Genetische Klassifikation von Sprachen

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Phonetik und Phonologie
pʁoˈfɛsoɐ ˈdɔktoɐ ˈʁaenhɔlt ˈgʁaesbaχ
Referat von Nina Rohmann, Anna-Maria Geyer und Yolanda Garrido-Perea
Melissa Jäger und Pia Hembach
 Präsentation transkript:

Genetische Klassifikation von Sprachen Sprachfamilien Genetische Klassifikation von Sprachen

Algonkin-Sprachen

Eskimo-Aleutische Sprachen

Altaische Sprachbund

Drawidische Sprachen

Karibische Sprachen

Indoeuropäische (Indogermanische) Sprachen

Keltische Sprachen

Altanatolische Sprachen

Kaukasische Sprachen

Australische Ureinwohnersprachen Austroasiatische Sprachen Austronesische Sprachen Afroasiatische (Hamito-Semitisch) Sprachen !Kung / Khoisan Sprachen Indopazifisch Paläosibirisch Penuti Sino-Tibetisch Tai Makro-Chibchan; Makro-Siouan; Nadene; Niger-Kongo; Nilo-Saharanisch; Oto-Mangue

Sprachebenen „Die Ebene kann am besten als Komplex struktureller Beziehungen definiert werden, die einen spezifisch qualitativen Aspekt der Sprache charakterisieren“ „Die Sprache stellt eine in einer Richtung verlaufende Hierarchie dar.“ „Die Sprachsystem stellt eine Reihe von Einzelsystemen (Subsystemen) dar, zwischen denen eine Wechselwirkung besteht, die den Sprachmechanismus in Bewegung setzt.“

Elemente: Ganzes: V {a, e, Vn...} C {b, c, d, Cn...} W { Frank, krank, anwesend, sein, Wn... } W { Frank, krank, anwesend, sein (bin, bist, ist), Wn... } S { Frank ist krank, Frank ist anwesend, Sn...} S {S1[Frank ist abwesend], [weil] S2[er krank ist] } S { S1[Frank ist abwesend], [weil] S2[er krank ist] } P {Frank ist krank [und weil er krank ist, kann er nicht anwesend sein, d.h. er ist abwesend]}

Phonetisch-Phonologische Ebene Phonetik (Lautlehre) vs. Phonologie (funktionelle Lautlehre) Die Phonetik untersucht die Sprache als physikalische Erscheinung, d.h. die sprachlichen Laute und ihre Eigenschaften ohne Berücksichtigung irgendeiner Funktion, die Phonologie hingegen die linguistischen Funktionen der Laute: V {a, e, Vn...} C {b, c, d, Cn...}

Morphologische Ebene Morphologie befasst sich mit der Struktur von Wörtern; sie untersucht die Formen der Wörter (Flexion, Derivation) und der Wortbildung. Schwerpunkt - grammatische Kategorien: Kasus, Genus (nominis), Numerus, Tempus, Aspekt, Modus, Person, Genus verbi; Beispiele: Sg. die Mutter (Nom.) vs. der Mutter (Dat.) vs. Pl. die Mütter Ich laufe, du läufst, er läuft Un-freund-lich-keit

Syntaktische Ebene Syntax behandelt die Weise, in der die Wörter verwendet werden, um Bedeutungsbeziehungen innerhalb (und manchmal zwischen) Sätzen aufzuzeigen. Schwerpunkt - Satzstruktur Frank ist krank. Ist Frank krank? Frank, du bist krank. Krank ist Frank.

Semantische Ebene Semantik untersucht die Bedeutung von Wörtern. Schwerpunkt – Semantische Felder Vgl. Frank ist krank vs. Frank ist anwesend Prädikationsschwierigkeiten: Beispiel 1: Argument: Frank Prädikat: krank sein, anwesend sein Beispiel 2: Argument: Frank, Suppe, Pfeife, Brief Prädikat: rauchen, kochen, schreiben, sehen

Pragmatische Ebene Pragmatik untersucht das sprachliche Handeln. Beispiel 1: X: hast Du deine Schularbeiten gemacht und deine Bücher weggeräumt? Y: Ich habe meine Schularbeiten gemacht! Beispiel 2: Ich habe versucht, Hans gestern anzurufen. Ich habe gestern Hans angerufen.

Morphonologische Ebene Zwischenebenen Morphonologische Ebene (Morphologisch-Phonologische Ebene) Beispiel 1: Deutsch: gast (Sg.) vs. gast-i > gest-i > gest-e (Pl.) > Gäste Vgl. Lager vs. Läger Beispiel 2: Georgisch: saxl-i vs. deda-i > deda-j > deda (Nom.)

