Schizophrenie Reichenbach
Unterschiedliche Blickwinkel Betroffene Angehörige Experten
Häufigkeit Einer von 100 Menschen hat in seinem Leben irgendwann Zeichen einer Schizophrenie In Altdorf wären dies 150 Menschen Würde ich heute 1000 Menschen untersuchen würde ich 5 mal die Diagnose stellen Jedes Jahr kommen in Deutschland bei 1000 Einwohnern 1-2 Neuerkrankte hinzu
Epidemiologie Männer und Frauen erkranken gleich häufig, Frauen im Durchschnitt 3-4 Jahre später 45% der schizophrenen sind in der untersten sozialen Klasse Sie leben häufiger in Großstädten und werden dort auch häufiger geboren
Verlauf 15-20% zeigen ein vollständige Remission Es gilt die Drittelregel, ein Drittel lebt ungestört, ein Drittel zeigen deutliche Symptome aber bleiben sozial integriert, ein Drittel haben einen ungünstigen Verlauf Bei 50% der Betroffenen ist der Verlauf günstig, weibliches Geschlecht, stabile Partnerschaft, akute Erstmanifestation, gute soziale Anpassung vor Beginn der Erkrankung sind Merkmale für einen günstigen Verlauf
Verlauf Prodromalphase: unspezifisch Symptome wie Konzentrationsstörungen, Depressivität, Nervosität, Angst, Energieverlust, als Folge Leistungsabbau, Probleme in der Schule, am Ausbildungs- oder Arbeitsplatz und sozialer Rückzug Aktivphase: typische Symptome erlauben die Diagnose Residualphase: Depressivität, Denkstörungen Antriebsstörungen, sozialer Rückzug
Akute Psychose Gedankenlautwerden, Gedankeneingebung, Gedankenausbreitung, Gedankenentzug Kontrollwahn, Beeinflussungswahn, Gefühl des Gemachten, bzgl. Körperbewegungen, Gedanken, Tätigkeiten oder Empfindungen, Wahnwahrnehmungen
Akute Psychose Kommentierende oder dialogische Stimmen Anhaltender oder kulturell unangemessener und völlig unrealistischer Wahn
Akute Psychose Anhaltende Halluzinationen jeder Sinnesmodalität Gedankenabreißen oder Einschiebungen in den Gedankenfluss Katatone Symptome wie Erregung, Negativismus, Stupor, Haltungsstereotypien Apathie, Sprachverarmung, verflachte oder inadäquate Affekte
Therapieprinzipien Weitgehende Symptomfreiheit Fähigkeit zur selbst bestimmten Lebensführung Phasenspezifische Behandlung (Akutbehandlung, Rückfallvorbeugung, Rehabilitationsmaßnahmen) Therapeutische Kontinuität
Ursachen Erbanlagen: Zwillingsforschung Andere biologische Theorien Psychologische Theorien Systemische Theorien (Familienforschung Vulnerabilitäts- Stress- Modell
Behandlung Medikamente Sozialtherapie Rehabilitation Familientherapie Psychoedukation Psychotherapie
Thesen zum Ausblick Heute: Hochwirksame und gut verträgliche Medikamente und vielfältige Möglichkeiten der individuellen Anpassung bei unerwünschten Wirkungen Wir müssen aufpassen, dass die guten Möglichkeiten, wie sozialpsychiatrische Dienste sie bieten oder therapeutische Wohngemeinschaften, individuell betreutes Wohnen oder Selbsthilfefirmen, im Rahmen der Kostenreduzierungen nicht geopfert werden Wir müssen lernen die Diagnose schon in der Prodromalphase zu stellen
Viel Spaß beim Film: Das weiße Rauschen