Mediation (lateinisch „Vermittlung“) ist ein strukturiertes freiwilliges Verfahren zur konstruktiven Beilegung eines Konfliktes. Von einem Konflikt (lat.:

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 Präsentation transkript:

Mediation Vortrag von Eva Isabel Spilker Rotary Club Bonn Museumsmeile 10. Januar 2012

Mediation (lateinisch „Vermittlung“) ist ein strukturiertes freiwilliges Verfahren zur konstruktiven Beilegung eines Konfliktes. Von einem Konflikt (lat.: confligere = kämpfen, zusammentreffen) spricht man, wenn Interessen, Zielsetzungen oder Wert-vorstellungen von Personen, gesellschaft-lichen Gruppen, Organisationen oder Staaten miteinander unvereinbar sind oder unverein-bar erscheinen.

Der klassische Fall: Die Orange Zwei Schwestern streiten sich in der Küche lautstark um eine Orange. Du kommst als Dritter hinzu. Was würdest Du tun, um den Streit zu beenden?

Lösungsvorschläge Die meisten schlagen spontan vor, die Orange in der Mitte durchzuschneiden und jeder Schwester ein Hälfte zu geben. So bekommt jede 50% - vermeintlich sinnvoll und fair. Sinnvoller aber ist es, zu fragen, was jede vorhat mit der Orange: die eine benötigt 100% der Schale für einen Kuchen, die andere benötigt 100% des Saftes. Es gibt also eine Lösung, in der jede 100% des Gewünschten bekommt!

Die Konfliktparteien (auch Medianten genannt) wollen mit Unterstützung einer dritten "allparteilichen" Person (dem Mediator) zu einer gemeinsamen Vereinbarung gelangen, die ihren Bedürfnissen und Interessen entspricht. Der Mediator trifft dabei keine eigenen Entscheidungen bezüglich des Konflikts, sondern ist lediglich für das Verfahren verantwortlich!

Vergleich von Gerichtsverfahren und Mediation als Mittel der Konfliktlösung Positionen treffen aufeinander Rechte sind nur eine Dimension des Konflikts Eindimensionales, am geschriebenen Recht orientiertes Verfahren Meist kann nur eine Partei „Recht bekommen“ Interessen werden sichtbar gemacht Interessen sind vielfältiger als die einklagbaren Rechte Sowohl Beziehungs- als auch Sachebene werden einbezogen Win-Win-Strategie, Suche nach Kooperations-gewinnen

Gerichtsverfahren Mediation 5. Rechtlich erfassbare und regelbare Konflikte 6. Vergangenheitsbewältigung 7. Nachträgliche Regelung, die Unrecht beseitigen soll 8. Konflikte, in denen die Zukunft der Parteien keine Rolle spielt 9. Parteien haben keine gemeinsamen Ziele 5. Auseinandersetzungen, die eher die Beziehungsebene als die Rechtslage betreffen 6. Zukunftsgestaltung 7. Lerneffekte werden angestrebt 8. Weitere zukünftige Zusammenarbeit 9. Gemeinsame Ziele

Positive „Nebeneffekte“ einer Mediation Berücksichtigung von Interessenlagen, die in einem Zivilprozess unbeachtet bleiben würden Reduzierung der Verfahrenskosten und der Konfliktfolgekosten Möglichkeit eines unbürokratischen und flexiblen Verfahrens Schonung personeller und betrieblicher Ressourcen keine Öffentlichkeit durch Berichte in den Massenmedien

Grundideen und Voraussetzungen der Mediation: Eigenverantwortlichkeit Freiwilligkeit Verschwiegenheit Ergebnisoffenheit Allparteilichkeit

Ablauf / Phasen der Mediation (1) 1. Auftragsklärung Information über Mediationsverfahren Rolle und Haltung des Mediators Mediationsvereinbarung Abstimmung über weiteres Vorgehen 2. Themensammlung Themen und Konfliktfelder sammeln 3. Erkundung von Positionen und Interessen Sicht des jeweiligen Aspekts des Konflikts Informationen, Daten und Wahrnehmungen Wünsche, Bedürfnisse Übergang von Positionen zu dahinter liegenden Interessen

Ablauf / Phasen der Mediation (2) 4. Sammeln und Bewerten von Lösungsoptionen kreative Phase: Ideenfindung, Brainstorming (bewertungsfrei!) Realitäts-Check 5. Abschlussvereinbarung Schriftliche Regelung des weiteren Vorgehens einschließlich der Festlegung von Umsetzungs-fristen bis hin zum Verhalten im zukünftigen Konfliktfall

Zugrundeliegende Methoden und Kommunikationstechniken Aktives Zuhören Paraphrasieren Fragetechnik Ich-Botschaften Sache und Person von einander trennen individuelle Wahrnehmungsphänomene als Konfliktfaktoren anerkennen Empowerment: Befähigung der Konfliktparteien zur Klärung eigener Interessen und Bedürfnisse; Perspektivenwechsel

Mögliche Einsatzbereiche 50 Mrd. € Schäden durch nicht gelöste oder unprofessionell gemanagte Konflikte (Quelle: Nürnberger Akademie für Absatzwirtschaft) Unternehmensinterne Konflikte Abteilungen, Führungskräfte, Mitarbeiter Management / Gewerkschaften Projektteams Einzelne Mitarbeiter Gesellschafterwechsel Teamentwicklungen

Unternehmensexterne Konflikte Geschäftspartner Kunden / Lieferanten Hersteller / Zulieferer Produzent / Verbraucher Firmenfusionen –und kooperationen Unternehmensnachfolge

Mediation in anderen Bereichen Mediation im familiären Umfeld, also in Fällen von Trennung und Scheidung (z.B. Sorgerecht, Umgangsrecht) Erbauseinandersetzungen Schulmediation Mediation im öffentlichen Bereich / Umwelt-mediation Strafrecht: Täter-Opfer-Ausgleich Nachbarstreitigkeiten

Grenzen der Mediation Mediation ist nicht geeignet, wenn gravierende psychische Probleme Einzelner im Vordergrund stehen Freiwilligkeit nicht gewährleistet ist Keine Kooperationsbereitschaft besteht Informationen bewusst verschwiegen werden

Kosten von Konflikten Durchschnittlich 12 % ihrer Arbeitszeit beschäftigen sich AN mit internen Konflikten, fast 1 Std. pro Tag! Gesamtwirtschaftlicher Schaden durch Krankenstand > 60 Mrd. €. Ein Kündigungsschutzprozess kostet je nach Bruttoverdienst des klagenden Mitarbeiters pro Instanz zwischen 3.000,- und 15.000,- €. Hinzu kommen Kosten für Abfindungs-zahlungen, Neubesetzung des Arbeits-platzes, Einarbeitungszeit etc.

Kosten einer Mediation Abrechnung von Mediationsverfahren nach Stunden- oder Tagessätzen Dauer je nach Anzahl der beteiligten Personen, Komplexität des Konfliktstoffes und Eskalationsstufe Durchschnittliche Dauer bei internen Konflikten 2 – 4 Tage, bzw. 6 – 11 Sitzungen à 2,5 Std.

Honorar eines Mediators Stundensatz 100 - 200 € Tagessatz 700 - 1.400,00 € Nachbarstreit anders als Wirtschafts-mediation! Reisekosten nach Aufwand (Hotel, Flüge), km-Geld Sonstiges (Raummiete etc.) nach Aufwand