Morphosyntaktische Ebene Zwischenebenen Morphosyntaktische Ebene Beispiel 1: Georgisch: ġvt-is saxl-i vs. saxli ġvt-is-a “Haus des Gottes” Beispiel 2: Udisch: bixoġ-o(j) ġar vs. ġar bixoġ-oj “Sohn des Gottes” Beispiel 3: Russisch: malen‘kaja devočka plakala vs. malen‘kij mal‘čik plakal “Das kleine Mädchen weinte” vs. “der kleine Junge weinte”

Morphosyntaktische Ebene Beispiel 4: Udisch: nana “Mutter” Abs. nana Gen. nana-i > nana-j > nana Dat. nana-a > nana nana (Abs.) mia arci “die Mutter sitzt hier” meno bune nana (Gen.) ḳoǯ “Das ist das Haus der Mutter” zu tazude bez nana (Dat.) sa davtar “Ich gab meiner Mutter ein Heft”

Phonetik Phonetik vs. Phonologie Sprechaktlautlehre vs. Sprachgebildelautlehre Phonetik: Erforschung von Beschaffenheit, Produktion und Rezeption der Laute; Phonologie: Funktion der Laute im Sprachsystem, Lautsystem der Sprache. Die Laute können prinzipiell unter drei verschiedenen Gesichtspunkten analysiert bzw. klassifiziert werden: artikulatorisch, d.h. nach ihrer Bildungsweise mit den Sprechwerkzeugen; akustisch, d.h. nach ihren physikalischen Eigenschaften (Schallwellen); auditiv, d.h. nach ihrem Gehöreindruck. Artikulatorische Phonetik vs. akustische Phonetik vs. perzeptive Phonetik

Anatomische und physiologische Grundlagen der Sprache Die Sprechwerkzeuge. Die Sprechwerkzeuge sind jene Körperteile, die bei der Erzeugung gesprochener Sprache mitwirken: Mund, Hals, Nase, Luftröhre (Trachea), Lunge. Mund - die Zunge und die verschiedenen Teile des Gaumens; Hals - der Rachen (Pharynx) und der weiter unter gelegene Kehlkopf (Larynx) mit den Stimmfalten (oder Stimmbändern). Vgl. Schnalzlaute – ohne Lungenluft gebildete Laute

Sprachlaute Phonetik – Lautlehre, d.h. die Beschreibung und Klassifikation von Sprachlauten. Artikulatorische Beschreibung vs. Akustische Beschreibung. Bei der artikulatorischen phonetischen Beschreibung berücksichtigt man meist sechs Hauptfaktoren: Luftstrom: pulmonaler vs. nicht-pulmonaler Luftstrom; Richtung des Luftstroms: egressiv vs. ingressiv; Schwingungszustand der Stimmbänder: stimmhaft vs. stimmlos; Stellung des Gaumensegels: nasale vs. orale Laute; Lippen: labiale vs. nichtlabiale Laute.

Artikulationsort im Vokaltrakt Bilabiale: b, p, m Labiodental: f, v Dentale: d, t, ð (wie this) Alveolar: z, s Postalveolar: ɹ (in red) Palato-alveolar: ʃ, ʒ Palatal: č, ǯ, j Velar: g, k Uvular: ġ, x Pharyngal: q Glottal: h

Artikulationsart Verschlusslaute vs. Frikative Verschlusslaute (wie Plosive, Nasale, Affrikaten) werden mit komplettem Verschluss an einem bestimmten Punkt im Mundraum gebildet. Das Gaumensegel ist angehoben, der Luftdruck hinter dem Verschluss erhöht sich und wird dann schlagartig abgebaut: z.B. [b] und [p]; Explosive (auch Plosive): zeichnen sich artikulatorisch durch drei zeitlich getrennte Phasen aus: Verschlussbildung – Implosion Verschluss – Plosion Verschlusslösung - Explosion. Frikative: Zwei Artikulationsorgane nähern sich einander so weit, dass die durchströmende Luft hörbare Reibung erzeugt, wie [f], [v], [s], [š]. Affrikate (Lat. affricāre „anreiben“, angeriebener Laut) – Verbindung eines Plosivs mit einem folgenden homorganen (an gleicher Artikulationsstelle gebildeten) Frikativ: ʒ = d + z, č = t + š, ǯ= d + ž Georgisch: 17 at- švid-meṭi > t- švid-meṭi > čvid-meṭi

Koartikulation Regressive vs. progressive Koartikulation Kind Kunst Primäre vs. sekundäre Artikulation Labialisierung: gw, kw, xw Palatalisierung: brat’ vs. brat; deduška vs. o deduške Velarisierung: g~ , k~ Pharyngalisierung: ạ, ụ, ị

Vokale Artikulationart Kriterien für die Beschreibung der Vokale Angehobener Teil der Zunge – der vordere, mittlere oder hintere Abschnitt; Grad der Zungenhebung in Richtung Gaumen - hohe, mittlere und tiefe Zungenlage geschlossen, halbgeschlossen, offen und halboffen; Stellung der Gaumensegels – angehoben bei oralen Vokalen, abgesenkt bei nasalierten; Art der Lippenöffnung – verschiedene Grade der Lippenrundung.

Das System der Kardinalvokale: Artikulationsort: vordere, zentrale, hintere Vokale Das System der Kardinalvokale: i u e o a