Fragebogenerstellung

Slides:



Advertisements
Ähnliche Präsentationen
EINFÜHRUNG IN DIE METHODEN DER UMFRAGEFORSCHUNG
Advertisements

Methodik und ausgewählte Ergebnisse
Quanti Tutorium
Die Befragung.
Wohnsituationen von Familien
Die Lehre von der Frage und dem Fragebogen
Evaluation der bewegungstherapeutischen Behandlung mit Hilfe des Dortmunder Fragebogens zur Bewegungstherapie DFBT Stuttgart Daniela Croissant.
A U S S T R A H L U N G Gedanken, Impulse.
small talk Rhetorik-Seminar
Seniorenbefragung zum Thema: Wohnen im Alter
Praxisprojekt IKommHelp WS 05/06
Untersuchungsarten im quantitativen Paradigma
Philosophische Fakultät 3: Empirische Humanwissenschaften Fachrichtung Erziehungswissenschaft Statistik I Anja Fey, M.A.
Kultur in die Stadt als Beitrag zum Stadtmarketing Events in der Fußgängerzone als Attraktivitätssteigerung für kaufkraftstarke Gruppen Marco, Lars, Jan,
Sozialraumanalyse (Ü) durchgeführt von: Katja Schuhknecht
Internet facts 2006-I Graphiken zu dem Berichtsband AGOF e.V. September 2006.
Internet facts 2006-III Graphiken zum Berichtsband AGOF e.V. März 2007.
Internet facts 2008-II Graphiken zu dem Berichtsband AGOF e.V. September 2008.
Internet facts 2006-II Graphiken zu dem Berichtsband AGOF e.V. November 2006.
Internet facts 2005-IV Graphiken zu dem Berichtsband AGOF e.V. Juli 2006.
Internet facts 2005-III Graphiken aus dem Berichtsband AGOF e.V. März 2006.
Kursleitung: Hier ist Platz für Ihren Namen
Interview vs. Fragebogen
Grundsätze der Erstellung freier Fragebögen
Herzlich willkommen zur Vorlesung: (Erziehungswissenschaft)
TRENDSALON BEDIENTHEKE 2013 Chefs 3
Emotionale Intelligenz
Übungen zur Vorlesung Stochastik und ihre Didaktik
20:00.
7 d Ursachen und Behandlung Angst - Sozialisation
Die Zufriedenheit der Menschen mit ihrem Leben ♥
Lebensgefühl und Wertorientierungen bei Jugendlichen in Deutschland Ergebnisse der Shell Jugendstudien 2002, 2006, 2010 Dr. Thomas Gensicke Senior.
N=1.046, Österreichische Bevölkerung ab 16 Jahren, März 2013, ArchivNr DER FENSTERKAUF IN DEN AUGEN DER BEVÖLKERUNG n=1.046 | repräsentativ für.
Geschlecht der Befragten Alter der Befragten Warum gehst du in ein Einkaufszentrum ?
Männerbilder im Wandel
Weinviertel-Südmähren-Westslowakei“
Vorgehensweise Ergebnisse der Schulen im Vergleich Deutliche Unterschiede der Antworten männlich – weiblich Antworten der Unternehmen im Vergleich Antworten.
Where Europe does business Lück, JDZB | Seite © GfW NRW 252 a.
Auswertung der Mitarbeiterumfrage aktive Mitarbeiter Stand: Umfragen.
EESG/04/02/01 © Peter Weichhart Modul 04/02 Das Interview: Die Lehre von der Frage, Teil 2 Einführung in die empirische Sozialforschung für Geographen.
Wie schreibe ich eine Diplom- bzw. Masterarbeit ?
Südwind Ethischer Konsum / Spielzeug
Die Struktur von Untersuchungen
Lernprozess von Margitta /4 popcorn-fun.de
Fragebogengestaltung
Die Jugendlichen in Polen
Hausübungsverhalten Unser Angebot Gelenkte Freizeit Mittagessen Seite 1 Gelenkte Freizeit Kontrolle Lernzeit Lernzeit Kontrolle Zusammenfassung Elternbeitrag.
Kinderferien / Kinderferien für Kinder im Vorschulalter
Auswertung der Befragung des Lehrerkollegiums zur Cafeteria
Die eigene Werbeagentur im Urteil der Werbeauftraggeber
Zusammen ist man weniger allein 2do für mehr Partnerschaft in der Optikbranche. Berlin, 17. November 2008.
Einkünfte aus Gewerbebetrieb
Kreis Minden-Lübbecke Amt für Jugend und Sport - Jugendhilfeplanung - Jugendbefragung 1998 Stemwede.
Befragung Verantwortlicher in der KLJB Bayern zu Glaube und Kirche 2004.
Produktvergleich durch Werbung und Fragebogen
Karriere-Interview.
Wir wohnen nicht neben der Schule, so fahren wir mit dem Bus.
Seite 1 Evaluationsagentur Saarbrücken, Elternbefragung zur Elternarbeit am Hochwald- Gymnasium Wadern Schuljahr 2010/11 (n299)
Forschungsdesign Forschungsziel Methode Sample Timing
Grammatikalische Begriffe im Unterricht
Ergebnisse der Online-Befragung Basiskurs: Ganz einfach Internet Zeitraum: Online-Kompetenz für die Generation 50plus Frühjahr und Herbst 2005.
Methoden der Sozialwissenschaften
Vorbesprechung der Abschlussarbeit 9. Juli Eure Fragen zur weiteren Bearbeitung ????
PROJEKT „USI-NUTZUNG“. Hypothese  Das Usi-Angebot wird hauptsächlich von jenen Studenten genutzt, die schon vor ihrer Studienzeit Sport betrieben haben.
Pakeha stellt Ozeania vor Guten Tag Mein Name ist Pakeha und ich heiße Sie herzlich in der Demokratischen Inselrepublik Ozeania willkommen. Ich möchte.
Eine Fotoreportage über junge Flüchtlinge in Deutschland
Durchgeführt von ISOPUBLIC Institut für Markt- und Meinungsforschung Ringstrasse 7 – CH-8603 Schwerzenbach Projekt-Nr.: 60928, Okt./Nov Bevölkerungswachstum.
Georg Michenthaler IFES - Institut für empirische Sozialforschung GmbH Teinfaltstraße Wien „Lieber mit als ohne Betriebsrat!“ Ergebnisse einer telefonischen.
Universität zu KölnHumanwissenschaftliche Fakultät SIGMA SIGMA Zur Situation gehörloser Menschen im Alter SIGMA Wissenschaftliche Untersuchung an der Universität.
Glück Ein Projekt der M406 Lorena Hüsgen, Greta Rühl, Christian Spohr, Sandro Otto, Robin Terstegen & Markus Weckop.
 Präsentation transkript:

Fragebogenerstellung Hanzek Christina Ruck Stefanie

Fragebogen Teil 1: Inhalt Allgemeines Frageformen Frageformulierung

(Vollerhebung, Stichprobe) Allgemeines (1) Theorie Empirie Auswahl Unters.EH (Vollerhebung, Stichprobe) Datenerhebung Beobachtung Experiment Befragung Datenerfassung Datenanalyse

Fragebogen – Allgemeines (1) Erhebungsinstrument der Befragung Versch. Varianten: Interviewleitfaden – vollk. standard. FB Frage -> Ausprägungen von Merkmalen

zu messenden Merkmale -> so in Fragen umsetzen -> Fragebogen – Allgemeines (2) zu messenden Merkmale -> so in Fragen umsetzen -> dass Fragen dazu geeignet -> Ausprägungen der Merkmale zu messen direkte Fragen / Messung indirekte Fragen / Messung -> latente Variablen

Fragebogen – Frageformen (1) Zwei Extremformen der Formulierung Offene Fragen Interviewleitfaden Geschlossene Fragen vollkommen normierte FB

Fragebogen – Frageformen (2) Offene Fragen „Was halten sie allgemein von Parteien?„ „Lesen sie eine Tageszeitung?“ Fließender Übergang

Fragebogen – Frageformen (3) Mischformen Halboffene Fragen „Könnten Sie mir einmal sagen, welche Parteien im Parlament vertreten sind?“ ………………………………………………………… ……………………………………………………….. O Weiß nicht

Fragebogen – Frageformen (4) Items – Ratingskalen „Politik verdirbt den Charakter, ein anständiger Mensch hält sich draußen.“ Zustimmung Ablehnung stark mittel schwach +3 +2 +1 schwach mittel stark -1 -2 -3

Offene vs. geschlossene Fragen Fragebogen – Frageformen (5) Offene vs. geschlossene Fragen versch. Formen -> untersch. Ergebnisse offene Fragen gesamtes Spektrum erfassbar zufällige, mehrdimensionale Antworten manche Dimensionen gar nicht erreicht meist arbeitsintensiver geschlossene Fragen dimensionieren genauer begrenzte Anzahl an Antw.mögl.

