MULTILIT 2010-2013 Entwicklung mündlicher und schriftlicher Kompetenzen in der Erst-, Zweit- und Fremdsprache bei mehrsprachigen Kindern und Jugendlichen.

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 Präsentation transkript:

MULTILIT 2010-2013 Entwicklung mündlicher und schriftlicher Kompetenzen in der Erst-, Zweit- und Fremdsprache bei mehrsprachigen Kindern und Jugendlichen mit türkischem Hintergrund in Frankreich und Deutschland

Überblick 1. Einführung 2. Empirische Fragestellungen 3. Methodologie 3.1 Projektdesign 3.2 MULTILIT Deutschland 3.3 MULTILIT Frankreich 3.4 Analysekriterien

1. Einführung Ein Kooperationsprojekt Frankreich: Laboratoire Dynamique Du Langage (UMR 5596 – CNRS / Université Lumière Lyon 2) & Université Rouen (Mehmet-Ali Akıncı, Elif Divitçioǧlu, Ali Oker, Iryna Lehka-Lemarchand) Deutschland: Universität Potsdam, Zentrum Sprache Variation und Migration (Christoph Schroeder, Meral Dollnick, Christin Schellhardt, Verena Mezger, Ceren Koç-Gültürk, Anne Jähnert, Ginesa Dux, Banu Hueck, Betül Sena Ürkmez, Mathias Schifferings, Florian Kuhn, Patrick Kühmstedt) & Freie Universität Berlin, John-F-Kennedy Institute for American Studies (Carol W. Pfaff)

ist gefördert von Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) und Agence Nationale de la Recherche (ANR) im Rahmen des Förderprogramms in den Geistes- und Sozialwissenschaften

Hintergrund des MULTILIT Projektes In MULTILIT werden die mündlichen und schriftlichen Sprachkompetenzen mehrsprachiger Kinder mit Migrationshintergrund in Deutschland (Berlin) und Frankreich, und zwar in ihrer Familiensprache (Türkisch bzw. Kurdisch UND AUCH Deutsch – L 1,5), ihrer Umgebungs- und Schulsprache (Deutsch bzw. Französisch) sowie in ihrer ersten Fremdsprache Englisch untersucht. Es gibt bisher nur wenige Studien, in denen die schriftlichen und mündlichen Textfähigkeiten von Migrantenkindern ganzheitlich erforscht, ihre Fähigkeiten mit dem jeweiligen sozialen Hintergrund abgeglichen und mit den Fähigkeiten monolingualer Mehrheitsschüler verglichen werden. Dem Drittspracherwerb der Tertiärsprache Englisch bei mehrsprachigen Schülern wurde bislang unzureichende Aufmerksamkeit geschenkt. Über den binationalen Vergleich zwischen Deutschland und Frankreich lässt sich gleichzeitig der Einfluss unterschiedlicher sprachtypologischer, migrationssoziologischer und bildungspolitischer Parameter identifizieren.

2. Empirische Fragestellungen Wie entwickeln mehrsprachige Schülerinnen und Schüler mündliche und schriftliche Textkompetenzen in ihren Sprachen? Wie, wann und unter welchen Bedingungen werden akademische Sprachkompetenzen entwickelt? In welcher Beziehung stehen die Kompetenzen in den einzelnen Sprachen zueinander? Inwieweit wirken die unterschiedlichen nationalen und sozialen Kontexte ein? 6

in unterschiedlichen Genres Beziehungen zwischen den mündlichen und schriftlichen Textprodukten in den untersuchten Sprachen in unterschiedlichen Genres mit Konzentration auf Prozesse des Literalitäts-bezogenen “Sprachausbaus”, cf. Maas 2010 Entwicklung sprachlicher Kompetenzen (pseudo-longitudinal) in den erhobenen Sprachen, Genres, Modalitäten konzentriert auf Fragen der Zunahme von Komplexität und Diversität: strukturell und im Lexikon auch mit Blick auf mögliche Interdependenzen zwischen grammatischen Domänen/ Bereichen Interdependenzen zwischen den Kompetenzen in den erhobenen Sprachen mit der Frage nach Prozessen von Transfer und den (anderen) Dynamiken von Sprachkontakt auch entwicklungsbezogen (pseudo-longitudinal) 7

Unterschiede und Gemeinsamkeiten zwischen den Textprodukten von Mehrsprachigen und von Einsprachigen (Deutsch/Französisch/Türkisch) in Bezug auf die Beziehungen zwischen den mündlichen und schriftlichen Textprodukten in Bezug auf die Entwicklung sprachlicher Kompetenzen in Bezug auf den Erwerb der Schulfremdsprache Englisch … korreliert mit den biographischen, soziolinguistischen und soziologischen Daten der Schüler wie im Fragebogen erhoben ergänzt durch Information aus den Schulen … und mit der Frage nach Unterschieden in den verschiedenen nationalen Kontexten Deutschland - Frankreich strukturell / typologisch soziolinguistisch vor dem Hintergrund der unterschiedlichen nationalen Schulsysteme und ihrem Umgang mit Migration und Mehrsprachigkeit

