „Nutzen“ raumbezogener Identität SS2013 RID/03/02/01

Teilleistungen raumbezogener Identität und Ansätze ihrer theoretischen Fundierung I = „Identification of“, II = „being identified“, III = „identification with“ RID/03/02/02

Die „symbolische Handlungs- theorie“ (E. E. BOESCH) beschreibt, wie menschliche Ich-Identi- tät entsteht und aufrecht erhalten wird; entscheidendes Funktionsprinzip: Selbstreferenz; wichtige These: menschliches Handeln ist auf polyvalente Sinnstrukturen bezo- gen. RID/03/02/03

„Handeln“ ... ... ist als menschliches „Tun“ definiert, das absichtsvoll auf ein Ziel hin entwor- fen ist. Erweiterung des Begriffes „Intentionalität“ durch die Symbolische Handlungstheorie: Neben der vordergründigen Intention von Handlungsakten spielen meist zusätzlich auch „übergeordnete Ziele“ (overarching goals) eine wichtige Rolle. RID/03/02/04

Action Potential Als „Action Potential“ bezeichnet E. E. BOESCH die Fähigkeit eines Individu- ums zum selbständigen Handeln. Theorem: Menschen streben danach, sich immer wieder und aufs Neue die eigene Hand- lungsfähigkeit (Action Potential) unter Beweis zu stellen. RID/03/02/05

Action Potential als übergeordnetes Ziel menschlichen Handelns „Many actions are performed less for their overt goal than for improving, reascertaining, enlarging or safeguard- ing our action potential. This, then, constitutes an overarching action orien- tation of basic importance.” E. E. BOESCH, 1991, S. 13 RID/03/02/06

Die „Leistung“ der Arbeit am eigenen Action Potential Das permanente „Üben“ des eigenen Handlungspotentials ist ein entscheiden- des Mittel zur Entwicklung und Aufrecht- erhaltung der Ego-Identität und des Selbstwertgefühls einer Person. RID/03/02/07

Das Handlungskonzept der SAT Akteur Hand- lungs- vollzug Situations- definition I Situations- definition II Ziel Bestätigung des eigenen Handlungs- potentials Mittel der Entwicklung und Festigung von Ich-Identität Emergenz neuer Ziele („overarching goal“) „I c h – W e l t – K o n g r u e n z“ Heimat-Territorien sind Orte des „leichten Handelns“ und damit Settings, an denen Ich-Identität besonders nachdrücklich stabilisiert werden kann. Nach E. E. BOESCH, 1991, Symbolische Handlungstheorie RID/03/02/08

Raumbezogene Identität ist kein deterministisches Konzept Die SAT verdeutlicht, dass raumbezo- gene Identität und besonders die Pro- zesse der „Identification with“ keine deterministischen Konzepte darstellen. Heimat ist überall dort, wo ein Subjekt im Stande ist, Orte des „leichten Han- delns“ zu schaffen und Ich-Welt-Kongru- enz zu produzieren. RID/03/02/09

Die Teilleistung „Sicherheit“ „Sicherheit“ gilt als eines der Grundbe- dürfnisse des Menschen. Absenz physischer Bedrohung; psychische Sicherheit der Umwelt- erfahrung; Es ist für das Individuum von Vorteil, wenn die Gegenstände seiner Welterfahrung sicher und eindeutig zu interpretieren sind. RID/03/02/10

„Ankerpunkt-Hypothesen“ der Kognitionstheorie Die kognitive Organisation des mensch- lichen Bewusstseins ist auf den Standort der betreffenden Person im physischen, kulturellen und sozialen Raum bezogen. „Heimat“ als Modell, nach dem die Dinge der Außenwelt wahrgenommen und beurteilt werden. RID/03/02/11

Der „Domizentrismus“ und seine Ambivalenz Die kognitive Zentrierung der Welter- fahrung wir auch als „Domizentrismus“ bezeichnet. Seine „Leistung“: Erfahrungssicherheit, Erleben von Heimat als „Satisfaktionsraum“; Kognitive Voraussetzung für Kirchturm- denken, Kantönligeist und Fremden- feindlichkeit. RID/03/02/12