Fragebogen – Frageformen (6) im Beruf besonders wichtig: Telefon Schriftlich Offen Geschlossen % gut bezahlte Arbeit 8,4 8,6 6,7 14,5 erfüllte Arbeit 16,3 48,5 22,2 53,6 Arbeit ohne zuviel Aufsicht 16,1 3,3 12,0 erfreuliche Arbeit 11,1 21,5 8,9 sicherer Arbeitsplatz 4,3 1,1 3,6 angenehmer/befriedigender Arbeitsplatz 30,5 0,0 8,3 gute Auftstiegsmögl. 3,2 5,6 mehr als eine Antwort 3,7 41,1 1,2 andere Antworten 10,0 2,8 0,6 zusammen 100,0 N (190) (186) (180) (166)

Fragebogen – Frageformulierung (1) Verstehen einer Frage „Wie oft haben Sie im letzten Monat ihren Arzt besucht?“ Wer fällt alles unter Kategorie Arzt? Was ist mit letztem Monat gemeint? (Letzter Kalendermonat, letzten 4 Wochen)

Fragebogen – Frageformulierung (2) Einige Regeln Sprachgewohnheiten der Zielpopulation Beiklang der Worte „es sollte verboten werden“ „es sollte nicht erlaubt sein“ Suggestive, stereotype, wertbesetzte Formulierung vermeiden „Unterschicht“ vs „Arbeiterschicht“

Fragebogen – Frageformulierung (3) „Die Gewerkschaften haben die 5-Tage-Woche von Mo-Fr in den 50er/60er Jahren durchgesetzt… Dadurch sind für alle zusätzl. Möglichkeiten der Freizeitgestaltung entstanden, an die wir uns alle gewöhnt haben. Was entspricht Ihrer Meinung?“ Die Abschaffung des WE wäre ein schwerer Schlag für Familie, Freundschaften, Geselligkeit und das Kulturleben Ich halte den gemeinsamen Freizeitraum des WE für nicht so wichtig. Seine Abschaffung würde zur besseren Auslastung der Freizeit- und Verkehrseinrichtungen führen. Weiß nicht / keine Angabe

Fragebogen – Frageformulierung (4) „Inwieweit wären Sie bereit, Samstags zu arbeiten, wenn es für die wirtschaftliche Situation des Unternehmens gut wäre?“ Gelegentlich, wenn dafür an einem anderen Tag arbeitsfrei ist Häufiger, an mehreren Samstagen (etwa 8 – 12 mal jährlich), wenn dafür ein Zusatzurlaub von mehreren zusammenhängenden Tagen herauskommt Abwechselnd, einmal in der Woche 6 Tage lang, also einschließlich Sa, und in der nächsten Woche vier Tage, so dass Sie in dieser Woche ein „Drei-Tage-Wochenende“ zur Verfügung haben; dies etwa an 20 Samstagen im Jahr Nein, nicht bereit

Fragebogen Teil 2: Inhalt Antwortformen Anordnungseffekt Fragebogenaufbau Fragebogendramaturgie Kontextwirkung Filterführung Zusammenfassung anhand eines Beispiels

Antwortformen (1) Zahl der Antwortvorgaben Wenige Ausprägungen (z.B.: Geschlecht, Schulabschlüssen) Viele Ausprägungen (z.B.: Berufe) In den meisten Fällen: 5 - 7 Abstufungen

Antwortformen(2): Mittlere Antwortalternative Z.B.:„Teils/teils“, „sollte so bleiben“ Bewusstes Umgehen einer mittleren Antwortalternative, da die Befragten so einer ehrlichen Meinung ausweichen können

Antwortformen (3): Mittlere Antwortalternative: Beispiel Experiment in den USA Frage: Soll man Sozialausgaben erhöhen (auch wenn dann die Steuern steigen), senken, oder sollen sie am gleichen Stand bleiben? Ohne Mittlere Alternative eingefügt Steigen 56, 7 % 39, 3 % Gesenkt werden 7, 2 % 3, 2 % Wie Bisher Bleiben 40, 3 % 53, 2 %

Antwortformen (4): Reihenfolge der Antwortvorgaben Primacy Effekt: Statements am Anfang haben eine größere Chance gewählt zu werden Recency Effekt: Statements am Ende werden mit größerer Wahrscheinlichkeit gewählt

Anordnungseffekt (1): Primacy Effekt Psychologische Gründe: Frühere Items schaffen einen Bezugsrahmen für die Bewertung aller folgenden Items am Anfang werden tiefer durchdrungen Es hat mehr Zeit ins Langzeitgedächtnis überzugehen

Anordnungseffekt (2): Recency Effekt Wirkung des Kurzzeitgedächtnis: die zuletzt gemachte Aussage ist noch am frischesten im Gedächtnis

Anordnungseffekt (3) Beispiel Studie, die erforschte, welche Eigenschaften die Eltern bei ihren Kindern als wichtig ansehen Eigenschaft Standardanordnung Umgekehrte Anordnung Gute Manieren hat 26,4 % 10,1 % Erfolg hat 19,1 % 14,6 % Ehrlich ist 65,7 % 48,4 % Rücksichtsvoll ist 24,9 % 39,5 % Interesse an der Umwelt hat 17,9 % Gut lernt 6,5 % 16,5 %

