Mag. Dipl.-Ing. Erwin Gabardi 6 Verteilungswirkungen von Steuern und Transfers 6.1 Begriffe Steuerinzidenz: Wer kommt für die Steuer auf ? 2 Möglichkeiten: gesetzliche Steuerinzidenz: Verteilung der Steuerzahllast auf die gesetzlich festgelegten Steuerschuldner ≠ ökonomische Steuerinzidenz: Effektive Verteilung der Steuerzahllast nach Ablauf der Überwälzungsvorgänge Mag. Dipl.-Ing. Erwin Gabardi
Mag. Dipl.-Ing. Erwin Gabardi Weitere Begriffe: Ausgabeninzidenz: Wie sind die Vorteile staatlicher Ausgabenprogramme verteilt? Bsp. Bildungssystem Gesamtinzidenz des Budgets: (Einnahmen und Ausgaben) Gesamtinzidenz des Staates: (inklusive der Verteilungswirkungen von Vorschriften) Inzidenzanalyse im Partialmodell Überwälzung auf einem einzelnen Markt(Sektor) wird analysiert. Inzidenz im allgemeinen Gleichgewicht Wenn ein Sektor groß ist, können Überwälzungsvorgänge in diesem Sektor Auswirkungen auf das Gesamtsystem haben Mag. Dipl.-Ing. Erwin Gabardi
Mag. Dipl.-Ing. Erwin Gabardi 6.2 Inzidenzanalyse im Partialmodell Traditionelle Faustregel: direkte Steuern (Rechts-)Personen bezogene Steuern wie Einkommensteuer, Körperschaftssteuer etc.) werden nicht überwälzt. indirekte Steuern (Güterbezogene Steuern wie Mehrwertsteuer, sonstige Verbrauchssteuern) werden vollständig überwälzt. Ergebnis der theoretischen Analyse: Überwälzung hängt davon ab, wie "stark" die Position der Anbieter und Nachfrager am betreffenden Markt ist. Mag. Dipl.-Ing. Erwin Gabardi
Mag. Dipl.-Ing. Erwin Gabardi Graphische Illustration und analytische Betrachtung Steuerlast von Produzenten x px MC MC + t E E‘ D Pn‘ P0 Pb‘ x‘ x0 Steuerlast von Konsumenten t Mengensteuer Preisnehmermarkt Vom Anbieter eingehoben Steueraufkommen: davon tragen die Nachfrager: die Anbieter: Mag. Dipl.-Ing. Erwin Gabardi
Mag. Dipl.-Ing. Erwin Gabardi => Grad der Überwälzung ist von der Elastizität von Angebots- und Nachfragekurve abhängig Spezialfälle 1 x px MC MC + t E E‘ D P0= Pn‘ Pb‘ x‘ i) völlig elastisches Angebot t x px MC MC + t E E‘ D Pb‘ P0= Pn‘ x=x‘ ii) völlig unelastische Nachfrage t In beiden Fällen: Die gesamte Steuer wird von den Nachfragern bezahlt (vollständige Überwälzung) Mag. Dipl.-Ing. Erwin Gabardi
Mag. Dipl.-Ing. Erwin Gabardi Spezialfälle 2 x px MC + t = MC (Für MC → ∞) E‘ D Pn‘ P0= Pb‘ x=x‘ iii) völlig unelastisches Angebot t x px MC MC + t E E‘ D P0= Pb‘ Pn‘ x ‘ iv) völlig elastische Nachfrage t In beiden Fällen: Die gesamte Steuer wird von Anbietern bezahlt (keine Überwälzung) Mag. Dipl.-Ing. Erwin Gabardi
Mag. Dipl.-Ing. Erwin Gabardi Modus der Einhebung => Es macht keinen Unterschied wenn die Steuer von den Konsumenten eingehoben wird x px MC E E‘ D Pn‘ P0 Pb‘ x‘ x0 Steuerlast von Produzenten Steuerlast von Konsumenten t D‘ Mag. Dipl.-Ing. Erwin Gabardi
Mag. Dipl.-Ing. Erwin Gabardi Mengensteuer vs. Wertsteuer => Es macht bei vollkommener Konkurrenz (Preisnehmermarkt) keinen Unterschied wenn statt einer Mengensteuer eine Wertsteuer eingehoben wird (gl. Steueraufkommen) x px MC E E‘ D Pn‘ P0 Pb‘ x‘ x0 D‘ D‘‘ Nachfragekurve bei Wertsteuer px → px (1 – t) Steueraufkommen Mag. Dipl.-Ing. Erwin Gabardi
Angebot und Nachfrage am Arbeitsmarkt (Optionales Modell) Arbeit Lohn MC D D‘ - Verschiebung der Arbeitsmenge Nachfrage nach Arbeit nach Steuern Arbeit vor Steuern t D Arbeit Nachfrage nach Arbeit nach Steuern D‘ Arbeit vor Steuern Arbeitsangebot Lohn + Verschiebung der Arbeitsmenge t In diesem Fall würde die Einführung einer Steuer zu einer Erhöhung der Arbeitsmenge führen ! Mag. Dipl.-Ing. Erwin Gabardi
6.3 Inzidenzanalyse im Partialmodell bei Monopol Preissteigerung vs. Steuerhöhe x px MC GE D x1 x0 MC + t Steueraufkommen t p0 p1 > t x px MC GE D x1 x0 MC + t t Steueraufkommen p0 p1 Nachfrage mit konstanter Elastizität Konstante Grenzkosten Lineare Nachfrage Konstante Grenzkosten Preis für Konsumenten steigt genau um die Hälfte der Steuer ! Preis für Konsumenten steigt um mehr, als um die Steuer ! Mag. Dipl.-Ing. Erwin Gabardi
Mag. Dipl.-Ing. Erwin Gabardi Wertsteuer vs. Mengensteuer (Monopol) x px MC D D‘ GE GE‘ x‘=x* Steueraufkommen p Pn‘ Pb‘ Mengensteuer x px MC p Pn‘ Pb‘ x‘=x* D‘ D GE‘ GE Steueraufkommen Wertsteuer Im Gegensatz zur Vollkommenen Konkurrenz, führen Wert- und Mengensteuer beim Monopol nicht zum gleichen Ergebnis. Bei gleichem Output führt die Wertsteuer zu einem höheren Steueraufkommen. => Bei einem gegebenen Steueraufkommen, ist der Output der Wertsteuer größer Mag. Dipl.-Ing. Erwin Gabardi