Raumbezogene Identität 290397 VO © Peter Weichhart 1 Std., 2 ECTS-Punkte Dienstag 17:30 -19:00, Hs. 4C (Institut), erste Semesterhälfte! 29.03; 29.05 (MG-S3-NPI) (MG-W3-NPI) (MR3-NPI) (L2-b3, L2-b-zLV) (L2-c-zLV) Modul 03/02 Der „Nutzen“ raumbezogener Identität SS2013 RID/03/02/01
Teilleistungen raumbezogener Identität und Ansätze ihrer theoretischen Fundierung I = „Identification of“, II = „being identified“, III = „identification with“ RID/03/02/02
Die „symbolische Handlungs- theorie“ (E. E. BOESCH) beschreibt, wie menschliche Ich-Identi- tät entsteht und aufrecht erhalten wird; entscheidendes Funktionsprinzip: Selbstreferenz; wichtige These: menschliches Handeln ist auf polyvalente Sinnstrukturen bezo- gen. RID/03/02/03
„Handeln“ ... ... ist als menschliches „Tun“ definiert, das absichtsvoll auf ein Ziel hin entwor- fen ist. Erweiterung des Begriffes „Intentionalität“ durch die Symbolische Handlungstheorie: Neben der vordergründigen Intention von Handlungsakten spielen meist zusätzlich auch „übergeordnete Ziele“ (overarching goals) eine wichtige Rolle. RID/03/02/04
Action Potential Als „Action Potential“ bezeichnet E. E. BOESCH die Fähigkeit eines Individu- ums zum selbständigen Handeln. Theorem: Menschen streben danach, sich immer wieder und aufs Neue die eigene Hand- lungsfähigkeit (Action Potential) unter Beweis zu stellen. RID/03/02/05
Action Potential als übergeordnetes Ziel menschlichen Handelns „Many actions are performed less for their overt goal than for improving, reascertaining, enlarging or safeguard- ing our action potential. This, then, constitutes an overarching action orien- tation of basic importance.” E. E. BOESCH, 1991, S. 13 RID/03/02/06
Die „Leistung“ der Arbeit am eigenen Action Potential Das permanente „Üben“ des eigenen Handlungspotentials ist ein entscheiden- des Mittel zur Entwicklung und Aufrecht- erhaltung der Ego-Identität und des Selbstwertgefühls einer Person. RID/03/02/07
Das Handlungskonzept der SAT Akteur Hand- lungs- vollzug Situations- definition I Situations- definition II Ziel Bestätigung des eigenen Handlungs- potentials Mittel der Entwicklung und Festigung von Ich-Identität Emergenz neuer Ziele („overarching goal“) „I c h – W e l t – K o n g r u e n z“ Heimat-Territorien sind Orte des „leichten Handelns“ und damit Settings, an denen Ich-Identität besonders nachdrücklich stabilisiert werden kann. Nach E. E. BOESCH, 1991, Symbolische Handlungstheorie RID/03/02/08
Raumbezogene Identität ist kein deterministisches Konzept Die SAT verdeutlicht, dass raumbezo- gene Identität und besonders die Pro- zesse der „Identification with“ keine deterministischen Konzepte darstellen. Heimat ist überall dort, wo ein Subjekt im Stande ist, Orte des „leichten Han- delns“ zu schaffen und Ich-Welt-Kongru- enz zu produzieren. RID/03/02/09
Die Teilleistung „Sicherheit“ „Sicherheit“ gilt als eines der Grundbe- dürfnisse des Menschen. Absenz physischer Bedrohung; psychische Sicherheit der Umwelt- erfahrung; Es ist für das Individuum von Vorteil, wenn die Gegenstände seiner Welterfahrung sicher und eindeutig zu interpretieren sind. RID/03/02/10
„Ankerpunkt-Hypothesen“ der Kognitionstheorie Die kognitive Organisation des mensch- lichen Bewusstseins ist auf den Standort der betreffenden Person im physischen, kulturellen und sozialen Raum bezogen. „Heimat“ als Modell, nach dem die Dinge der Außenwelt wahrgenommen und beurteilt werden. RID/03/02/11
Der „Domizentrismus“ und seine Ambivalenz Die kognitive Zentrierung der Welter- fahrung wir auch als „Domizentrismus“ bezeichnet. Seine „Leistung“: Erfahrungssicherheit, Erleben von Heimat als „Satisfaktionsraum“; Kognitive Voraussetzung für Kirchturm- denken, Kantönligeist und Fremden- feindlichkeit. RID/03/02/12