Weidemanagement & Herdenschutz

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 Präsentation transkript:

Weidemanagement & Herdenschutz Kurs: „Schafbehirtung/Herdenschutz“ 12./13. Mai 2005 LBBZ Plantahof Referent: Rudolf Helbling PASTORIZIA ALPINA HELBLING

Ablauf und Inhalt Teil 1 Teil 2 Teil 3 Ziel der Alpbewirtschaftung; Weideeinteilung und -plan; Herdenführung, Übernachtungsplätze, Weidewechsel; Weiderapporte und Aufzeichnungen; Teil 2 Hirten und Arbeitshunde; Herdenschutzkonzept und –hunde auf Rog-Curciusa; Teil 3 Demonstrationen im Feld

Ziel der Alpbewirtschaftung Ziel: Produktion resp. Wertschöpfung auf Alp Landschaftspflege für Staat (öffentliches Gut)  Gegenleistung: Sömmerungsbeiträge Fleischproduktion für Tierbesitzer (privates Gut)  Gegenleistung: Sömmerungsgeld  Zielkonflikt oder Zielharmonie? Methode: Bewirtschaftungskonzept Weideplan-, Weideeinteilung und Behirtung der Herden zur Erreichung der obigen Ziele

Weideeinteilung und -plan Wichtige Überlegungen Wie verläuft die Vegetationsentwicklung? Wie sieht der natürliche Weidegang der Tiere aus? Gibt es natürliche Grenzen? Wo sind die Wassertränken? Wo sind die von den Tieren bevorzugten Rastplätze? Braucht es temporäre Zäune? Wo sind die kritischen Punkte? (Alpgrenzen, Koordination der verschiedenen Herden, Anforderung an Hirt und Hunde etc.)

Herdenführung, Übernachtung, Weidewechsel Bewegung: Sowenig wie möglich, soviel wie notwenig; Herde und Ausreisser (Aufwand und Nutzen nicht aus den Augen verlieren) Übernachtung Zusammenführen an geeigneten, von den Tieren bevorzugten Plätzen; Zusammensetzung und Verhalten der Herde berücksichtigen; Weidewechsel Aktuelle Wetter- und Futtersituation berücksichtigen; Plan mit Realität vergleichen  Änderungen für kommende Saison notieren; gesunder Menschenverstand nicht verlieren!

Weiderapporte und Aufzeichnungen Weidejournal führen; Allfällige Änderungen bei Weideeinteilung und –plan für kommende Saison notieren; Aufzeichnungen Behandlungsjournal; Liste der Geburten und Verluste führen; Ohren mit Ohrmarken von Abgängen sammeln;

Alp Rog-Curciusa Kapazität: Alpzeit: Bestossung 2005 Arbeitsteam: 420 NST Alpzeit: anfangs Juni – anfangs Oktober Bestossung 2005 1650 Schafe (2 Herden) 250 Ziegen 240 Mutterkühe mit Kälber 20 Pferde Arbeitsteam: 2 Hirten mit eigenem Hundeteam 2 Hirtenhilfen (ohne Arbeitshund) temporäre Helfer

Hirten Charakteristik und Fähigkeiten kommunikations- und teamfähig selbständig verantwortungsbewusst entscheidungsfähig lern- und leistungswillig physisch und psychisch fit Gespühr für Verhalten der Tiere mit oder ohne Hunde

Arbeitshunde Hirt/In muss wissen was er/sie erreichen will; denn der Hund kann die Aufgabe nur gut erfüllen, wenn Klarheit über das Ziel besteht; Verschiedene Möglichkeiten gedanklich durchgehen; dabei Gelände und natürliches Verhalten der Tiere berücksichtigen; Kein Hund kann alles; wenn möglich den Hund der Aufgabe entsprechend auswählen; Ausgangsposition gut wählen; auch Abbruch der Übung in Betracht ziehen; versuchen eigene Frustration nicht auf den Hund abzuwälzen;

Herdenschutz - nationales Konzept Klärung der Eigentumsrechte Hat der Wolf eine gesetzlich verankerte Daseins-Berechtigung? Haben Kleinwiederkäuer ein Recht auf Schutz vor Raubtieren? Heutige Situation Kompensation der Schäden Reduktion der Zahl der Angreifer Schutzmassnahmen (Herdenschutzhunde, Zäunung, Hirten)  Kosten-Nutzen des Herdenschutzes? Eigentumsrechte Die Beantwortung dieser beiden Fragen klärt auf, wer für die Kosten der Wolfsschäden (externe Kosten) aufzukommen hat. Andere Naturereignisse: Schäden im Garten durch Hirsch, Blitz- und Hagel etc. Internalisierung der externen Kosten verändern resp. reduzieren die Nachfrage nach Wölfen im öfftl. Raum Heutige Regelung grundsätzlich: Kompensation der beim Tierbesitzer verursachten Schäden (externe Kosten), m.a.W. der Staat anerkennt das Eigentumsrecht des Tierbesitzers oder sieht einen Konflikt zwischen Landschaftspflege und Schutz der Wildtiere. Der Staat übernimmt die Versicherungsfunktion. Frage: Kann der Tierbesitzer die Schadenshäufigkeit und –folgen beeinflussen? Das für Versicherungen typische Moral Hazard Problem ist deshalb gering, als es dem Tierbesizter nur schwer fallen dürfte, die Schadenshäufigkeit zu beeinflussen. Vergleich des Grenznutzens mit den Grenzkosten Übersteigt die Schadenshäufigkeit einen Grenzwert, so wird die Population der Raubtiere und damit die Summe der Kompensationszahlungen reduziert; Schutzmassnahmen Lohnt es sich Schutzmassnahmen zu ergreifen und von öffentlicher Seite zu finanzieren, um damit die Schadenshäufigkeit und damit die Kostenfolge zu reduzieren? Frage: Wie kann der Staat den effektiven Aufwand für Schutzmassnahmen erfassen und damit verhindern, dass dieser Aufwand künstlich aufgeblasen wird. Standards Der Staat kann Standards für den Herdenschutz aufstellen und dementsprechend die Finanzierung ausgestallten.

Herdenschutz – Konzept Alp Rog-Curciusa Erwachsene Hunde und Junghunde; Herde mit und ohne Herdenschutz; Verträglichkeit mit „übrigen Tieren“; Charakter der Hunde beschützend, selbständig, mutig, widerstandsfähig, zäh, hartköpfig Ausbildung der Hunde genetische Veranlagung muss vorhanden sein; Was es zu tun gibt muss der Hund selbst wissen; was er nicht tun darf kann man ihm allenfalls beibringen;

Unternehmensebene (I) Laufende Kosten während der Alpzeit Futter, Arbeitsaufwand der Fütterung Kontroll- und Beobachtungsaufwand Grössere Unruhe in der Herde Erschwerte Herdenintegration und Herdenführung Höhere Anforderungen an Arbeitshunde Beunruhigung der Touristen, Jäger und Fischer

Unternehmensebene (II) Laufende Kosten während der Nicht-Alpzeit Futter, Arbeitsaufwand der Fütterung Kontroll- und Beobachtungsaufwand Putz- und Aufräumarbeiten Veterniärkosten Versicherungskosten evtl. Beinträchtigung der nachbarschaftlichen Beziehung mit Kostenfolge Nutzen für Tierbesitzer Schutz vor Raubtieren, Diebstahl und sträunenden Hunden; Die Quantifizierung der Kosten muss auch die Kosten des Staates (Projekt-, Implemenations- und Monitoringkosten) berücksichtigen.