‚Des Dandys bestes Stück‘: Die Krawatte als ästhetisches Paradox

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 Präsentation transkript:

‚Des Dandys bestes Stück‘: Die Krawatte als ästhetisches Paradox

Honoré de Balzac: Die Krawatte – an sich und in ihren Beziehungen zur Gesellschaft und den Einzelnen [De la cravate, considérée en elle-même et dans ses rapports avec la société et les individus 1830]. In: Œuvres complètes de Balzac, Bd. 22, Paris 1956, S. 243-246, hier S. 243f.: „Von allen Kleidungsstücken ist die Krawatte das einzige, das zum Manne gehört, das einzige, wo die Individualität sich findet. […] Soviel der Mann wert ist, soviel wert ist die Krawatte. Und, um die Wahrheit zu sagen, die Krawatte, das ist der Mann; durch sie enthüllt er sich und gibt sich kund.“ „Auch ist es heute eine von allen denkenden Geistern anerkannte Sache, daß man mittels der Krawatte denjenigen beurteilen kann, der sie trägt, und daß, um einen Mann zu kennen, es genügt, einen Blick auf jenen Teil seiner selbst zu werfen, der den Kopf und die Brust miteinander verbindet.“

George ‚Beau‘ Brummell (1778-1840)

Literatur über den Dandy Hiltrud Gnüg: Kult der Kälte. Der klassische Dandy im Spiegel der Weltliteratur, Stuttgart 1988. Günter Erbe: Dandys – Virtuosen der Lebenskunst. Eine Geschichte des mondänen Lebens, Köln, Weimar u. Wien 2002. Fernand Hörner: Die Behauptung des Dandys. Eine Archäologie, Bielefeld 2008.

Historische Dandies: Alfred d‘Orsay (1801-1852), Oscar Wilde (1854-1900), Robert de Montesquiou (1855-1921)

Krawattenmodelle 1827 / 1900

Joris-Karl Huysmans A rebour (Gegen den Strich) 1884: Jean Floressas Des Esseintes

Joris-Karl Huysmans: Gegen den Strich [A rebour 1884]. Übers. v Joris-Karl Huysmans: Gegen den Strich [A rebour 1884]. Übers. v. Brigitta Restorff, München 1995, S. 145: „[…] neben den Töpfchen mit Haselnußpaste, Haremsserkis, Kaschmirlilienmilch, Erdbeer- und Holunderlotionen für den Teint, neben den mit Tuschelösungen und Rosenwasser für die Augen gefüllten Fläschchen lagen zwischen Luzernebürsten für das Zahnfleisch kunterbunt durcheinander: kleine Gerätschaften aus Elfenbein, Perlmutt, Stahl und Silber: Pinzetten, Scheren, Badebürsten, Pinsel, Schminkläppchen und Quasten, Rückenkratzer, Schönheitspflästerchen und Feilen.“ Niels Werber: „Das graue Tuch der Langeweile“. Der Dandy als Motiv und Verfahren der Literatur 1900/2000. In: Depressive Dandys. Spielformen der Dekadenz in der Pop-Moderne. Hg. v. Alexandra Tacke u. Björn Weyand, Köln, Weimar u. Wien 2009, S. 60-79.

Dandy-Literatur Richard von Schaukal: Leben und Meinungen des Herrn Andreas von Balthesser [1907], Stuttgart 1986. Edward Bulwer Lytton: Pelham or Adventures of a Gentleman (1828). In: Der Dandy. Wie er wurde, was er war. Eine Anthologie. Hg. v. Melanie Grundmann, Köln, Weimar u. Wien 2007. „Jede große Tiefe hat eine spiegelnde Oberfläche.“ (S. 62) * „Nicht alle, die Bücher schreiben, haben Bücher gelesen.“ (S. 72) „Nicht erst Kellner […] machen den Unterschied zwischen Frack und Frack deutlich.“ (S. 83) „Politik ist die Kunst, aus nichts etwas zu machen und zu machen, als ob etwas nichts wäre.“ (S. 87)

Dominik Pietzcker: Richard von Schaukal [1874-1942] Dominik Pietzcker: Richard von Schaukal [1874-1942]. Ein österreichischer Dichter der Jahrhundertwende, Würzburg 1997, S. 181: „Ein kaltschnäuziger Solipsist, ist er [der Dandy] doch von der gesellschaftlichen Bühne abhängig, auf der er das Spiel seiner Masken entfaltet. Als Müßiggänger ist er der personifizierte Opponent des bürgerlichen Erwerbsstrebens, aber auch sein größter Profiteur. [Er ist] Machtmensch und Verächter der Konventionen zugleich […]“

http://dandydiary.de (David Roth)

http://dandydiary.de

Hip-Hop Jan Delay

Kongolesische Sapologie

Literaturhinweis Julia Bertschik: „Des Dandys bestes Stück“: Die Krawatte als ästhetisches Paradox von Beau Brummell bis zum Dandy 2.0. In: Der Dandy. Ein kulturhistorisches Phänomen im 19. und 20. Jahrhundert. Hg. v. Joachim H. Knoll, Anna-Dorothea Ludewig u. Julius H. Schoeps, Berlin u. Boston 2013, S. 63-76.