Anordnungseffekt (4): Reduzierung des Anordnungseffekts Jeder Befragte bekommt die Antwortmöglichkeiten in einer anderen Reihenfolge Förderung der Motivation der Befragten, genauere Anweisungen: stärkere Konzentration auf schwierigere Fragen Vereinfachung der Befragung

Antwortformulierungen bei Rating-Skalen optimal: 5-9 Skalenpunkte, am gebräuchlichsten: 7 verbale Bezeichnung der Punkte Begriffe können die Beurteilung beeinflussen, wie z.B.: wichtig, sicher, etwas, halbwegs,… Ein- oder Ausschluss eines neutralen Mittelpunkts

Rating Skala:Beispiel 1032 Personen wurden befragt, wie erfolgreich sie sich in Ihrem Leben sehen a) Skala von 0 (überhaupt nicht erfolgreich)bis – 10 (außerordentlich erfolgreich) b) Skala von -5 (überhaupt nicht erfolgreich) bis +5 (außerordentlich erfolgreich)

Wechselseitige Beeinflussung der Fragen (Kontextwirkung) Fragebogenaufbau (1) Gewinnung und Erhaltung der Motivation und Konzentration der Befragten (Fragebogendramaturgie) Wechselseitige Beeinflussung der Fragen (Kontextwirkung) Technische Führung durch den Fragebogen (Filterführung)

Fragebogenaufbau (2): Fragebogendramaturgie Dient der… …Herstellung des Kontakts …Erweckung von Interesse …Gewinnung von Vertrauen …Vermittlung von Motiven

Fragebogenaufbau (3): Kontextwirkung (Fragenreihenfolge) Am Beginn interessante, einfache und nicht tabuisierende Fragen Wechsel von Spannung und Auflockerung um Langeweile zu vermeiden Gliederung der Befragung Hinweise auf besonders schwierige Fragen Assimilationseffekt vs. Kontrasteffekt

Fragebogenaufbau (4): Filterführung 2 Hauptformen: Auskoppelung Gabelung

Fragebogenaufbau (5): Auskoppelung: Beispiel Frage 4: Leben Sie in Ihrem Haushalt alleine oder mit anderen Personen zusammen? (1) alleine (übergehen zu Frage 7) (2) mit anderen Personen Frage 5 Wenn Frage 4, Vorgabe (2), Welche Personen sind das? (1) Ehepartner/Partner (2) Kinder (3)Sonstige Verwandte (4) Sonstige Personen Frage 6:… Frage 7:…

Fragebogenaufbau (6): Gabelung: Beispiel Frage 15: Was werden Sie nach dem Studium als nächstes beruflich machen? (1) weiterstudieren (weiter mit Frage 17) (2) berufstätig sein (weiter mit Frage 25) (3) Nichts berufliches (Ende der Befragung) Frage 17: Wie wollen sie Ihr Studium weiterfinanzieren? Frage 25: Wievielmal haben Sie sich auf der Suche nach dieser Stelle beworben?

Zusammenfassung: Beispiel für einen Fragebogen (1) Frage 1: Mit wem leben Sie zusammen in einem Haushalt? (ankreuzen) Frage 2: Wie viele Personen sind das gesamt? leiten in das Thema Haushalt und Wohnung ein, sind einfach formuliert: eine geschlossene und eine leicht offene Frage

Zusammenfassung: Beispiel für einen Fragebogen (2) Frage 4: Wie viele Zimmer bewohnen Sie (zusammen mit ihrer Familie und den übrigen Haushaltsmitgliedern)? Gemeint sind alle Wohn- und Schlafräume einschließlich Küche, nicht mitzurechnen sind Badezimmer, WC, Kellerräume usw. zur Herstellung eines genauen, gemeinsamen Bezugsrahmens – Frageformulierung genau festgelegt

Zusammenfassung: Beispiel für einen Fragebogen (3) Frage 12: Wohnen Sie (und ihre Familie)… (a) im eigenen Haus? (b) in einer Eigentumswohnung? weiter zu Frage 13 (c) in einer Mietwohnung (d) als Untermieter? weiter zu Frage 14 Filterfragen

Literaturverzeichnis Laatz, Wilfried: Empirische Methoden: Ein Lehrbuch für Sozialwisschenschaftler, Frankfurt am Main: Deutsch,1993,S. 103-166 Schnell, Hill, Esser: Methoden der empirischen Sozialforschung, 7. Auflage, München: Oldenbourg, 2005, 342-346 Kromrey, Empirische Sozialforschung, 10.Auflage, Opladen: Leske + Budrich, 2002

Danke für ihre Aufmerksamkeit