Quantenphysik Franz Embacher

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 Präsentation transkript:

Quantenphysik Franz Embacher http://www.ap.univie.ac.at/users/fe/ fe@ap.univie.ac.at Institut für Theoretische Physik Universität Wien Vortrag vor der Wiener Arbeitsgemeinschaft für Astronomie (WAA) 8. November 2004

Inhalt Klassische Physik und Quantenphysik Wellen, Messungen und Wahrscheinlichkeiten Verbotenes - Tunneleffekt Doppelspalt-Experiment Unbestimmtheit - Gickse Elitzur-Vaidmann-Bombentest EPR-Paradoxon und Bellsche Ungleichung Quantenspiel Quantencomputer Wieso sieht die Welt so klassisch aus? Dekohärenz Fazit

Klassische Physik und Quantenphysik Messgrößen (Observable) Theoretische und experimentelle Befunde: Die klassische Physik kann nicht richtig sein! Max Planck, Albert Einstein: Energie der Strahlung, Photonen Niels Bohr, Arnold Sommerfeld, Erwin Schrödinger: Stabilität und Spektrum der Atome

Wellen, Messungen und Wahrscheinlichkeiten Louis de Broglie: Teilchen verhalten sich wie Wellen (Wellenfunktion, y) Problem der „Deutung“ der neuen Theorie Max Born, Niels Bohr: Wellenfunktion  Wahrscheinlichkeiten für Messergebnisse (Kopenhagener Deutung)  Orbitale, Atome, Moleküle, Stabilität der Materie Wellen können einander überlagern (Superpositionsprinzip) y = y1 + y2

Verbotenes - Tunneleffekt

Doppelspalt-Experiment Beschuss mit einzelnen Teilchen! Annahme: Das Teilchen geht durch einen Spalt  Das Verhalten eines Teilchens, das durch den oberen Spalt geht, hängt davon ab, ob der untere Spalt offen ist!  Widerspruch?

Unbestimmtheit - Gickse Werner Heisenberg: fundamentale Unbestimmtheit in den Messgrößen Messgrößen, die nicht gleichzeitig scharfe Werte haben können (komplementäre Messgrößen): Beliebige Körper: Ort und Impuls Elektronen: Spinkomponenten in verschiedene Richtungen Photonen: Polarisationen ( = Verhalten an Polarisatoren mit unterschiedlichen Orientierungen) Doppelspalt-Experiment: Weg des Teilchens

Elitzur-Vaidmann-Bombentest Bombentest illustriert die „Quantenlogik“: kein klassisches „entweder – oder“ anwendbar! Einige Bombe sind scharf und bestehen den Test, d.h. sie explodieren nicht – womit wurde das eigentlich „gesehen“, wenn doch kein Photon beim Zünder war?

EPR-Paradoxon und Bellsche Ungleichung Albert Einstein, Boris Podolsky und Nathan Rosen: Ist die Quantentheorie unvollständig? EPR-Paradoxon John Bell: Konzept für eine Entscheidung durch ein Experiment Bellsche Ungleichung n(Frauen, Auto) n(Frauen, französisch) + n(AutofahrerInnen, nicht französisch) Alain Aspect, Anton Zeilinger: experimentelle Durchführung physikalisch: Polarisationen von Photonenpaaren

EPR-Paradoxon und Bellsche Ungleichung Experiment: Bellsche Ungleichung verletzt! Individuelle Polarisationen von Photonen eines verschränkten Paares können keine „Eigenschaften“ im herkömmlichen Sinn sein!!  echte Unbestimmtheit und Nichtlokalität Die quantenmechanische Unbestimmtheit ist nicht lediglich Unkenntnis, sondern tatsächlich ein „keinen-festen-Wert-Haben“! Dieser Zug der Quantentheorie kann nicht durch eine zugrundeliegende klassische Theorie erklärt werden (wie Einstein vermutet hat).

typisch quantenmechanische Situation Quantenspiel 3 KandidatInnen, getrennt, jedeR bekommt eine Frage: Geschmack ... süß oder sauer?  1 oder –1 Temperatur ... heiß oder kalt?  1 oder –1 Aufgabe: Falls GTT, TGT oder TTG ... Das Produkt der Antworten soll 1 sein. Falls GGG ... Das Produkt der Antworten soll –1 sein. Gibt es eine sichere Strategie? typisch quantenmechanische Situation

Quantenspiel Strategiezettel: Kandidat 1: T ... x1 G ... y1 (x1 und y1 ... 1 oder –1) Kandidat 2: T ... x2 G ... y2 (x2 und y2 ... 1 oder –1) Kandidat 3: T ... x3 G ... y3 (x3 und y3 ... 1 oder –1) Anforderungen an die Strategie: GTT ..... y1 x2 x3 = 1 TGT ..... x1 y2 x3 = 1 TTG ..... x1 x2 y3 = 1 GGG .... y1 y2 y3 = –1 Folgerung: y1 y2 y3 (x1)² (x2)² (x3)² = 1  y1 y2 y3 = 1 ... Widerspruch zu GGG!

Verschränkte Teilchen haben eine solche Strategie! Quantenspiel Verschränkte Teilchen haben eine solche Strategie! „GHZ-Zustand“ G und T entsprechen Messungen von Polarisationen mit unterschiedlich ausgerichteten Polarisatoren.  Nichtlokalität

Quantencomputer Richard Feynman, David Deutsch: Parallelrechnung in den Zweigen („Partialwellen“) einer Überlagerung Wie viele elementare Rechenschritte sind nötig, um herauszufinden, ob zwei Zahlen (die jeweils 0 oder 1 sind) gleich sind? cl ... 2 / qu ... 1 Wie viele Ablesungen sind nötig, um eine Nummer in einem Telefonbuch einer Millionenstadt zu finden? cl ... 500000 / qu ... 1000

Wieso sieht die Welt so klassisch aus? Dekohärenz Schrödingers Katze („makroskopische Superpositionen“) Die Umgebung gewinnt „Information“ über ein System (was effektiv eine Messung des Systems durch die Umgebung darstellt). Wird die Umgebung ignoriert, so erscheint das System klassisch: quantenmechanische klassische Überlagerung Alternativen 

Fazit Unterschiedliche Zustände können einander überlagern, d.h. gewissermaßen „gleichzeitig“ existieren.  Superpositionsprinzip Messgrößen müssen keine festen Werte haben (sie stellen dann keine objektiven Eigenschaften dar) Konkrete Messwerte werden erst durch die Messung erzeugt!  Unbestimmtheit (nicht Unkenntnis) Verschränkte Systeme können nicht durch individuelle (lokale) Eigenschaften ihrer Bestandteile erklärt werden, auch wenn diese voneinander getrennt sind (d.h. nicht miteinander wechselwirken)!  Nichtlokalität

... für Ihre Aufmerksamkeit! Danke... ... für Ihre Aufmerksamkeit! Diese Präsentation finden Sie im Web unter http://www.ap.univie.ac.at/users/fe/Quantentheorie/waa2004/