3. Methodologie 3.1 Projektdesign MULTILIT Germany MULTILIT France 176 Teilnehmer insgesamt 166 Deutsch-Türkisch Bilnguale 10 Deutsch Monolinguale: L1 Deutsch (Vergleichsgruppe muss ausgebaut werden) Schüler verschiedener Schultypen (2 Grundschulen , 2 Gesamtschulen/Gymnasien; bilinguale und monolinguale Schüler) Türkisch-Deutsch bilinguale Schüler aus vier Altersgruppen ca. 20 Schüler pro Altersgruppe 163 Teilnehmer insgesamt 84 Französisch-Türkisch Bilinguale 79 Französisch Monolinguale: L1 Französisch Schüler verschiedener Schultypen (3 Grundschulen, 4 Gesamtschulen/Gymnasien, bilinguale und monolinguale Schüler) Türkisch-Deutsch bilinguale Schüler aus vier Altergruppen ca. 20 Schüler pro Altersgruppe pseudo-longitudinales Design

Datenelizitierung Bezug auf einen nonverbalen Videofilm von Ruth Berman (Tel Aviv, 2002) , der sich mit für die Schule typischen Konfliktsituationen beschäftigt Nach der Filmvorführung werden die Schüler aufgefordert, in ihrer Familien-, Schul- und Fremdsprache verschiedene Texte zu produzieren: 2 Medialitäten: mündlich, schriftlich 2 Genres: persönliche Erzählung, Erörterung mündlich: individuell mit Muttersprachlern als Interviewern schriftlich: gemeinsam in Gruppen MULTILIT Germany: 12 Texte pro bilingualem Schüler 8 Texte pro monolingualem Schüler -> Korpus von 1805 Texten MULTILIT Frankreich: 8 Texte pro bilingualem Schüler 4 Texte pro monolingualem Schüler -> Korpus von 988 Texten Fragebogen zum Sprachhintergrund und Gewohnheiten im Umgang mit den verschiedenen Sprachen In Deutschland zusätzlich: Gruppendiskussion über ein für sie relevantes Thema in allen untersuchten Sprachen, Video-Aufzeichnung

Texte pro Schüler (Multilit Deutschland) tr = türkisch, de = deutsch, en = englisch Schüler/in oe tr on tr on de oe de oe en on en wn tr we tr we de wn de we en wn en Gruppen-diskussion schriftlich wn = written narrative we = written expository mündlich on = oral narrative oe = oral expository Fragebogen

Texte pro Schüler (MULTILIT Frankreich) tr = Türkisch, fr = Französisch oe tr on tr on fr oe fr wn tr we tr we fr wn fr schriftlich wn = written narrative we = written expository mündlich on = oral narrative oe = oral expository Fragebogen

Die Daten und ihre Aufbereitung: Abgeschlossene Schritte 3.2 Ablauf MULTILIT Deutschland Die Daten und ihre Aufbereitung: Abgeschlossene Schritte Transkription aller Texte (inkl. Korrekturgang) Transkriptionsprogramm: EXMARaLDA Transkriptionskonvention: HIAT (mit Ergänzungen/ Abänderungen) Segmentierung nach Wortgrenzen Transkriptionsspuren (tiers) für Interviewer und Schüler Entwicklung zusätzlicher Spuren gemäß Analysekriterien zur quantitativen Auswertung weitere zusätzliche Spuren: Zielhypothesen bei den Normabweichungen

Die Daten und ihre Aufbereitung: Abgeschlossene Schritte Annotation eines try-out Subkorpus gemäß Analysekriterien 28 SchülerInnen, 336 Texte ausgewogen in Bezug auf Altersgruppen, Geschlecht, bilinguale vs. nicht bilinguale Beschulung, nur SchülerInnen, von denen alle Texte vorliegen Die Daten und ihre Aufbereitung: To do Anwendung ausgewählter Analysekriterien auf das Gesamtkorpus (POS, ERR, ?NP) Zusammenführung des Gesamtkorpus in COMA oder ANNIS Eingabe des Fragebogens in ein statisches Programm

3.3 MULTILIT France Projektdesign Beginn des Projektes: März 2010 Datenerhebung für Französisch-Türkisch bilinguale und Französisch monolinguale Schüler beendet: Texte und Fragebögen von 5., 7., 10. and 12. Klassen Aus Grundschulen(Rouen/Lyon/Thiers) und 4 weiterführenden Schulen(Lyon / Saint Claude / Oyonnax and Clermont-Ferrand): Herkunftssprachenunterricht französisch-türkischer Schüler und Regelklassen französisch monolingualer Schüler

3.4 Analysekriterien – Überblick parts-of-speech (POS) Komplexität der NP (NP) Syntax (SYN) komplexe verbale Morphologie (MORPH): nur für Türkisch und Englisch Sprachmischung (MIX) Normabweichungen (ERR): textuell, syntaktisch, lexikalisch, morphologisch, orthographisch Textualität: Texteröffnungen und -abschlüsse kommunikativer Modus (MODE) direkte und indirekte Rede (QT)

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