Der Sinn des Sinns und die Pädagogik des Stärken-Stärkens

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 Präsentation transkript:

Der Sinn des Sinns und die Pädagogik des Stärken-Stärkens Roland Reichenbach, Universität Basel

Freigesetzt-abhängige Individuen Freisetzung und Ent-Auratisierung der Schule Der Sinn des Sinns Die Pädagogik des Stärken-Stärkens Schlussbemerkungen

1.Freigesetzt-abhängige Individuen

Das Individuum als „lebensweltliche Reproduktionseinheit des Sozialen“. Individualisierung und Standardisierung gehen Hand in Hand. Neue Abhängigkeiten (von Instanzen, die das Individuum nicht beeinflussen kann). (U. Beck 1986, S. 210)

„menschenleer, still und alt“

„Keine Kinder zu haben galt als deviant, selbstsüchtig und bemitleidenswert. Zwanzig Jahre später begannen diese Normen zu zerfallen, doch in den vierziger und fünfziger Jahren glaubte wohl jeder, dass die familiäre Interaktion, konzentriert auf die Kinder, Ausweis eines erfolgreichen Lebensplans sei“ (May 1993, S. 584f.).

Spannungsfrei und tolerant: homo psychologicus et narcissticus …? Keine Schuldgefühlen, aber Ängste Keine Mission, aber keinen Sinn (Sinnsuche) Keinen Aberglauben, aber keinen Glauben

2. Freisetzung und Ent-Auratisierung der Schule

Geschwächte „Gratiskräfte“ „Gratiskraft“ Bildungskanon „Gratiskraft“ Generationenverhältnis „Gratiskraft“ Selbstdisziplin Ziehe & Stubenrauch (1982)

Ent-Kanonisierung des Wissens und des Bildungserbes Relativierung von Regeln & Normen: verstärkte Begründungspflichtigkeit Hinterfragung der Lehrperson auch in didaktisch-methodischer und pädagogischer Hinsicht (Helsper et al. 2007).

Seneca falsch zitiert: «Nicht für die Schule, sondern für das Leben lernen wir». Seneca richtig zitiert: «Nicht für das Leben, sondern für die Schule lernen wir». Seneca (2001). Epistulae morales ad Lucilium (Moralische Briefe an Lucius).

"Schule sei zum Lernen da … Zweitens habe ich behauptet, dass wir nicht für das Leben, sondern für die Schule lernen... Daher steht die Schule auch nicht im Dienst der Gesellschaft, ist sie kein Dienstleistungsbetrieb, funktioniert nicht abnehmer- oder kundenorientiert. Sie ist nicht für die Gesellschaft da, sondern die Gesellschaft muss sich um die Schule kümmern, so wie jemand sich um seine eigene Gesundheit kümmert. Die Gesellschaft leistet sich selber einen Dienst, wenn sie für Schule sorgt. Damit hängt es zusammen, dass die Schüler für die Schule da sind, dass die Schule den Bestand des Wissens garantiert und jeder Einzelne nicht nur Benutzer des Wissens, sondern auch dessen 'Gefäß' ist" (Koch 2002, S. 20f.).

Autorität ist immer da. Es gibt Erziehung, weil es Autorität gibt. D.h. die ohnehin wirkende Autorität führt zur Frage nach der Erziehung. Kultur ist das, was einen umhüllt, was sich einem aufdrängt, was man nicht frei gewählt hat und dem man auch nicht entkommen kann. Marcel Gauchet (2002) / Philippe Foray (2007)

„Lesen zu lernen, heißt nicht allein, sich mit nützlichen schriftlichen Zeichen vertraut zu machen, sondern auch von einer Welt erfasst zu werden, die in voller Rüstung schon vor uns da war und noch im hintersten Winkel für den Gesamtzusammenhang einsteht; es heißt, auf eine bindende Ordnung zu treffen, die letzte Orientierung bietet bei der Begegnung mit anderen und der eigenen Standortbestimmung, indem vom niedrigsten Niveau an über die Arbeit am Ausdruck der menschlichen Erfahrung nach und nach eine Form gegeben wird. Hier ist es wirklich einmal voll und ganz angebracht, von Kultur zu sprechen“ (Gauchet 1985, zit. u. übers. nach Foray a.a.O., S. 624).

3. Der Sinn des Sinns

4. Die Pädagogik des Stärken-Stärkens

Tugenden Weisheit und Wissen Mut Humanität und Liebe Gerechtigkeit Mäßigung und Transzendenz

„Weisheit und Wissen“ Neugier / Interesse für die Welt Lerneifer Urteilskraft / kritisches Denken / geistige Offenheit Erfindergeist / Originalität / praktische Intelligenz / Bauernschläue Soziale Intelligenz / personale Intelligenz / emotionale Intelligenz und Weitblick

„Transzendenz“ Sinn für Schönheit und Vortrefflichkeit Dankbarkeit Hoffnung / Optimismus / Zukunftsbezogenheit Spiritualität / Gefühl für Lebenssinn / Glaube / Religiosität Vergeben und Gnade walten lassen Spielerische Leichtigkeit und Humor und Elan / Leidenschaft / Enthusiasmus

Schlussbemerkungen

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