Leben in Gemeinschaftsunterkünften

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 Präsentation transkript:

Leben in Gemeinschaftsunterkünften Referat A. Lorentz & H. Siegle Eh Ludwigsburg 10.07.2012

Ausschnitt aus „Monitor“ Link: http://www.wdr.de/tv/monitor/sendungen/2011/0915/asyl.php5

Gliederung Allgemeine Hintergründe zum Leben in Gemeinschaftsunterkünften (GU) Rechtliche Hintergründe Regelungen bundesweit bezüglich der GU Das Leben in einer GU in Baden-Württemberg Diskriminierung?! → Blick in die Zukunft

Allgemeine Hintergründe zum Leben in Gemeinschaftsunterkünften (GU) Rechtliche Hintergründe

Wer wird in GU untergebracht? §53 (1) Asyl VfG „Ausländer, die einen Asylantrag gestellt haben und nicht oder nicht mehr verpflichtet sind, in einer Aufnahmeeinrichtung zu wohnen“

Das tägliche Leben in GU Das Asylverfahrensgesetz (AsylVfG) regelt das Asylverfahren in der Bundesrepublik Deutschland. Das Asylbewerberleistungsgesetz (AsylbLG) regelt die Versorgung der AsylbewerberInnen.

§3 AsylbLG - Grundleistungen   §4 AsylbLG - Leistungen bei Krankheit, Schwangerschaft und Geburt §61AsylVfG - Erwerbstätigkeit §7AsylbLG - Einkommen und Vermögen §56AsylVfG - Räumliche Beschränkung

Allgemeine Hintergründe zum Leben in GU Regelungen bundesweit bezüglich der GU

Der Weg in eine GU Aslysuchende werden nach dem „Königsteiner Schlüssel“ an die Bundesländer verteilt. Erstunterbringung in den Bundesländern in sogenannten Erstaufnahmeeinrichtungen Verteilung auf die Kommunen Je nach Bundesland: Verteilung in Gemeinschaftsunterkünfte

Verteilung der AslybewerberInnen 2012 nach dem Königsteiner Schlüssel

„Die Verteilung und die Zuweisung darf die Rückführung der Beispiel: Die Unterbringungspolitik in Bayern Die Unterbringung von AsylbewerberInnen in GU ist vorgeschrieben. §7 (5) 3 DVAsyl „Die Verteilung und die Zuweisung darf die Rückführung der betroffenen Personen nicht erschweren; sie soll die Bereitschaft zur Rückkehr in das Heimatland fördern.“

Das Leben in einer GU in Baden-Württemberg

Informationen zur befragten Sozialarbeiterin Arbeitet seit 1 ½ Jahren in der GU Studierte in Esslingen Soziale Arbeit Beherrscht Englisch und Französisch Ist zu 90% angestellt Betreut 250 AsylbewerberInnen

Aufgabengebiete der Sozialarbeiterin Sprechzeiten für die AsylbewerberInnen Infogespräche bezüglich: Hausbesuche Begleitet bei Bedarf die AsylbewerberInnen zu Arztterminen Briefe aufsetzten für Behörden aller Art Erläuterungen der Amtsabläufe Tel. Gespräche im Auftrag der AsylbewerberInnen führen

Rahmenbedingungen der GU 250 AsylbewerberInnen Diese kommen aus: Afghanistan, Irak, Iran, Pakistan, Indien, Afrika, Kamerun, Sudan, Tunesien, China, Serbien, Mazedonien, Kosovo, usw. Wohnverhältnisse: zwei Zimmer (a 18 m²), Küche und Bad a 8 Personen Nahrungsmittelgutscheine im Wert von 31€ wöchentlich Kleideraktionen Kinder gehen in Kitas oder in die Schule Ärztliche Untersuchungen

Was sich laut Sozialarbeiterin ändern sollte: Sprach- und Integrationskurs von Beginn an Individuellerer Wohnraum ( im Moment noch 4,5 m²) Besser geschultes Personal auf den Ämtern, besonders in den Ausländerbehörden im Bezug auf die Sprache Bezahlte Dolmetscher sollten für Arzt oder Behörden Termine kostenfrei gestellt werden

Treffen mit AsylbewerberInnen

Interview mit einer Familie aus dem Iran Anwesende: 35 jähriger Vater Mutter mit einer Tochter im Kindergartenalter Ein junger Mann als Übersetzer Die zweite Tochter schlief im Nebenzimmer Grund für das Verlassen der Heimat: Kontrolle und Probleme durch das Regime im Iran

Situation in Deutschland: Seit 15 Monaten in Deutschland. Sie fühlen sich in Deutschland gut. Er darf nicht arbeiten. Sein Alltag gestaltet sich durch die Kinder. Deutschkurs Das Leben ist langweilig Wunsch für Veränderung: Wohnsituation (der Übersetzer wünscht sich das) Mehr Respekt von „Interviewern“

Interview mit einer Frau aus Kamerun Anwesende: Eine Frau aus Kamerun Grund für das Verlassen der Heimat: „Soziale“ Probleme in Kamerun

Situation in Deutschland: Sie fühlt sich in Deutschland gut: Deutschland ist sicher! Seit 2007 in Deutschland In Deutschland bekam sie ein Kind Seit Geburt ihres Kindes: Alltagsstruktur durch das Kind Sie möchte nicht dezentral untergebracht werden, für sie ist das Leben in der GU Sicherheit. Wunsch für Veränderung: Abschaffung der „Methode des „Wartens“ “ Durchsichtigeres und verständlicheres Asylverfahren

Diskriminierung?! → Blick in die Zukunft Undurchschaubare Verfahren Einschränkungen der Unterbringungen in Notunterkünften, Lagern, Kasernen, Gemeinschaftsunterkünften und pensionsartigen Unterkünften Wohnmöglichkeit (in Baden Württemberg pro Person 4,5 m²) Einschränkung der Residenzpflicht Erschwerter Zugang zum Arbeitsmarkt Misstrauen und Ablehnung durch eine Mehrheit der Bevölkerung Politische Diskriminierung

Ein Beispiel der Unterstützungen PRO ASYL: seit 1989 Sie setzen sich ein für: Flüchtlinge in DE, Europa sowie an besonderes gefährlichen Brennpunkten Hilfe durch: Förderverein Unterstützung und Organisation von Flüchtlingsprojekten Dokumentieren, recherchieren und einmischen im Interesse verfolgter Menschen in öffentliche Diskussionen Informieren per Pressemitteilungen, Pressekonferenzen, Flugblätter und Broschüren sowie Mitglieder- und Spenderinformationen

Veränderungspunkte Beziehungsaufbau zwischen BewohnerInnen, Personal, Behörden und Gesellschaft Rechtliche Hintergründe Interkulturelle Kompetenzen Politische, religiöse, gesellschaftliche Lage des jeweiligen Landes Sprache Pädagogische und psychologische Kenntnisse Hohe soziale Kompetenzen

Ende Vielen Dank für eure Aufmerksamkeit!

Quellen BAMF: Asylantragstellung. http://www.bamf.de/DE/Migration/AsylFluechtlinge/Asylverfahren/Antragstellung/antragstellung-node.html. 09.07.2012 BAMF: Asylbewerberleistungsgesetz. http://www.bamf.de/DE/Migration/AsylFluechtlinge/Asylverfahren/Asylbewerberleistungen/asylbewerberleistungen-node.html. 09.07.2012 BAMF: Verteilung der Asylbewerber. http://www.bamf.de/DE/Migration/AsylFluechtlinge/Asylverfahren/Verteilung/verteilung-node.html;jsessionid=A1B6B6BA0D49D8249D8B52CEB3914636.1_cid286 Bundesministerium der Justiz/juris GmbH: Asylverfahrensgesetz. http://www.gesetze-im-internet.de/bundesrecht/asylvfg_1992/gesamt.pdf 30.06.2012 Friedrich Blahusch: Zuwanderer & Freunde in DE, Freiburg/ Breisgau 1992 GWK Bonn: Königsteiner Schlüssel. http://www.gwk-bonn.de/fileadmin/Papers/koenigsteiner-schluessel-2012.pdf 29.06.2012 Innenministerium Mecklenburg-Vorpommern: Richtline für den Betrieb von Gemeinschaftsunterkünften und die soziale Betreuung der Bewohner. http://www.laiv-mv.de/land-mv/LAiV_prod/LAiV/amf/Downloads/richtlinie.pdf 09.07.2012 Kothen, Andrea: Die Unterbringungspolitik der Bundesländer. http://www.frsh.de/fileadmin/schlepper/schl_54/s54_16-21.pdf 30.06.2012

Monitor: Menschenunwürdig: wie Flüchtlinge in Deutschland kaserniert werden. http://www.wdr.de/tv/monitor//sendungen/2011/0915/pdf/fluechtlinge.pdf 09.07.2012 Monitor: Menschenunwürdig: wie Flüchtlinge in Deutschland kaserniert werden. http://www.wdr.de/tv/monitor/sendungen/2011/0915/asyl.php5 09.07.2012 PRO ASYL: PRO ASYL. http://www.proasyl.de/de/ueber-uns/ 09.07.2012 Stoiber, Edmund: Verordnung zur Durchführung des Asylverfahrensgesetzes, des Asylbewerberleistungsgesetzes und des Aufnahmegesetzes. http://by.juris.de/by/gesamt/AsylDV_BY.htm 09.07.2012 UNHCR: Hintergrundinformation zur Gefährdung von Angehörigen religiöser Minderheiten im Irak. http://www.yeziden.de/fileadmin/yeziden/pdf/Irak_Yeziden_UNHCR.pdf 09.07.2012 UNHCR: Global Trends 2011. http://www.unhcr.de/fileadmin/user_upload/dokumente/06_service/zahlen_und_statistik/GlobalTrends_2011.pdf 09.07.2012 UNHCR: UNHCR-Report 2011: 800.000 Menschen mussten aus Heimatland fliehen. http://www.unhcr.de/home/artikel/99ba331e9470e737eac84f800d327a35/unhcr-report-2011-800000-menschen-mussten-aus-heimatland-flieh.html 09.07.2012